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waren sie keineswegs, aber sie würden dazu beitragen, daß die beiden nicht noch mehr Blut verloren. Gary war schlimmer dran als Pete, das stand fest.

      „Wird schon werden, Gary“, sagte der Seewolf. „Wenn wir die Dons wieder im Griff haben, wirst du ordentlich versorgt. Du weißt ja, Carberry, der prächtige Hundesohn, empfiehlt Salzwasser zur Wundbehandlung.“

      Carberry war der Profos auf der „Marygold“.

      Gary Andrews lachte glucksend. „Der alte Stinkstiefel. Ich werde nie vergessen, wie du ihm zwei Zähne ausgeschlagen hast, was, wie?“

      „Richtig – was, wie, das sagt Carberry immer.“ Hasard lächelte. „Und wir sind ‚Affenärsche‘ und ‚Rübenschweine‘.“

      Die Männer lachten.

      „Und verlauste, von unseren Großmüttern im Linksgalopp an die Wand geschissene Waldameisen“, sagte das Bürschchen mit seiner Krähstimme.

      „Ach du lieber Gott“, ließ sich der Kutscher vernehmen, „du Floh mußt wohl gleich wieder deine Schandschnauze aufreißen, wie? Was für ein Segen, wenn die Dons dir das Maul gestopft hätten.“

      „Ha“, sagte das Bürschchen, „haben sie aber nicht. Ich habe sogar einem fast das Ohr abgebissen ...“

      „Bei deinem Hunger kein Wunder“, sagte der Kutscher. „Wie schmecken denn spanische Ohren?“

      „Jedenfalls besser als deine Speckmaden, du Kochlöffelbastard.“

      „Ich sag’s ja.“ Der Kutscher seufzte. „Der Bengel frißt sogar Menschenohren.“

      So schlecht war die Stimmung gar nicht. Sie hatten eine Niederlage hinnehmen müssen, aber das warf sie nicht um. Wenn sie noch eine Chance erhielten, würden sie kämpfen, das war mal sicher.

      „Mal herhören“, sagte der Seewolf. „Ich schätze, daß die Dons versuchen werden, so schnell wie möglich einen spanischen Hafen zu erreichen. Der Vormast ist außenbords gegangen, vielleicht bauen sie einen Notmast auf. Vielleicht drei, eher aber vier Tage brauchen sie bis Spanien, wenn sie Westwind haben und alles an Tüchern setzen. Daß sie uns in Spanien nicht gerade um den Hals fallen werden, dürfte klar sein. Wir haben also eine Galgenfrist von drei, vier Tagen, um uns zu befreien und den Spieß wieder umzudrehen. Die Dons haben uns zwar gefilzt, aber hat jemand von euch vielleicht noch ein Messer verborgen, das nicht gefunden wurde?“

      Keiner hatte eins. Sie waren von den Spaniern gründlich durchsucht worden.

      „Dan, du brauchst doch immer was zum Knabbern“, sagte Hasard. „Wie wär’s, wenn du dich mal an meinen Lederriemen versuchen würdest? Rutsch zu mir herüber, ich bin jetzt im Mittelgang.“

      „In Ordnung“, sagte das Bürschchen.

      Sie hörten, wie Donegal Daniel O’Flynn über die Holzplanken rutschte und dabei allerlei Wissenswertes über die Dons verkündete. Daß sie allesamt räudige Hurensöhne seien, war noch ziemlich harmlos.

      „Hört euch nur mal diese Laus an“, sagte der Kutscher fast bewundernd.

      Das Bürschchen schob sich an Hasard vorbei, bis er mit den Zähnen an die Lederriemen heran konnte. Hasard lag auf der Seite und streckte ihm die gefesselten Handgelenke entgegen.

      Donegal Daniel O’Flynn ging an die Arbeit. Er kaute und nagte an den Riemen, fluchte zwischendurch, wenn er Pausen einlegte, und biß dann erbittert weiter an den Riemen herum. Er hatte gesunde, kräftige Zähne, aber die Riemen waren zäh und noch dazu elastisch.

      Die „Santa Barbara“ wiegte sich über den Atlantik, rollte nach der einen, dann nach der anderen Seite, tauchte nach vorn weg und stieg wieder hoch. Hasard und das Bürschchen mußten sich im Mittelgang mit den Schultern und den Füßen an den Säcken festkeilen, um ruhig zu liegen.

      Vom Vordeck her hörten sie Hämmern und Klopfen.

