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SALVAGE MERC ONE. Jake Bible
Читать онлайн.Название SALVAGE MERC ONE
Год выпуска 0
isbn 9783958352070
Автор произведения Jake Bible
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
»Will ich das wissen?«, fragte ich, wobei ich skeptisch das Essen auf meinem Tablett beäugte.
»Wahrscheinlich nicht«, antwortete der Koch lachend. »Bon Appetit!«
»Besten Dank.«
Ich ließ ihn stehen und suchte mir mein Plätzchen an der gegenüberliegenden Wand, das ich ziemlich früh auserkoren hatte, nachdem ich der SMC beigetreten war. Von dort hatte ich alle Eingänge zur Kantine im Blick und außerdem eine Wand hinter mir, an die ich meinen Rücken lehnen konnte. Es war nicht wirklich so, dass ich Angst hatte, das Hauptquartier könnte angegriffen werden, aber ich war eben gern auf der sicheren Seite. Das hatte schon meine Mutter immer gesagt, und sie war dafür bekannt, niemandem den Rücken zuzuwenden.
Meine Eltern hatten sich auf einem harten Planeten niedergelassen. Es war eine kleine Kolonie in einer Sumpflandschaft. Sie hatten den Job dort angenommen, da der Lohn dreimal so hoch war wie üblich. Der Krieg hatte die ganze Galaxis erfasst, aber manche Orte waren sicherer als andere. Bax gehörte allerdings nicht dazu, denn Sumpfplaneten hatten ihre ganz eigenen Gefahren. Gastaschen, Bog-Fallen, die Flora und Fauna, die dich innerhalb einer Sekunde verschlingen konnte … und dazu noch üble Wetterbedingungen.
Das wahre Problem aber waren die Siedler. Sie waren alle nur wegen der Chits dort. Sie bekamen ihren Lohn und dazu noch eine Beteiligung an allen Rohstoffen, die sie gewinnen konnten. Das waren im Falle von Bax weniger Mineralien, aber es war ein gasreicher Planet und außerdem gab es eine Fülle an organischem Material. So gesehen ging es meinen Eltern ziemlich gut.
Zumindest bis zu dem Punkt, an dem sie im Schlaf aufgeschlitzt wurden, während ich mit ein paar Freunden in einem unserer Baumhäuser campte. Ihre Leichen waren das Erste, was ich sah, als ich nach Hause kam. Denn man hatte sie vor unserem Haus aufgeknüpft – die Reste ihrer Haut wehten im Wind, während ihre Körper bereits in der feuchten Luft verrotteten.
Die Handschrift der Jirks.
Sie hatten schon ein Dutzend anderer Siedler ermordet, bis endlich jemand begriff, dass sie es mit Hauträubern zu tun hatten. Ich war zu spät dran, um meine Rache zu üben – ein wütender Mob hatte sie bereits gehängt und anschließend ihre Körper verbrannt. Ich kam gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie die Gesichter meiner Eltern auf den Körpern von zwei Jirk-Leichen dahinschmolzen.
Ich bin seitdem kein großer Fan von Jirks, falls das noch unklar sein sollte.
»Ist hier noch frei?«, fragte Hopsheer und hielt ihr Tablett über den Tisch, bereits im Begriff, sich hinzusetzen. »Joe?«
»Häh? Oh ja, klar, setz dich«, stammelte ich. »Sorry. Ich habe heute mit einem alten Freund gesprochen, und das hat einige Erinnerungen aufleben lassen, von denen ich dachte, dass ich sie für immer begraben hätte.«
»Willst du darüber reden?«, fragte sie, als sie begann, den Essensberg auf ihrem Tablett, der locker so groß war wie meiner, in sich hinein zu schaufeln. »Ich bin ein guter Zuhörer.«
»Das weiß ich«, antwortete ich mit einem Lächeln. »Aber ich würde diese Erlebnisse lieber ruhen lassen. Vielleicht ein andermal.«
Sie zuckte mit den Schultern und ließ eine prall gefüllte Gabel in ihrem Mund verschwinden.
So saßen wir für ein paar Minuten schweigend da, bis sie sich zurücklehnte und laut genug rülpste, dass eine der Küchenhilfen zusammenzuckte.
»Sorry«, sagte sie und lachte.
Nach ein paar weiteren Minuten des Essens spürte ich, dass sie unbedingt etwas sagen wollte. Gwreqs sind unglaublich schlechte Lügner. Trotz ihrer steinernen Körper tragen sie ihre Gefühle direkt im Gesicht. Wenn man dazu noch menschliches Verhalten addierte, kam quasi ein offenes Buch heraus.
