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sogar bei fast fünfzig Prozent. Dort sind die meisten Nadelbäume auch etwas größer.

      Für Nadelwälder ist immer noch charakteristisch, dass dort nur eine Sorte Nadelbäume angepflanzt wird, was sie auf den ersten Blick weniger fotogen erscheinen lässt. Doch der Schein trügt! Wer sich wiederholende Muster, grafische Linien und Strukturen sucht, wird in einem Nadelwald seine helle Freude haben – ganz sicher im Februar, wenn zudem noch eine realistische Aussicht auf Schnee besteht. Denn dann entsteht eine wundervolle Landschaft, die förmlich danach schreit, in Schwarzweiß fotografiert zu werden.

      Ein wichtiger Aspekt beim Fotografieren von Nadelwäldern besteht darin, einen passenden Eyecatcher zu finden. Das kann beispielsweise ein auffälliger (etwas abweichender) Baum sein. Dann entsteht eine faszinierende Spannung zwischen diesem einen Blickfang und der geschlossenen »Wand« von Nadelbäumen.

      Sollten Sie sich nicht für Schwarzweiß entscheiden, dann können Sie einen Nadelwald auch mit einem etwas kühleren (bläulichen) Weißabgleich fotografieren, weil sich diese Farbe schon teilweise in den Stämmen wiederfindet. So erhalten die Bilder eine eindringliche Stimmung.

      Wenn Sie einen Nadelwald finden, an den auf der Sonnenuntergangsseite eine Freifläche grenzt, dann können Sie beim Fotografieren auch wunderbar das warme Streiflicht der untergehenden Sonne nutzen, das nur die eine Seite der Bäume erhellt.

      Bedenken Sie, dass sich Nadelbäume schnell etwas nach hinten neigen, wenn sie mit einem Weitwinkelobjektiv von unten herauf fotografiert werden. Wenn Sie das stört, können Sie ein Tilt-Shift-Objektiv benutzen oder den Effekt in der Nachbearbeitung korrigieren.

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       Aufgrund ihrer Einfachheit eignen sich Nadelwälder auch für kreative Techniken wie Mehrfachbelichtungen. | Belgische Ardennen | Johan van de Watering | Canon EOS 5D IV mit Canon 24–70 mm 1:4L bei 24 mm, 0,4s, Blende 5,6, ISO 160, aus einer scharfen und einer unscharfen Aufnahme zusammengefügtes Bild

       Arten im Februar

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       Suchen Sie nach einem unscharfen Exemplar für die richtige Stimmung – und um das Bild ins Gleichgewicht zu bringen. | Horn | Bob Luijks | Canon EOS 5D III mit Sigma 105 mm 1:2,8 Makro, 1/250s, Blende 2,8, ISO 200

       Schneeglöckchen

       Bob Luijks

      Im Laufe des Februars tauchen immer mehr Schneeglöckchen auf (in milden Wintern bereits ab Dezember). Dieses Zwiebelgewächs wurde einst aus Mittel- und Südosteuropa als Zierpflanze auf Landgütern und in vielen Gärten eingeführt. Deshalb findet man die Pflanzen auch heute noch vorwiegend an vom Menschen beeinflussten Orten, auch wenn man inzwischen verwilderten Exemplaren in freier Natur begegnen kann.

      Die fotografische Stärke des Schneeglöckchens liegt in den großen Gruppen – eine einzelne Blüte wird schnell etwas langweilig. In einer großen Gruppe kann man mit einem Makroobjektiv nach Wiederholungen suchen oder nach Blumen, die vielleicht einander zugewandt sind und so ein spannendes Zusammenspiel beginnen. Achten Sie jedoch auf die Blätter, denn hier kann sich die Gruppengröße schnell gegen Sie wenden. Sorgen Sie dafür, dass die Blätter nicht zu dominant sind. Mit Hilfe einiger kleiner Zweige können Sie unerwünschte Blätter kurz mal aus dem Bild ziehen.

      Große Gruppen eignen sich auch gut für die Betonung der landschaftlichen Aspekte mittels Weitwinkelobjektiv. Fotografieren Sie dazu von einem niedrigen Standpunkt, die ersten Pflanzen maximal fünfzig Zentimeter vom Objektiv entfernt. Mit einer hohen Blendenzahl (z. B. Blende 18) ist es möglich, sowohl die Blumen als auch die dahinter liegende Landschaft scharf abzubilden.

