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der englischsprachigen Überarbeitung bestand darin, die Bedürfnisse einer globalen heterogenen LeserInnenschaft zu antizipieren. Die deutschsprachige Version konnte für diese Zwecke nicht einfach übersetzt werden, da sie einerseits einen zu starken Bezug zum DACH-Raum, vor allem Österreich, hatte. Andererseits entspricht beispielsweise der deskriptive Stil des deutschsprachigen Studienbuchs nicht unbedingt den Konventionen und Anforderungen englischsprachiger Lehrbücher, was das Autorinnenteam bei der Adaption berücksichtigen musste.

      Ana-Maria Bodo widmet sich in ihrem Beitrag der universitären Weiterbildung am Beispiel des von Mira Kadrić geleiteten postgradualen Universitätslehrgangs Dolmetschen für Gerichte und Behörden, der 2016 an der Universität Wien als Reaktion auf die Flüchtlingskrise 2015/16 eingerichtet wurde. Der Lehrgang wurde zunächst als zweisemestriger Grundlehrgang für die Bedarfssprachen Arabisch, Dari/Farsi und Türkisch angeboten, bis er schließlich 2018 um ein Master-Upgrade erweitert wurde. Mittlerweile werden auch Albanisch und Chinesisch angeboten. Bodo, die nicht nur für das Management des Universitätslehrgangs zuständig ist, sondern bei Mira Kadrić auch eine Dissertation über den Universitätslehrgang schreibt, fokussiert sich in ihrem Beitrag vor allem auf die TeilnehmerInnen, deren Heterogenität – beispielsweise durch die unterschiedlichen beruflichen und akademischen Werdegänge – auffallend ist.

      Sylvi Rennerts Beitrag befasst sich ebenso mit der Aus- und Weiterbildung für DolmetscherInnen und NutzerInnen im Rechtsbereich. Rennert gibt zunächst einen Überblick über die verschiedenen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten und stellt schließlich das interdisziplinäre DG Justice-Projekt TransLaw an der Universität Wien vor, in dem sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig war. Im Fokus dieses internationalen Projektes stand die Verbesserung der interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen DolmetscherInnen und JuristInnen, die beispielsweise in Wien in Form einer transkulturellen LawClinic für Studierende der Translationswissenschaft und der Rechtswissenschaften und eines gemeinsamen Workshops für angehende GerichtsdolmetscherInnen und RichteramtsanwärterInnen durchgeführt wurde.

      Vlasta Kučiš‘ Beitrag ist der dritte und letzte Beitrag zu TransLaw, wobei der Fokus auf der Projektimplementierung an der Universität Maribor liegt. Kučiš beginnt mit einer allgemeinen Einführung in die Situation des Gerichtsdolmetschens in Slowenien und beschreibt unter anderem die Zulassungs- und Professionalisierungskriterien für DolmetscherInnen. Danach präsentiert sie die im Rahmen von TransLaw eingeführte Lehrveranstaltung Mehrsprachige und transkulturelle Kommunikation in Strafverfahren, welche in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Translationswissenschaft und der Rechtswissenschaftlichen Fakultät an der Universität Maribor abgehalten wird.

      4 Im Dialog mit der nächsten Generation

      Den Abschluss bildet ein gemeinsamer Beitrag von Mira Kadrić’ DissertantInnen: Katia Iacono, Ivana Havelka, Judith Platter und Katherina Sinclair sind ehemalige DissertantInnen, und Dalibor Mikić ist derzeit Dissertant. Die AutorInnen beschreiben den Entstehungsprozess einer Dissertation, indem sie sich der Metapher des Marathons bedienen: Aus der Sicht einer fiktiven Ich-Erzählerin lassen sie die wichtigsten Etappen ihres „Dauerlaufs“ Revue passieren: angefangen vom Erstgespräch bis hin zum Rigorosum und dem beruflichen Werdegang danach. Obwohl die AutorInnen der Würdigung von Mira Kadrić natürlich eine zentrale Rolle zukommen lassen, bietet dieser Beitrag für angehende DissertantInnen durchwegs nützliche Informationen.

      Abschließend bleibt uns als HerausgeberInnen noch die angenehme Aufgabe, uns besonders bei Harald Pasch und Maria Bernadette Zwischenberger für die engagierte und umsichtige Unterstützung bei der redaktionellen Arbeit für diese Festschrift zu bedanken.

      Veröffentlichungen Mira Kadrić

      Kadrić, Mira/Rennert, Sylvi/Schäffner, Christina (2021). Interpreting in political and diplomatic contexts – explained. London/New York: Routledge.

      Kadrić, Mira (2021). „Formung einer Translationskultur im DACH-Raum.“ In: Pöllabauer, Sonja/Kadrić, Mira (Hrsg.) Entwicklungslinien des Dolmetschens im soziokulturellen Kontext. Translationskultur(en) im DACH-Raum. Tübingen: Narr Francke Attempto.

