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wichtigsten Akteure ist hier der jüdische Autor Werner Kraft zu nennen. Kraft stammte aus Hannover und hatte dort an der Vormals Königlichen und Provinzial-Bibliothek eine Anstellung inne, bis er nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933 aufgrund der stärker werdenden politischen und gesellschaftlichen Repressalien gezwungen war, Deutschland zu verlassen. Über Schweden und Frankreich exilierte er nach Jerusalem und richtete dort seine Schriftstellerexistenz ein, so gut er dies vermochte. Dies gelang ihm lange Jahre mehr schlecht als recht, denn er nahm zeitlebens davon Abstand, Hebräisch zu lernen und publizierte stattdessen konsequent auf Deutsch. Er war nicht gewillt, die kulturelle Identität, die ihn mit Karl Kraus und Rudolf Borchardt verbunden hatte, durch einen Sprachwechsel aufzugeben, obwohl das Deutsche durch die Lingua Tertii Imperii,24 „durch die Einzelworte, die Redewendungen, die Satzformen, die [der Nazismus] ihr in millionenfachen Wiederholungen aufzwang und die mechanisch und unbewußt übernommen wurden“,25 nachhaltig usurpiert worden war. Als Folge beschäftigte sich Kraft zeitlebens mit jenen Schriftsteller*innen, die er als integre Beispiele einer „deutschen“ Kultur interpretierte, da sie nicht vom Nationalsozialismus vereinnahmt worden waren. Zu dieser Gruppe zählten neben Karl Kraus unter anderem auch Autor*innen aus dem Brenner-Umfeld, so z.B. Ferdinand Ebner, Else Lasker-Schüler – oder eben Hermann Broch.

      Die Wissenschaftler*innen (Walter Bapka und Sidonie Cassirer)

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