       Naturphänomen im Februar

       2.6Hochwasser in den Flüssen

       Ernst Kremers

      Das Wasser schwappt gegen den Deich. Vor ein paar Tagen standen da unten noch die Schafe auf der Weide. Nun strömt das Wasser über das überschwemmte Deichvorland der Gelderse IJssel, etliche Kopfweiden recken gerade noch ihre Kronen aus den Fluten. Das hohe Wasser und der breite Fluss liefern ein schönes Bild vom Entstehen der typisch holländischen Flusslandschaften – eine majestätische Naturerscheinung.

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       Mit einem Neutraldichtefilter (ND-Filter, Graufilter) mit 10 Blendenstufen kann man extrem lange Verschlusszeiten realisieren. Auf diese Weise entsteht eine eher abstrakte Abbildung der Kopfweiden auf dem überfluteten Deichvorland der Gelderse IJssel. | Duursche Waarden bei Wijhe | Ernst Kremers | Nikon D300 mit Nikkor 80–200 mm 1:2,8 bei 200 mm, 8 s, Blende 9,5, ISO 200, Graufilter (ND-Filter) mit 10 Blendenstufen

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       Erst aus der Luft kann man richtig erkennen, wie viel Raum das Wasser bei einem Hochwasser wirklich beansprucht. | Waal | Bob Luijks | DJI Phantom 3, 4 mm, 1/250 s, Blende 2,8, ISO 100

      Zum Ende des Winters und zu Frühlingsbeginn sind die Aussichten auf Hochwasser am größten. Die großen Flüsse wie Maas und Rhein und die Rheinnebenflüsse Waal und IJssel müssen jetzt viel mehr Regen- und Schmelzwasser abführen als während des restlichen Jahres.

      Oben auf dem Deich ist die Standortwahl eingeschränkt – man kann weder weiter nach vorn noch nach hinten. Ein Telezoom-Objektiv ist die Rettung, um den besten Bildausschnitt zu wählen. Bei diesen örtlichen Einschränkungen ist der Moment, in dem das Foto aufgenommen wird, noch viel wichtiger für das Bild als sonst. Die Tageszeit, die Art des Lichts, Kräuselungen auf dem Wasser oder die Form der Wolkenformationen am Himmel – dieselbe Landschaft kann innerhalb kurzer Zeit viele verschiedene Gesichter annehmen.

      Gute Plätze entlang der großen Flüsse, um Hochwasser zu fotografieren, sind unter anderem die IJssel bei De Duursche Waarden, der Niederrhein bei De Blauwe Kamer in der Nähe von Wageningen und die Ooijpolder und Millingerwaard entlang der Waal bei Nijmegen. Über das Internet kann man sich gut über den aktuellen Wasserstand der Flüsse informieren.

       Arten im Februar

       Gans

       Marijn Heuts

      Die Niederlande sind ein Gänseland wie kein anderes. Vor allem als Überwinterungsgebiet ist unser Land für 2 bis 2,5 Millionen Gänse von großer Bedeutung. Große Gänsegruppen bevölkern die Küstengebiete oder die landeinwärts gelegenen Äcker und Weideflächen. Brutvögel wie Weißwangengans, Graugans und Blässgans und Exoten wie Kanadagans, Streifengans und Nilgans erhalten im Winter Gesellschaft von Überwinterern wie der Kurzschnabel-, Ringel- und Tundrasaatgans. Mit etwas Glück begegnet man Seltenheiten wie einer Saatgans oder einer Rothalsgans.

      Als fotografisches Motiv stehen die »langweiligen« Gänse nicht allzu hoch im Kurs. Vielleicht noch als riesige, auffliegende Meute in einem Schneeschauer, meistens jedoch dienen sie vor allem als Ankerpunkt in einem weiträumigeren Bild. Sie sind nämlich immer da, wenn man sie braucht. Wenn Sie ein dampfendes Moor oder eine malerische Landschaft mit typisch niederländischem Wolkenhimmel fotografieren, dann fehlt Ihnen vielleicht noch das i-Tüpfelchen. In so einem Moment taucht bestimmt eine Nilgans auf, die schnatternd durch den Nebel paddeln will, oder eine Gruppe Graugänse, die genau an der richtigen Stelle über dem einzigen Baum

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