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Science-Fiction-Romane: 33 Titel in einem Buch. Walther Kabel
Читать онлайн.Название Science-Fiction-Romane: 33 Titel in einem Buch
Год выпуска 0
isbn 9788075835246
Автор произведения Walther Kabel
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Aber es war etwas unheimlich Gezwungenes in seinem Tun. Mich täuschte er nicht.
Ich ging zu den Pferden. Achi stand dort und tränkte sie. Er blickte mich lange an. „Mussu, ich denken, daß …“ – aber er brach ab und vollendete: „Besser nicht denken! Einer wissen: Armand!!“
„Was denn?!“
Eine hohe Gruppe Felsen warf Schatten über unser Lager.
Achi deutete auf das Fenster und das bleiche Gesicht.
„Ja, der da wissen, Mussu …!“
„Was?!“ Ich wurde ungeduldig.
Er streichelte die Nase seines Gaules.
„Schicksal steigen empor, Mussu, – so sagen Old Dobber …“
Da rief Percy mich zurück. „Hallo, El Gento, sondere dich nicht ab … Wir decken bereits den Tisch …“
Lebensfreude strahlte ihm aus den Augen. – Glücklicher Mensch: Er hatte das Schlimme hinter sich, vor ihm lag sonnige Zukunft.
Wir saßen im Sande um die ausgebreitete Decke, auf der die Teller standen. Austin würzte das Mahl mit derbem Witz, Old Dobber nippte nur an dem Teebecher und rauchte und lächelte dem Liebespaare zu.
Der Himmel, klar und lichtblau, – die dunklen Berge mit den weißen Häuptern und Streifen, – der grüne Talwinkel drüben, – die Burg aus Salzquadern: Ich hätte Maler sein mögen!
Daisy, rotbraunes Mädel eines Landes, das die Haut tief bräunt, hielt Percys Hand und mit der anderen strich sie über Old Dobbers weißen Kopf. „Onkel, ich wünsche jetzt nur eins: Daß mein Vater nicht allzu hart mit mir ist …“
„Wenn er wirklich Vater ist, Kind, wird er milde sein,“ – und der alte Mann lächelte ein wenig. „Ich werde schon mit ihm fertig werden, Kind, wir sind ja alte Bekannte … Falls er euch weiter verfolgt hat, dürfen wir vielleicht auch mit seinem baldigen Erscheinen rechnen, es müßte nur … nicht zu bald sein … Das Schicksal steigt bedächtig, Kind, und die Zähne des Schicksals nagen langsam …“
„Du wirst poetisch, Onkel …!“
Nein, er wurde sehr ernst.
„Mit Poesie hat dies hier nichts zu schaffen. Es ist Tragik. Ihr empfindet sie Gott sei Dank nicht. Unsere australische Heimat ist hart … Wir sind hart geworden, und die Wüste macht höchstens ein wenig trübsinnig …“
Er gefiel mir nicht. Er plante etwas. Er hatte mir gegenüber von seinen Vorbereitungen gesprochen, Abrechnung zu halten.
Austin Gorrand erzählte von dem nächtlichen Überfall durch die zwölf. „… Wir kamen überhaupt nicht zum Schuß … Ihre erste Salve warf fünf von uns nieder, die zweite ließ nur noch uns drei am Leben … Carrell schlug mir den Kolben gegen die Brust, und mein Messerstich hatte keine Kraft mehr … Ich fürchte, Old Dobber, Kolonel Mallingrott wird die neuen Stricke doch kaufen müssen …“
Der Alte rauchte still und schaute zu dem Fenster hinüber. Armands Fratze verzog sich noch jämmerlicher.
Percy schnellte plötzlich empor.
„Da – der Kolonel und sechs Beamte!“
Um die Felsgruppe trabten die sieben Reiter auf uns zu.
15. Kapitel
Die Stunde des Gerichts
Daisy flog dem Vater entgegen. Mallingrott sprang mit finsterem Gesicht aus dem Sattel. Die kleine ranke Katze umarmte ihn, flüsterte an seiner Brust, zog ihn dann abseits und winkte Percy herbei.
Der Kolonel schob den Hut aus der Stirn. Percy hielt seine Hand und redete auf ihn ein … bis des Kolonels Züge sich klärten … Und Arm in Arm kamen die drei näher. Old Dobber stand und erwartete sie.
