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die Beduinen der Wüste, sowie Hinweise, die auf eine Expedition nach Punt schließen lassen.

      Eine Felsstele im Wadi Gudami im Süden der Ostwüste, bezeugt eine Expedition zu den Dioritbrüchen von Abu Simbel, eine weitere wird durch ein Graffito bestätigt.

      In seinem Pyramidentempel23 in der Nekropole von Abusir zwischen Gizeh und Saqqara berichten Wandreliefs nicht nur von Siegen über Asiaten und Libyer, sondern erstmalig auch von ägyptischen Hochseeschiffen, die allerdings mit asiatischer Besatzung, vermutlich Syrern, Phöniziern, bemannt sind.

      Unter Unas, dem letzten König der 5. Dynastie, gehören die guten Handelsbeziehungen mit Syrien und die syrischen Schiffsbesatzungen bereits zur Tradition.

      Zur Tradition gehört auch der als Waffe geführte Stock (Sbd). Er kommt dann zum Einsatz, wenn nicht die Vernichtung des Gegners im Vordergrund steht, sondern schlicht und einfach die Vereinnahmung seiner Arbeitskraft. Und die ist nur gewährleistet, wenn Knochen, Muskeln und Sehnen unversehrt bleiben, Striemen und blaue Flecken sind im Sinne der zukünftigen Verwendung dem Unterfangen sogar zuträglich.

      Im Totentempel Ramses‘ III. in Medinet Habu zeigt eine Darstellung Soldaten mit Schild auf einem Schiff, die sich zum Angriff bereit machen, in der rechten Hand halten sie ihre Stöcke; ganz offensichtlich ist das Ziel der Expedition der Fang von Sklaven (Abb. 53).

      Abb. 53: Soldaten mit Stock.

      Zeichnung: J.G. Wilkinson (1853)

      Der Stock war auch die Waffe der Tempeldiener (Hm-pr)7), oft Priester im unteren Rang24, die nicht nur im Tempel, sondern auch in der Funktion einer Polizeitruppe im Auftrag der Tempelverwaltung (pr) und damit des Pharaos innerhalb des Tempelhorizontes für Ordnung sorgten.

      Der Dolch (b#gsw) war eine der konsequenten Weiterentwicklungen des Faustkeils; zu einem nicht mehr genau bestimmbaren Zeitpunkt im Jungpaläolithikum hatte der frühe Mensch festgestellt, daß ein besonders schmaler, weniger bauchiger Faustkeil mit der Spitze leichter in einen Körper eindringt als ein herkömmlicher.

      Abb. 54: Im frühen Mittleren Reich zeigt sich die heute noch übliche Grundform des Dolches.

      War in der rhombischen Dolchform der Periode Naqada II noch die Nähe zum Faustkeil erkennbar, zeigen die Dolche des frühen Mittleren Reiches die langgestreckte Klinge, wie sie heute noch üblich ist; an den Schmalseiten nach unten gezogene Hefthörner umfassen die Klinge und geben ihr den nötigen Halt, der durch den kurzen Fortsatz am Klingenende allein nicht gewährleistet ist (Abb. 54). Die härtere Bronze hat das Kupfer abgelöst.

      Aus dem Alten Reich liegen so gut wie keine Dolche vor, zumindest keine, die sich zweifelsfrei in diesen Zeitabschnitt datieren lassen. Erst im Mittleren Reich beginnen die Ägypter, ihre Toten mit deren Waffen zu bestatten. Waren diese aus dem kostbaren Metall, wurden sie in der frühen Phase meist durch Nachbildungen aus Holz oder Ton ersetzt. – Die Magie des Osiris ließ sie auch im Jenseits ihren Zweck erfüllen.

      Die Gusstechnik hat erhebliche Fortschritte gemacht, einige Dolchklingen weisen beidseitig kunstvolle Riefen auf, die auf den Guss in einer geschlossenen Form hindeuten.

      Zum Ende des Mittleren Reiches endet das Blatt nicht mehr in einem kurzen Fortsatz, sondern setzt sich in gabelartig erweiterten Metallstreben nach oben fort. Auf diesem Skelett wurde der meist aus Elfenbein bestehende Griff mit durchgehenden Stiften befestigt.

      Abb. 55: Dolch mit Gerüstgriff.

      Dolche mit diesen Gerüstgriffen (Abb. 55) wurden in der Gusstechnik der „verlorenen Form“ hergestellt. Ein vollständiger Dolch wurde zunächst aus Bienenwachs modelliert, der dann mit feuerfestem Gips oder Ton ummantelt wurde. Nach dem Aushärten wurde von oben das glutflüssige Metall hineingegossen, welches das Wachs verdrängte und die Form des Hohlraums annahm. Nach dem Abkühlen wurde die Form zerschlagen, der Guss entnommen und, wenn nötig, nachgearbeitet sowie mit den Griffbeschlägen ausgestattet.

