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einen schwärmerischen Klang. »Dort muß es sehr schön sein.« Sie sah Dr. Parker an. »Warum sind Sie von da weggegangen?«

      Eine leichte Melancholie huschte über das Gesicht des Arztes. »Das hatte persönliche Gründe, über die ich eigentlich nicht sprechen möchte. Es ist noch zu schmerzlich.«

      Sophie errötete ein wenig. »Es tut mir leid, Herr Doktor. Ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten.«

      Dr. Parker zwang sich zu

      einem Lächeln. »Halb so schlimm, Sophie. Schließlich konnten Sie das nicht wissen.«

      Der Ober, der jetzt an den Tisch trat, unterbrach das Gespräch, und beide waren froh darüber. Dr. Parker gab die Bestellung auf, dann wandte er sich Sophie wieder zu.

      »Ich hoffe, daß ich den richtigen Wein für Sie ausgewählt habe«, meinte er lächelnd.

      »Bestimmt«, entgegnete Sophie, dann zuckte sie bedauernd die Schultern. »Es fragte sich nur, ob ich Ihre Wahl auch gebührend schätzen kann.«

      Eine Weile herrschte Schweigen zwischen ihnen, dann raffte sich Sophie zu der Frage auf, die sie seit der Einladung Dr. Parkers beschäftigte.

      »Seit ich in der Waldsee-Klinik arbeite, waren Sie immer nett und freundlich zu mir, aber nie habe ich bemerkt, daß Sie… nun ja, ich weiß nicht genau, wie ich es ausdrücken soll…« Sie schwieg kurz. »Ihre Einladung hat mich sehr überrascht.«

      Dr. Parker schmunzelte. »Das glaube ich Ihnen, und ich weiß auch nicht genau, ob ich Ihnen die Wahrheit sagen sollte.«

      Erstaunt sah Sophie ihn an. Mit einer solchen Antwort hatte sie nun nicht gerade gerechnet.

      »Die Wahrheit?« wiederholte sie. »Wie soll ich das verstehen?«

      Dr. Parker seufzte. »Ich fürchte, ich muß tatsächlich Farbe bekennen, aber bitte, Sophie, verraten Sie mich nicht. Ich glaube, Ihre Kolleginnen wären sehr enttäuscht, wenn ihr Spielchen mißlingen würde.«

      Sophie verstand immer weniger, doch Dr. Parker spannte sie nun nicht mehr länger auf die Folter.

      »Ihre Kolleginnen machen sich große Sorgen um Sie«, fuhr er fort. »Sie sehen immer so traurig aus, und da haben die anderen Schwestern wohl gedacht, man müßte Sie irgendwie aufmuntern. Jedenfalls kam Alexandra heute zu mir und hat mich mehr oder weniger durch die Blume gefragt, ob ich mit Ihnen ausgehen möchte.«

      Sophie errötete, dann stand sie auf. »Wenn das so ist…«

      Auch Dr. Parker erhob sich, hielt die junge Frau aber an der Hand fest. »Es ist nicht so, wie Sie jetzt denken, Sophie. Wenn ich mit Ihnen nicht hätte ausgehen wollen, dann hätte ich es auch nicht getan.«

      Sophie zögerte, dann setzte sie sich wieder. »Was heißt das nun wieder? Sind Sie… ich meine… wenn Sie für mich mehr als nur Sympathie empfinden würden… ich glaube, ich müßte Sie enttäuschen.«

      Dr. Parker lächelte. »Machen Sie sich darüber keine Gedanken, Sophie. Ich weiß, daß ich nicht Ihr Traummann bin. Da hätten Sie mich mit ganz anderen Blicken bedacht. Im übrigen bin ich noch nicht bereit für eine neue Beziehung.«

      Teilsnahmsvoll sah Sophie ihn an. »Haben Sie auch eine Enttäuschung erlebt?«

      Dr. Parker atmete tief durch, doch der Schmerz, der durch sein Herz zog, ließ sich nicht beseitigen.

      »Meine Verlobte kam bei einem Unfall ums Leben«, gestand er leise.

      Sophie war zutiefst betroffen. Jetzt verstand sie, weshalb er Kalifornien verlassen hatte, und sie wußte auch, was er gemeint hatte, als er gesagt hatte, es wäre zu schmerzlich für ihn, um drüber zu sprechen.

      »Ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten, nun habe ich es doch getan«, sagte Sophie .

      Dr. Parker schüttelte nur den Kopf. In diesem Moment war von dem scheinbar unbeschwerten jungen Mann mit seinem oft so lausbubenhaften Lächeln nichts mehr zu erkennen.

