Скачать книгу

auftritt. Kann somit also die Identität dieser beiden jüngeren Gmünder Meister Heinrich nicht als wahrscheinlich angesehen werden, so könnte man, zum Teil im Gegensatz zu den Vermutungen der mit dieser Frage beschäftigten Kunsthistoriker, wohl geneigt sein, anzunehmen, daß die beiden Heinrich von Gmünd, die zu wiederholten Malen und an verschiedenen Stellen erwähnt werden, ein und dieselbe Person bedeuten: der 1381, 1384 und 1387 als Heinrich von Gemunde oder Henricus de Gemunden lapicida in Brünn aufgeführte Meister wird der nämliche sein wie der von 1391–1392 ein halbes Jahr lang in Mailand am Dombau tätige Heinrichus da Gamundia oder Enrico da Gamondia.

      Andererseits aber hat die Annahme viel für sich, daß unser Heinrich Parler, der Erbauer des Ostchores von St. Sebald, auch der Schöpfer des Schönen Brunnens in Nürnberg gewesen sei, dessen Erbauung man wohl entgegen der neuerdings von Albert Gümbel aufgestellten Vermutung, wonach sie bereits in die sechziger Jahre des 14. Jahrhunderts fallen würde, wieder in die Zeit von 1385 bis 1395 wird setzen müssen.

      Die nahe stilistische Verwandtschaft dieses Bauwerks mit dem Ostchore von St. Sebald, die auch trotz des späteren Formcharakters — es liegen ungefähr zwei Jahrzehnte zwischen den beiden Bauten — anerkannt werden muß, spricht deutlich genug dafür.

      Mit einem Meister Heinrich dem Parlier, dessen Tätigkeit in Nürnberg wir von 1397 bis zu seinem 1430 erfolgten Tode verfolgen können, ist der Baumeister des Ostchores von St. Sebald und, wie wir annehmen wollen, Erbauer des Schönen Brunnens nach den Forschungen Gümbels indessen nicht zu identifizieren. Unser Meister Heinrich war zwar in den achtziger und neunziger Jahren noch mannigfach für den Rat tätig, starb aber bereits zu Anfang des 15. Jahrhunderts. Sein und seiner Familie Jahrtag wurde im Barfüßerkloster zu Nürnberg am 23. Juni begangen, wie ein Eintrag im Totenkalender des genannten Klosters bezeugt: F. 9 Calend. (Julii) Obiit Heinricus Barlierer Lapicida et Kunigundis Uxor et Anna filia, quorum m(emoria) h(abeatur).[42]

      Wir haben noch ein Wort über das Meisterzeichen unseres Heinrich Parler hinzuzufügen. Bekanntlich hat das Zeichen seines Bruders, des Prager Dombaumeisters, an dessen Porträtbüste im Triforium des Prager Domes die Gestalt eines gebrochenen Balkens oder eines Doppelwinkelhakens, also eine vom Nürnberger Meisterzeichen grundverschiedene Form. War es nun damals zulässig, daß zwei so nah verwandte Steinmetzmeister besondere, in gar keiner Beziehung zueinander stehende Zeichen führen konnten? Gewiß. Denn in der Form eines Steinmetzzeichens kommt nur das Verhältnis des Schülers zum Lehrer, aber nicht das Verhältnis von Verwandten zum Ausdruck. Hatte ein Steinmetz ausgelernt, so erhielt er von seinem Meister das Zeichen, das er dann unverändert beibehielt, ob er nun bei seinem ersten Meister blieb oder bei anderen Stellung fand oder selbst Meister wurde. Wir schließen daraus, daß die beiden Brüder Parler bei ganz verschiedenen Meistern ihre Lehrzeit absolvierten. Wer von den beiden bei seinem Vater auslernte oder ob überhaupt einer von beiden seinen Vater zum Lehrmeister hatte, läßt sich nicht mit Bestimmtheit nachweisen, da das Meisterzeichen des Vaters nicht bekannt ist. Hat einer von den beiden Brüdern in Gmünd ausgelernt, so scheint es eher Peter Parler gewesen zu sein. Denn nicht nur die Heiligkreuzkirche in Gmünd deutet in vielen Punkten auf den Kölner Dom, sondern auch in den Bauten des Peter Parler, im Prager Dom sowohl wie in den Kirchen von Kolin und Kuttenberg, spricht sich Kölner und speziell französische Bauweise aus. Im Ostchor von St. Sebald verrät sich jedoch mehr eine Verwandtschaft mit der Schwäbischen Schule im allgemeinen, insbesondere über Gmünd hinaus auch mit Eßlingen. Ja, die feinen Verzweigungen ließen sich noch weiter verfolgen, sie scheinen über Reutlingen hin nach Freiburg zu führen, von wo aus eine Reihe von Anregungen schon früher, nämlich bei Anlaß des Erweiterungsbaues der Seitenschiffe von St. Sebald und vor allem beim Bau der um die Wende des 13. Jahrhunderts begonnenen basilikalen Lorenzkirche, über deren Meister wir bisher gar nichts wissen, bezogen wurden.

