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Seewölfe Paket 14. Roy Palmer
Читать онлайн.Название Seewölfe Paket 14
Год выпуска 0
isbn 9783954397723
Автор произведения Roy Palmer
Жанр Языкознание
Серия Seewölfe - Piraten der Weltmeere
Издательство Bookwire
Kaum war er durch das Leck geschwommen, da sah er, was geschehen war.
Die Leine, die Sam Roskill mit der Sambuke verband, hatte sich unmittelbar hinter dem Rücken Sams zwischen zwei Holzbalken festgeklemmt. Verzweifelt versuchte Sam, sich um die eigene Achse zu drehen, um mit den Händen an die verklemmte Leine zu gelangen. Aber diese hatte sich durch seine bisherigen Versuche nur noch fester verklemmt, so daß der schlanke, dunkelhaarige Mann wie eine Maus in der Falle saß. Sein Messer konnte er nicht benutzen, sonst hätte er das Seil längst gekappt. Noch unmittelbar bevor sich die Leine zwischen den Balken verfangen hatte, war ihm sein Messer, bei dem Versuch, ein Schott zu öffnen, entglitten und lag nun irgendwo zwischen den Trümmern im Schlamm.
Oben auf der Sambuke, die zwischen der Schlammwolke als dunkler Schatten zu erkennen war, hatten die Männer wohl bemerkt, daß es Schwierigkeiten gab. Aber auch ihr Ziehen und Rucken an der Leine hatte bisher nichts genutzt. Im Gegenteil: sie hatte sich nur noch fester verklemmt und sich zudem noch in einigen verrosteten Nägeln, die aus dem Holz ragten, verhakt.
Bob Grey überschaute sofort die Lage. Er wußte, daß es jetzt um Sekunden ging. Aus dem Mund Sam Roskills perlten bereits Luftblasen, die sofort nach oben stiegen. Natürlich war er sich darüber im klaren, was eine solche Blasenbahn zu bedeuten hatte. Wenn ein Mensch unter Wasser damit begann, die Luft auszustoßen, dann mußte er sofort auftauchen, weil sämtliche Reserven verbraucht waren.
Noch während sich Bob Grey dem Kameraden näherte, hatte er selbst das Gefühl, als zersprenge ihm eine ungeheure Kraft den Brustkorb. Auch bei ihm konnte es nur noch Augenblicke dauern, bis er die verbrauchte Luft aus seinen Lungen stoßen mußte.
Unter größter Anstrengung riß er sein Messer aus dem Gürtel und kappte die Leine Sam Roskills, der zum Glück noch bei Bewußtsein war. Gleichzeitig gab er durch die Leine ein Signal, dann packte er Sam Roskill am Gürtel und zog ihn hinter sich her durch das Leck.
Beide schossen sofort nach oben, und das im letzten Augenblick.
Auch Bob Grey, der meinte, jeden Moment innerlich zerrissen zu werden, mußte noch während des Auftauchens die gespeicherte Luft durch den Mund entweichen lassen.
Prustend und spuckend durchstießen die beiden Seewölfe schließlich die Wasseroberfläche. Sie japsten nach Luft wie Fische, die man aufs Trockene geworfen hat, während sie von der restlichen Besatzung an Bord gezogen wurden.
Über die Stirn Ben Brightons hatte sich eine steile Falte gelegt.
„Was war los?“ fragte er kurz, nachdem sich die beiden Taucher wieder etwas erholt hatten.
Sam Roskill winkte mit einer schwachen Handbewegung ab.
„Verdammt!“ keuchte er dann. „Das hätte leicht schiefgehen können. Wenn ich allein da unten gewesen wäre, hätte mich einer von euch holen müssen. So aber hat Bob die Lage rasch erfaßt.“ Noch während sich sein Brustkorb in raschen Intervallen hob und senkte, berichtete er in kurzen Worten, was vorgefallen war. Erst dann fiel sein Blick auf Smoky, der bereits das Hemd abgelegt hatte.
„Ich wollte gerade hinunter“, sagte der Decksälteste, „aber da sahen wir euch schon auftauchen.“
Sam Roskill grinste schwach, und während er Smoky wortlos zunickte, boxte er Bob Grey in die Seite. Der wußte, wie die rauhe Geste zu verstehen war.
Sämtliche Blicke waren fragend auf die beiden Männer gerichtet, und Old O’Flynn bewegte sein Holzbein, wohl aus einer inneren Erregung heraus, mit scharrenden Geräuschen hin und her.
„Und, ihr Läuseknacker?“ platzte es plötzlich aus ihm heraus, „was bringt ihr für Neuigkeiten? Nachdem ihr eure Bäuche wieder mit Luft vollgepumpt habt, werdet ihr ja wohl die Zähne auseinander kriegen, wie?“
Auch in Pete Ballies Gesicht lag ein angespannter, erwartungsvoller Ausdruck.