      Kadrić, Mira/Mikić, Dalibor/Rennert, Sylvi (2021). “Connected education and co-construction of knowledge: a case study on joint education for law and interpreting students.” In: Balogh, Katalin/de Boe, Esther/Salaets, Heidi (Hrsg.) LANS Interpreter Research and Training: The Impact of Context.

      Pöllabauer, Sonja/Kadrić, Mira (Hrsg.) (2021). Entwicklungslinien des Dolmetschens im soziokulturellen Kontext. Translationskultur(en) im DACH-Raum. Tübingen: Narr Francke Attempto.

      Kadrić, Mira (2020). “Legal Interpreting and Social Discource.” In: Ji, Meng/Laviosa, Sara (Hrsg.) The Oxford Handbook of Translation and Social practices. DOI: 10.1093/oxfordhb/9780190067205.013.21

      Kadrić, Mira (2019). “Dramatic expression: Why teaching theatre techniques to interpreting students can dramatically improve their practice.” The Linguist: journal of the Institute of Linguists 58/4 August/September, 11–13.

      Kadrić, Mira (2019). Gerichts- und Behördendolmetschen: Prozessrechtliche und translatorische Perspektiven. Wien: Facultas Universitätsverlag.

      Kadrić, Mira (2019). « Jeux de rôle. » In: HCR Autriche (Hrsg.) Manuel pour interprètes dans les procédures d’asile. HCR Autriche, 6–10.

      Kadrić, Mira/Kaindl, Klaus/Reithofer-Winter, Karin (62019). Translatorische Methodik. Wien: Facultas Universitätsverlag.

      Kadrić, Mira (2019). „Warum Gerichts- und Behördendolmetschen mehr als Übersetzungsarbeit ist.“ Wissen Magazin: Fachliteratur aus Recht, Wirtschaft und Steuern 2, 13.

      Kadrić, Mira/Zanocco, Giulia (2018). Dolmetschen in Politik und Diplomatie. Wien: Facultas Universitätsverlag.

      Kadrić, Mira (2017). „Dichter, Diplomat, Dolmetscher: Titos Dolmetscher Ivan Ivanji.“ In: Andres, Dörte/Kaindl, Klaus/Kurz, Ingrid (Hrsg.) Dolmetscherinnen und Dolmetscher im Netz der Macht: Autobiographisch konstruierte Lebenswege in autoritären Regimen. Berlin: Frank & Timme, 193–211.

      Kadrić, Mira (2017). “Make it different! Teaching Interpreting with Theatre Techniques.” In: Cirillo, Letizia/Niemants, Natacha (Hrsg.) Teaching Dialogue Interpreting. Amsterdam/Philadelphia: John Benjamins, 275–292.

      Kadrić, Mira (2017). “Role-playing exercises.” In: UNHCR Austria (Hrsg.) Handbook for Interpreters in Asylum Procedures. Linz: Trauner, 8–12, (Übersetzung Sylvi Rennert).

      Kadrić, Mira/Kaindl, Klaus (Hrsg.) (2016). Berufsziel Übersetzen und Dolmetschen. Tübingen: Francke.

      Kadrić, Mira (2016). „Dolmetschen als Dienst am Menschen.“ In: Kadrić, Mira/Kaindl, Klaus (Hrsg.) Tübingen: Francke, 103–119.

      Kadrić, Mira (2016). „Sprachübergreifendes Rollenspiel(en).“ In: UNHCR Austria (Hrsg.) Trainingshandbuch für DolmetscherInnen im Asylverfahren. Linz: Trauner Verlag, 8–12.

      Kadrić, Mira/Kaindl, Klaus. 2016. „Translation als zentrale Nebensache in einer globalisierten Welt: Eine Einführung.“ In: Kadrić, Mira/Kaindl, Klaus (Hrsg.) Tübingen: Francke, 1–15.

      Kadrić, Mira/Bohušová, Zuzana (Hrsg.) (2015). Dolmetschen. Interpreting. Wien: Praesens.

      Kadrić, Mira (2015). „Einleitung.“ In: Kadrić, Mira/Bohušová, Zuzana (Hrsg.) Wien: Praesens, 7–10.

      Kadrić, Mira (2015). „Modulübergreifendes Rollenspiel(en).“ In: UNHCR Austria (Hrsg.) Trainingshandbuch für DolmetscherInnen im Asylverfahren. Linz: Trauner, 8–12.

      Kadrić, Mira (2015). “Role play.” In: Pöchhacker, Franz (Hrsg.) Routledge Encyclopedia of Interpreting Studies. London/New York: Taylor & Francis,

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