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oder innerhalb der eigenen Organisation. Eine dritte Möglichkeit besteht in der Netzwerkbildung zwischen Organisationen, wenn es in speziellen Situationen wünschenswert ist, die Leistungen weder intern noch komplett extern zu vergeben (z. B. aus der Sorge heraus, dass Firmengeheimnisse dazu abgegeben werden müssten).

      Contingency and Congruency Theory

      In der Contingency Theory und der Congruency Theorie wird davon ausgegangen, dass Organisationen Konfigurationen von Merkmalen besitzen, die eine Passung zu den Umwelterfordernissen ermöglichen und die hinreichend kongruent mit einander sein müssen, sodass die Organisation überleben kann. Die Art und Weise, wie die Organisationen die Attribute erhalten, ist nicht spezifiziert. Merkmale können sie durch Aktivitäten des Managements oder als organisationale Reaktionen auf umfeldbezogenen oder institutionellen Veränderungsdruck ausbilden.

      Organisationseigenschaften (nach McKenna, 2009): Hierarchie, Kommunikationskanäle Entscheidungswege und Weisungsbefugnisse, Aufgabengestaltung, Arbeitsteilung und Spezialisierung, Zentralisierung und Dezentralisierung, Kontrollspanne

      Die Kontingenztheorie sagt nun, dass die organisationale Effektivität von der Passung dieser Merkmale und der Situation der Organisation abhängt, indem Kontingenz die Variable ist, die den Effekt zwischen organisationalem Merkmal und der Leistung moderiert (Donaldson, 1993). Die am häufigsten untersuchten Kontingenzen sind dabei die Passung zwischen dem organisationalen Umfeld, der Größe und der Strategie (Huber, 2011). So moderiert die Dynamik des Umfelds die Beziehung zwischen Rigidität der organisationalen Strukturen und der organisationalen Leistung (image Tab. 1.1).

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      Mechanische Strukturen mit hoher Passung zu stabilen UmweltenOrganische Strukturen mit hoher Passung zu volatilen Umwelten

      In turbulenten Umwelten sind bspw. rigide Strukturen nicht schnell genug anpassbar und stabile Organisationen erweisen sich deshalb als weniger erfolgreich. Ein weiteres Beispiel sind die Passung der Human Resource Management-Routinen einer Organisation mit den gesellschaftlichen Normen und den Bedingungen am Arbeitsmarkt als Moderator. Wenn am Arbeitsmarkt nur wenig qualifizierte Bewerber/innen zur Verfügung stehen, müssen Organisationen bei ihren Recruiting-Programmen kreativer sein und attraktivere Beschäftigungsverhältnisse anbieten als in Zeiten mit vielen Bewerber/innen.

      Abteilungsbildung als Koordinationsmechanismus als Merkmale einer Organisation (nach McKenna, 2009)

      • funktionale Zusammenlegung von Tätigkeiten: z. B. Personalabteilung, Rechnungsabteilung etc.

      • prozessbezogene Zusammenlegung: Koordination entlang des Prozesses der Auftragsannahme bis hin zur Auslieferung eines Produktes

      • produktbezogene Zusammenlegung: Koordination der Tätigkeiten entlang einer Produktreihe wie z. B. alle VW Golf-Modelle, alle BMW 3er-Modelle

      • kundenbezogene Zusammenlegung: Koordination anhand der Kundensegmente wie z. B. Premiumkunden, Geschäftskunden, Privatkunden

      • territoriale Zusammenlegung: z. B. das Osteuropa-Geschäft, das Nordamerika-Geschäft, China und der asiatische Raum

      • Matrixorganisation: Koordination von Tätigkeiten gleichberechtig aus zwei übergeordneten Abteilungen heraus, wie z. B. Premiumkundengeschäft für Asien und China (beteiligt sind die Abteilungen »Premiumkunden« und »asiatischer Markt«)