„Ist es ein Don?“ fragte er.
Bob Grey schüttelte den Kopf. „Nein, ein Spanier ist es offensichtlich nicht. Die Galeone trug den Namen ‚San Marco‘. Wahrscheinlich handelt es sich um einen venezianischen Kauffahrer. Das Schiff sieht ziemlich übel aus, da ist kaum noch etwas heil geblieben.“
„Vielleicht wurde es von einem Sturm gegen die Felsen des Kaps geschmettert“, sagte Ben Brighton nachdenklich. Über seinem Gesicht lag ein ernster Zug.
Bob Grey nickte. „Das ist durchaus möglich, und wie lange das Wrack schon da unten liegt, läßt sich schwer sagen. Stellenweise ist die Bordwand schon mit Algen bewachsen. Aber das geht hier ja schnell.“
Der alte O’Flynn räusperte sich. „Das ist ja alles schön und gut. Und was auch geschehen sein mag, es wird sich nicht mehr ändern lassen. Ich bitte die Gentlemen deshalb, doch endlich mal auszupacken. Habt ihr denn außer Algen nichts gesehen? Ich meine – ist es nun eine Schatzgaleone oder nicht?“
„Nur nicht so stürmisch, Mister O’Flynn“, sagte Sam Roskill, dessen Gesicht noch etwas blaß war. „Wir jungen Hüpfer haben ja schließlich nicht mehr so viel Schwung drauf wie du. Und wenn du meinst, daß wir in den paar Minuten, die wir unten verbracht haben, das Wrack von vorn bis achtern und von achtern bis vorn durchgestöbert haben, dann muß ich dich enttäuschen. Wir sind zwar sehr anspruchslose Menschen, aber ab und zu mal einen kurzen Atemzug mußt du uns schon noch gönnen.“
„Das ist mir völlig klar, du kurzatmige Kanalratte“, sagte der Alte. „Wie ich sehe, kannst du schon wieder schnaufen wie ein Walroß. Aber – Himmelarsch – hast du im Schiffsrumpf nun was gesehen oder nicht?“
Sam Roskill grinste hinterhältig. „Und wenn ich es dir erst morgen erzähle?“
„Dann spiele ich dir mit meinem Holzbein zum Tanz auf, du sturer Bock. Oder meinst du; ich merke nicht, wie du ausgewachsene Seefahrer auf die Folter spannen willst, he?“
Auch die übrigen Männer warfen den beiden Tauchern nun ungeduldige Blicke zu.
„Also gut“, sagte Sam Roskill, „ich will mich kurz fassen. Bis jetzt gibt es nämlich gar nicht viel zu berichten. Ich konnte das Schott zu einem Laderaum aufbrechen, deshalb verlor ich ja auch mein Messer. Dort habe ich dann, obwohl es nicht besonders hell war, mehrere Kisten, Fässer und Truhen gesehen. Und da die Behälter nicht im Wasser herumgeschwommen sind, ist anzunehmen, daß auch was drin ist. Leider habe ich nicht mehr die Zeit und Gelegenheit gefunden, den Kram genauer zu untersuchen.“
„Das kann man ja nachholen“, meinte Pete Ballie und rieb sich die mächtigen Pranken. „Um ehrlich zu sein, mir kribbelt es in den Fingern, und ich bin fast schon so neugierig wie unser ehrenwerter Mister O’Flynn.“
„Mir geht es auch so“, gestand Smoky, der bereits den Oberkörper entblößt hatte. „Wie wär’s denn mit uns beiden, Mister Ballie? Wir könnten ja auch mal unser Glück versuchen. Vielleicht gelingt es uns, die Kisten und Truhen zu öffnen.“
Niemand hatte etwas dagegen einzuwenden. Auch Ben Brighton nicht.
„Reicher sind wir hinterher auf jeden Fall“, meinte er, „entweder an Schätzen oder aber an Erfahrung.“
In fieberhafter Eile, als gelte es, einen Wettlauf mit irgendwelchen Konkurrenten zu gewinnen, rüsteten sich die Seewölfe zum nächsten Tauchgang. Wenig später sprangen Smoky, der Decksälteste, und Pete Ballie, der Rudergänger, in das klare Wasser der Bucht von Kanais.
5.
Die Sonne brannte erbarmungslos vom Himmel. Nur selten wurde die Hitze, die sie erzeugte, durch eine schwache Brise aus nordwestlicher Richtung unterbrochen.
Den Männern an Bord der Sambuke glänzte längst der Schweiß in den Gesichtern, auch dem alten O’Flynn und Will