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nicht mehr als ein Flüstern. »Oh, mein Gott.«

      »Da Sie offensichtlich noch nie an Zuckerkrankheit gelitten haben, vermute ich, daß es sich bei Ihnen um eine sogenannte Gestationsdiabetes handelt. Ich nehme an, Sie wissen, was das ist.«

      Brigitte nickte schwach. »Eine vorübergehende Zuckerkrankheit, die nur in der Schwangerschaft auftritt.«

      »Trotzdem ist damit nicht zu spaßen«, erklärte Dr. Daniel. »Die Gefahren, die für das Kind entstehen, sind ebenso groß wie bei der normalen Zuckerkrankheit..«

      Da brach Brigitte in Tränen aus. Ihr ganzes Leben lag plötzlich in Scherben vor ihr, und sie hatte im Moment keine Ahnung, wie es weitergehen sollte. Impulsiv legte Manon einen Arm um ihre bebenden Schultern.

      »Wir werden jetzt ganz systematisch vorgehen, Fräulein Klein«, betonte Dr. Daniel, und seine tiefe, warme Stimme zeigte wieder einmal Wirkung. Brigitte wurde spürbar ruhiger, während Manon sie tröstend streichelte. »Als erstes werde ich Sie in die Waldsee-Klinik überweisen, damit ich Sie und das Baby gründlich untersuchen kann. Wir werden Ihre Diabetes behandeln. Im übrigen wird Ihnen die Ruhe dort draußen bestimmt guttun, und wenn Sie möchten, werden meine Frau und ich Ihnen gern beistehen, wenn Sie mit Ihrem Freund sprechen«, bot Dr. Daniel ihr an.

      Brigitte nickte zuerst, doch dann schüttelte sie den Kopf. »Ich…, ich weiß nicht…, Oliver muß ja denken…«

      »Wenn er Sie liebt, wird er dafür Verständnis haben«, meinte Manon, dann half sie Brigitte von der Liege herunter.

      Mit langsamen, schleppenden Schritten folgte die junge Frau den beiden Ärzten nach draußen und stieg dann in Dr. Daniels Wagen. Es hatte zu regnen begonnen, und das trübe Wetter paßte genau zu Brigittes momentaner Stimmung. Auch in ihr sah alles grau und trostlos aus.

      *

      Der erste Eindruck, den Dr. Wolfgang Metzler von Sàndor Balog bekam, war mehr als positiv. Der junge Mann sah absolut nicht so aus, als würde er hier nur seine Dienstzeit absitzen wollen.

      »Es wartet eine Menge Arbeit auf Sie«, erklärte Dr. Metzler schließlich. »Und es wird manchmal eine äußerst unangenehme Arbeit sein.«

      »Das macht nichts«, urteilte Sàndor. »Ich habe keine Angst davor, mir die Hände schmutzig zu machen.« Er zögerte einen Moment, rückte dann aber mit seinem eigentlichen Anliegen doch heraus. »Herr Chefarzt, ich fürchte, es ist viel zu früh dafür, aber…, glauben Sie, daß später…, wenn ich meinen Zivildienst abgeleistet habe…, daß dann hier für mich einmal eine Stelle frei sein wird?«

      Dr. Metzler lächelte. Es gefiel ihm, daß der junge Mann bereits jetzt an seine weitere Zukunft dachte.

      »Ja, Herr Balog, ich denke schon«, meinte er. »Für einen tüchtigen Krankenpfleger ist in der Waldsee-Klinik immer Platz.«

      Sàndor lächelte. »Das ist schön. Wissen Sie, ich habe mitbekommen, wie die Klinik entstanden ist, und seitdem war es immer mein Wunsch, hier zu arbeiten. Ich bin froh, daß ich jetzt endlich die Möglichkeit dazu habe.«

      »Das höre ich natürlich gern«, erklärte Dr. Metzler, dann reichte er Sàndor die Hand. »Ich denke, wir werden gut zusammenarbeiten.« Er begleitete den jungen Mann hinaus. »Ich werde Sie jetzt unserem Oberarzt anvertrauen. Dr. Scheibler wird Ihnen die Klinik zeigen und Ihnen wohl auch schon die ersten Aufgaben zuteilen. Eine lange Eingewöhnungszeit werden Sie vermutlich nicht haben.«

      »Die brauche ich auch nicht. Schließlich bin ich ja zum Arbeiten hergekommen.«

      »Dieses Eingeständnis war ein großer Fehler.«

      Mit diesen Worten und einem freundlichen Lächeln kam Dr. Gerrit Scheibler auf ihn zu und reichte ihm nun auch die Hand, um sich vorzustellen.

      »Ich werde Sie jetzt nämlich gleich mit Arbeit nur so überhäufen«, prophezeite er, doch so schlimm wurde es dann gar nicht.