       Inhaltsverzeichnis

      Bereits zum Jahre 1345 berichten uns die Chroniken von baulichen Veränderungen, die damals an beiden Türmen (Abb. 28) vorgenommen worden seien. „Item anno domini 1300 und 45 jar“, so berichtet ein Chronist, „da pauet man den oberen [d. h. nördlichen] turen zu sant Sebolt, da kam zu dem dach 100 und 4 zentner und 79 lb zins und 37 zentner pleis“[43] und ferner heißt es: „Auch ist damals der ander turn gegen der Pegnitz [also der südliche Turm] verändert und dem andern gleich gemacht und zu dessen bedachung kommen 104 centner zinn und 87 centner blei“.[44]

      Конец ознакомительного фрагмента.

      Текст предоставлен ООО «ЛитРес».

      Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.

      Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.

/9j/4AAQSkZJRgABAQAAAQABAAD/2wBDAAMCAgMCAgMDAwMEAwMEBQgFBQQEBQoHBwYIDAoMDAsK CwsNDhIQDQ4RDgsLEBYQERMUFRUVDA8XGBYUGBIUFRT/2wBDAQMEBAUEBQkFBQkUDQsNFBQUFBQU FBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBT/wAARCAWgA4QDASIA AhEBAxEB/8QAHgAAAAYDAQEAAAAAAAAAAAAAAwQFBgcIAQIJAAr/xABZEAABAwIEBAQEBAQDBgIG ABcBAgMEBREABhIhBxMxQQgiUWEUMnGBCRUjkRZCUqGxwdEXJDNi4fBy8RglQ1OCkqI0Y3OTsiY1 g6OzwtJElCdWZJWktNNV/8QAGQEAAwEBAQAAAAAAAAAAAAAAAAECAwQF/8QAKxEBAAICAgICAQQC AwEBAQAAAAERITECQRJhUXGxAyIykYGhE0JSYnIE/9oADAMBAAIRAxEAPwDm9CKzLSp5Z0blRUcb 1yaJLiUtqCmkp2t0vhbzs9GkuNiCGg0knXygOva9sNyGwhx9KXSEo7k4QBUlYYnIUogJvuTh91Wu yWiwmNJU3H5aVJLStlHub98M2XT0tPEtEKbPyqGFSiuSIzCtTgbaUboCza57kYqEzCV6JVoSosRU 59lqatsFSFKCST22/bEXZjny58txTzq1PFZBbJ2HtbCRMblpkuc3VzCbm/fB+Q5Ieh8pa0mSEWIP z29PrbDsqPnJMppqnyW47jTs1DalNs6t1G231wYylVps6ZJ/MHSqMhGouOgJCVX6X/fbEVwlyo0h CmCpLqTdJTsR74WKxXJ1RjhJd5iEquoJN/ucF2KPPiRU0vxIrUOQlyIoK1qaVcFQ7Ej27YiZ4lLu +4ws0yU/dwqSCwRZev5fb74T50cqkKISAk7p09LYVihYKuq5OHLl1tl9krW8ht1B8iVKtfCDFYb1 kPbJ7dcboSpm4G49sTK4LDdSlyZYSXHFP6rBNz19LYl6mZgeypTpLSNDrvKOlF9VlW22+uI7pCY/ 