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hab immer gesagt, die Hölle würde zufrieren, bevor ich irgendein Ding drehe, das dumm genug ist, um mich in den Knast zu bringen.«

      Chris streckte seinen Kopf aus dem Fenster. »Nicht dass ich stören will.« Er zeigte auf einen großen Mob, der von Süden her näher rückte. »Können wir jetzt fahren?«

      »Chris, Sie und Sam fahren mit mir in dem Hummer, helfen Sie ihr beim Aussteigen, und vergessen Sie unser Gepäck nicht.«

      Rick stieg auf der Fahrerseite des Geländewagens ein und startete den Motor. Der Tank war noch zu einem Viertel voll – mehr als genug Benzin also, um die drei Meilen zum Haus seines Vaters und hinterher das kurze Stück zur Werft zurückzulegen. »Los geht's«, sagte er zu Sam und Chris.

      »Was ist mit Mr. Dallas?«, fragte das Mädchen.

      »Er wird uns das Vorankommen mit dem Müllauto erleichtern.«

      Sobald alle eingestiegen und angeschnallt waren, verständigte Rick Dallas per Funk. »Fahren wir los, biegen Sie rechts ein, und orientieren Sie sich Richtung Norden.«

      Dallas antwortete nicht, doch der Mülllaster setzte sich in Bewegung. Gerade begann das Tor, unter dem gemeinsamen Gewicht von sechzehn Untoten nachzugeben. Die größere Menge – sie war zweihundert Fuß weit entfernt – schleppte sich weiter aufs Gelände zu. Dallas rollte mit knapp fünf Meilen die Stunde gegen das Tor, sodass es sich nach außen wölbte, und stieß die Zombies so zurück. Als er in den zweiten Gang schaltete, machte der Wagen einen Satz nach vorn. Er überfuhr sechs hingestreckte Leiber, die unter der Karosserie des schweren Fahrzeugs auseinanderbrachen wie Zweige. Rick folgte dicht hinter ihm. Sie beschleunigten auf der Straße, während man sie von allen Seiten bedrängte. Als Dallas langsamer wurde, wies Rick ihn an, die nächste Abbiegung rechts zu nehmen. Dallas blieb stehen und zeigte durch die Türscheibe nach links. An einem Fenster über einem Secondhandladen stand eine Frau, die hektisch mit den Armen ruderte. Auf diesem Straßenstück trieben sich nicht viele Untote herum, also blieb Rick stehen und stieg mit seinem AR-15 aus. Er schaltete zwei Infizierte mit je einem Kopfschuss aus, während er auf die ramponierte Tür des Geschäfts zuging.

      »Nein, nicht!«, rief die Frau. »Ein paar von denen sind da drin!« Sie warf einen Rucksack und zwei weitere Taschen hinunter. Rick fing den ersteren, ein schweres Stück, und die anderen beiden landeten auf der Straße.

      »Kommen Sie runter, Lady, wir müssen weiter«, gab Rick zurück, indem er sich den Rucksack umhängte. Eine Leiche taumelte durch die Ladentür, und er schoss ihr in den Hals, woraufhin sie zurücktrat, aber nicht umfiel. Hinter ihr harrten weitere aus, also trat Rick vor und gab einzelne Schüsse auf sie ab. Die Frau ließ sich vom Fenstersims hängen und fiel fünfzehn Fuß tief aufs Pflaster, wo sie sich abrollte. Bis sie aufgestanden war, verging ein kurzer Moment, doch dann rannte sie zu Rick, hob wie auch er eine Tasche auf und eilte mit ihm zum Humvee. Auf einmal donnerte es laut auf der Straße, und ein Untoter in der Nähe des Lastwagens flog zurück. Dallas feuerte mit dem SPAS-12 auf den Kopf eines Geschäftsmanns, der hinter einer dunkelroten Sprühwolke verschwand. Chris stieg aus dem Hummer und schoss auf einen anderen Zombie, der sich Dallas aus einem toten Winkel näherte. Er verfehlte, probierte es erneut und streifte eines der Schulterblätter des Angreifers.

      Die Frau stieg hinten ein, Chris auf der Beifahrerseite und Rick hinterm Lenkrad. »Weiter, Dallas, wir haben sie«, sprach er ins Funkgerät. Erneut bekam er keine Antwort, doch der Laster rollte los, ruckelnd wie schon zuvor.

      »Vielen Dank! Ich dachte, ich sei so gut wie tot, denn die wollten die Tür einschlagen. Ich habe mich stundenlang im ersten Stock versteckt – ich arbeite ja dort –, aber sie haben mich gefunden! Heute Morgen haben sie meinen Chef umgebracht, es war grauenhaft.«

      Chris wollte sie beruhigen: »Schon gut, wir hätten sie nicht im Stich gelassen. Wie lautet Ihr Name?«

      »Anna«, gab sie an. »Anna Hargis.«

      »Hallo Anna, ich bin Chris, das sind Rick und Sam. Der Mann in dem Müllauto heißt Dallas. Er ist derjenige, der Sie gesehen hat.«

