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sowohl für medizinische Zwecke als auch als Badezusatz genutzt.

      Seit vordynastischer Zeit wurde Käse (Hs#) in faustgroßen Klumpen hergestellt und leinenumhüllt in ölgefüllten Tongefäßen gelagert (Abb. 15), wie sie in einem Grab aus der 2. Dynastie in Saqqara erhalten geblieben sind3.

      Für das Militär von Bedeutung waren haltbar gemachte Nahrungsmittel, die auch die heißen Tagestemperatur unbeschadet überstehen und damit bei Expeditionen mitgeführt werden konnten. Das Pökeln, das Einsalzen in Gefäßen, iuf dere (jwf dr), war neben dem Trocknen die wichtigste Konservierungsmethode. So bestand die Marschverpflegung vor allem aus Getreidekörnern, Zwiebeln, Honig, getrockneten Hülsenfrüchten sowie gepökeltem und getrocknetem Fisch und Fleisch.

      Getrunken wurden Wasser, meu (mw), Bier, chenket (Hngt) und Wein, Irep ((irp), wobei letzterer den Offizieren vorbehalten war.

      Das Bier zeichnete sich nicht durch sonderliche Haltbarkeit aus und mußte daher in den Lagern stetig aufs Neue aus angebackenem Malzbrot (psn), getrockneten Datteln und Wasser gebraut werden.

      Nach neueren Forschungen scheint es beim Bierbrauen (otX ds) eine weitere Variante gegeben zu haben, welche entweder die ursprüngliche Form des Ansetzens von Brot (psn) ablöste oder parallel Verwendung fand:

      Kurz angekeimte Gerste (b#n jt) oder Emmer (bdt) wurde in einer kleinen Portion zermahlen und mit Wasser angesetzt. Eine zweite Getreideportion wurde, angekeimt oder nicht, in einem großen Bottich (otXy) warmgehalten. Wenn die Enzymbildung einsetzte, wurde die erste Portion, der Kaltansatz, in die zweite eingerührt. Bei anhaltender Erwärmung wandelten die aus den Keimen freigewordenen Enzyme die Getreidestärke in Zucker um; in die Flüssigkeit eingebrachte Hefe (t#Ht) verwandelte einen Teil des Zuckers in Alkohol. Das Bier war fertig, wurde gesiebt und in Tonkrüge (styw) abgefüllt, die mit einem Lehmkloß verschlossen wurden.

      Auch der Wein war nicht besonders haltbar; konnte er nur noch als Essig, chemetsch (HmD), verwendet werden, tranken auch die Offiziere Wasser und Bier.

      Was sich heute präsentiert, ist nur noch ein trauriger Rest dessen, was in der Antike eine Überproduktion land- und gartenwirtschaftlicher Erzeugnisse bescherte. Viel zu voreilig und meist aus durchschaubarem Grund wird als Ursache für diese Abmagerung der Klimawandel vorgeschoben, welcher mit dem Rückgang der letzten Eiszeit begann. Doch haben Bodensondierungen gezeigt, daß sich das ägyptische Klima in den letzten 4000 Jahren nicht maßgeblich verändert hat.

      Die Verödung des Fruchtlandes ging mit dem Zerfall der staatlichen Macht einher, die bereits im 5. Jahrhundert so desolat war, daß die Gewalt von den Pagarchen, den Großgrundbesitzern, willkürlich ausgeübt werden konnte4; Teile der Bevölkerung versinken aus der Freiheit in unterschiedliche Grade der Hörigkeit.

      Die südlichen Grenzvölker, allen voran die Nubier und Blemmyer, ein antiker Nomadenstamm am westlichen Nilufer unterhalb Meroe5, nutzen die Situation zu wiederkehrenden Plünderungszügen. Das von Byzanz gelenkte Reichsmilitär hat dem nichts entgegenzusetzen und steht außerdem den buccellarii, illegal angeworbenen, bewaffneten Gefolgsleuten der Großgrundbesitzer, gegenüber, was zu einem bedrückenden Problem der Bevölkerung führt6.

      Es kommt zu einer Verelendung der Landarbeiter und Kleinbauern, welche sich teilweise zu marodierenden Banden zusammenschließen oder in die Städte abwandern. Das anschließende Zusammenspiel von Mißachtung der Wasserrechte, mangelnder Kenntnis der Landwirtschaft sowie einer übermäßiger Ziegenhaltung leitet den Niedergang ein.

      Die Ziegen weiden die Flora bis auf den Grund ab, was den nicht bearbeiteten Boden seines Haltes beraubt und ihn schutzlos der Sonne und dem Wind aussetzt. Der Mutterboden trocknet erst aus und wird dann verweht, was eine stärkere Verdunstung der Bodenfeuchtigkeit und damit eine Versteppung nach sich zieht, die im letzten Stadium der Wüste keinen Widerstand mehr entgegenzusetzen hat. Seen und Kanäle versanden und fallen mit den großen Sumpfgebieten trocken.

      So reich das alte Ägypten mit Nahrung gesegnet war, so arm war es an Bodenschätzen. In el-Kab und im Wadi Natrun wurde Natronsalz, netscheri (nTrj), abgebaut, welches für die Mumifizierung unerläßlich und außerhalb Ägyptens völlig wertlos war.