      „Sie bauen einen Notmast“, sagte Ferris Tucker und grinste in die Dunkelheit. „Ich find das sehr höflich von den Dons, dann brauch ich mich nicht damit herumzuärgern.“

      Ben Brighton, der Bootsmann, befand sich ganz in der Nähe des Türschotts zum Frachtraum. Er lauschte und sagte plötzlich: „Still mal! Ich glaube, wir kriegen Besuch.“

      „Weg, Dan!“ zischelte Hasard.

      Das Bürschchen schlängelte sich wie ein Aal in den nächsten Seitengang.

      Außen an dem Türschott klirrten schwere Riegel. Sie wurden zurückgeschoben, das Schott schwang auf und Licht von Öllampen flutete in den Frachtraum.

      Zwei Spanier hielten die Lampen hoch und ließen die Lichtscheine über die gefesselten Männer zwischen den einzelnen Gängen wandern.

      Einer der beiden leuchtete Hasard ziemlich lange an, fluchte und sagte etwas zu dem anderen, der daraufhin auch seine Lampe auf Hasard richtete.

      Ben Brighton war als Junge auf spanischen Schiffen gefahren und verstand, was der erste Spanier gesagt hatte.

      „Er meint, du hättest an einem anderen Platz gelegen, Hasard“, erklärte er.

      „Ein ganz Schlauer“, sagte Hasard. „Mal sehen, ob er auch kapiert, warum ich da nicht mehr liege.“ Er blinzelte in das Licht der beiden Lampen und grinste die Spanier an.

      Die schnatterten zugleich los, als gelte es, ein Wettrennen im Schnellsprechen zu gewinnen.

      „Was rasseln die da runter, Ben?“ fragte Hasard.

      „Sie haben was gemerkt, und der eine meint, sie sollten mal deine Fesseln kontrollieren. Jetzt sagt der eine, du solltest dich auf den Bauch legen.“

      „Ich versteh kein Spanisch und du auch nicht, klar?“ sagte der Seewolf.

      Der erste Spanier, ein Mann mit einem schwarzen Knebelbart, beugte sich vor, stieß Hasard mit den Stiefeln an und brüllte etwas.

      Hasard lächelte freundlich und zuckte mit den Schultern. Dabei sagte er: „Komm her, du Enkel einer triefäugigen Ziege, noch etwas näher, bitte sehr, damit ich dir eine verpassen kann.“

      Fluchend griff der Knebelbärtige zu und wollte Hasard herumdrehen.

      Blitzartig zog der Seewolf die Knie an und stieß sie vor. Der Spanier flog wie eine Kanonenkugel durch den Mittelgang, krachte gegen den Schottrahmen und fiel wie ein nasser Sack auf die Decksplanken. Die Öllampe, die er krampfhaft festgehalten hatte, flackerte und verlosch.

      Der andere Spanier lief hastig zurück, schnappte den Knebelbärtigen am Kragen und schleifte ihn durchs Schott nach draußen. Das Schott wurde zugeschlagen. Ein Rasseln verriet, daß die Riegel wieder vorgeschoben wurden.

      „Amen“, sagte Hasard, und zu dem Bootsmann: „Ben, du bist ein Armleuchter. Du hättest den zweiten Don nicht durchlassen dürfen, als er zurückhastete. Hättest du dich vorgeschnellt und deine Beine zwischen seine geschoben, wäre er gestolpert und nicht bis zum Schott gelangt. Irgendwie hätten wir ihn dann schon festgehalten.“

      „Scheiße“, sagte Ben Brighton. „Ich habe auch daran gedacht – nur zu spät. Da war er schon am Schott.“

      „Was du heute kannst besorgen, verschiebe nicht auf morgen“, verkündete Donegal Daniel O’Flynn mit ziemlich frecher Stimme.

      „Sehr richtig“, sagte Hasard, „dann schieb dich mal wieder bei mir längsseits und knabbere weiter an den Riemen. Bis jetzt hast du nur große Töne gespuckt und den Kutscher in der Kombüse beklaut. Da stand übrigens ein Sack mit getrockneten Früchten. Merkwürdig, daß der nicht mehr so prallvoll ist. Hast du dir dort deine Beißer stumpf geschliffen?“

      Das Bürschchen blieb ausnahmsweise einmal stumm und rutschte wieder in den Mittelgang.

      „Jetzt hat’s ihm die Sprache verschlagen“, sagte der Kutscher.

      „Was kümmert den Adler das Gekrächze der Krähen“, erklärte Donegal Daniel O’Flynn.

      „Komm

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