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DAS SCHLOSS DES VAMPIRS. Eric Borna
Читать онлайн.Название DAS SCHLOSS DES VAMPIRS
Год выпуска 0
isbn 9783749735525
Автор произведения Eric Borna
Жанр Учебная литература
Издательство Readbox publishing GmbH
Samanta zuckte zurück. „Ist das wirklich wahr oder willst du mich nur ganz gewaltig veräppeln?“, fragte sie leise.
„Leider ist das die volle Wahrheit“, entgegnete der Fuchs. „Dieser üble Geselle hat meine Freunde entführt. Heute ist Mon-tag, aber in wenigen Stunden haben wir schon Dienstag. Und bereits übernächsten Sonntag will der Vampir dem Dachs Fritz und dessen Schwester Lilly das Blut aussaugen. Hier, lies es selbst“, sagte Tim und reichte Samanta den Brief.
Das Mädchen schüttelte den Kopf und schimpfte plötzlich los: „Kaum zu glauben, da muss man wirklich rasch helfen. Und was für eine Frechheit, damit sogar noch vorher anzugeben. Woher der alte Blutsauger nur deinen Namen kennt? Sicherlich hat Fritz gesagt, dass du ihn auf jeden Fall retten würdest, aber darüber kann ein uralter Vampir wie Graf Dracula wahr-scheinlich bloß lachen.“
Die Kinder quasselten noch eine Weile weiter. Dann schoben die Stewardessen das Essenwägelchen den Gang entlang. Jeder Fluggast bekam eine in Alufolie eingeschweißte Portion. Dazu konnte man sich Getränke auswählen. Merkwürdigerweise tranken die meisten Passagiere Tomatensaft. „Den möchte ich nun wirklich nicht“, sagte Tim, dem beim Anblick der roten Flüssigkeit etwas übel wurde. Genau wie Samanta bestellte er sich ein Glas Apfelschorle.
Nach dem schmackhaften Essen klappten an der Decke der Flugzeugkabine Flachbildschirme auf und der von Flugkapitän Gänserich angekündigte Film begann. Allerdings war er ziem-lich langweilig: ein Liebesfilm für Erwachsene. Da dauerte es auch gar nicht lange und der Fuchs und die Gazelle schnarchten aneinander gekuschelt um die Wette.
Beide wurden schließlich unsanft durch die Lautsprecher-stimme aus dem Cockpit aufgeweckt. „Hier ist noch mal Ihr Flugkapitän“, tönte es. „Wir haben unser Ziel nun bald erreicht. In wenigen Minuten verlassen wir die Reiseflughöhe und begin-nen mit dem Sinkflug. Bitte schnallen Sie wieder Ihren Sitzgurt an und stellen die Rückenlehne in eine aufrechte Position. In etwa einer halben Stunde werden wir schon auf dem Flughafen Wonderboom in Pretoria landen. Danke, dass Sie mit ‚Fugena Airdraken‘ geflogen sind. Auf Wiedersehen bis zum nächsten Mal. “
„Jetzt müssen wir aber unbedingt besprechen, wie es mit der Vampirjagd nun weitergehen soll“, sagte Samanta zum Füchslein neben ihr.
„Was soll schon sein“, erwiderte Tim. „Graf Dracula wohnt in Transvaal, in seinem Spukschloss in den Drachenbergen, das weiß ich aus dem Internet. Höchstwahrscheinlich überfällt er dort nachts im Gebirge einsame Reisende, die sich verlaufen haben, und dann … Na, du weißt schon! Oder er schnappt sich müde Wanderer, die den Fehler machen, abends an die Tür sei-nes Schlosses zu klopfen und um ein Nachtlager zu bitten. Die-sem Treiben werde ich ein Ende machen und meine Freunde befreien, mir fällt schon etwas ein! Gleich am Flughafen erkun-dige ich mich nach dem Weg zu den Drachenbergen und dann suche ich mir eine Fahrgelegenheit dorthin!“
Das Gazellenmädchen entgegnete erstaunt: „Hm, Vampire, Graf Dracula; hier bei uns??? Das müsste ich eigentlich wissen, nie gehört. Aber sonst stimmt das schon. Es gibt in Südafrika die ,Drakensberge‘, zweimal sogar. Die kleineren hier in Transvaal im Norden des Landes, die größeren weiter südlich.“
Samanta überlegte ein bisschen und redete dann weiter: „Ich wohne mit meinen Eltern und meinem nervigen kleinen Bruder – er sitzt übrigens vorne bei der Mama und pennt noch – in Graskop, das ist eine kleine Stadt, gar nicht weit von unseren Drakensbergen entfernt. In die Schule muss ich erst nächste Wo-che wieder. Wenn wir heute zu Hause ankommen, werden na-türlich erst mal die Koffer ausgepackt und ein wenig ausgeruht. Morgen, also am Mittwoch, habe ich mit meiner Pfadfinder-gruppe ohnehin einen Ausflug in unsere Berge geplant. Es ist da sehr schön, mit vielen steilen Hängen und tiefen Schluchten. Wenn du möchtest, kannst du gerne mitkommen und nach et-was Gruseligem suchen. Aber viel Hoffnung mache ich dir da ehrlich gesagt nicht. Ich war schon öfter dort und habe nichts Verdächtiges bemerkt. Natürlich muss ich vorher meine Eltern fragen, ob du für zwei oder drei Tage mit zu uns nach Hause kommen kannst.“
Tim war mit diesem Vorschlag mehr als einverstanden, er war regelrecht begeistert.
