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bei der Schollert außer wertvollem Schmuck aller Art auch verschiedene Pfandscheine finden. Beides, Schmuck und Pfandscheine, werden helfen, den Mörder auch früherer Verbrechen zu überführen. – –

      Was schließlich die Vorbereitungen zur Festnahme des Täters anbetrifft, so müssen in dem leeren Hause im Pfeffergang unauffällig morgen nach Dunkelwerden Beamte sich einschleichen und in der Nähe des Mordzimmers sich verbergen. Ebenso sind Beamte auf dem Hofe des Lagerplatzes zu postieren, der sich von der Rückseite des leeren Hauses bis nach der Lavendelgasse erstreckt. –

      Ich selbst werde mich gleichfalls rechtzeitig im leeren Hause einfinden. – –

      Sollten Sie, Herr Kommissar, im Zweifel sein, ob ich ein ehrliches Spiel mit Ihnen treibe, so mache ich Sie als besten Beweis meiner Zuverlässigkeit auf die Anzeigen aufmerksam, die unter der Überschrift ‚!! Vase !!‘ in den Abendzeitungen erschienen sind. Die Vase ist nämlich der Gegenstand, den mein Freund und ich nach Entdeckung des Mordes aus dem leeren Hause mitnahmen. –

      Ich hoffe, diese Andeutung wird Sie ganz auf meine Seite bringen. Alles Übrige erfahren Sie morgen von mir. –

      Bis dahin bleibe ich – Ihr Verbündeter Viktor Ruhnau. – –

      Noch etwas: Vorsicht und Schweigen gegen jedermann!“ –

      Ihle verzog das Gesicht in komischer Verzweiflung, schaute Spengler an und sagte:

      „Sie, verehrter Jugenderzieher a. D., – verstehen Sie was von alledem?! – Eine Vase als Köder …?! Und in Heubude ein einsames Haus …?! – Das ist wahrhaftig eine ganz tolle Geschichte …!!“

      Spengler nickte betrübt. Worauf Viktor heiter erklärte: „Es handelt sich sogar um eine Lahore-Vase, meine Herren, und weiter um ein Brillantgeschmeide, das jetzt in Katzensteins Tresor ruht, schließlich noch ein Brillantdiadem und um ein zweites Diamantenhalsband – alles indischen Ursprungs!!“

      Ihle hielt sich die Ohren zu. „Hören Sie auf, Herr Ruhnau, – hören Sie auf! In meinem Schädel schwirrt’s schon wie im Bienenhaus!!“ Dann wandte er sich an Haßfeld:

      „Kollege, was haben Sie nun eigentlich mit dieser Sache zu tun?“

      „Genau dasselbe wie Sie! Sie suchen einen Mörder, ich einen Verbrecher, dessen Taten allerdings schon Jahre zurückliegen. Aber, nichts ist so fein gesponnen, es kommt doch an das Licht der Sonne!“

      19. Kapitel

       Inhaltsverzeichnis

      Der geneigte männliche Leser muß mich schon noch für kurze Zeit wieder nach Heubude begleiten. Ich glaube, er tut’s ungern. Er möchte lieber gleich hinein in das Mordzimmer und erfahren, was dort sich wohl abspielt, wenn der Täter die Vase holt. –

      Die geneigten Leserinnen wieder werden vielleicht nicht zu sehr auf den ‚großen Schlag‘ gespannt sein, sondern ganz gern zurückkehren in das Hinterstübchen bei Mutter Klaus, in dem die blonde Madonna einem gewissen Dr. Karlchen, auch Trommler genannt, willig die frischen Lippen zu vielen, vielen Küssen überließ. –

      Wir, Hilde und ich, saßen nun ganz brav nebeneinander auf dem harten Sofa – es hatte Glanzlederbezug, der so schön kalt sich anfühlte und uns wirklich etwas abkühlte! – und besprachen, was zu besprechen war.

      So erfuhr ich denn, daß Konsul Schimpel ein Bruder der Frau Schollert wäre, daß in dem einsamen Hause viel echter Schmuck verborgen gehalten wurde, über dessen Herkunft sich Hilde schon längst allerlei trübe Gedanken gemacht hatte, und daß Schimpel Hilde wütend ausgezankt hatte, als er hörte, daß sie die Brillantkette gerade bei Katzenstein versetzt hätte, – in dem einzigen Pfandleihgeschäft, welches er als nicht in Betracht kommend ungenannt gelassen hatte. Wie ein Verrückter war er damals auf Hilde losgefahren, hatte sie sogar schlagen wollen und sich erst beruhigt, als sie ihm mitteilte, mit Hilfe welchen Schriftstücks sie sich legitimiert hatte.

