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muffelte der Fuchs. Aber sichtlich erleichtert war er schon!

      Obwohl die Strömung hier in der Flusslagune gar nicht mal so besonders stark war, erfasste plötzlich ein sanfter, aber unwiderstehlicher Sog unsere beiden Klippenspringer und zog sie seitab zu einer finsteren Öffnung links in der Felswand des Flussbeckens. Samanta und Tim schwammen gegen den Strudel an. Sie strampelten wie wild mit den Beinen und schlugen im Wasser um sich. Aber da half alles nichts. Immer näher kam das dunkle, gähnende Loch auf sie zu. Entsetzt schauten sich die Kinder an. Aber schon hatte sie der Berg verschlungen und das Tageslicht verschwand mit einem Mal.

      Fast im gleichen Moment, allerdings eben nur fast, tauchte oben am Rand der Klamm Pieter, der Anführer der Pfadfinder, auf. Am Seil hängend, spähte er suchend nach unten.

      Dort jedoch spiegelte sich nur noch die Sonne in der leeren, sanft gekräuselten Oberfläche des Flusses.

      * * *

      Abwärts, immer abwärts, auf dem Hosenboden über glitschi-ge Steine, ging die Reise für Tim und Samanta in den Bauch der Erde. In schäumendem Wasser führte die Rutschpartie in sau-sender Fahrt durch eine Felsenröhre in die Tiefe. Dampfender Wassernebel hüllte die Kinder ein, die in fast vollständiger Dun-kelheit laut kreischten. Immer, wenn es etwas langsamer wurde, dachte der Fuchs, sie würden nun zum Stillstand kommen. Aber jedes Mal ging der Höllentrip hinter der nächsten Biegung des schmalen Gangs nur umso schneller voran. Es gab kein Anhalten auf dem vom Wasser glattpolierten nassen Felsgestein!

      Tim fühlte sich wie in einem 3D-Film im Vergnügungspark. So was hatte er mit seinen Eltern schon öfter gesehen. Da wirkte auch alles ziemlich echt: Loren rasen mit einem als unfreiwilli-gem Passagier auf wackligen Gleisen durch verlassene Bergwerke.

      Oder man sitzt in einer kleinen Raumfähre, die ständig im allerletzten Moment irgendwelchem Weltraumschrott aus-weicht. Alles total realistisch, sogar die Sessel, auf denen die Besucher in solchen 3D-Kinos angeschnallt sind, wackeln mit. Sie machen sogar Bocksprünge, wenn es im Film um enge Kur-ven oder über plötzlich auftauchende Hindernisse geht. Wie gesagt, alles zwar total realistisch, aber eben trotzdem nur Kintopp.

      Das hier hingegen war die harte Wirklichkeit. Hart im wahrs-ten Sinne des Wortes. Das spürten Samanta und Tim besonders an ihren Hinterteilen. Was mussten die armen Gesäße nicht alles aushalten! Immer wieder krachten die Popos auf spitze Steine im felsigen Untergrund ihrer rasanten Rutschbahn. Besonders hatte natürlich der Fuchs zu leiden, dessen halber Hintern ja schon durch die Dornenstiche sehr vorgeschädigt war.

      Jedes Leiden hat einmal ein Ende. So war es natürlich auch hier. Nach endlos erscheinenden Sekunden des unsanften Ab-wärtsgleitens im Wasserschwall, wurde es um unsere beiden Helden schließlich ein wenig heller. Wunderschöne, durchsich-tige Bergkristalle und Pyrite, das sogenannte Katzengold, schimmerten in den Wänden der Felsenröhre. Aus verständli-chen Gründen hatten der Fuchs und die Gazelle aber momentan keinen Sinn für die Schönheiten der sie umgebenden Natur. Un-vermittelt tauchte im Blickfeld direkt vor ihnen eine Art großer grauer Fleck auf. Noch ehe die beiden auch nur einen klaren Gedanken fassen konnten, segelten sie auch schon, so wie sie waren, erneut durch die Luft.

      „Nicht schon wieder“, dachte Tim. Für seinen Geschmack hatte er heute als fliegender Fuchs schon genug erlebt. Aber es wird ja im Leben nicht immer danach gefragt, ob man dieses oder jenes auch wirklich möchte.

      „Hoffentlich geht wenigstens die Landung gut“, schoss es dem unfreiwilligen Luftreisenden noch durch den Kopf.

      PLATSCH!!! Meterhoch spritzte das Wasser, als der Fuchs aufschlug und dann untertauchte. Nach Luft ringend, erschien er kurz darauf wieder an der Oberfläche des großen Sees hier tief unten im Bauch der Felsen. Tim hob den Kopf, soweit es ging, aus dem Wasser und sah sich um: Er war in eine riesige Höhle gespült worden. Das dunkle Gewässer, in dem er nun wie ein Klößchen in der Suppe herum paddelte, bedeckte einen gro-ßen Teil des Bodens dieses unterirdischen Hohlraums. Die Wän-de der Höhle schimmerten in einem düsteren gespenstisch-grünen Licht. Rauschend ergoss sich hinter dem schwimmenden Fuchs Wasser aus der Felsenröhre, die unsere beiden hierher transportiert hatte, in den See.

