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Mein Haus - eine Burleske. Peter Hesselbein
Читать онлайн.Название Mein Haus - eine Burleske
Год выпуска 0
isbn 9783347089020
Автор произведения Peter Hesselbein
Жанр Контркультура
Издательство Readbox publishing GmbH
29 Die Wissenschaft hat übrigens festgestellt, dass Insekten eine bestimmte Größe gar nicht überschreiten können, das hat aber nichts mit dem Chitin zu tun, sondern mit den Tracheen, die den Körper einfach nur bei relativ kleinen Volumina ausreichend mit Sauerstoff versorgen können. Ein paar Wochen später hat dann die Wissenschaft auch noch festgestellt, dass in der Eifel etwa 300 Millionen Jahre alte Fossilien auf Skorpione mit einer Körperlänge von etwa zweieinhalb Metern hinweisen.
30 Fast hätte ich das schöne alte Dativ-e verwendet und ›Punkte‹ gesagt, aber das hat immer so etwas Behäbiges, oder?
31 Ich verwechsele schon einmal die Tasten und schreibe ›Haushung‹, vielleicht wegen des ›g‹ in ›Zusammenhang‹: Also sozusagen im Zusammenhand mit dem Haushung (wobei die Genera dann auch zu überprüfen wären).
32 Es gibt auch reale Moorhühner, nicht nur virtuelle. Doch.
33 Natürlich gehört zu diesem Thema auch die Tante, die mit verschmitztem Lächeln bei Regenwetter ins Zimmer kommt und raunt »Meine Patience ist aufgegangen«. Solche Momente sollte man unbedingt für Testamentsfragen nutzen…
34 Kennen Sie, vermute ich. Oder soll ich kurz erläutern, woher das Zitat stammt?
35 Kann man die Vokabel ›Preis‹ auch in diesem Falle in den Plural setzen? Ich bin mir nicht ganz sicher.
36 À la metropole: mit einer gebratenen Scheibe Kalbsbries belegt, auf der ein Champagnerkopf thront, überzogen mit Trüffelsauce.
37 Eine zweifellos etwas gespreizte Formulierung, aber Sie müssen doch zugeben, dass Sprayer verdächtig sind. Grundsätzlich gewissermaßen. Überhaupt: gespreizt, gestelzt, verschroben: man kann so allerlei sagen über den Stil des Autors, aber – nun ja.
38 Das ist ohnehin eines meiner Probleme, das Zögern; morgens stehe ich auf und habe mir etwas vorgenommen, plane wohlgemut pfeifend schon die Einzelheiten, dann fällt mein Blick plötzlich auf eine andere Unzulänglichkeit, die eigentlich auch meine tätige Abhilfe erfordert, und schon erstarre ich: was ist jetzt dringlicher? Selbst wenn ich beides mir vornähme, welches zuerst? Gäbe es Gemeinsamkeiten, »Synergie-Effekte«, in welcher Reihenfolge widme ich mich welchen Teilgewerken? Welches muss unbedingt vor welchem erledigt werden? Am Schluss habe ich dann oft wie ein verkehrter Buridanscher Esel keines von beiden hinter mich gebracht (was wiederum am nächsten Morgen den Enthusiasmus spürbar bremst, sich wiederum fröhlich ans Werk zu begeben – oder auch nur die Erörterung fortzusetzen). Am besten, man setzt sich wirklich ganz ruhig in einen Sessel. Hagenbuch eben – oder doch Loriot?
39 Nach Jägerart, alla Cacciatora: mit Peperoncini, Rosmarin und Knoblauch, säurebetontem Weißwein, Oliven und fruchtigen Tomaten.
40 Vielleicht kommen wir später dazu, in einem geeigneten Moment. Ist aber auch wieder so eine Sache. Ich habe nämlich immer festgestellt, dass es eigentlich viel zu wenige geeignete Momente gibt, für was auch immer. Man wartet immer sehnsüchtig auf sie, und dann kommen sie einfach nicht. Oder wenn sie kommen, hat man einfach vergessen, wozu sie hätten gut sein können.
41 Noch so eine Geringschätzung dieses – sagt man das noch? – Hobbys: man gönnt ihnen noch nicht mal einen anglifizierten Namen. – Wobei man das ja nun leider auch nicht sogleich merken würde.
42 Heißt es beschnüffelt oder abgeschnüffelt? Oder geht keins von beiden? Na, vielleicht am ehesten beschnüffelt.
43 So wie die in den Modeanzeigen auf Hochglanzpapier, die immer so grausam schauen, obwohl sie wahrscheinlich erst Dreizehn sind. Naja, was heißt »obwohl«.
44 So wie die in den Modeanzeigen auf Hochglanzpapier, die immer so dämlich glotzen.
45 Nach Gastronomenart: mit glacierten Maronen, Trüffelscheiben und Hahnenkämmen garniert.
46 Wussten Sie übrigens, dass die Vereinigten Staaten von Amerika über 70% aller jüdischen Emigranten aus Deutschland zwischen 1933 und 1945 bei der Ankunft nicht einreisen ließen, weil sie keinen Bürgen vorweisen konnten?
