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Karin Bucha Staffel 5 – Liebesroman. Karin Bucha
Читать онлайн.Название Karin Bucha Staffel 5 – Liebesroman
Год выпуска 0
isbn 9783740930264
Автор произведения Karin Bucha
Жанр Языкознание
Серия Karin Bucha Staffel
Издательство Bookwire
*
Unauffällig hat sich Morton von der Party zurückgezogen, hat seinen Wagen genommen und ist zu seinem Bungalow gefahren, den er mit Egon Clermont teilt.
Unverzüglich geht er in dessen Schlafzimmer, wohin er ihn verfrachtet hat. Der junge Mann liegt im tiefen Schlaf. Morton tritt ziemlich geräuschvoll ein. Clermont blinzelt in das Licht, das Morton angeknipst hat.
Clermonts Haar ist zerwühlt. Der Smoking zerknittert. Das linke Auge dick verquollen von Wattenbergs Schlag.
Eine Jammergestalt, denkt Morton. Von dem hübschen Jungen ist nicht mehr viel übriggeblieben.
Clermont erkennt Morton, der wie eine stumme Anklage vor ihm steht, und schwingt die Beine aus dem Bett. Blitzschnell ist er nüchtern.
»Was hat Wattenberg gesagt?« fragt er mit unsicherer Stimme und greift in die Tasche nach seinem Zigarettenetui. Mit zitternden Händen bringt er endlich eine Zigarette in Brand. »Er wird mich hinausfeuern. Ich weiß Bescheid.«
»Weiter hast du nichts zu sagen?« fragt Morton bitter.
»Ich habe es verdient, Morton. Ich habe mich wie ein Lump benommen, ausgerechnet der Frau gegenüber, die ich liebe und verehre…«
»Hör endlich mit diesen Hirngespinsten auf!« brüllt Morton ihn an. Er kann es einfach nicht vertragen, wenn Clermont von Bettina spricht. »Du verwechselst Begierde mit Liebe. Niemals hätte ich geglaubt, daß du dich soweit vergessen könntest. Hast du überhaupt eine Ahnung, was Bettina für Wattenberg bedeutet, du hirnverbrannter Idiot? Mußt du überall Unheil anrichten?«
Clermont senkt den Kopf. Kleinlaut antwortet er:
»Es scheinst so, Morton.«
»Du wirst dich bei Wattenberg entschuldigen müssen, hörst du?« befiehlt Morton.
»In diesem Zustand?« Clermont tastet über das Auge, das höllisch schmerzt.
»Ja, in diesem Zustand!« beharrt Morton.
»Ausgeschlossen!«
»Und du wirst es doch tun. Und wenn ich dich zu ihm schleppen muß. Hast du mich verstanden?«
»Verstanden schon, aber ich tue es nicht«, bockt Clermont und läßt sich in den nächsten Sessel fallen. »Jetzt ist mir ohnehin alles gleich, auch was mit mir geschieht.«
Langsam rappelt er sich aus dem Sessel empor und verschwindet im Badezimmer.
Rauchend geht Morton im Zimmer hin und her. Das beste wäre, man würde Egon mit dem nächsten Flugzeug abschieben. Bei Wattenberg hat er sich unmöglich gemacht. Zum Glück war keiner der Gäste Zeuge dieses unwürdigen Vorfalles. Er lauscht nach der Tür hin, hinter der Clermont unter der Dusche prustet und keucht.
Als er wieder auftaucht, trägt er Arbeitskleidung. Auch Morton erfrischt sich durch ein Bad und zieht sich um. An Schlaf ist sowieso nicht mehr zu denken.
Inzwischen hat man ihm den Frühstückstisch gedeckt. Er trinkt nur von dem starken Kaffee und raucht Zigaretten dazu.
Was wird Wattenberg unternehmen? Und was wird aus Egon?
*
Drei Tage sind vergangen. Bisher hat Wattenberg noch keine Zeit gefunden, sich mit Egon Clermont zu befassen. Er fährt mit seinen beiden Damen in dem chromblitzenden Straßenkreuzer quer durch die Gegend.
Franziska kann gut verstehen, daß Bettina das Land liebengelernt hat. Es ist ein Paradies mit üppiger Vegetation. Genau wie Bettina leidet auch sie wenig unter dem heißen Klima. Nur während der größten Hitze ruhen sie und man sieht sich erst zum Tee wieder.