      »Gott segne Sie alle.«

      »Sagen Sie das nicht zu laut, denn was wir vorhaben, könnte Ihnen überhaupt nicht gefallen«, meinte Rick. »Wenn wir anhalten, werde ich aussteigen, in ein Haus laufen und meinen Vater holen. Sie bleiben hier und passen auf Sam auf. Chris, geben Sie ihr Ihre Pistole. Wir sind uns gerade erst begegnet, Anna, doch ich muss Ihnen trauen. Sehen Sie zu, dass meiner Tochter nichts passiert. Ich lasse den Schlüssel stecken, und falls wir länger als drei Minuten brauchen, fahren Sie beide einfach mit Sam weiter bis zur Werft am Ende der Third Street. Finden Sie ein Boot, und setzen Sie nach Alcatraz über. Chris, Sie steigen bitte mit mir aus, bleiben aber in der Nähe des Autos und behalten es im Auge.«

      Anna schluckte schwer. »Ich habe noch nie auf jemanden geschossen.«

      »Hoffentlich müssen Sie das heute auch nicht«, sagte Chris zu ihr.

      »Anna«, sprach Rick mit einschüchternder Stimme. »Sollte ich innerhalb von drei Minuten herauskommen, und Sie sind losgefahren, werde ich Sie finden. Es gibt keinen Ort, an dem Sie sich verstecken können.« Die Frau nickte eifrig.

      Sie setzten ihren Weg vor. Dallas überrollte alle Untoten, die ihm in die Quere kamen, während Rick die Richtung vorgab. Kurz vor der Einbiegung in die Straße, wo sein Vater wohnte, funkte er seinen Vordermann wieder an. »Dallas, sein Haus ist das dritte vom Ende der Straße aus neben einem Spielplatz. Sie wollen die Kuh fliegen lassen, bevor wir dort ankommen?«

      Die Hupe des Müllautos dröhnte fünf Sekunden lang, dann brauste es vorwärts. Rasch setzte es sich vom Hummer ab, überfuhr alles, was sich in den Weg stellte, und erhöhte die Geschwindigkeit, während es weiter die Straße entlangraste. Siebzehn Untote hatte Dallas plattgemacht, bevor Rick vorm Grundstück seines Vaters anhielt. Ein Stück weiter voraus bog der Laster um eine Kurve und geriet außer Sicht, wobei sein großer Motor leiser wurde, je weiter er sich entfernte.

      Rick und Chris stiegen schnell aus, woraufhin Anna auf den Fahrersitz hinüberrutschte. Noch nie hatte sie solche Angst ausgestanden. Im Umkreis von hundert Fuß hielten sich acht Leichen auf. Rick gab Chris die Taurus und bat ihn, draußen zu warten, um auf alles zu schießen, was näher kam. »Falls sie abhauen will«, endigte er mit Verweis auf Anna, »halten Sie sie auf.«

      Die Haustür war unversehrt geblieben, die Scheibe des vorderen Panoramafensters allerdings zerbrochen. Während Rick zur Tür lief, hörte er Schüsse aus seiner Pistole, doch die Zeit drängte, weshalb er sich nicht umdrehte. »Dad!«, rief er, als er die drei Stufen auf die Vorterrasse nahm, und trat gegen die Tür. Beim zweiten Anlauf zersplitterte der Rahmen, und sie fiel aus dem Schloss. Sogleich kam ein Untoter auf Rick zu, den er aber erledigte. Als er ins Haus trat, sah er sechs Zombies, die sich vor der Kellertür versammelt hatten. »Dad!«, wiederholte er. »Dad!« Zwei kehrten sich ihm zu, und er fällte sie mit je einem Schuss, bevor er auch die übrigen einzeln aufs Korn nahm, bis keiner mehr stand. Wieder hörte er, dass draußen die Taurus bellte.

      Nachdem er durch den Eingangsflur gelaufen war, trat er auf den Treppenabsatz, wo er unerwartet auf einen toten Notarzthelfer stieß. Flugs riss er sein Gewehr hoch und schlug der Kreatur den Griff unters Kinn. Ihr Kopf knickte nach hinten ab, bevor sie die Stufen hinunterfiel; mehrere Untote, die schon darauf zusammengebrochen waren, federten den Sturz ab. Als der eine versuchte, wieder auf die Beine zu kommen, knallte eine schwere Rohrzange gegen seine Stirn. Rick sah seinen Vater dastehen, atemlos mit dem zwanzig Zoll langen Werkzeug in der Hand, von dem Blut hinuntertropfte.

      »Dad! Dad, verschwinden wir!«

      »Pass auf, Rick, hinterm Haus wimmelt es vor diesen Monstern!«, rief der Ältere. Sein Sohn lud nach, indem er das fast leere Magazin in seine Westentasche steckte und ein neues einsetzte. Er nahm zwei Drittel der Stufen und streckte eine Hand nach seinem Vater aus. Dieser nahm sie und stieg über vier Zombies, die er mit der Zange niedergeschlagen hatte. Gleich darauf standen die beiden am oberen Absatz, wo Paul innehielt und noch einmal hinunterschaute. »Los jetzt, Dad, wir müssen!«, drängte Rick.

      »Rick, sie kommen!«, rief Anna, deren Stimme kaum zu hören war.

      Paul

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