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Bettina Fahrenbach Staffel 1 – Liebesroman. Michaela Dornberg
Читать онлайн.Название Bettina Fahrenbach Staffel 1 – Liebesroman
Год выпуска 0
isbn 9783740918002
Автор произведения Michaela Dornberg
Жанр Языкознание
Серия Bettina Fahrenbach Staffel
Издательство Bookwire
»Und warum wolltest du dann um jeden Preis die Villa haben?« Bettina blickte ihre Schwester an. »Das ist auch ein Stück Vergangenheit, und du bist sogar bereit, dein neuerbautes Haus zu verlassen, um in die alte Villa zurückzukehren, in der du deine Kindheit und Jugend verbracht hast.«
Die Scampis wurden serviert.
Grit begann zu essen. Trank einen Schluck ihres Weißweins hinterher, tupfte sich mit der Serviette den Mund ab.
»Wie kommst du denn bloß darauf zu glauben, ich würde aus meinem schönen Haus gehen, um in diesen Riesenkasten zu ziehen. Denk doch bloß mal an die enorm hohen Heiz- und Stromkosten.«
»Ja, aber…«, Bettina war irritiert, »warum wolltest du dann unbedingt die Villa haben?«
Wieder trank Grit einen kleinen Schluck Wein. Dann stellte sie mit einem zufriedenen Grinsen das Gas wieder ab.
»Ganz einfach, um sie zu verkaufen.«
»Bitte… um was…«
»Krieg dich ein, du hast schon richtig gehört. Ich wußte schon seit langem, daß die Holberg-Stiftung in der Stadt ein neues Domizil sucht. Die Villa paßt genau in ihr Konzept und ist ihnen satte fünf Millionen wert. Der Vorvertrag ist unterschrieben, nächste Woche erfolgt die Beurkundung beim Notar. Für die Einrichtung bekomme ich übrigens zusätzlich eine halbe Million, die Bilder, das alte Silber und Porzellan und die übrigen Kunstgegenstände werden auf einer Auktion auch noch satte zwei Millionen bringen, mindestens. Wenn ich Glück habe, und alles spricht dafür, sogar noch mehr. Du siehst, round about bringt es mir wenigstens siebeneinhalb Millionen. Ganz schön clever von mir, oder?«
Und auf so etwas war Grit stolz? Im Grunde genommen auf einen Betrag.
Bettina war der Appetit vergangen. Sie schob ihren Teller beiseite.
»Grit, ich kann es nicht fassen. Du hast Papa etwas vorgegaukelt, obschon du eigentlich von Anfang an wußtest, daß du die Villa verkaufen würdest.«
Grit zuckte die Achseln.
»Na und? Was ist denn verwerflich daran. Ich habe mir nur mein Erbe gesichert. Frieder hat die Firma bekommen, Jörg das Chateau. Ich bin sehr froh, daß ich meinen Anteil vom Kuchen beizeiten gesichert habe. Du siehst doch, was für dich übrig geblieben ist…«
»Ich bin sehr glücklich mit meinem Erbteil, und wahrscheinlich hättest du die Villa ohnehin bekommen…«
»Eben, deswegen ist es auch absolut unerheblich, auf welche Weise ich sie mir verschafft habe.«
Der Wirt war an den Tisch getreten. Grit strahlte ihn an.
»Luigi, mein Herz, es war köstlich wie immer.«
Sein Blick glitt auf Bettinas kaum berührten Teller.
»Hat es Ihnen nicht geschmeckt, Signora?« erkundigte er sich besorgt.
»Meine Schwester ist etwas indisponiert. Mach dir keine Sorgen.«
»Einen kleinen Grappa zum Abschluß?«
»Das wäre wunderbar«, flötete Grit, als habe er ihr gerade ein Königreich versprochen.
»Für mich bitte einen Espresso«, sagte Bettina, die allmählich das Gefühl hatte, in einem Film mitzuspielen, in dem ihre Schwester allerdings eine Fehlbesetzung war.
»Grit, ich verstehe dich nicht mehr. Du kannst dich doch nicht in so kurzer Zeit so verändert haben. Alles, was du stets abgelehnt hast, sehe ich jetzt an dir. Und war es nötig, dein Gesicht mit Botox behandeln zu lassen?«
Grit errötete leicht.
