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sich ja einer unter Ellas Bett versteckt.«

      »Nein«, sagte Rebecca. »Da hab ich auch schon nachgeschaut.« Über die Schulter warf sie ihrem Sohn einen scheltenden Blick zu. Wir sprechen uns noch, Mister.

      »Außer uns Hühnern ist keiner da«, sagte sie. »Gluck, gluck, gluck.«

      Das inspirierte Ella dazu, auch herum zu glucken und mit den Armen zu wedeln.

      Rebecca grinste. »Erst die Hausaufgaben, dann die Pizza. Los, ihr zwei!«

      Das »Huhn« rannte durch den Flur, schleichenden Fußes gefolgt von ihrem schlecht gelaunt aussehenden Bruder.

      Rebecca bestellte den Kindern jetzt eine Pizza.

      Ihr selbst war nicht nach so vielen Kohlehydraten zumute. Sie nahm einen Behälter aus dem Kühlschrank, öffnete den Deckel und roch daran. »Herrje, was ist das denn mal gewesen?«

      Was auch immer es einstmals gewesen war – inzwischen ließ es sich nicht mehr identifizieren. Sie warf den Inhalt in den Mülleimer unter der Spüle. Unten im Kühlschrank fand sie noch den Rest des griechischen Salats vom Vorabend. Das reicht schon.

      Sie machte es sich im Wohnzimmer auf dem Sessel, der in der Ecke stand, gemütlich und betrachtete das Chaos im Zimmer, während sie den Salat genoss. Wesley hatte es immer gehasst, wenn das Haus unordentlich gewesen war, sodass sie Stunden mit Aufräumen zugebracht hatte, bevor er von der Arbeit gekommen war. Seit er ausgezogen war, machte sie sich nicht mehr so viel Mühe. Irgendwie war das ganz schön befreiend.

      »Irgendwann müssen wir aber mal sauber machen«, murmelte sie, als sie in die Küche ging und den leeren Salatcontainer in den Geschirrspüler steckte.

      Zurück im Wohnzimmer sammelte sie Ellas Sweatshirt und Coltons Eishockeysachen auf und stellte die Waschmaschine an. Dann räumte sie Coltons Xbox weg und suchte Ellas halb nackte Barbies zusammen, die allesamt auf dem Sofa verstreut lagen. Danach wischte sie etwas, das wie getrocknete Erdnussbutter aussah, vom Kaffeetisch.

      Nun setzte sie sich an den Laptop, der auf einem Tisch in der Wohnzimmerecke lag. Um die Stromrechnung zu bezahlen, loggte sie sich in das gemeinsame Girokonto ein. »Was zum …«

      Das Konto war im Minus. Wesley!

      Rebecca hätte heulen können. Und nächste Woche war die Rate für das Haus fällig. Sie würden das Konto wieder einmal überziehen müssen.

      Sie klickte den Scheck über zweitausend Dollar an, den Wesley ausgestellt hatte. Er war an Jeffrey Dover gerichtet, einen der Typen, mit denen ihr Mann jede Woche Karten spielte. Es war nicht das erste Mal, dass er jemandem Geld schuldete.

      Plötzlich war ihr nicht mehr nach Heulen zumute. Sie hätte Wesley erwürgen können.

      Auf einmal klingelte das Telefon.

      Als sie den Namen auf dem Display sah, brummte sie: »Mist.«

      »Hi, Rebecca«, sagte Wesley, als sie abnahm.

      »Wie komme ich denn zu dieser Ehre?«, erwiderte sie schnippisch, bezweifelte aber, dass ihm ihr Sarkasmus überhaupt auffiel.

      Er bemerkte ihn in der Tat nicht. »Ich wollte mich bei dir dafür bedanken, dass du wegen der Sache mit Colton so nett warst.«

      »Ja, so bin ich. Nett.«

      »Du klingst, als wärst du sauer.«

      »Bin ich auch.«

      »Was ist denn los?«

      »Es ist kein Geld auf dem Konto.«

      »Ach ja, ich wollte dir noch von dem Scheck erzählen. Hab ich ganz vergessen.«

      »Wie kannst du zweitausend Dollar denn einfach so vergessen?«

      »Die gewinne ich nächste Woche wieder zurück. Da spielen wir nämlich um den doppelten Einsatz.«

      »Heiliger Himmel, Wesley! Es gibt doch keine Garantie dafür, dass du beim Poker gewinnst. Und woher hast du überhaupt das Geld, um mitzuspielen?«

      »Mike hat gemeint, er legt es für mich aus.«

      »Und wenn du verlierst?«

      »Na, du setzt ja echt großes Vertrauen in mich. Kein Wunder, dass ich mich immer scheiße fühle. Bei dir kann ich ja anscheinend nur versagen.«

      »Schieb das nicht mir in die Schuhe. Du bist derjenige, der uns wieder einmal ins Minus befördert hat. Ich mache immer alles, was ich kann, damit wir keine Schulden haben.«

      Zumindest bis die Scheidung durch ist, dachte sie. Danach kann ich auch mal was von meinem Geld sparen.

