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SALVAGE MERC ONE. Jake Bible
Читать онлайн.Название SALVAGE MERC ONE
Год выпуска 0
isbn 9783958352070
Автор произведения Jake Bible
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
»Cool, Bruder«, sagte ich. »Pass auf dich auf, okay?«
»Mach ich«, sagte er. »Ich muss los. Die sind hier alle irre und ich muss irgendwie zusehen, dass ich einen klaren Kopf bewahre!«
»Du schaffst das schon, Marine«, bellte ich. »Hooah!«
»Hooah!« Er lachte und zwinkerte mir zu. Der Kampfruf der Marines galt eben für alle Lebenslagen.
Das Holo flackerte und dann erschien Sssssgerfnsssss wieder.
»Welche Termine würden Ihnen passen, Mister Laribeau?«, fragte sie. »Geben Sie mir am besten mehrere zur Auswahl, nur für alle Fälle.«
»Was für Fälle?«, fragte ich.
»Einfach nur so«, antwortete sie. »Der Admiral ist sehr beschäftigt.«
Ich hatte noch kein neues Ticket bekommen, also sagte ich ihr, dass ich eigentlich immer Zeit hätte, und dass sie etwas aussuchen solle. Wir machten daraufhin einen Termin in etwa einer Woche aus, in einer netten, kleinen Station, die den brennenden Planeten Caga im Relic-System umkreiste. Ich hatte dort schon mal im Bordcafé gegessen und die Aussicht war wirklich höllisch beeindruckend. Höllisch im buchstäblichen Sinne, denn genau so sah es auf Caga aus.
Nachdem ich den Anruf beendet hatte, duschte ich schnell und entschied mich dazu, die Untersuchung bei Scott hinter mich zu bringen. Als ich ihn auf dem Holo anpiepste, fiel mir ein, dass ich keine Ahnung hatte, wie sein Nachname lautete. Oder war Scott sein Nachname? Das würde ich ihn während der Untersuchung mal fragen müssen.
Natürlich vergaß ich das in dem Moment, als die Untersuchung losging, da ich wirklich panische Angst vor Nadeln hatte. Ich meine, wir lebten im zweiunddreißigsten Jahrtausend und brauchten immer noch Nadeln? Warum hat noch niemand etwas Besseres erfunden? Selbst die Injektorpistolen funktionierten mit Nadeln. Die schossen zwar so schnell heraus, dass man sie praktisch gar nicht spürte, aber es waren immer noch verdammte Nadeln!
»Entspann dich«, sagte Scott zum achten Mal. »Wir haben die Spritzen doch schon hinter uns!«
»Ja nee, ist klar, du Lügner«, sagte ich, während ich auf dem kalten Stahl der Untersuchungsbahre in seinem Büro saß. Alle paar Sekunden ging unter mir eine Welle elektrostatischer Energie los, die jede Bazille und Mikrobe röstete, die sich möglicherweise noch in meinem Arsch versteckt hatte. »Du hebst dir doch immer extra eine Spritze bis ganz zum Schluss auf, um mich zu ärgern!«
»Wann soll das denn gewesen sein?«, fragte Scott.
»Vielleicht warst es nicht du, aber Ärzte machen das doch immer«, antwortete ich.
»Ich bin kein Arzt, Joe«, seufzte Scott. »Ich bin nur ein medizinischer Dienstleister, der von der SMC wegen seines besonderen Zustandes und seiner Erfahrung in der Behandlung von Schusswunden eingestellt wurde.«
»Du sagst, du bist kein Arzt und bist trotzdem einer«, antwortete ich, woraufhin er die Zähne zusammenbiss und in die entlegenste Ecke seines Büros rollte. Dann kehrte er mit einem langen Metallrohr zurück, das im Schein der Behandlungsleuchte bedrohlich funkelte. »Was ist das? Das ist doch eine Spritze! Hab ich's doch gewusst, Scott, du mieses Schwein!«
»Das ist keine Spritze«, knurrte er, als er die Spitze des Stabes auf meinen Fuß aufsetzte.
Sämtliches Gefühl entschwand aus meinem Bein und die synthetische Haut an meinem Fuß wich beiseite, um glatt poliertes, glänzendes Metall freizulegen. Scott tippte das Material mit dem Stab an, und sofort öffnete es sich genauso schnell, wie es die Haut getan hatte. Es war abgefahren, das Innenleben meines Fußes sehen zu können – lauter Glasfaserkabel und surrende Nanomaschinen, die sich synchron bewegten.
»Hast du irgendwelche Probleme mit deiner Beweglichkeit? Tempo? Antrittsgeschwindigkeit?«, fragte er.