      Spontan legte Sophie eine Hand auf seinen Arm. »Vielleicht war Alexandras Verkupplungsversuch doch für etwas gut. Zum einen habe ich gesehen, daß nicht nur ich Probleme habe, und zum anderen… glauben Sie, daß es zwischen einem Arzt und einer Krankenschwester auch eine ganz harmlose Freundschaft geben könnte?«

      »Ja, Sophie, da bin ich sicher«, erklärte Dr. Parker warm. Seine Stimme klang dabei allerdings noch immer ein wenig rauh – ein sicheres Zeichen für Sophie, daß sein Aufenthalt in der Waldsee-Klinik nichts anderes als eine Flucht war… genauso wie bei ihr.

      »Ich denke, wir haben gut daran getan, hierher zu kommen«, stellte sie aus diesen Gedanken heraus fest.

      Dr. Parker nickte. »Ja, hier fühlte ich mich von Anfang an wie zu Hause.« Unwillkürlich mußte er daran denken, wie Karina, die Tochter Dr. Daniels, ihn schon beinahe gezwungen hatte, sich die Waldsee-Klinik anzusehen. Es war im übertragenen Sinne Liebe auf den ersten Blick gewesen, und er hatte es nie bereut, daß er angefangen hatte hier zu arbeiten.

      »Ich fühle mich sogar besser als zu Hause«, gab Sophie zu. »Mein Vater hat kein Verständnis für meine Probleme. Er ist der Meinung, Liebeskummer müsse man einfach so wegstecken.« Traurig senkte sie den Kopf. »Aber ich kann Peter nicht vergessen, vielleicht werde ich es sogar nie können.«

      *

      Sophie und Dr. Parker genossen den gemeinsamen Abend. Sie waren beide sicher, daß zwischen ihnen nie eine Liebe wachsen würde, aber sie

      verstanden sich gut und konnten über beinahe alles mitein-ander sprechen. So ging es bereits auf Mitternacht, als Dr. Parker die junge Frau vor dem Haus von Dr. Metzler absetz-

      te.

      »Vielleicht sollten wir das

      bei Gelegenheit wiederholen«, schlug Dr. Parker vor, dann lächelte er. »Auf diese Weise hätten Alexandra & Co. auch ein Erfolgserlebnis.«

      Auch Sophie lächelte. »Im ersten Moment war ich ärgerlich, aber jetzt… irgendwie ist es rührend, wie besorgt sie alle um mich sind.«

      Dr. Parker nickte. »Das finde ich auch. Ich bin allerdings nicht überzeugt, ob ich wirklich der Traumtyp wäre, den sie Ihnen zugedacht hatten.«

      Sophie schmunzelte. »Sie wollen jetzt nur ein Kompliment hören.« Dann wurde sie ernst. »Ich könnte mir schon vorstellen, daß so manche junge Frau von Ihnen träumt.« Sie lächelte wieder. »Und das sage ich sogar auf die Gefahr hin, daß Sie sich darauf etwas einbilden werden.«

      »Bestimmt nicht«, versicherte Dr. Parker lachend. »Und ich halte es für ein Gerücht, daß es eine Frau gibt, die von mir träumen könnte.«

      Sophie konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. »Ich glaube, wir sollten dieses Thema jetzt nicht vertiefen. Es ist spät, und morgen früh müssen wir beide wieder zum Dienst – nach Möglichkeit ausgeruht.«

      »Dazu haben wir nicht mehr viel Zeit.« Er küßte Sophie freundschaftlich auf die Wange. »Gute Nacht. Und danke für den schönen Abend.«

      »Diesen Dank kann ich nur zurückgeben«, erwiderte sie, dann stieg sie aus und winkte Dr. Parker noch einmal zu, bevor sie leise das Haus betrat. Sie wollte ihre Tante und ihren Onkel nicht wecken.

      »Du kommst ziemlich spät.«

      Sophie erschrak, als hinter ihr so unerwartet Erikas Stimme erklang.

      »Ich bin nicht aufgeblieben, um dich zu kontrollieren«, stellte Erika gleich richtig. »Aber ich habe mir Sorgen um dich gemacht.«

      Sophie lächelte. »Völlig un-nötig, Tante Erika. Ich war mit Dr. Parker in der Kleinen Reblaus.«

      Aufmerksam sah Erika sie an. »Ist er die Lösung für deine Probleme?«

      Da schüttelte Sophie den Kopf. »Er ist unheimlich lieb, und fast könnte ich die Frau beneiden, die ihn einmal zum Mann bekommen wird, aber… ich liebe ihn nicht, und bei ihm ist es genauso. Wir haben uns blendend unterhalten, und vielleicht werden

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