47 An Ursachen liegen kann natürlich gar nichts. Eine Ursache haben, das schon.
48 Die Kongregation der Riten ist ja nicht, wie viele meinen (ich habe das auch früher gedacht, aber ich bin ja auch kein Katholik) zuständig für die Inquisition. Das ist die Kongregation des Glaubens, Congregatio Romanae et universalis Inquisitionis heißet sie nämlich genau genommen. Die Kongregation der Riten kümmert sich um die Gottesdienstordnung und um Heiligsprechungen. Es gibt halt immer mehr Aufgaben als Kongregationen, früher waren ja auch Ministranten – nein, Ministerien meistens für vielerlei zuständig, Landwirtschaft und Forsten oder Jugend, Familie, Gesundheit. Oder was sich sonst gut rhythmisieren lässt. Und Heilige haben auch oft mehrere Verantwortlichkeiten: Ärzte, Bäcker und Vieh oder Husten und Hundebiss, oder Bergleute, Friseure und Schmiede, oder Sterbende, Zimmerleute und Österreich, oder guten Tod und Kopfweh, oder Arme, Köhler, Bäcker, Feuerwehr und Köche, oder Pferde und Gefängniswärter, oder Körperbehinderte, Apotheker und Schauspieler, also jedenfalls ist das sehr, sehr vielfältig und gibt auch viel zum Nachdenken Anlass (was ja aber nie schaden soll).
49 Ab und an verkleide ich mich auch bei diesen Excursionen; also nicht gerade als Schornsteinfeger oder Harun al Raschid (wäre mir auch viel zu mühsam), aber doch so als armer Mann oder reicher Mann. Sie würden nicht glauben, was schon diese beiden Larven für Veränderungen in der Umwelt hervorbringen! Will sagen im Verhalten der Leute. Sie würden es nicht glauben.
50 Wie nennt man das, selfforfilling prophecy, oder so ähnlich, ja? (Wie kommt das nur, dass so oft auch richtig geschriebene Wörter unheimlich falsch aussehen?)
51 Verzeihen Sie das saugrobe Wort.
52 Dass meine Tante mal mit einem Kamel einen Zusammenstoß – nein, kein Kamel. Und auch in dem Sinne, also wenn man es genau nimmt, kein Zusammenstoß. Ach, vielleicht erzähle ich Ihnen das ein andermal.
53 Die Verwendung des Hilfsverbs ›sein‹ im Zusammenhang mit der Perfektbildung des Verbums ›stehen‹, wie im ersten Satz dieses Kapitels – bitte verzeihen Sie, dass ich Ihnen erst jetzt damit komme –, habe ich ja bisher stets abgelehnt. Unbestreitbar haftet ihr wohl auch etwas Süddeutsches, wenn nicht gar Schweizerisches, an. Als ich noch Schüler war, Deutschschüler, hat unser Deutschlehrer den Unterschied so erklärt, dass in der Regel das Hilfsverb ›haben‹ bei Tätigkeiten Anwendung finde, sein Pendant ›sein‹ hingegen bei Zuständen. Nun drücken die Vollverben ›sitzen‹ oder ›stehen‹ weder eindeutig eine Tätigkeit noch einen Zustand aus oder etwas, das einem passiv geschieht; ein Soldat mag strammstehen und dann sicherlich ›gestanden haben‹, ein Stadtrat eine Sitzung veranstaltet und ›gesessen haben‹, (›über etwas gesessen haben‹. ›Gesessen haben‹ natürlich auch Personen mit einem etwas zu leichtfertigen Verhältnis zu Gesetzesbüchern). Das Herumsitzen oder Herumstehen könnte wohl sicher so oder so konjugiert werden. Wobei ich im Zusammenhang mit Tante Anneliese natürlich ein ›Herumstehen‹ als Formulierung nie in Betracht ziehen würde. Ihr Stehen hat etwas außerordentlich Aktives. In diesem Fall stand sie geradezu fordernd. Herausfordernd. Vielleicht möchte das als Erklärung schon hinreichen. Ich will auch gar nicht den Anschein erwecken, dass ich mich hinter der Grammatik versteckte oder sie gar in Opposition zum Sinn stellen wollte. Zumindest nicht mehr, als mir anstünde oder ihr gut täte. Eigentlich war die Ursache dieser Satzbildung, dass ich die sonst erforderliche Doppelung des ›hat‹ im ersten Satz, nämlich vor und hinter dem Beistrich, hässlich gefunden habe und daher dieser Variante den Vorzug gab. Es gibt, glaube ich, nur zwei Dinge, die in grammatikalischer Hinsicht ähnlich wichtig sind, das wären dann wohl die richtige Bildung des Konjunktiv Präsens und die korrekte Verwendung von »beziehungsweise«. Aber dazu später. (Wobei letzteres, wenn ich es recht erwäge, nicht eigentlich zur Grammatik gehört.)
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