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ist besser. Die Tiefgarage ist teuer.«

      *

      »Wo hatten Sie Ihren Wagen geparkt, Axel?«, erkundigte sich Pia.

      »Vor dem Hotel.«

      »Auf welcher Straßenseite?«

      »Was meinen Sie?«

      »Auf der gleichen Seite, auf der das Hotel liegt, oder auf der gegenüberliegenden?«

      »Öh, auf der gleichen Seite.«

      »Und dann haben Sie sich mit Benedicte Johnstrup getroffen?«

      »Ja, wir hatten verabredet, gemeinsam hinaufzugehen.«

      »Können Sie sich noch an die Zimmernummer erinnern?«

      »Äh …«, er fuhr sich mit der Hand durch das spärliche Haar. »Ich bin sicher, Benedicte wird sich erinnern. Ich bin ihr einfach nur nachgelaufen.«

      »Können Sie die Möbel des Zimmers beschreiben?«

      »Sagen Sie mal, was soll das eigentlich? Stehe ich unter Verdacht?«

      »Weshalb sollten Sie?«

      »An meinem Alibi ist doch nichts auszusetzen.«

      »Das sage ich auch gar nicht. Es gibt nur ein paar Dinge, die meine zarten Ohren stören.«

      »Wie bitte?«

      Pia Waage richtete sich auf. »Soll ich ganz ehrlich sein?«

      »Das wäre sehr freundlich«, erwiderte Holkenfeldt. Er schlug die frisch gebügelten Hosenbeine übereinander. »Zur Abwechslung.«

      »Ich glaube, Sie erzählen mir eine Lüge nach der anderen, Axel. Sie und Ihre Kommunikationschefin haben diese sterbenslangweilige Geschichte mit den Spaniern, dem Hotel und der Pizza nur erfunden, um zu vertuschen, was Sie am Donnerstag tatsächlich gemacht haben.«

      Jetzt richtete sich Axel Holkenfeldt auf. »Was bilden Sie sich ein. Wollen Sie behaupten, dass ich lüge?«

      »Genau das habe ich gesagt, ja.«

      »Das ist ungeheuerlich.«

      »Sie sollten mir besser erzählen, was in Wahrheit passiert ist, ich bin sonst gezwungen, Ihre potenziellen Investoren aus Madrid zu kontaktieren.« Pia sah ihn ruhig an. »Wer weiß, was sie davon halten, in einen Mordfall hineingezogen zu werden? Wenn man sie auffordert, dem Inhaber der Firma ein Alibi zu geben – mit dem sie an diesem Abend gar nicht zusammen waren? Ob sie dann wirklich noch Lust haben, sich an diesem Geschäft zu beteiligen?«

      *

      »Selbstverständlich lüge ich nicht«, sagte Benedicte Johnstrup. Ihr Tick war schlimmer geworden, sie hielt einen Finger auf den bebenden Muskel gepresst. »Warum sollte ich?«

      Frank zuckte mit den Schultern. »Ich habe eine ziemlich konkrete Vermutung. Aber es wäre mir lieber, wenn Sie es mir erzählen würden.«

      Benedicte sank im Stuhl zusammen. »Es hat überhaupt keine Bedeutung für Ihren Fall. Keiner von uns hat mit Peters Tod etwas zu tun. Wir waren den ganzen Abend zusammen.«

      »Erzählen Sie bitte einfach, was passiert ist.«

      Jetzt war es leicht, ihr die wahre Geschichte zu entlocken. Wie sie in ihrem Peugeot um 18:30 Uhr ins Ferienhaus fuhren – das Ferienhaus der Familie Johnstrup – und am späteren Abend gemeinsam wieder zurückkehrten.

      »Können Sie sich erinnern, wann Sie dort losgefahren sind?«, fragte Frank nach.