Franziska findet alles schön.
»Wie ein Märchen«, sagt sie ein über das andere Mal zu ihrer
Tochter. »Einmal in die Hände
klatschen, und schon wird dir al-
les gebracht, was du haben möchtest.«
Bettina lacht hellauf. »Ja, Mama, ein Märchen aus Tausendundeiner Nacht.«
»Und du bist die Märchenprinzessin«, läßt sich eine Stimme hinter ihnen vernehmen. Wattenberg hat sich zu ihnen gesellt. Er legt beide Hände um Bettinas Gesicht, biegt ihren Kopf zurück und drückt ihr einen zärtlichen Kuß auf die Lippen.
»Darf ein Halbverdursteter um eine Tasse Tee bitten?«
»Was meinst du, Mama?« Bettina blinzelt der Mutter zu.
»Ich bin sehr dafür, ihm etwas zu geben«, erwidert Franziska. Dafür küßt Wattenberg seiner Schwiegermutter die Hand.
»Du bist die beste Frau von der Welt«, sagte er ehrerbietig und setzt schmunzelnd hinzu: »Nach Bettina – natürlich!«
Zu dieser Teestunde erscheint jetzt auch wieder Morton. Er ist zwei Tage weggeblieben, weil er nicht stören wollte.
Später bittet Wattenberg ihn in sein Arbeitszimmer.
»Setz dich, alter Junge«, sagt er und rückt ihm die Zigarettendose zurecht. »Was willst du trinken? Unser Getränk wie gewohnt?«
Ein Diener bringt Whisky und einen Siphon Sodawasser. Wattenberg füllt die Gläser.
»Gibt es etwas Besonderes?« fragt Morton gespannt.
»Ja! Es handelt sich um Clermont…«
Morton beugt sich etwas vor. »Was hast du mit ihm vor?«
»Was meinst du dazu, wenn wir Clermont versetzen? Ich dachte zur Verladestation. Tüchtig ist er ja im Dienst, und dort hat er wenig Gelegenheit, mit Frauen anzubandeln«, erklärt Wattenberg in seiner ruhigen, gelassenen Art.
Morton denkt kurz nach. »Gut, Achim, das halte auch ich für richtig. Und wann soll er fahren?«
Wattenberg lächelt nachsichtig. »Warten wir solange, bis er wieder menschenwürdig aussieht. Du kannst es ihm ja zeitig genug beibringen, damit er sich darauf
vorbereitet. Ich werde dafür sorgen, daß er gut untergebracht wird.«
Morton erhebt sich. »Schön, Achim, damit ist zunächst die unangenehme Angelegenheit aus der Welt gebracht. Und – wenn er sich weigert?«
»Dann schick ihn zu mir.«
*
An diesem Abend, auf seinem Rundgang, sucht Morton auch John Steemans Bar auf.
Anstelle Carmens, der Wirtin, steht deren Schwester Fée neben John, dem Pächter. Sie sieht bezaubernd aus in ihrem duftigen weißen Kleid, das ihre exotische Schönheit noch besonders unterstreicht. Und was er nie für möglich gehalten hat, trifft urplötzlich ein: Morton spürt sein Herz. Es klopft hart gegen die Brust beim Anblick Fées.
Sekundenlang ruht sein Blick selbstvergessen auf ihren gleichmäßigen Zügen. In ihren nacht-dunklen Augen bleibt er hängen. Sie zieht die Mundwinkel ein wenig herab und wendet sich ab.
Das ärgert ihn, und er versucht, diesem Ärger Luft zu machen. Eigentlich ist es sonst nicht seine Art. Er weiß selbst nicht, was ihn dazu treibt.
»Was macht Ihr Anbeter?« fragt er, wie nebensächlich.
»Mein Anbeter?« wiederholt sie, und ihre Brauen ziehen sich zusammen. »Ich verstehe Sie nicht…« Sofort unterbricht sie sich. »Ach, Sie meinen Mr. Clermont?«
»Genau!« antwortet er verstimmt. Er hat erwartet, sie würde nicht wissen, wovon er spricht. So gibt sie indirekt zu, daß nur einer in Frage kommt.
Mit einem herausfordernden Blick sieht sie ihn an.
»Paßt Ihnen das nicht? Jeder Frau gefällt es, wenn sie verehrt wird.«
»Warum