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Bettina Fahrenbach Staffel 2 – Liebesroman. Michaela Dornberg
Читать онлайн.Название Bettina Fahrenbach Staffel 2 – Liebesroman
Год выпуска 0
isbn 9783740925130
Автор произведения Michaela Dornberg
Жанр Языкознание
Серия Bettina Fahrenbach Staffel
Издательство Bookwire
»Frau Fahrenbach, wir haben Sie untersucht. Es gibt keine auffälligen Befunde. Im Klartext, Sie sind gesund. Aber dennoch hatten Sie diesen Schwächeanfall. Haben Sie besonderen Stress in Ihrem Leben?«
Bettina schloß die Augen.
Besonderen Stress?
Was war für den Professor besonderer Stress? Der Ärger mit ihren Geschwistern? Ihre nicht unbedingt rosig zu nennende finanzielle Situation? Ihre Traurigkeit, weil Thomas noch immer in Amerika lebte?
Sie zuckte die Achseln.
»Ich weiß nicht…«
»Gehen Sie in sich, und stellen Sie das ab, was Sie belastet.«
»Ich habe in der letzten Nacht kaum geschlafen.«
Er verstärkte den Druck seiner Hand.
»Mein liebes Kind, von einer schlaflosen Nacht bekommt man keinen Schwächeanfall. Nicht, wenn man Ihre Kondition hat, wenn man so beneidenswert gesund ist, hervorragende Werte aufweist. Ich halte Sie für einen sehr sensiblen Menschen, der alles zu sehr an sich heranläßt. Achten Sie mehr auf sich.«
Er ließ ihre Hand los, stand auf.
»Ich komme später wieder vorbei. Bitte, ruhen Sie sich heute noch aus. Ich habe Ihnen auch Beruhigungsmittel verabreichen lassen, die Sie schläfrig sein lassen. Und machen Sie sich keine Gedanken. Es ist alles noch einmal glimpflich abgelaufen. Es ist nichts passiert, und morgen holt Sie ihr Toni ab.«
»Es ist nicht mein Toni. Toni ist ein sehr guter Freund, dem ich viel zu verdanken habe.«
»Und der Sie, genauso wie Frau Leni Dunkel, offenbar sehr schätzt.«
Bettina hatte Tränen in den Augen, als sie flüsterte: »Ja, das tun sie, und sie sind mir sehr wichtig.«
»Es ist schön, wenn man so etwas von Menschen behaupten kann. Und jetzt versuchen Sie noch etwas zu schlafen, versprechen Sie mir das?«
Bettina nickte.
»Ich verspreche es.«
Nachdem der Professor gegangen war, war allerdings daran nicht sofort zu denken.
Bettina war erschüttert, daß sie diesen Schwächeanfall erlitten hatte und daß sie deswegen in diesem Krankenhaus hier lag.
Sie konnte dem lieben Gott nur danken, daß sie keinen schweren Verkehrsunfall verursacht hatte, sondern instinktiv die Autobahn verlassen hatte.
Wenn sie darüber nachdachte, so hatte sie doch Stress gehabt, wegen Grit, und wegen Frieder, der in seinem Porsche an ihr vorbeigefahren war.
Diese Situation allein hätte vermutlich nicht ausgereicht, sie zusammenbrechen zu lassen. Da hätte schon mehr passieren müssen. Doch das war es. Es war in ihrem Leben schon mehr an Negativem passiert, immer ein bißchen, immer noch etwas mehr, bis ihr Körper eben gestreikt hatte.
Doch der Professor hatte gut reden. Sie konnte sich aus ihrem Leben nicht einfach ausklinken, und sie konnte ihre Geschwister nicht einfach fallen lassen. Wenn sie den Kontakt abbrechen würde, gäbe es überhaupt keine Verbindung mehr. Es war ja jetzt schon sehr dürftig, was sie voneinander erfuhren, und eigentlich riefen ihre Geschwister sie nur an, wenn sie etwas von ihr wollten, niemals, um sich nach ihrem Befinden zu erkundigen.
Vielleicht war es ja das, was so sehr an ihr nagte?
Bettina wollte nicht länger darüber nachdenken, und sie war froh, daß das Beruhigungsmittel zu wirken begann und sie träge und schläfrig machte.
Wenn sie wieder bei Kräften war, würde sie etwas verändern, ihr Leben umkrempeln, nicht das auf dem Hof, das war schön, sondern den Umgang mit ihren Geschwistern würde sie überprüfen.
