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      Abb. 65: Bogenschützen mit am Ellenbogen befestigtem Handgelenkschutz, wie er in thebanischen Gräbern häufig dargestellt wird.

      Zeichnung: J.G. Wilkinson (1853)

      Eine Standardlänge der Pfeile läßt sich nicht festlegen, die Funde bewegen sich in der Häufung zwischen etwa 75 cm und 85 cm bei einem Querschnitt von rund 0,9 cm am „dicken Ende“ und verjüngen sich bis zu 0,3 cm an der Spitze.

      Am Ende des Pfeilschaftes befindet sich meist eine längsaxiale, bis zum Schilfrohrknoten gesägte Riefe zur Aufnahme der Bogensehne. Weniger häufig ist ein entsprechend gearbeitetes Endstück aus Hartholz übergeschoben, welches gleichzeitig die zur ballistischen Stabilisierung notwendige, aus drei im Kiel halbierten und zugeschnittenen Vogelfedern bestehende Befiederung trägt.

      Abb. 66: Bogenköcher

      Foto: Walther Wolf (1926)

      Für die Herstellung der Pfeilspitzen wurde alles genommen, was geeignet erschien, Holz, Knochen, Horn, Elfenbein, Kupfer, Bronze, Eisen und sogar noch der scharfe Feuerstein begegnet im Neuen Reich; für militärische Zwecke wird jedoch seit der 18. Dynastie nur noch Bronze verwendet.

      Die Form der Pfeilspitzen war vielfältig (Abb. 67) und bestimmte sich durch das Ziel. Spitzen mit Widerhaken konnten weder von der Jagdbeute noch vom getroffenen Gegner einfach aus dem Körper gezogen werden und vergrößerten beim Entfernen die Wunde. Breite Spitzen durchtrennten Fleisch und Sehnen, schmalspitzige durchdrangen Schild und Kleidung, auf kurze Distanz auch die Rüstung.

      In der 18. Dynastie sind die bevorzugten Pfeilspitzen lanzettförmig mit gerundetem Mittelgrat und ähneln Schilfblättern, mit ihrer Länge um die 7 cm kleine Verwandte der Dolche ihrer Zeit (Abb. 68).

      So unterschiedlich wie die Pfeilspitzen, sind auch die Befestigungstechniken. Manche Enden sind als Tüllen in Verlängerung einer mehr oder weniger ausgeprägten Mittelrippe ausgeführt und werden über den Schaft gestülpt. Wieder andere enden in einem mitunter runden, mitunter vierkantigen Zapfen oder nagelähnlichen Fortsatz, mit dem sie in das Schilfrohr eingesetzt werden, bei anderen greift die Schaftkerbe bis fast zur Klingenmitte. Scheint bei den eingesetzten Spitzen die Klebung aus Harz für den Halt nicht ausreichend, wird der Überstand des Schaftes mit einer Wicklung dünner Riemen aus Leder oder feinen Schnüren aus Pflanzenfasern zusammengepresst.

      Abb. 67: Pfeilspitzen des Neuen Reiches.

      Foto: Walther Wolf (1926)

      Abb. 68: Lanzettförmige Pfeilspitzen des Neuen Reiches.

      Foto: Walther Wolf (1926)

      Bereits bei den ersten Kontakten mit den Asiaten lernten die Ägypter eine Waffe kennen, die ebenso wirkungsvoll wie preiswert zu beschaffen war und deren erfolgreicher Einsatz im Alten Testament der Bibel beschrieben wird26:

      Und David tat seine Hand in die Tasche und nahm einen Stein daraus und schleuderte und traf den Philister an seine Stirn, daß der Stein in seine Stirn fuhr und er zur Erde fiel auf sein Angesicht.

      Also überwand David den Philister mit der Schleuder und mit dem Stein und schlug ihn und tötete ihn.

      Die Schleuder (rwD) bestand aus einem Band oder Riemen mit einer taschenähnlichen Erweiterung zur Aufnahme eines Steins in der Mitte und wurde aus Leinen, Leder oder geflochtenem Riedgras hergestellt. Als Stein wurde genommen, was zur Verfügung stand und möglichst rund war, vorzugsweise harte Kiesel.

      Bei Versuchen mit solchen Schleudern wurden Reichweiten bis zu 200 Metern erzielt; über die Treffgenauigkeit wurde jedoch keine Aussage gemacht, da die Versuche von mehr oder weniger im Schleudern ungeübten Archäologiestudenten durchgeführt wurden.