      Das in Ägypten vorkommende Salz unterscheidet sich durch bestimmte Beimengungen deutlich von unserem Speisesalz und ist für den menschlichen Genuß ungeeignet. Dieses Natronsalz hat nichts mit unserem Kochsalz, dem Natriumchlorid, zu tun, obwohl Spuren davon im natürlich vorkommenden Natron Ägyptens enthalten sind. In reiner Form besteht Natronsalz aus Natriumkarbonat, auch als Soda bekannt, sowie Natriumhydrogenkarbonat und im ägyptischen ist neben dem Kochsalz auch noch ein geringer Anteil von Natriumsulfat vorhanden.

      Ägyptisches Natronsalz sorgte vor der Balsamierung für die Austrocknung der Körper und war somit der für die Mumifizierung ausschlaggebende Bestandteil in diesem für die Ägypter so wichtigen Prozeß der Jenseitsausrichtung7.

      Es gab Gold, nub (nbw)8, nach ägyptischer Meinung jedoch viel zu wenig, und ansonsten so gut wie keine Metalle, außerdem noch Gips, kedsch (QD), und Kalk, jener chedsch (jnr HD) sowie unendliche Mengen des so vielseitig verwendbaren Nilschlamms (q#H).

      Auch der Weihrauch, senetscher (snTr), mußte importiert werden. Es mag gut möglich sein, daß der Weihrauchstrauch, der Lieferant des begehrten Harzes, noch zu Beginn des Alten Reiches im Süden Oberägyptens wuchs, doch wurde er durch Klimaveränderung und vor allem Raubbau in Ägypten völlig ausgerottet.

      Diese Situation weckt Begehrlichkeiten, sowohl innerhalb als auch außerhalb Ägyptens, und führte im Neuen Reich schließlich zur Einverleibung des kupferreichen Sinais, in dem sich außerdem noch Malachit und Türkis finden ließ.

      Gold und Silber, hedsch (HD), mußte seit dem Alten Reich von Expeditionen beschafft werden, die mehr Ähnlichkeit mit geordneten Raubzügen als mit Handelsexpedition hatten, denn das heimische Gold reichte nicht aus und Silber mußte von den Syrern gekauft werden.

      Die ägyptische „Einkaufsliste“ war lang. Der für die Tempelbauten begehrte Rosen- und Graugranit wurde aus Nubien herbeigeschafft; Feuerstein (k#f), Kristallquarz (Mnw HD) und Obsidian (mnw km) wurden benötigt und ebenso das vielseitig verwendete Bleiglanz (Htm) sowie der für schmuckvolle Dekorationen unentbehrliche Lapislazuli (XsbD).

      Das Holz der heimischen Bäume, gleich ob das der Akazie oder der Palme, war für Bauzwecke kaum brauchbar, beiden mangelte es an der nötigen Festigkeit. So mußte auch „Fremdlandholz“ (Xt X#s.wt) eingeführt werden, daß den Ansprüchen von Tempel- und Schiffsbauern genügte.

      Abb. 12: Kupfergegenstände aus der Periode Naqada II.

      Zeichnung: W.M. Flinders Petrie

      Wie sehr Ägypten unter der Holzarmut litt, läßt sich an der Selbstverständlichkeit erkennen, altes Holz nach Möglichkeit wieder zu verwenden. Bezeichnend ist, daß sogar die Könige auch stets zu betonen pflegten, wenn sie für ihre Bauten ungebrauchtes Holz verwendet hatten. So ist zum Beispiel in einer Urkunde aus der 18. Dynastie über die Geschenke und Bauten Pharao Ahmoses an Gott Amun die Verbauung von neuem Zedernholz (Xt n oS) ausdrücklich und in einer Nennung mit Gold und Silber erwähnt9:

      … Es befahl nun Seine Majestät, seinem Vater Amun-Ra Denkmäler zu machen, bestehend aus großen Kränzen (m#H) von Gold, Ketten (mS#S#wt) von echtem Lapislazuli, Amuletten von Gold, einem großen Wasserkrug (Hst) von Gold, Wassergefäße (nmÜt) und Wasserkrüge aus Silber, ein Libationskrug (QbHw) aus Gold, einen Opfertisch (dbHt-Htp) aus Gold und Silber, Halskragen (mint) aus Gold und Silber, mit Reihen aus Lapislazuli und Malachit; ein t#b-n-k# Gefäß aus Gold, sein Untersatz aus Silber; ein t#b-n-k# aus Silber, gerändert (inH) mit Gold, sein Untersatz aus Silber, Tnj -Gefäße aus Silber, Wassergefäße aus rotem Granit (m#t), gefüllt mit Ölen (mDt); große wSm aus Silber, gerändert mit Gold, ihr [unleserlich] aus Silber; eine Harfe aus Ebenholz mit Gold und Silber; Sphingen aus Silber; eine Üpt aus Gold. Es befahl meine Majestät herzustellen das große Schiff, das auf dem Strom fährt, WÜr-H#t-imn ist sein Name, aus neuem Zedernholz von dem Besten der Treppe10, um seine

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