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      Diese Briefstelle vermag die Mehrdimensionalität des Netzwerks rund um die Person Ludwig von Fickers zu veranschaulichen, da die Kommunikation nach der Delegierung der operativen Agenden an Ignaz Zangerle nicht mehr über den Brenner-Herausgeber, sondern ausschließlich über Drittpersonen abgewickelt wurde. Die digitale Edition stellt angesichts der steigenden Komplexität solcher Kommunikationsprozesse ein hilfreiches Werkzeug dar, um disparate Quellen unterschiedlicher Provenienz synoptisch zusammenzuführen. Aus dem weiteren Verlauf des Briefwechsels sowie aus der Korrespondenz im Umfeld kann auf diese Weise rekonstruiert werden, dass Harald Binde verfahren war, wie Ignaz Zangerle im Auftrag Fickers vorgeschlagen hatte: Im April 1960 wandte sich Ernst Schönwiese persönlich in dieser Sache an Ficker.

      Schönwiese formulierte seinerseits die konkrete Bitte, ob eine Möglichkeit bestehe, Materialien zu Broch zur Verwertung in der Edition zu erhalten. Er unternahm diesen Vorstoß, indem er erneut eine explizit positive Wertung bezüglich der frühen Zusammenarbeit mit Broch in seine Ausführungen mit einbezog:

      Ficker wird von Schönwiese als der „Entdecker“ Brochs apostrophiert; im selben Atemzug erfahren auch die frühen Arbeiten Brochs im Brenner eine indirekte Aufwertung. Dieser Umstand findet seine spiegelbildliche Entsprechung in der zuvor zitierten Antwort Fickers auf die Würdigung in den Salzburger Nachrichten, in der Ficker die Rolle des erstmalig auf Broch aufmerksam Gewordenen für sich selbst reklamiert hatte. Schönwiese hakte im Anschluss auch hinsichtlich der verfügbaren Korrespondenzstücke nach:

      Die Exilanten (Werner Kraft und Friedrich Torberg)

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