      Nachgewiesen ist die Schleuder seit dem frühen Mittleren Reich, doch ist sie mit hoher Wahrscheinlichkeit schon weit früher im Gebrauch gewesen.

      Eine Wandmalerei in einem Grab in Beni Hassan zeigt einen ägyptischen Schleuderer (Abb. 69), der seine Waffe zum Einsatz bereit macht, einen Beutel mit weiterer „Munition“ trägt er an einem schräg über die Schulter gelegten Riemen oder einer Schnur vor der linken Brust.

      Beide Enden der Schleuder hält er in der rechten Hand, die linke Hand umfaßt die mit einem Stein gefüllte Schleudertasche und zieht sie nach links unter die Hüfte.

      Abb. 69: Schleuderer aus einem Grab in Beni Hassan.

      Zeichnung: J.G. Wilkinson (1853)

      Mit der Rechten wird die Schleuder dann nach oben gerissen und über dem Kopf geschwungen, bis im richtigen Moment soviel Finger geöffnet werden, daß sich das eine Ende der Schlinge löst und die Tasche damit das „Geschoss“ freigibt.

      Eine im Grab Tutanchamuns gefundene Schleuder läuft an einem Ende in einer kleinen Schlaufe zur Aufnahme des kleinen Fingers aus, was den Vorgang etwas vereinfacht haben dürfte.

      Doch ob mit oder ohne Schlaufe, das zielsichere Treffen verlangt Übung von Kindesbeinen an und so ist es nicht erstaunlich, daß in Kindergräbern in Kahun und Abydos solche Schleudern als Beigaben gefunden wurden.

      Der Sohn Pepis, Merenre I., widmet sich verstärkt Nubien, wahrscheinlich sogar mit einem Feldzug, denn Felsinschriften auf Elephantine (#bw), auf dem befestigten Weg von Assuan nach Philae und südlich des 1. Katarakts berichten, daß Merenre die Unterwerfung der nubischen Fürsten entgegengenommen habe.

      Damit ist der Weg zu den nubischen Steinbrüchen gesichert.

      Nicht ganz so gesichert scheint die innere Stabilität des Reiches zu sein; Merenre verfügt in einem Dekret, daß die bislang in der Hauptstadt Memphis residierenden Gaufürsten und Vorsteher ihre Ämter in ihren jeweiligen Provinzen auszuüben haben. Untermauert wird das königliche Gebot mit der Anordnung, daß sie sich dort auch beisetzen lassen müssen.

      Nach einer Regierungszeit von wahrscheinlich nur etwa sechs oder sieben Jahren stirbt Merenre.

      Eine Rüstung hat der ägyptische Fußsoldat nie getragen. Wie es auch bei den Kriegern aus dem Grab des Meseheti zu sehen ist, trugen die Soldaten lediglich einen Schurz (bs#w) und gingen barfuß.

      Abb. 70: Die Riemen der altägyptischen Sandale, Vorlage für das Anchzeichen.

      Ob die Barfüßigkeit zum Standard gehörte, ist unsicher. Die beiden lebensgroßen Wächterfiguren im Grab Tutanchamuns sind mit vorne spitz zulaufenden Sandalen ausgestattet. Die Riemen (rwD) der ägyptischen Sandale (Abb. 70) bieten übrigens die Vorlage für das „geheimnisvolle“ Anchzeichen, das Symbol für Leben: Nur die Lebendigen tragen Sandalen (wX#tj).

      Der übliche Schurz (bs#w) war ein spitzwinkliges, leinenes Dreieckstuch mit leicht nach innen gebogener Basis, deren Enden von hinten um die Hüften geschlungen und vorne in einem Knoten zusammengefaßt wurden (Abb. 71). Das spitze Tuchende (ns) wurde zwischen den Beinen hindurchgezogen und von unten über den Knoten nach vorn gelegt.

      Abb. 71: Ein Schurz aus dem Grab Tutanchamuns. Die Struktur entstand durch die Faltung.

      Die schwarzen Bogenschützen des Meseheti tragen bunte Schurze, von denen angenommen werden kann, daß sie entweder ganz aus Leder gefertigt wurden oder aber aus Leinen und mit ledernen Applikationen versehen sind. Zu der Bedeutung der Farben gibt es keinen Hinweis, Vermutungen, daß es sich um Kennzeichnungen des Ranges oder der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Truppe handelt, haben sich bislang nicht bestätigt.

      Durch

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