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Der Ozean – – – (Überhaupt die französischen Überseebesitzungen; auf einigen ist M. Président nicht nur Staatsoberhaupt, sondern auch Regierungschef! Und auf einer Insel kann man wählen, ob man das französische oder das islamische Recht für sich gelten lassen möchte. Unglaublich.) Ja, und dann hörte man auf einmal von diesem ekligen Chikungunya-Fieber, und die Ärzte rieten, einen Urlaub auf La Réunion am besten vollständig im Nebel von Insektiziden oder unter Moskitonetzen zu verbringen. Ja ja. Das Leben in langweiligen Weltgegenden hat doch auch unzweifelhaft Vorteile. (Übrigens ist es die Trikolore, die da flattert, natürlich. Musik kann nicht flattern. Und inzwischen zahlt man auch mit Euro. Aber es ist Frankreich.) Ich bin dann also doch wieder in die Normandie und ins Elsass gefahren im Urlaub; dort ist es auch sehr schön. Wobei ich zunehmend dahinter komme, dass der Aufwand sich bei den meisten Ferienreisen doch gar nicht lohnt. Unbequeme, teure, laute Verkehrsmittel, dann die Ankunft in irgendwelchen unattraktiven Bereichen des Landes wie Einfallstraßen (nein, das sind nicht die Straßen, in denen man die besten Einfälle hat) oder auch Bahnhöfe oder Flughäfen, dann die Sucherei, das ungewohnte Klima, die unbefriedigenden Unterkünfte, die Suche nach den »Sehenswürdigkeiten« – das alles macht die paar erfreulichen neuen Eindrücke meist gar nicht wett. Wahrscheinlich ist das aber auch nur wieder ein Zeichen dafür, dass ich alt werde.

      6 Leider eine etwas unpräzise Formulierung: sie fallen deswegen nicht auf, weil sie nicht da sind.

      7 Eine gute Bekannte hat mir jetzt erzählt, dass sie auf ärztlichen Rat sich eine Zeitlang Nacktschnecken über den Daumen gleiten lassen ließ, weil sich dort eine auf andere Weise offenbar unheilbare Warze befand. Es scheint erfolgreich gewesen zu sein. Den Namen des Arztes wollte sie aber lieber nicht nennen und sonst auch keine weiteren Details (und mir fiel natürlich sofort wieder Huckleberry Finn ein).

      8 »Eine Schlucht, die hat Wucht!« (Kreisler)

      9 Sprach ich eben davon, eine Felswand auf der Zunge liegen zu haben? Welch entsetzlich danebengeratenes Bild! (Das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen!)

      10 Auf Bürgerart: garniert mit kleinen Pastetchen, gefüllt mit Preiselbeerkompott und in Butter gerösteten, blättrig geschnittenen, mit gehackter Petersilie bestreuten Champignons.

      11 Dafür spricht auch, dass die Toiletten in den besseren Häusern meist zu den blitzendsten Zimmern überhaupt gehören; dass sich hinter dem blendenden Weiß der Toilettengeräte stinkende Rohre verbergen, weiß ja meist nur der Installateur (ein höchst unerfreulicher Beruf).

      12 Ist Ihnen diese Präposition angenehm, oder wäre es Ihnen lieber, ich würde schreiben ›über dem Trottoir‹ oder, transitiver, ›auf das‹?

      13 »Über die Grundlagen der ästhetischen Beurteilung der Säugetiere«, erschienen 1900, von Karl Möbius, * 1825 in Eilenburg, † 1908 in Berlin, Professor in Kiel, später Direktor des Museums für Naturkunde in Berlin; Mitglied der Kommission zur wissenschaftlichen Untersuchung der deutschen Meere. Nicht zu verwechseln mit dem Physiker Möbius, der möglicherweise in den »Physikern« gemeint ist. Und auch nicht mit dem, der »Über den physiologischen Schwachsinn des Weibes« verfasste. Ja. Was ich eigentlich sagen wollte: haben Sie schon mal einen Hund gesehen, irgendeinen, der es in ästhetischer Hinsicht mit irgendeiner Hauskatze aufnehmen konnte?

      14 Bei Sofa fallen mir immer unwillkürlich Hempels ein, Kunststück. Ihnen auch? Ich habe übrigens mal eine Familie Hempel gekannt. Aber das ist eine andere Geschichte.

      15 Auf Haushofmeisterart: mit Kräuterbutter serviert. (Also eher langweilig.)

      16 Auch so etwas: warum wir stets ohne Nachzudenken und -zufragen diese Tiere duzen. Selbst wenn uns unbekannte auf der Straße begegnen, kommen wir gar nicht auf die Idee, zu fragen »Na, Frau Katze, wie geht es Ihnen?«

      17 Aber geduzt hat er auch. – Wobei jetzt wieder zu untersuchen wäre, ob Hoheit die richtige Anrede für eine Gräfin ist.

      18 Wieder so was: die Clownszene war eine ziemlich enttäuschend unlustige; zwei dumme Auguste blieben mit einem Auto liegen, der Musicalclown kam ihnen zu Hilfe, weiß der Henker, wie es weiterging. Sicher erinnere ich mich nur noch daran, dass der eine dumme August dem anderen mit einem Riesenhammer auf den Kopf schlug, und da kam aus dem Pappschädel ein roter Luftballon heraus, der eine Beule darstellen sollte, und der Clown vergoss Tränen, die über seinen Augen als kleine Fontänen in die Manege spritzten. Ich fand das schon mit – vielleicht acht? – entsetzlich dämlich. Aber bis heute ist es so: wenn ich den Anfang von Mahagonny sehe oder höre, muss ich an diese Clownsnummer denken.