      Manches andere erzählte mir meine süße Madonna noch mit schwerer Stimme und tränenfeuchten Augen; aber das erfährt der Leser an anderer Stelle.

      Dann berieten wir, nachdem eine längere Pause zwecks Austauschs dringend nötiger Zärtlichkeiten eingelegt worden war, was nun mit Hilde geschehen solle und ob es ratsam sei, die brave Frau Klaus einzuweihen. Wir entschieden uns für ‚Ja‘, und die Klaus hat dann bewiesen, daß sie das Herz auf dem rechten Fleck hatte. –

      Nun aber begann die Lage für mich etwas kritisch zu werden, denn Hilde wollte ganz genau wissen, weshalb ich hier in dieser Verkleidung aufgetreten sei. Bisher hatte ich um die Sache geschickt herumgeredet.

      Es ging nicht anders, ich mußte Hilde wahrheitsgemäß alles erklären, nämlich, daß auch hinter mir die Polizei her sei …!

      Sie wurde sehr bleich. Aber es gelang mir, ihre zarte Seele wieder leidlich ins Gleichgewicht zu bringen. – –

      Ich will mich nun kürzer fassen. Die beiden Kriminalbeamten suchten natürlich nach Hilde, und einer von ihnen kam auch etwa gegen Mittag zu Frau Klaus, als wir gerade bei Tisch saßen.

      Dieser Beamte war kein anderer als Spengler.

      Ich hatte mit ihm eine längere Unterredung, im Verlaufe derer er mir mitteilte, daß Tory mich nachmittags daheim erwarte, damit ich nicht fehle, wenn das Netz zugezogen würde, wie Spengler sich ausdrückte. –

      Hilde blieb bei Mutter Klaus. Spengler und ich aber fuhren nachmittags nach Danzig zurück. Frau Schollert wurde von dem anderen Beamten weiter bewacht, dem Spengler noch einen zweiten als Ablösung senden wollte. Mit des Wachtmeisters sachverständiger Hilfe hatte ich mich auch wieder in den würdigen Herrn Kanzleisekretär verwandelt, der dann aber beim Abschied von dem ‚lieben Kinde‘ sehr aus der Rolle fiel und sehr jung wurde – sehr!!

      * * *

      Nachdem Haßfeld und Viktor mit den beiden Kriminalbeamten noch ganz genau den Feldzugsplan für die nächste Nacht festgelegt hatten, begaben sie sich wieder nach des Doktors Mansardenwohnung, indem sie abermals den geheimen Verbindungsweg zwischen den beiden Nachbarhäusern benutzten.

      Dann machten sie sich an die Arbeit, holten den Blumenkübel vom Balkon ins Zimmer und begannen die Vase freizulegen, entfernten den Oleanderbaum und die Erde und stellten die mit einem Tuche gesäuberte Seelenurne auf den Sofatisch.

      Haßfeld stand lange und beschaute sich die rätselvolle Lahore-Vase mit kritischem Blick. Dann meinte er:

      „Wie harmlos das Ding aussieht, – harmlos und … billig! Ein Unkundiger böte dafür keine tausend Mark.“ Und nach einer Weile: „Du bist also überzeugt, Viktor, daß es genügt, wenn sie morgen den Tag über drüben auf dem Tisch steht?“

      „Ja – nur darf kein trübes Wetter eintreten. Scheint die Sonne, so reicht das Tageslicht vollständig aus, um das Wunderwerk indischer Geheimkünste zum Strahlen zu bringen, dann wird auch das andere sich ereignen …!“

      „Hoffen wir also auf Sonnenschein!“ sagte Haßfeld. „Wollen wir jetzt aufbrechen, Viktor?“

      Der bejahte.

      Und die Lahore-Vase vorsichtig in den Armen tragend, folgte der kräftige Berliner Kommissar dem vorangehenden Freunde die verborgene Treppe hinab.

      Unangefochten kamen sie über die Straße. Viktor öffnete schnell mit dem Dietrich die Tür des leeren Hauses. Sie schlüpften hinein, sperrten hinter sich wieder zu.

      Die Treppenstufen knarrten. Der Lichtschein einer Taschenlampe glitt über morsche Bretter, kahle Wände.

      Dann hatten die nächtlichen Eindringlinge das Kontorzimmer erreicht. Durch die halb erblindeten Scheiben der Fenster drang der schwache Lichtschimmer einer hellen Nacht herein; er genügte gerade, um sich zurechtfinden zu können.

      Flüsternd beschrieb Viktor dem Kommissar, wo die Leiche gehangen hatte, zeigte auch auf die Tischplatte, in deren Staubschicht ihm damals ein

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