      Die Congruency Theory betont, dass es Interdependenzen zwischen organisationalen Merkmalen gibt und dass eine gewisse Ausprägung auf einem Merkmal in Verbindung mit einer gewissen Ausprägung auf einer anderen Variable die höchste Leistung ermöglicht. So ist die Leistung der Mitarbeiter/innen von den Human Resource Management-Routinen der Organisation abhängig, aber ebenso vom organisationalen Leistungsklima. In dem Sinne ergibt sich die höchste Leistung nur im Zusammenspiel der beiden Ausprägungen. Es komme also auf die Kongruenz mehrerer Merkmale der Organisation an, um als Organisation effektiv zu sein. Umweltkräfte selektieren die Konfigurationen an Merkmalen heraus, die in inakzeptabler Leistung der Organisation münden, so dass erfolgreiche Organisationstypen übrigbleiben, und sich sog. Organisationstypologien bilden (image Tab. 1.2).

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      BeschreibungAngemessen für …

      Network Theory

      Gegenstand der Network Theory (Netzwerktheorie) ist die Analyse von Netzwerken, welche durch Beziehungen zwischen Akteuren gebildet werden, sowie deren Wirkungen und Bestimmungsfaktoren (Ebers & Maurer, 2014).

      Die Netzwerktheorie betrachtet unterschiedliche Arten von Beziehungen (Kommunikations-, Freundschafts-, Vertrauens- oder Vertragsbeziehungen), die zwischen unterschiedlichen Akteuren, wie Individuen, Gruppen, Organisationseinheiten, Organisationen, Industrien und Regionen, bestehen (Ebers & Maurer, 2014).

      Unterschiedliche Netzwerkbeziehungen, Netzwerkstrukturen und Positionen im Netzwerk

      1. beeinflussen, auf welche materiellen und immateriellen (z. B. Informationen) Ressourcen Akteure zugreifen können,

      2. bieten in unterschiedlichem Ausmaß Macht und Kontrolle über andere Akteure und ihre Ressourcen, und

      3. senden unterschiedliche Signale über Reputation und Status eines Akteurs, welche dessen Verhalten gegenüber dem Akteur beeinflussen (Ebers & Maurer, 2014).

      Netzwerktheorien haben in den Sozialwissenschaften eine lange Tradition. Schon in den 1930er Jahren (z. B. Moreno, vgl. Ebers & Maurer, 2014) und in den 1950er Jahren untersuchten Psychologen/innen in Kleingruppenexperimenten den Informationsfluss innerhalb dieser Gruppen (Huber, 2011). In den 1970er Jahren folgten dann fragebogengestützte Untersuchungen zum Informationsfluss. Die meisten Netzwerktheorien beziehen sich deshalb auf das Teilen von Informationen in Organisationen und deren Untereinheiten (Granovetter, 1973). In den neueren Ansätzen wird auch der Informationsfluss zwischen Organisationen betrachtet (z. B. die Wissensweitergabe), aber auch die Weitergabe von Vertrauen, Reputation und weiteren Ressourcen. Mit der Computerisierung und der Digitalisierung von Organisationen bieten sich nun schon seit einigen Jahren neue informatikgestützte Möglichkeiten der Informationsflussanalysen. Wichtige Merkmale im Zentrum der Betrachtung sind hier die Geschlossenheit oder Offenheit von Netzwerken, die Zentralität, Knoten und »Hubs«. Die Netzwerktheorie (z. B. Granovetter, 1973/1985) betont, dass ökonomische Akteure in soziale Strukturen eingebettet sind, die ihre Handlungen behindern oder begünstigen können (Ebers & Maurer, 2014). Die Network Theory erklärt die organisationale Leistung als eine Funktion der organisationalen Netzwerkstruktur und durch die Merkmale der Netzwerkknoten (Huber, 2011). Netzwerke gelten als Struktur-Variable und erklären vor allem Veränderung und organisationale Leistung.

      Strategic Choice Theory

      Die Strategic Choice Theory ist die Antwort auf die in den 1960/70er Jahren dominierenden Denkrichtungen der Population Ecology, des Evolutionary View und der Institutional and Contingency Theorien (s. o.), die jeweils davon ausgehen, dass die Merkmale der Organisation durch die Umwelt selektiert werden. In der Strategic Choice Theory geht Child (1972) jedoch davon aus, dass die sog. Dominate Koalition (»Das Management«), die eine

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