„Mallingrott, alter Freund, – ich schätze, das ist eine kleine Überraschung für dich!“
„Eine große und freudige, Dobber, weiß Gott …“ und die Männer schüttelten sich die Hände. „Ist das denn alles wahr, Dobber?! Und wenn’s wahr ist, – die elf werden baumeln und sich die Welt vom Galgen anschauen, – in dem Punkt lasse ich nicht mit mir reden, und wenn’s auch Ihr Neffe ist, Dobber!“
Der alte Mann hob den Arm.
„Mallingrott, Sie werden mit sich reden lassen. Sehen Sie, dort in der Burg habe ich Jahre gehaust, Jahre … Und doch soll kein Dobber am Strick sterben. Niemals!“
„Tut mir leid, – ich …“
Aber Old Dobbers Augen, die jäh sich weiteten, zerschnitten ihm den Satz …
„Mallingrott, ich denke, das Schicksal will es anders … Kein Mensch wird je die Burg mehr betreten. Sie können die Gefangenen nicht mehr herausholen … Da – – sehen Sie … Es scheint eine Katastrophe zu drohen, und das Zimmer der Gefangenen liegt gerade über der Felsspalte der Keller …“
Daisy schrie auf …
Der Ostturm neigte sich urplötzlich und krachte nach innen auf das Dach aus Kasuarinenstämmen herab … Dem Turme folgten die Ostmauern, – – der ganze Bau wankte, brach in sich zusammen.
Das Krachen und Poltern trieb uns das Blut aus den Gesichtern. Die Westmauer rutschte nach außen, und eine Woge von Wasser schoß zwischen ihren Trümmern in das Tal hinab.
In weniger als einer Minute war von der Burg nur noch ein runder Wall von Salzblöcken und ein Gewirr von Balken und Stangen übrig.
„Dobber, Sie haben die Burg gesprengt!“ schrie Mallingrott mehr entsetzt als ergrimmt. „Dobber, – das ist Mord, das ist …“
„… ist nicht der Fall, Kolonel! Sehen Sie denn nicht, daß ungeheure Wassermengen die Grundmauern zerfressen haben müssen …! Sehen Sie das Wasser nicht?! Ich fürchte, Armand hat das Unheil herbeigeführt, als er die Schöpfstange in der Zisterne allzu gierig emporriß und das Gestein losbröckelte und den Abfluß des Baches verstopfte …! Das Wasser stieg sehr schnell, die Grundmauern lösten sich auf, trugen die ungeheure Last der anderen Blöcke nicht mehr, und – – das Ganze brach zusammen. So war’s, Mallingrott …! – Da – die Mauerreste sacken nach, gleiten in die Kellerspalte … nur der Außenring der Trümmer bleibt … – Die Spalte liegt frei, aus ihr quillt die Flut, und in ihr verschwanden elf Lebende und ein Toter – zwölf, – es gibt keine zwölf mehr, keine Benson-Burg, alles ist ausgetilgt, nur die Höhlen unten sind das nasse Grab von elenden Verbrechern, die nichts besseres verdienten!“
Der Kolonel warf einen kurzen, beredten Blick in das harte Gesicht Old Dobbers.
„Ja, Sie haben recht: Ein Unfall,“ sagte er nur und schritt rasch der Ruine zu.
Ruine …
Nicht einmal mehr das, nur ein Ring von geborstenen Salzquadern und zerknicktem Sparrenwerk.
Ich folgte dem Kolonel, wir kletterten über die Trümmer, wateten durch den Tümpel und standen im rieselnden Wasser am Rande der Felsspalte, in der es gurgelte und schäumte, in der von den Opfern der Katastrophe nichts mehr zu sehen war.
Mallingrott wandte sich mir zu.
„Mr. Elsen …“ – seine Augen sagten mehr als sein Mund – „es war also eine Katastrophe.“
„Natürlich, Kolonel …“ – Ich wußte es besser.
„Mr. Elsen, – was Sie selbst betrifft …: Ich bin Beamter, und Daisy nahm sich vorhin nicht genug in acht … Ich weiß jetzt zu viel von Ihnen, und ein gewisser Steckbrief läuft noch … Ich werde noch eine halbe Stunde