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Seewölfe Paket 14. Roy Palmer
Читать онлайн.Название Seewölfe Paket 14
Год выпуска 0
isbn 9783954397723
Автор произведения Roy Palmer
Жанр Языкознание
Серия Seewölfe - Piraten der Weltmeere
Издательство Bookwire
Bevor jemand etwas einwenden konnte, sprang Sam Roskill ins Wasser und tauchte, um den verklemmten Anker aus der Geschützpforte des Wracks zu wuchten. Haie waren, wie ihm ein rascher Blick bestätigt hatte, keine in der Nähe. Offenbar hielten sie sich noch an der Futterstelle auf.
Noch während die Crew weitere Schüsse zu den Kamelreitern hinüberschickte, gelang es Sam Roskill, den Anker freizukriegen. Von Old O’Flynn und Smoky wurde er sofort hochgehievt. Augenblicke später tauchte auch Sam wieder auf und enterte eilig an Bord.
9.
„Tötet die ungläubigen Hunde!“ brüllte der kleine, untersetzte Omar und schwang seine Lanze. „Laßt sie nicht entkommen. Wir sind schneller als sie!“
„Ja! Tod den Schakalen!“ schrie der hagere Hamed mit sich überschlagender Stimme. „Allah möge sie verderben! Er möge Feuer vom Himmel schicken und sie versengen!“
Die beiden Halunken fühlten sich stark, zumal sich ein Oberschnapphahn mit fünf weiteren Männern dicht hinter ihnen befand. Sie würden den Kerlen von Muley Salah, der einen der Küstensegler befehligte, einmal zeigen, was sie wert waren. Vielleicht erhöhte das ihren Anteil an der reichen Beute, die sie auf der Sambuke zu finden hofften.
Außerdem – was konnte ihnen schon passieren? Aus östlicher Richtung waren bereits die beiden Segler aufgetaucht. Dieser Raubzug würde genauso über die Bühne gehen, wie alle bisherigen Angriffe, die sie an der Mittelmeerküste hinter sich gebracht hatten. Die alte Taktik, vom Wasser und vom Land her aus anzugreifen, würde sich mit der Hilfe Allahs wieder einmal bewähren.
Als die Musketenschüsse der Giaurs über ihre Köpfe pfiffen und teilweise kleine Sandfontänen emporrissen, fuhren sie zwar heftig zusammen, aber der Schreckmoment war rasch vorbei, zumal sie merkten, daß ihnen nichts passiert war. Mochten die Giaurs nur ihre Feuerwaffen krachen lassen! Allah vermochte auch die Eisenkugeln, die aus den langen Rohren flogen, in die Irre zu lenken. Daran zweifelten sie nicht.
Der Oberschnapphahn der Kamelreiter, er hieß Murat el Din, war inzwischen nahe an Omar und Hamed herangelangt.
„Zum Scheitan mit euch!“ brüllte er mit hochrotem Gesicht. „Warum habt ihr nicht gewartet, bis wir euch erreicht haben? Und hatte ich euch nicht befohlen, euch zurückzuhalten, bis Muley Salah mit seinen Seglern angreifen würde?“
„Sie entgehen uns nicht, Murat!“ schrie Omar zurück. Seine dunklen Augen glänzten in fanatischem Eifer. „Hätten wir vielleicht warten sollen, bis die beiden Hunde in ihrem Boot davongerudert wären? Ich kaufe sie mir schon jetzt, Murat! Jawohl, öffne nur deine Augen, und du wirst sehen, wie Omar zu kämpfen versteht!“
Wie ein Irrer schlug der kleine, untersetzte Araber auf sein Kamel ein und preschte – den anderen ein Stück voraus – um die Bucht. Nur noch wenige Schritte trennten die beiden Giaurs von ihrem Boot. Sie sollten es nicht erreichen, dafür würde er sorgen.
Mit einem haßvollen Schrei hob Omar seine Lanze.
Keuchend hetzten Pete Ballie und Bob Grey durch den knöcheltiefen Sand, der ihre Schritte stark bremste. Sie waren froh darüber, daß die Männer an Bord bereits aus allen Rohren feuerten, aber sie bemerkten auch, daß sie bisher keinen der Angreifer getroffen hatten.
„Himmel, lauf doch etwas schneller“, stieß Pete Ballie hervor, „sonst schaffen wir es nicht mehr.“
„Zeig mir doch mal, wie es schneller geht, du Großmaul“, keuchte Bob Grey, der Pete sogar um einige Yards voraus war.
In diesem Moment hörten sie hinter sich den lauten Schrei jenes Reiters, der sich von der Gruppe gelöst hatte. Und damit wurde den Seewölfen schlagartig klar, daß sie ihr Boot nicht mehr unbehelligt erreichen würden.