Durch die Fenster des Flugzeugs konnte man sehen, dass es draußen noch dunkel war. Immer heller leuchteten aber unten die Lichter der Stadt und der Flughafen kam rasch näher. Schließlich setzten die Räder der Boeing 737 quietschend auf der Landebahn auf. Die Triebwerke heulten noch mal los, als der Pilot zum Bremsen vollen Gegenschub gab. Das Flugzeug hop-pelte ein wenig, wurde langsamer und kam schließlich zum Ste-hen – Flug 100 der Fluggesellschaft „Fugena Airdraken“ war pünktlich und sicher in Pretoria gelandet.
Vor dem Flughafengebäude, es war mittlerweile schon hell geworden, stellte Samanta den Eltern ihren neuen Freund vor. Sie erzählte Mama und Papa die Story des Füchsleins, natürlich nicht die richtige!
„Liebe Mama, lieber Papa“, sagte die Gazelle. „Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie gerne dieser Junge morgen beim Aus-flug meiner Pfadfindergruppe mitkommen möchte. Er soll näm-lich von der Schule aus die Pflanzen in einem fernen Land er-kunden. Und in unseren Drachenbergen mit ihren Wiesen, Höhen und grünen Tälern kann man das ja wirklich prima tun“, redete Samanta. Dabei wurde sie beim Schwindeln nur ein ganz klein wenig rot.
Der Vater des Mädchens lud gerade Koffer und Taschen in sein dort geparktes Auto ein. Dem Geplapper seiner Tochter hatte er nur mit halbem Ohr zugehört. „Ja, ja“, sagte er schließ-lich und zwinkerte Tim zu. „Klar kannst du die zwei Tage bei uns bleiben. Aber selbstverständlich nur, wenn deine Oma Be-scheid weiß und nichts dagegen hat. Nach dem kleinen Ausflug kann ich dich dann ja mit dem Auto persönlich bei ihr ,ablie-fern‘.“
„Ich bin doch kein Postpaket“, protestierte Tim. „Aber Sie müssen keine Angst haben, natürlich ist meine Oma einverstan-den – gleich rufe ich sie mit dem Handy an“, redete unser Rot-pelz weiter auf den Gazellen-Papa ein.
„So, so“, bemerkte dieser. „Aber ich möchte dann auch noch mal mit deiner Großmutter am Telefon reden“, fuhr Herr Gazel-le zerstreut fort, kratzte sich an den Hörnern – und hatte die Sa-che eigentlich schon fast vergessen.
„Yes“, jubelte Samanta im Stillen. Das wäre also geschafft!“
Teil 2 – In den Drachenbergen von Transvaal
An diesem schönen und glücklicherweise auch warmen Mittwoch im zeitigen Oktober hatte sich bereits morgens eine muntere Schar von größeren Kindern und Jugendlichen an ei-nem der vielen Wasserfälle im Hochland von Transvaal einge-funden. Die Jungen und Mädchen trugen Pfadfinderuniformen und Halstücher.
Auch Tim, der als Gast sehr herzlich aufgenommen worden war, hatte man ein blaugelbes Halstuch umgebunden. Das sah zwar zusammen mit seinem grüngelben Rucksack ein bisschen merkwürdig aus – etwa in der Art eines großen, rot-gelb-grün-blauen Papageis. Aber aus derlei Dingen machte sich der Fuchs überhaupt nichts. Er war mächtig stolz auf sein Outfit und seine neuen Freunde.
Man sah nicht nur Gazellen wie Samanta. Es gab hier auch viele Gnus, Antilopen und Zebras. Sogar ein Giraffen-Mädchen guckte oben mit dem Kopf aus einem der aufgestellten Zelte heraus und schimpfte irgendetwas auf Englisch, das sich für Tim anhörte wie „… much too small“. Der Fuchs, der das gerade so verstanden hatte, grinste. Der Anblick der lamentierenden Giraf-fe war wirklich zu komisch.
Die Pfadfindergruppe war mit dem Bus zu ihrem Wander-ausflug in den Bergen angereist. Dieser Trip wird jedes Jahr im Frühling und im Herbst durchgeführt. Auf immer neuen Touren streifen die jungen Pfadfinder durch das Gebiet der Drachenber-ge, veranstalten Geländespiele und erleben die spannendsten Abenteuer.
Der Führer der Gruppe war Pieter, ein freundlicher und im-mer fröhlicher Jugendlicher von etwa 14 Jahren. Dieser kräftige Büffeljunge hatte es Samanta wohl besonders angetan. Sie hielt sich öfter in seiner Nähe auf, traute sich aber nicht, ihn anzu-sprechen oder offen anzusehen.
Solche Probleme waren unserem Fuchs, dem man auf seine Schwindelgeschichte hin eine hübsch alberne Botanisiertrommel zum Pflanzensammeln um den Hals gehängt hatte, momentan eher fremd. Er wartete bloß