»Antrittsgeschwindigkeit? Was meinst du damit?«
»Verhalten sich deine Beine wie Beine?«, präzisierte er, während er den Stab tief in meinen Fuß stieß. »Reagieren sie sofort oder ist da manchmal eine Pause? Vielleicht nur für einen Sekundenbruchteil, aber lange genug, dass es dir auffällt?«
»Nein«, sagte ich. »Meine Beine funktionieren immer absolut perfekt. Ich habe sogar eher das Gefühl, sie reagieren manchmal zu schnell, so als ob sie meine Gedanken lesen könnten.«
»Das ist wahrscheinlich ein Nebeneffekt deiner Gabe«, meinte Scott, als er den Stab herauszog und mehrfach auf meinen Fuß tippte, bis Metall und Haut wieder geschlossen waren. »Dein Gehirn verarbeitet deine Gedanken schneller als dein Bewusstsein. Das fällt den meisten von uns niemals auf, aber durch deine Klarheit bist du wahrscheinlich ein Sonderfall.«
Er wiederholte die Prozedur mit dem rechten Fuß, anschließend tippte er mir anerkennend mit dem Stab aufs Knie. »Du bist bei bester Gesundheit«, sagte er. »Sogar deine toxischen Werte sind im grünen Bereich. Du bist genauso fit, wie du es gestern Nacht gesagt hast.«
»Vielleicht musst du deinen Patienten mehr vertrauen«, entgegnete ich grinsend.
»Das lassen wir mal lieber bleiben«, antwortete er nüchtern.
Ich rutschte von der Bahre und schnappte mir meine Uniform von einem Haken an der Wand. Ich hatte mich gerade angezogen und wollte das Büro verlassen, als mir noch etwas einfiel.
»Hey, Scott? Wenn die Haut in den Augenwinkeln zuckt, ist das bestimmt ein Anzeichen von Stress, oder?«, fragte ich.
»Höchstwahrscheinlich«, antwortete er, als er meine Untersuchungsergebnisse in ein Terminal an der Wand eingab. Er schaute zu mir herüber und verzog das Gesicht. »Warum fragst du?«
»Einfach nur so. Es geht um einen Freund, um den ich mir ein bisschen Sorgen mache. Ich möchte nicht, dass er einen Herzkasper kriegt, bevor wir uns das nächste Mal treffen.«
»Dann würde man schon schwerere Anzeichen sehen«, sagte Scott. »Aber die Person, die du meinst, ist nicht zufällig Admiral Crawford Helms, oder?«
Bevor ich antworten konnte, lachte er und tippte wieder an seinem Terminal herum.
»Ich habe deinen gesamten Lebenslauf hier gespeichert, von der Schule bis zu den Marines«, erklärte er. »Und der Name Helms wird immer wieder erwähnt. Ich bin sicher, dass das Zucken, was du da siehst, an seinem neuerlichen Stress liegt. Oder hat er irgendwelche Vorbelastungen im Herzbereich?«
»Nein, überhaupt nicht«, antwortete ich. »Das ist nur so ein komisches Gefühl.«
»Nun ja«, sagte er und schaute mich ernst an. »Ich habe im medizinischen Bereich der Flotte nicht viel zu melden, aber ich habe noch ein paar Kontakte aus meiner Militärzeit. Ich könnte denen mal durchfunken, dass Admiral Helms sich vielleicht einem kompletten Gesundheitscheck unterziehen sollte, falls nicht sowieso schon einer gemacht wurde in letzter Zeit.«
»Könntest du das tun?«, fragte ich.
»Ich versuche es einfach.«
»Das wäre total super. Ich kenne Crawford und er geht nie freiwillig zum Arzt!«
»Tja, dieses Verhalten kenne ich von vielen Personen«, sagte er vorwurfsvoll und wandte sich wieder seinem Terminal zu. »Ich schicke dir eine Nachricht, wenn ich etwas von meinen Kontakten höre.«
»Danke.« Ich verließ sein Büro deutlich erleichtert, was Crawford anging.
Die Kantine wirkte wie ausgestorben, als ich durch die Schwingtüren trat und mich umschaute. Ein paar Techniker und sehr wenige Mercs saßen an verschiedenen Tischen verteilt, aber es war niemand dabei, mit dem ich normalerweise klönte. Ich schnappte mir ein Tablett und lud mir einen wahren Berg von Essen als Frühstück auf. Der Koch am Ende des Tresens scannte mein Handgelenk und schüttelte den Kopf.
»Davon schmeißt du doch die Hälfte weg«, sagte