Beide wirbelten herum.
Pete Balli blickte direkt auf die Spitze der Lanze. Der kleine Araber, der umhüllt von einer schmutzigen Djelaba wie ein Gnom auf seinem Kamel hockte, richtete sie auf ihn.
Bevor der Rudergänger der ehemaligen „Isabella“ ein Wort über die Lippen bringen konnte, zischte die todbringende Waffe bereits durch die Luft. Der Araber hatte sie mit ungeheurer Wucht von sich geschleudert. Und er schien seines Erfolges absolut sicher zu sein.
Doch Pete Ballie hatte sich in seinem Seemannsleben längst an rasche Reaktionen gewöhnt. Er warf sich flink zur Seite – und im selben Augenblick flog die Lanze an ihm vorbei und bohrte sich in den Sand des Strandes.
Einen Atemzug lang spiegelte sich in den dunklen Augen des Kerls ungläubiges Staunen, dann riß er mit einem wütenden Aufschrei seinen Krummsäbel aus dem Gürtel.
Aber Bob Grey war schneller. Ein rascher Griff, und im blanken Stahl seines Messers spiegelte sich das Sonnenlicht. Unheimlich schnell, und für das Auge kaum wahrnehmbar, zischte die Waffe durch die Luft und grub sich tief in die Brust des Angreifers.
Als Omar, der Strandräuber, von seinem Kamel rutschte und im heißen Sand der Bucht von Kanais aufschlug, war er bereits tot. Seine Augen starrten leer und ausdruckslos zum blauen Himmel hinauf.
Pete Ballie und Bob Grey, der ein ausgezeichneter Messerwerfer war, hatten inzwischen, begleitet vom frenetischen Geheul ihrer Verfolger, das Boot erreicht. In Windeseile schoben sie es ins Wasser, sprangen hinein und griffen nach den Riemen.
Kaum hatten sie abgelegt, da erreichten die übrigen sieben Araber den Schauplatz. Doch bevor sie die wie besessen pullenden Seewölfe mit einem Hagel von Lanzen und Pfeilen eindecken konnten, krachte und donnerte es drüben auf der Sambuke aus allen Rohren.
Pete Ballie und Bob Grey erhielten Feuerschutz. Und nur diesem Umstand verdankten sie es, daß sie den Segler unbeschadet erreichten.
Noch während sie an Bord enterten, sahen sie, wie drüben am Strand ein weiterer Angreifer die Arme hochwarf und dann langsam vom Kamel rutschte. Der große, hagere Bursche fiel aufs Gesicht und blieb regungslos im Sand liegen.
10.
Old Donegal Daniel O’Flynn verzog den Mund zu einem breiten Grinsen. „Das war knapp, ihr Guten“, sagte er. „Möchte nur wissen, was die Rübenschweine von euch wollten?“
„Darüber können wir später nachdenken“, keuchte Pete Ballie, der vom Pullen noch immer außer Atem war. „Im Moment sind die beiden Segler interessanter, die jeden Augenblick in die Bucht einlaufen müssen.“
„Segler?“ fragte Ben Brighton knapp.
„Zwei einmastige Küstensegler“, sagte der kleine, stämmige Rudergänger. „Es kann nicht mehr lange dauern, bis sie vor der Bucht auftauchen. Ihr konntet sie von hier aus nicht sehen, aber uns sind sie an der Futterstelle schon recht früh aufgefallen. Das war auch der Grund, warum wir in die Bucht hinuntergeklettert sind. Doch leider sind wir nicht mehr dazugekommen, euch zu wahrschauen.“
„Ob die was mit den Wüstenfüchsen da drüben am Strand zu tun haben?“ fragte Al Conroy.
Die Frage mußte zunächst offen bleiben, denn die Araber, deren Wutgeheul unvermindert anhielt, waren von ihren Kamelen gesprungen und einige Schritte ins Wasser gewatet. Offensichtlich, um der Sambuke so nahe wie nur möglich zu sein. Jetzt schickten sie einen Pfeilhagel zu den Seewölfen hinüber. Und für einen Augenblick blieb diesen nichts anderes übrig, als die Köpfe einzuziehen.
„Wenigstens scheinen sie keine Feuerwaffen zu haben“, knurrte Ben Brighton. „Trotzdem werden die Kerle so langsam lästig. Los, geben wir ihnen noch was drauf, vielleicht haben sie dann endlich genug.“
„Jawohl, jagen wir sie zurück in die Wüste!“ rief Old O’Flynn. „Wenn die Segler auftauchen und Stunk veranstalten wollen, haben wir uns um andere Dinge