Sie würde…
Diesen Gedanken konnte Bettina nicht mehr zu Ende bringen, denn sie war eingeschlafen, tief, fest und traumlos.
*
Am nächsten Morgen fühlte sie sich wieder so fit, als hätte es diesen Zwischenfall, der ihr nun fast peinlich war, nicht gegeben.
Dennoch hallten die letzten Worte des Professors in ihr nach: »Bauen Sie sämtliche Stressfaktoren ab, meine Liebe. Dann können Sie hundert Jahre alt werden.«
Bettina versprach es, wußte aber schon jetzt, daß sie sich an diesen wohl gemeinten Ratschlag nicht halten konnte. Das hieße ja, den Kontakt zu ihren Geschwistern aufgeben zu müssen. Das konnte und das wollte sie nicht.
Bettina war mit dem Packen ihrer Tasche fertig. Welch ein Glück, daß sie die Übernachtung bei Grit vorgesehen hatte, auch wenn diese so ganz anders verlaufen war. Sie wäre sonst mit einer Handtasche ins Krankenhaus eingeliefert worden. Oder überhaupt nicht, denn dann hätte sie den ganzen Streß nicht gehabt.
Es klopfte an der Tür, Toni kam herein.
»Bettina, was machst du denn für Sachen?« erkundigte er sich besorgt.
Sie schenkte ihm ein schiefes Lächeln.
»Tut mir leid, daß ich euch so viele Umstände mache. Ich hätte aber auch gut allein nach Hause fahren können. Mit mir ist wieder alles in Ordnung.«
»Kommt nicht in Frage. Du ruhst dich erst noch aus.«
»Wie bist du hierher gekommen, Toni?«
»Mit dem Zug. Das war überhaupt kein Problem, und jetzt fahren wir mit deinem Auto zurück. Bist du jetzt fertig? Können wir los?«
»Ja, alles erledigt. Wir können fahren.«
Er nahm ihre Tasche. Bettina schaute sich noch einmal in dem freundlichen Krankenzimmer um. Aber ob schön oder nicht, Krankenhaus war Krankenhaus. Sie wollte so schnell keines mehr von innen sehen.
»Danke, Toni«, sagte sie, als sie neben ihm den langen Krankenhausflur entlangging.
*
Zu Hause, auf dem Fahrenbach-Hof, angekommen, ging es Bettina zunächst tierisch auf die Nerven, wie eine Schwerkranke behandelt zu werden.
Doch Leni, Arno und Toni meinten es ja nur gut. Und so gab sie nach und versprach, sich für den Rest der Woche noch auszuruhen und nur das Notwendigste zu machen.
Bettina las viel, hörte Musik und rief endlich Barbara Joost, die junge Künstlerin, wegen der Bilder an, die in einer alten Truhe vor sich hin schlummerten.
Irgendwann würde Arno wieder davon anfangen, und dem wollte sie zuvorkommen.
Diesmal war Babsi daheim und freute sich, von Bettina zu hören.
Seit Bettina der jungen Frau und ihrem damaligen Freund Torsten das Bootshaus samt Steg und Boot zur Verfügung gestellt hatte, waren sie befreundet.
Sie plauderten über alles Mögliche, bis Bettina zum eigentlichen Grund ihres Anrufes kam.
»Babsi, wir haben in einer Truhe fünf alte Gemälde gefunden, ganz grauenvolle Dinger, Seeschlachten mit sehr viel Blut. Ich weiß nicht so recht, was ich damit machen soll. Eigentlich wollte ich sie schon Arne schenken, aber der will sie auch nicht haben. Meinetwegen könnten diese Gemälde noch hundert Jahre in der Truhe bleiben, aber Arno hat es sich in den Kopf gesetzt, den Wert ermitteln zu lassen, und ich mache mich doch nicht lächerlich, in eine Galerie zu gehen oder zu einem Kunstsachverständigen. Was meinst du, was soll ich tun?«
»Es ist schwer für mich, jetzt am Telefon etwas dazu zu sagen. Seeschlachten waren einst ein beliebtes Motiv, und Gemälde mit diesem Thema hängen in Museen, allerdings von berühmten Malern.«
»Berühmt war der Maler meiner Bilder gewiß nicht, wenngleich sie in einer guten Technik gemalt wurden. Wenn er ein anderes Thema gewählt hätte, hätte ich mir die Bilder sogar ins Haus hängen können. Aber mein Aegidius Patt muß ein blutrünstiger Mensch gewesen sein.«
Babsi war auf einmal ganz aufgeregt.
»Moment