      Geschärft werden mußte der Bereich der Spitze, im Gegensatz zum Messer ist der Dolch eine Stichwaffe und kein Schneidwerkzeug.

      In der Zweiten Zwischenzeit erhält die ägyptische Technik neue Schübe, in der 17. Dynastie werden aus einem Stück gegossene Dolche (Abb. 56) hergestellt, die weitaus stabiler als die herkömmlichen sind.

      In unterschiedlichen Ausführungen waren solche Dolche schon im gesamten östlichen Mittelmeerraum verbreitet und gelangten damit erst relativ spät nach Ägypten (Abb. 57).

      Abb. 56: In einem Stück gegossener Dolch

      Axial haben die Klingen eine starke Verdickung, der Griff, meist ausgestattet mit einer Ausbuchtung für den besseren Halt in der Hand, besteht aus einer flachen Zunge mit seitlichen Leisten und geht in einen halbrunden Knauf über, weitere Ausstattungen dienen nur als Dekoration und haben keinen Einfluss auf dieStabilität.

      Bei den gefundenen Scheiden (mtpnt) fällt auf, daß sie weder über eine Lasche noch einen Bügel verfügen, sie also nicht an einem Gürtel befestigt werden können. Das läßt darauf schließen, daß sie in den Bund des Schurzes eingeschoben geführt wurden.

      Hatten die frühen Dolche eine Länge von etwa 20 cm, fallen die Dolche des Mittleren Reiches mit um die 30 cm und die zu Beginn des Neuen Reiches mit mehr als 35 cm deutlich länger aus, die Klingen stellen sich überwiegend geradlinig verjüngend oder weidenblattartig geformt dar.

      Sie sind der Übergang von der Stich- zur Hiebwaffe, die nächste Stufe der Entwicklung werden die Kurzschwerter der früheren Ramessidenzeit sein.

      Abb. 57: Mykenischer Prunkdolch.

      Sammlung Wolfgang Halbig

      Unter Pepi I., dem dritten König der 6. Dynastie, kommt es zu innerpolitischen Spannungen.

      Nach dem ersten eigentlich literarischen Werk Ägyptens, dem Bericht des Höflings Uni, unter Merenre I. Vorsteher Oberägyptens, soll Pepis erste Ehefrau eine Verschwörung gegen den König angezettelt haben, die ihren Ausgang im Harem nahm und eventuell zu einer zweiten unter Leitung eines in Ungnade gefallenen Wesirs namens Rewer führte.

      Um Oberägypten zur Sicherung der inneren Stabilität stärker einzubinden, heiratet Pepi zwei Töchter des Chui, Gaufürst des Ta-wer-Gaus (T#- wr), des 8. Gaus; dessen Gattin Nebet er, ein unerhörter Vorgang, zur Wesirin ernennt.

      Pepi verstärkt das Heer und rekrutiert Soldaten. Da sich nicht genügend Ägypter finden, dehnt er die Rekrutierung erstmalig auf Nubien aus, dessen Bogenschützen (r#-pDtjw) als besonders zielsicher gelten.

      Aus Kleinasien dringen immer wieder beduinische Stämme zu Raubzügen in Ägypten ein, in fünf Feldzügen, einen in Verbindung mit der ebenfalls verstärkten Flotte, werden sie von Pepi vernichtend geschlagen.

      Die nubischen Bogenschützen bilden schon bald vom Gegner gefürchtete Einheiten. Wie die schwarzen Bogenschützen (Abb. 72) ausgestattet waren, überliefert das zweite Modell (Abb. 37) aus dem Grab des Meseheti.

      Sie tragen den Bogen (jwnt) in der linken Hand und ein Bündel Pfeile (XrSt nt oH#) in der rechten.

      Funde belegen, daß sich diese einfachen Bogen bis ins Neue Reich hinein nicht sonderlich von den vordynastischen unterscheiden, es sind nach wie vor zugeschnittene „Stecken“ mit leicht gekrümmten, sich nach außen verjüngten Enden, wenn auch mit einer Höhe zwischen 1 Meter und 2 Metern, an deren einer Spitze (Abb. 58) die Sehne (rwD) mit mehr oder weniger aufwändigen Knoten (Tst), an der anderen mit einem geschnittenen oder geschlungenen Auge befestigt wurde.

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