»Komm schon, spuck es aus«, sagte ich, wobei ich meine Gabel fallen ließ und mir mein Getränk schnappte. Es war ein gekühlter Tee, aber ich konnte nicht mal sagen, welche Geschmacksrichtung es sein sollte. Es war fruchtig, aber nicht süß. »Entweder willst du mir etwas sagen oder mich etwas fragen.«
»Ist das so offensichtlich?«
»Allerdings«, antwortete ich. »Und?«
»Der neue Admiral, Crawford Helms, ist das wirklich dein alter Waffenbruder von den Marines?«
»So sieht's aus«, sagte ich. »Wir haben uns Seite an Seite durch acht Missionen in sechs Sonnensystemen geschossen. Wir haben uns gegenseitig öfter das Leben gerettet, als ich zählen kann. Grott, ich hätte weitaus mehr als nur meine Beine verloren, wenn er nicht gewesen wäre.«
»Also vertraust du ihm?«
»War das jetzt irgendwie unklar?«, polterte ich. »Ich würde ihm jederzeit mein Leben anvertrauen!«
»Das ist gut zu wissen«, sagte sie.
Ich wartete, aber es kam nichts mehr.
»Du musst schon etwas deutlicher werden, Hoppy. Warum willst du wissen, ob ich Crawford vertraue?«
»Er ist der neue Oberbefehlshaber der Flotte«, sagte sie mit einem Schulterzucken. »Damit hat er die Macht, den Krieg wieder aufleben zu lassen, wenn er will.«
»Das will er nicht.«
»Wie kannst du da so sicher sein?«
»Weil er den Krieg gehasst hat«, sagte ich. »Dabei war er ein großartiger Soldat. Voll bei der Sache, gut ausgebildet, zu allem entschlossen. Er wäre für die Flotte gestorben, aber das heißt nicht, dass er auch gern für sie tötete. Er kommt aus einer Kultur von Pazifisten.«
»Stimmt, die rote Haut ist mir aufgefallen«, sagte Hopsheer. »Die Saldt-Sekte?«
»Genau. Er hat Schande über seine Familie gebracht, da er seine Einberufung nicht unter Angabe religiöser Gründe abgelehnt hat. Dafür hatten Saldts quasi einen Freibrief. Aber er wollte für die Flotte kämpfen, um seinen Wert zu beweisen.«
»Und dann ist er ausgerechnet zu den Marines gegangen?«, kicherte Hopsheer. »Es gibt auch deutlich gewaltfreiere Möglichkeiten, um seinen Wert zu beweisen.«
»Damit habe ich ihn auch ständig aufgezogen, vor allem, wenn es auf die Urlaube zuging!«
»Meinst du, er wurde genau aus dem Grund, dass er von den Saldt kommt, in sein neues Amt erhoben? Um ihn sozusagen als Galionsfigur einer Friedenspolitik zu nutzen?«
»Das könnte schon sein. Aber ich bezweifle es. Da steckt mehr dahinter. Jedenfalls kann Crawford definitiv nicht die Qualifikation besitzen, die Flotte zu leiten. Er war doch vor drei Jahren gerade einmal Sergeant!«
»Hört sich an, als würdest du an einer Verschwörungstheorie arbeiten«, sagte Hopsheer und schenkte mir ihr warmes Grinsen. »Willst du sie mit mir teilen?«
»Nee, ich habe keine Theorien. Aber nächste Woche treffe ich mich mit Crawford zum Lunch. Bis dahin werde ich mir kein Urteil bilden. Wenn ich ihm gegenüber sitze, werde ich sofort wissen, was los ist.«
»Mmm-hmm«, antwortete sie.
»Was zum Henker soll denn ›mmm-hmm‹ heißen?«, fuhr ich sie an. »Du weißt doch mehr und spielst nur mit mir!«
»Hä? Was? Nein, nein, ich weiß gar nichts.«
»Du bist Salvage Merc Acht. Du hast doch garantiert Zugriff auf mehr Informationen als ich! Was hast du herausbekommen?«
»Die Nummer ist kein Dienstgrad«, sagte sie und zitierte damit direkt aus dem SMC-Manifest. Denn in der SMC ist eine Nummer nur eine Zahl. Der Dienstgrad hängt davon ab, wie lange man schon dabei ist, nicht, was für eine Nummer man besitzt. Es sterben dauernd Mercs und die Nummern werden dann neu vergeben. Allerdings war Hopsheer erst der dritte Salvage Merc Acht, den es je gab. Somit stand ihre Nummer schon irgendwie in Zusammenhang mit ihrem Rang.
»Du willst mich doch verarschen«, knurrte ich. »Du weiß etwas und willst es mir unbedingt sagen, sonst würdest du nicht hier sitzen. Also rück raus damit