»Das war die Idee von Mona… eigentlich hat sie mir zu einem kleinen Lifting geraten, aber das habe ich doch nicht gemacht.«
»Mona? Ihr habt euch doch nie verstanden, und nun nimmst du solch hirnverbrannte Vorschläge von ihr an?«
Der Grappa und der Espresso wurden serviert.
»Weißt du«, sagte Grit schließlich, nachdem sie einen kleinen Schluck getrunken hatte. »Inzwischen verstehe ich mich mit Mona sehr gut. Wir unternehmen sehr viel miteinander.«
»Wahrscheinlich berät sie dich auch beim Kauf deiner Kleidung, deines Schmuckes…« Bettina blickte ihre Schwester traurig an. »Grit, du hast dich nicht zum Vorteil verändert. Ich wünsche dir nur, daß die Zeit der Verblendung bald vorbei ist. Das bist doch nicht mehr du.«
»Oder ich bin es jetzt und habe früher ein angepaßtes Leben geführt. Warum baut Frieder die Firma um, warum richtet Jörg auf dem Chateau Events und Festivals aus? Ich kann es dir sagen – wir sind aus dem Schatten eines übermächtigen Vaters herausgetreten.«
Bettina begann zu lachen.
»Papa und übermächtig? Er war der gütigste Mensch der Welt.«
»Das sagst du, weil du so bist wie er. Wir sind auf jeden Fall froh, endlich so leben zu können, wie wir wollen. Und ich finde es wunderbar, reich zu sein. Reich ist anders als wohlhabend, was ich vorher war.«
»Geld ist nicht alles…«
Grit lachte.
»Aber es beruhigt…«
Bettina ging nicht weiter darauf ein, etwas anderes beschäftigte sie mehr.
»Was hast du da über Frieder und Jörg gesagt?«
Grit begann zu strahlen.
»Stell dir vor, Frieder modernisiert das ganze Bürogebäude. Da bleibt wirklich kein Stein auf dem anderen. Und die Inneneinrichtung macht dann Ferroni, das ist der derzeit angesagteste Innenarchitekt… Frieder und Mona haben irre italienische Designermöbel ausgesucht.«
Bettina konnte dazu nichts sagen. Bei den Worten ihrer Schwester drehte sich ihr der Magen um. Frieder tat etwas, was völlig unsinnig war. Fahrenbach war seriös und gediegen. Das, was Frieder vorhatte, würde die Kunden verschrecken.
»Ja, und zu Jörg fahren wir alle nächsten Monat. Hat er dich noch nicht eingeladen? Da findet das erste Festival statt… alles, was in der Opernszene Rang und Namen hat, hat zugesagt… ist das nicht irre?«
»Es ist irre«, konnte Bettina sich nicht enthalten zu sagen, »Chateau Dorleac ist ein Weingut, kein Veranstaltungsort. Habt ihr eigentlich alle den Verstand verloren?«
»Du redest wie Papa… nein, wir haben nicht den Verstand verloren, sondern uns emanzipiert. Und Frieder, Jörg und ich haben uns noch nie so gut verstanden wie jetzt.«
Bettina antwortete nicht. Sie trank den letzten Schluck ihres Espressos.
»Grit, sei mir nicht böse, aber ich möchte jetzt gehen.«
»Bist du sauer?«
Bettina schüttelte den Kopf.
»Nein, nur entsetzt und unendlich traurig. Papa würde sich im Grabe umdrehen, wenn er wüßte, was ihr da veranstaltet.«
»Glücklicherweise kann er das nicht«, trotzte Grit. »Und du spiel jetzt nicht den Moralapostel oder bist du insgeheim wütend, weil wir bei der Erbschaft die besseren Karten hatten?«
»Sei unbesorgt, ich bin mit dem Fahrenbach-Hof sehr, sehr glücklich, auch wenn du dir das nicht vorstellen kannst.«
Bettina stand auf, griff nach ihrer Tasche, zog ihre Jacke an.
»Mach’s gut«, sie beugte sich zu ihrer Schwester hinunter und drückte ihr einen leichten Kuß auf die geglättete Stirn.
»Sehen wir uns noch?«
Bettina schüttelte den Kopf.
»Ich glaube nicht. Aber wenn ich wieder in der Stadt bin, melde ich mich. Du kannst mich aber auch in Fahrenbach anrufen, die Nummer kennst du ja.«
Bettina wartete keine Antwort ab, sondern stürmte hinaus. Das Luigi