      Dr. Scheibler machte ihn mit dem übrigen Personal bekannt und zeigte ihm die Räumlichkeiten der Klinik, dann warf er einen Blick auf die Uhr.

      »Da sind wir ja gerade rechtzeitig fertiggeworden«, meinte er. »Unsere Krankenpflegehelferin Darinka Stöber beginnt in ein paar Minuten mit der Verteilung des Mittagessens. Da dürfen Sie jetzt gleich mithelfen. Finden Sie allein in die Chirurgie hinüber, oder brauchen Sie mich?«

      »Nein, Herr Oberarzt, so groß und unübersichtlich ist die Klinik nicht, daß ich mich hier verlaufen könnte«, erklärte Sàndor.

      Dr. Scheibler nickte. »Gut, dann also an die Arbeit. An-schließend können Sie in die Kantine zum Mittagessen gehen, und nachher melden Sie sich dann wieder bei mir.«

      »In Ordnung, Herr Oberarzt.«

      Eiligen Schrittes durchquerte Sàndor die Eingangshalle und lief dann die Treppe hinauf.

      »Ein netter Junge«, urteilte Dr. Scheibler, als der Chefarzt auf ihn zukam.

      Dr. Metzler nickte. »Wenn man Robert glauben darf, dann haben wir mit ihm wirklich einen guten Fang gemacht.«

      »Das Gefühl habe ich auch. Es scheint, als würde er keiner Arbeit aus dem Weg gehen, und genauso etwas brauchen wir hier. Die Schwestern sind ohnehin restlos überlastet.«

      Das bemerkte auch Sàndor schon nach wenigen Stunden, was seinen Entschluß, hier kräftig mit zuzupacken, nur noch mehr festigte, und die Krankenschwestern waren für diese Unterstützung sehr dankbar.

      »Sàndor, auch auf die Gefahr hin, daß du uns bald zusammenbrichst…«, begann Schwester Bianca, als der junge Zivildienstleistende mit einem Packen Bettwäsche den Flur entlangkam.

      Jetzt grinste er. »So schnell bin ich nicht unterzukriegen. Was liegt denn an?«

      »Ich muß bei einer Patientin Temperatur, Blutdruck und Puls kontrollieren«, erklärte Bianca. »Ich zeige dir, wie das geht, und ab morgen könntest du das dann übernehmen.«

      »Wirklich?« vergewisserte sich Sàndor, und seine strahlenden Augen bewiesen, daß er sich über diese neue Aufgabe freute. »Du willst mich tatsächlich schon auf die Patienten loslassen?«

      Bianca lachte. »Da habe ich bei dir eigentlich wenig Bedenken. Ich glaube, du wirst schon in Kürze die Herzen aller anwesenden Damen gebrochen haben – gleichgültig, ob es sich nun um Patientinnen oder Personal handelt.«

      Sàndor errötete. »Hör bloß auf. Ich bin doch kein Casanova.«

      Du hättest aber das Zeug dazu, dachte Bianca, sprach es jedoch nicht aus, um den jungen Mama jetzt nicht noch verlegener zu machen. Offensichtlich war ihm ja überhaupt nicht bewußt, wie gut er aussah und welchen

      Charme er ganz ungewollt versprühte.

      Dann betraten sie gemeinsam das Zimmer der Patientin, von der Bianca gesprochen hatte.

      »Guten Tag, Fräulein Neubert«, grüßte die Schwester freundlich, doch von dem jungen Mädchen erfolgte kaum eine Reaktion. Mit ernsten, traurigen Augen schaute sie zur Tür, wandte den Blick aber gleich wieder ab.

      »Ich möchte Ihnen unseren neuen Krankenpfleger vorstellen«, fuhr Bianca ungeachtet der Teilnahmslosigkeit der Patientin fort. »Er heißt Sàndor und wird ab morgen regelmäßig zu Ihnen kommen, um Temperatur, Puls und Blutdruck zu kontrollieren.«

      Eva-Maria Neubert betrachtete den jungen Mann eine Weile, dann brachte sie sogar ein kurzes Lächeln zustande, doch ihre Augen blieben ernst. Im nächsten Moment war ihr flüchtiges Interesse schon wieder erloschen.

      »Was ist mit ihr?« wollte Sàndor wissen, als er mit Bianca wieder auf dem Flur stand.

      Die junge Stationsschwester seufzte. »Sie hatte eine Fehlgeburt. Etwas Genaueres weiß noch niemand. Sie spricht ja kein Wort, allein Dr. Daniel gegenüber ist sie ein ganz klein wenig aufgeschlossener.«

      Sàndor lächelte. »Ich glaube, es gibt niemanden, der Dr. Daniel gegenüber nicht aufgeschlossen wäre.«

      »Du

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