      19 Habe ich Ihnen schon von diesem Traum erzählt? Das war gerade wieder in so einer Phase, als ich eigentlich am liebsten als Verkäufer aufhören wollte, weil mir wieder ziemlich klar wurde, wie entsetzlich der ganze Werbe-Rummel mit den Anzeigen und so weiter mir eigentlich wirklich zusetzte. Also. Es gibt in unserer Stadt einen Bäcker, der wirklich einen sehr guten Ruf hat, Sonntag Morgens stehen sich die Leute in seinem nicht sehr geräumigen Laden die Beine in den Bauch, um Backwaren zu erwerben, und am berühmtesten ist – sonntags wie werktags – sein Butterkuchen. Nun hatte ich mit dem Bäcker außer als Kunde in seinem Laden nie zu tun, nur einmal mit seiner Frau, am Telefon, wegen einer Todesanzeige. In diesem Traum nun ging ich aber in sein Geschäft, nur war das natürlich an einem ganz anderen Platz, sogar in einer anderen Stadt, nahe an so einem kleinen Tortürmchen gelegen. Ist ja meistens so in Träumen. Der Bäckermeister also saß in seinem eigenen Café, ich erkannte ihn sofort (im wirklichen Leben hatte ich ihn noch nie gesehen), und ich wollte ihm Anzeigen verkaufen. Er war nicht grundsätzlich abgeneigt, wusste aber nicht so recht, für was er werben sollte. Das geht den Kunden öfter so, als man so meinen sollte. Findig, wie ich aber nun einmal bin, zog ich ziemlich schnell einen wunderbaren Gedanken aus der Tasche und erklärte ihm: Sie müssen einfach eine neue Marke schaffen. Nennen Sie doch diese Brötchen da So und So, (das So und So war eine Wortschöpfung unter Verwendung seines Firmennamens), und dann bringen wir die richtig groß raus! Er war begeistert, und ich musste ihm versprechen, das ganz durcharbeiten und schon am Nachmittag mit

      20 Das kann man jetzt nicht verstehen. Es handelt sich lediglich um eine Assoziation des Autors, in dessen Erinnerung das »mit Saiten bespannt« sofort eine Drehbuchstelle aus »Die Nacht, in der Minski aufflog« anklingen lässt. Ein übrigens durchaus nicht uninteressanter Film.

      21 Herakles aber, Herakles fand den Musikunterricht so ätzend, dass er seinen Musiklehrer mit der Leier erschlug. Ist aktenkundig.

      22 Noch eine Parallele fällt mir gerade ein: dass auch der edle Bandit meist als Bandit endet, und in vielen anderen Berufen ist es gleich gar so. Oder umgekehrt: die Welt ist ja auch voll von großen Männern, die von ihrer Vergangenheit nicht mehr gar so viel wissen wollen und sich nicht so gut an ihre ersten großen Coups erinnern.

      23 Vor allem auch müssen Sie zu unterscheiden lernen, ob das »Ich« spricht oder »der Autor«. Wobei man nicht so weit gehen sollte, in beiden unterschiedliche Personen zu sehen (nur unterscheidbare). – Ich weiß nicht: war das jetzt einigermaßen verständlich? Wussten Sie übrigens, dass die Lutherbibel auch dem SAtan zwei Versale zugesteht? Hie und da wenigstens.

      24 Wussten Sie übrigens, dass die Lutherbibel auch dem SAtan zwei Versale zugesteht? Hie und da wenigstens.

      25 Wir empfehlen auch die Keramiktasse »Der Herr ist mein Hirte«, der komplette Psalm zum Meditieren, Grundfarbe weiß, spülmaschinenfest, Höhe 90 mm, Durchmesser 80 mm, Inhalt 0,3 Liter Fassungsvermögen, zu beziehen über den ThankGod-Versand GmbH. Gern genommen wird natürlich die entsprechende Keramikfliese aus dem Chris-Lit-Versand. Den Ring aus 925er Sterling-Silber mit dem hebräischen Text bezieht man für nur 86 € zzgl. Versandkosten über den IsraelBazar. Schlüsselanhänger schon ab 2,40 € über himmlische-connections.de.

      26 Das ist auch wieder so etwas: die Welt verändert sich ja ständig. Nur: wenn man jung ist, geht einem das zu langsam, wenn man alt ist, hingegen zu schnell.

      27 Geht das überhaupt adjektivisch? (Oder sagt man »adjektivistisch«? Man steigert ja gern heutzutage; islamisch zu islamistisch, Freischärler zu Terrorist und so weiter. Ich selbst werde auch immer mehr zum Anarchisten, stelle ich fest.)

      28 Ich weiß,

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