      »Kurz vor halb zehn habe ich mit meinem Sohn telefoniert, und …« Plötzlich liefen ihr Tränen über die Wangen. »Er war ganz allein, weil sein Vater …« Sie griff nach der Schachtel Kleenex, die Frank ihr zuschob, »… noch nicht nach Hause gekommen war, obwohl er es versprochen hatte. Das habe ich Ihnen ja schon alles erzählt«, sagte sie und putzte sich die Nase. »Dass Martin verschwunden ist, meine ich.«

      »Und wann waren Sie zu Hause?«

      »Um 22:30 Uhr. Vielleicht auch um 22:20 Uhr.«

      »Und Alex haben Sie an der Kingos Allé abgesetzt?«

      »Sein Wagen stand dort auf dem Parkplatz.«

      »Dann hatte unser Zeuge also recht.«

      Sie nickte und putzte sich noch einmal die Nase.

      *

      »Sie können also bestätigen, dass Sie von 18:30 Uhr bis 22:15 Uhr zusammen waren?«

      »Ja.«

      »Gibt es keine weiteren Zeugen?«

      »Das will ich jedenfalls nicht hoffen«, sagte Axel mit einem schrägen Grinsen.

      »Wie lange geht das schon mit Ihnen und Benedicte?«

      Axel hob die Schultern. »Ein Jahr. Anderthalb vielleicht.«

      »Ist das allgemein bekannt? Wusste Peter Münster-Smith davon?«

      »Was hat das denn damit zu tun? Wenn Sie in dieser Form fortfahren, will ich meinen Anwalt sprechen.«

      »Wir sind gleich fertig.«

      *

      »Kann das unter uns bleiben?«, fragte Benedicte, als Frank das Aufnahmegerät ausgeschaltet hatte. Sie hatte sich lange und gründlich die Nase geputzt, und der zitternde Muskel war ein wenig zur Ruhe gekommen.

      »Ihre Beziehung zu Axel Holkenfeldt? Solange es keine Bedeutung für den Fall hat, wüsste ich nicht, warum es öffentlich werden sollte.«

      »Danke.«

      »Aber meinen Sie nicht, dass Ihre Ehepartner eine Ahnung hatten? Nach über einem Jahr?«

      »Ich bin sicher, dass Julie … Alex’ Frau … nichts weiß. Sie ist ziemlich altmodisch, und wenn sie es herausfinden würde, dann …« Benedicte führte die Hand horizontal über ihre Kehle.

      »Und Ihr Mann?«

      »Er …« Plötzlich strömten wieder die Tränen. »Ich dachte, er wüsste nichts, aber …«

      »Aber was?«

      Sie schüttelte nur den Kopf und war wegen ihres Schluchzens nicht in der Lage zu antworten.

      »Sie glauben, sein Verschwinden hat vielleicht etwas damit zu tun? Vielleicht hatte er das Gefühl, irgendetwas sei nicht in Ordnung?«

      Benedicte nickte.

      »Aber Sie wissen es nicht?«

      Sie sah ihn an und schüttelte dann noch einmal den Kopf.

      »Sie haben keinen Abschiedsbrief gefunden oder …«

      »Ich sage doch, nein!«, schrie sie. Dann stand sie auf. »Finden Sie ihn einfach. Sind Sie nicht dazu da?«

      14

      Ein etwas älterer Kriminaltechniker, mit dem Frank schon mehrfach zusammengearbeitet hatte, an dessen Namen er sich dennoch nicht erinnern konnte, steckte den Kopf zur Tür herein. »Du willst ein paar Teilergebnisse?«, fragte er.

      »Sehr gern«, erwiderte Frank und winkte ihn herein. »Wo ist Traneby?«

      Kurt Traneby, der Leiter der Kriminaltechnischen Abteilung in Christianssund, war berüchtigt für seine mangelnde Fähigkeit zu delegieren, es kam folglich selten vor, dass die Ermittler mit jemand anderem von der Kriminaltechnik sprachen.

      »Er ist mit seiner Frau zur silbernen Hochzeit verreist, nach Mexiko. Kommt am siebenundzwanzigsten erst zurück.«

      »Der hat ein Glück. Was hast du für uns?«

      »Ich habe das hier überprüft«, antwortete der Techniker und reichte Frank ein weißes Kuvert mit einer CD-ROM. »Es ist eine Kopie des USB-Sticks, den ihr im Schlafzimmer des Opfers gefunden habt. Eine Menge Fotos und eine Handvoll Videos. Du wirst dich freuen.« Er gab ein nervöses

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