      »Oh, natürlich. Du bist ein wahrer Engel, dass du uns alle immer durchfütterst.« Seine Stimme triefte vor Abscheu.

      »Und was trägst du für den Unterhalt deiner Kinder bei?«, fuhr sie ihn an. »Das würden mein Anwalt und ich gerne mal wissen.«

      Aus der Leitung kam jetzt ein Knurren. »Rebecca, wir haben unsere Trennung bewerkstelligt, ohne dass uns irgendwelche Anwälte reingepfuscht haben – und zwar, weil wir vernünftig und erwachsen sind und stets das Beste für unsere Kinder wollen. Ich sollte wieder einziehen. Wir kriegen das schon hin. Ich gehe auch zu … einem Psychologen, wenn du willst.«

      Ihre Augen wurden feucht. Warum musste das Leben immer so schwierig sein?

      Ein Teil von ihr wollte ihn anbetteln, wieder heimzukommen. Vielleicht trug sie ja tatsächlich zu Wesleys Wut und seinen Problemen mit einer festen Anstellung bei. Wie sollte er auch Selbstbewusstsein entwickeln, wenn sie immer nur an ihm herumnörgelte? Sie müsste ihn einfach mehr unterstützen. Ihr Mann hatte seinen Stolz, und er war in seinem Arbeitsleben eben nun an einem Scheitelpunkt angekommen. Die Wirtschaftslage half auch nicht gerade; eine Woche lang ging es bergauf und dann schon wieder bergab. Dadurch war es tatsächlich sehr schwierig, eine feste Anstellung zu finden. Wesley war ja nicht der Einzige, der gerade Arbeit suchte. Und regelmäßige psychologische Beratung könnte ihn seine Unbeherrschtheit unter Kontrolle bringen lassen.

      Aber er würde ja sowieso nicht hingehen. Sie hatte es ihm schon früher oft genug vorgeschlagen.

      »Belass es alles so, wie es jetzt ist«, sagte sie. Sie hatte einfach keinen Funken Energie mehr.

      »Aber wie sollen wir es denn wieder hinkriegen, wenn …«

      »Wir können es nicht wieder hinkriegen, Wesley. Unsere Ehe ist gescheitert.«

      Daraufhin folgte nur Stille.

      Rebecca klemmte sich das Telefon zwischen Schulter und Ohr und wischte ihre verschwitzte Handfläche an der Hose ab. Irgendwo im Haus tickte eine Uhr, und sie konnte die Kinder im Flur kichern hören.

      »Wesley?«

      Keine Antwort.

      »Wesley!«

      »Ich habe vielleicht einen Job«, sagte er schließlich mit eiskalter Stimme. »Im Norden. In Fort McMurray.«

      »Hattest du schon ein Vorstellungsgespräch?«

      »Ich fahre morgen hin. Vor Sonntag bin ich nicht zurück. Wie wär's, wenn wir das alles noch einmal bereden, wenn du aus Cadomin zurück bist? Ach ja, wie läuft es eigentlich auf der Arbeit? Ich hab gehört, dass sie Leute entlassen.«

      Nun sag ihm schon, dass du bei Alberta Cable aufhörst und dich selbstständig machst. Sei nicht so ein elender Feigling!

      Seit einem Jahr spielte sie schon mit dem Gedanken, am Stadtrand von Edmonton ein Bed and Breakfast aufzumachen, das nahe genug am Highway gelegen war, um für Reisende attraktiv zu sein. Aber jedes Mal, wenn sie es Wesley sagen wollte, erstarrte sie innerlich.

      Was ich jetzt aus meinem Leben mache, ist egal. Ihm zumindest.

      »Da ist alles in bester Ordnung«, sagte sie. »Lass uns ein anderes Mal weiterreden.«

      »Becca?«

      Sie seufzte. »Was?«

      »Viel

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