5aFJeaTU+WQkE2UDvbf1wm0RmVNq7LSELS4FjWTtYd74mWsTR95GqFTfqcmbJSt5hKdSlrRayr9B /fb2wvZyE2sUtc+mMKU60RqCE3KU9zbvhEn1OoiA7T4ZK1KGlKkH9xf1thbyTUKjk6jSXKiFoQ4o cpLyvMBbzH2HTCP0Hy9XpVRy43T6i1yppJSFFGlRT2JHrhHrkuu5QdjJjJKmnLkr5Wu5vsk+gwt5 loVRrtEZq9EVqfLmpwNLAUU22IP1wqZfalZohx4VQV/vbSAHF+pwj9MwIEmRIanKToaKQpbYOyTb cYS6tVK3Vc3mFEiBNLA8rjaO2nqVet+2CuaRmCj5liRIUlaYHlSUpUAnr5tQ74dTUZzLKfjVXW2v e2FQH470dimGK6B8ZbYnrfCJkOXUuZNOY4gjtpXZnV3G/wD03wj0CmZgrWY5lTkuaqeNSkWULdfK AOo264N5tq8rM0B6n03yzW02TpNiTggwWbqhU4q33aW2XUj5UhOqwvubd8KcWovScqw332EsVNVw 4lKdJIvsSOxI7YR8jOz6JS34de1B9xf6KXVXWkW3ufrgpnbLtciwmZUFbqmFLJWGlWVbt9sMvZcz XKqMSk0xdLhpfccJ5ywjWQrayT6A774NZYH5nPW3NSAhPruBgrQ6FWqzSYjpdKnEIHOKT1+vvbDa zPCr7+ZGWaS64lpASLtKslJ/m1jvgB1VKsVZrOH5W1GQaIpOzyevTub+u1sHa3FZypFMyCA5JUkk I9T6YApLyaaVNVBxPxRFwknzfthqUiJmBOaZEiruKXSyVFN1AoIv5dI7bYA2yUKjmGROn1hpTRZA W2tTejzX3SPXBjN+ZqhVKQ4iI2ouMqCbpTqIT3IGM59lyJFLcao6ybgAho727jCTkmPPhUqWuRrb uRyg6fMDvqO/bphl6ODJOcZq6Q1Tqi0QpxRSFqTpJT2Nv++mAM9tVbIj8KVRWytp8FS3A3r839J9 BbBTMlNqMmix34KlfEcwl3lrssi2xB9L4U8v1aZJiR4dacuQkJUpahufr3OEPTeEyvMik1BZ0OIA UpI6X74Z1QzRX8wZuFL84jB3lhlKBpDf9V/pvfG+ZG61Aza0mluuCGSnlltVkD+rUMSBOZgUxkSW nG/jCnVouL/W3W2AbImZp0nLWWpMOOkqfLflVa5Hqf2xElHkVFMtxwuuOtaSpwqJIHocOujGsu11 2dUlOlhOpTq3VeRXpp/t06YBzrmdFepPwlOQjQhYLoZA3HvbAXs36+7JMZl1CiGXCdSkHqfS+NMv SH3G3VPOfoNkWUtXf03wLl174KNJMjSmCtNiHR5Su+1h69cE68nWGlMkKiabJ5fyg9/vio+C9g65 NflVBaVLIbR/wwk7W9cKtBkT61Lgw1qOkmwKuqhfAuV2I7NP1VENBKnP0g/a9va/a+E2ux5Eesuq ShZWpd2lNg7p7abe2CfhUYykOrUKv02uGH8GpMMbghryFu3zarf59dsJ4Q7+U1DSA5IaQSkdSPe3 0wtuZ0r8+gJhvFZdDGkEnfVp6/viM6J8bDrDbtnGlIVd5SwQAnvqxG1aHMtViaqoqjF5bsdQJXrN wn3wPnZTkJiOphdmXCda21bX7C4wYzGlidSlvU91t5SVhTyGfm0+pHpe2ELL7iFqf+KUG4mmx5ny lXaw7nrivaPRy8O2EyIMyTLcCWmSnQ44q25vcXP2/fDfzdUJEisFsOKQwkDl6TYK98AZimFSmUx1 hyElNkcv5Qe9/fA9MkpptPQuWpCVFWppDoudPrbsMHsej+gU1tzJjDr/AC0zlsqUlCyEqWRe23vt iG1OutyisLVzb3vfe+FWou1KdOU6sOOuOG6FJBNx204zJDZacQ5y/jtNjbrfv98MpyMVOeDTP03U 802CwlW49cJ

Скачать книгу