      „Na, wenigstens sind wir nicht auf hartem Boden aufgeschla-gen.“ Tim war erleichtert und blickte sich suchend nach Samanta um. Diese war nicht weit entfernt im Wasser gelandet und wink-te ihm nun mal wieder zu.

      „Nichts passiert“, rief sie zum Füchslein hinüber. „Komm, wir schwimmen an Land“.

      Nach wenigen Minuten der Anstrengung erreichten Tim und Samanta das steinige Ufer des unterirdischen Sees. Pitschnass und tropfend stiefelten sie eine kleine Anhöhe empor und setz-ten sich dort auf große Steine, die wie von einem Riesen aufge-richtet in die Höhe ragten.

      „So, die Stühle hätten wir also, der Tisch und das Essen feh-len“, bemerkte der rotbepelzte ehemalige Luftreisende und nunmehrige Höhleninsasse traurig.

      „Wie spät ist es eigentlich?“, fragte Samanta.

      Tim schwante Schlimmes. Voll böser Vorahnung blickte er an sich herab und auf die Uhr vor seiner Brust. Aber, oh Wunder, sie baumelte dort noch ganz friedlich und scheinbar unversehrt. Der Fuchs schaute auf die Rückseite seiner „Zwiebel“: 10 BAR war dort eingraviert zu lesen. Das soll bedeuten, dass eine solche Uhr bis zu einer Wassertiefe von 100 Metern dicht ist und somit beim Schwimmen und Tauchen getragen werden kann. Erleich-tert atmete Tim auf und hielt sich seinen Zeitmesser ans Ohr. Ticktack, ticktack, ganz regelmäßig war das Uhrengeräusch zu vernehmen. „Schon 12.30 Uhr, da brauche ich mich nicht zu wundern, dass ich langsam Hunger kriege“, maulte der nasse Fuchs.

      Samantas Rucksack hatte es leider nicht so gut wie die Um-hängeband-Uhr getroffen: Der Inhalt war völlig durchgeweicht. Alles pitschnass und so nicht zu gebrauchen. Mit Ausnahme einer dicken Tube Sonnencreme, aber die war hier im Moment wirklich fehl am Platz. Am schlechtesten war es einer Packung Schokokekse ergangen, eingepackt für den kleinen Hunger zwi-schendurch. Dieses leckere Gebäck hatte sich im Wasser in eine krümelige braune Paste verwandelt, überall im Rucksack ver-teilt.

      „Also, nichts zu essen da!“ Samanta beendete enttäuscht das Herumkramen in ihrem nassen Rucksack. „Verdursten werden wir jedenfalls nicht, das steht schon mal fest. Aber weg kommt man hier wahrscheinlich auch nicht. Schau‘ dich noch mal um: Da oben, der graue Fleck, aus dem das Wasser läuft, ist die Fel-senröhre, durch die wir gekommen sind. Dorthin gibt es für uns garantiert kein Zurück.“

      Langsam drehte sich die Gazelle im Kreis und suchte mit den Augen noch einmal die Wände der Höhle nach einem Ausgang ab. Doch davon war nichts zu sehen. Überall gab es im Halb-dunkel nur leicht grünlich leuchtende Felsen ohne erkennbare Durchgänge.

      „Alles nicht so schlimm“, versuchte der Fuchs das Mädchen zu trösten. „Es ist zwar ziemlich finster, aber immerhin sitzen wir hier nicht in völliger Dunkelheit. Pieter und die anderen suchen bestimmt schon nach uns. Vielleicht ist inzwischen sogar schon eine großangelegte Rettungsaktion in die Wege geleitet worden. Doch, es stimmt schon, ich sehe hier momentan leider auch keinen Ausweg. Aber irgendwie muss das Wasser, das ständig in den See gelangt, auch wieder abfließen. Sonst wäre die Grotte längst vollgelaufen. Weißt du was, wir gehen hier jetzt direkt an den Höhlenwänden entlang und klopfen sie mit Steinen nach hohlen Stellen ab. Vielleicht ist aus der Nähe be-trachtet doch ein Durchgang zu entdecken. Viel mehr können wir momentan nicht tun. Wenn kein Weg nach draußen zu fin-den ist, muss eben abgewartet werden, bis Hilfe kommt. Zum Zeitvertreib kannst du ja außerdem den Boden ein wenig nach Kerzenstummeln absuchen. Sehr hell ist es hier nämlich nicht und in solch dunklen Höhlen findet man meistens Kerzenstum-mel! Denk‘ bloß mal an ‚Tom Sawyers Abenteuer‘ mit dem bö-sen Indianer-Joe in der verschlossenen Felsgrotte…“

      Tim verstummte und biss sich auf die Lippen. Das mit Mark Twains berühmtem Buch war nun wirklich alles andere als ein Mutmacher für die verängstigte Gazelle, die gerade ihr blaugel-bes Halstuch auswrang.

      Da schimpfte Samanta auch schon los: „Eigentlich dachte ich, du bist ein netter und vernünftiger Junge. Aber du bist ein rich-tiger BLÖDMANN. Kerzenstummel? Vielleicht als Mittagessen? Bei dir piept’s wohl.“

      „War

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