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Bettina Fahrenbach Staffel 2 – Liebesroman. Michaela Dornberg
Читать онлайн.Название Bettina Fahrenbach Staffel 2 – Liebesroman
Год выпуска 0
isbn 9783740925130
Автор произведения Michaela Dornberg
Жанр Языкознание
Серия Bettina Fahrenbach Staffel
Издательство Bookwire
»Nein… nein, natürlich nicht, zweimal Spaghetti… nur mit Butter, einmal Antipasti, eine Flasche San Pellegrino.«
»Danke.« Hocherhobenen Hauptes nickte Bettina ihm zu. Es interessierte sie nicht, daß die Leute von den Nachbartischen zu ihnen herüberschauten.
»Danke, Tante Bettina«, sagte Niels, »die Mama würde jetzt tot umfallen, wenn sie wüßte, was du bestellt hast.«
»Was habe ich denn bestellt? Etwas, von dem ich weiß, daß ihr es gern eßt.«
»Klar, Tante Bettina, das ist ja auch super. Aber hier in diesem vornehmen Schuppen bestellt das niemand.«
»Einer muß den Anfang machen«, grinste Bettina zurück.
Zu mehr kam sie nicht, denn in diesem Augenblick kam Grit ins Restaurant gestürzt.
Sie wirkte total gestreßt, und Bettina bemerkte voller Entsetzen, daß ihre Schwester noch dünner geworden war, was ihr überhaupt nicht stand.
Der Chef kam auf sie zugelaufen, umarmte und küßte sie, wohl das besondere Privileg für Stammgäste, die Kellner umschwirrten sie, einer brachte sie an den Tisch.
»Entschuldigt, ich wurde aufgehalten.«
Sie hauchte Bettina angedeutete Küßchen auf die Wangen, küßte ihre Kinder auf die Stirn, ehe sie sich auf einen Stuhl fallen ließ.
»Ich bin vollkommen fertig«, ächzte sie.
»Mama, ich…« Merit wollte ihrer Mutter etwas erzählen, wurde aber sofort unterbrochen.
»Gleich, Herzchen, gleich kannst du mir alles sagen. Ich muß erst zu mir kommen.«
Der Kellner trat an den Tisch.
»Ich brauche erst einen Prosecco, Luigi, und dann nehme ich die Garnelen vom Grill.« Sie wandte sich an Bettina und ihre Kinder. »Habt ihr euch schon für etwas entschieden?«
Bettina nickte, während ihr einfiel, daß Grit auch bei ihrem letzten gemeinsamen Essen Garnelen vom Grill bestellt hatte. Ernährte sie sich ausschließlich davon?
»Was habt ihr denn bestellt?« wollte Grit wissen.
»Ich ein paar Antipasti und für die Kinder Spaghetti mit Butter.«
»Was?« ächzte Grit.
Bettina wiederholte es.
»Bist du wahnsinnig? Hier, in diesem Restaurant so etwas Profanes zu bestellen?«
Bettina konnte die Aufregung ihrer Schwester nicht verstehen.
»Grit, entspanne dich. Auch hier wird nur mit Wasser gekocht. Papa hatte auch niemals Probleme, für uns das zu bestellen, was wir mochten.«
»Aber doch nicht in einem Restaurant wie diesem. Was sollen die anderen Gäste denken… das Personal…«
»Die anderen Gäste interessieren mich nicht, und das Personal – ich bin überzeugt davon, daß diese Jungen, wenn sie ihre vornehme Arbeitskleidung abgelegt haben, zu Hause auch vor einer Riesenschüssel dampfender Pasta bei Mama sitzen werden und es sich schmecken lassen.«
Sie konnte nicht weitersprechen, denn in diesem Augenblick wurde das Essen serviert. Für die Kinder Spaghetti mit Butter, für Bettina die Antipasti und für Grit die Garnelen vom Grill, was Bettina wunderte, denn ihre Schwester hatte doch gerade erst bestellt.
»Damit Sie gleichzeitig essen können, hat unser Küchenchef die Bestellung der Signora vorgezogen. Garnelen vom Grill werden bei uns häufig bestellt.«
Na klar, hätte Bettina am liebsten gesagt, für all die Hungerhaken. Doch das verkniff sie sich vorsichtshalber.
Die Kinder stürzten sich mit Freude auf ihre Nudeln, und auch Bettina aß mit Appetit ihre Vorspeisen.
Es gab Vitello tonato, gegrillte Aubergine und Zuccini, eingelegte Sardinen, Muscheln in einer köstlichen Kräutermarinade, eine Garnele vom Grill – war sie übriggeblieben? Nein, sie wollte nicht bösartig sein –, einen herrlichen Meeresfrüchtesalat.
Gut gelaunt bestellte Bettina sich ein Glas Weißwein und beobachtete, wie Grit in ihrem Essen ziemlich lustlos herumstocherte und nur kleine Häppchen zu sich nahm, bereits aber beim dritten Glas Prosecco war.
Die Kinder erzählten voller Begeisterung von ihrem Aufenthalt auf dem Fahrenbach-Hof, doch Grit hörte kaum zu. Sie schien mit ihren Gedanken ganz woanders zu sein.
Die Kinder hatten ihre Nudeln komplett verspeist.
»Booooh, war das lecker!« rief Merit.
»War das eine Superidee von dir, Tante Bettina, es so zu bestellen. Mama, wenn wir das nächste Mal hierher kommen, mußt du auch nur Spaghetti mit Butter bestellen, die können das hier machen, auch wenn es nicht auf der Karte steht.«
Grit hatte ihrem Sohn nicht zugehört. Von ihrem Platz aus konnte sie den Restaurant-Eingang sehen, und wer immer auch hereingekommen war, hatte sie sprachlos werden lassen.
Sie legte das Besteck so abrupt ab, daß es auf dem feinen Porzellan klirrte.
Neugierig geworden, drehte Bettina sich ein wenig zur Seite, um zu sehen, was Grit so außer sich gebracht hatte.
Ein junger, sehr gut aussehender Mann war hereingekommen, an seiner Seite eine junge, ebenfalls sehr gut aussehende Blondine.
Ohne es zu wissen, war sich Bettina sicher, daß dieser Mann Roberto oder Robertino, wie Grit ihn nannte, sein mußte.
Obschon er wirklich sehr gut aussah, mochte Bettina ihn nicht. Nicht nur, weil dieser Typ Mann nicht ihrem Ideal entsprach, sondern weil er etwas an sich hatte, was sie abstieß: eine Glätte, Arroganz. Worauf bildete dieser Schnösel sich denn etwas ein? Daß er von reichen verheirateten Frauen ausgehalten wurde?
Er paßte auch überhaupt nicht zu Grit. Was fand sie nur an ihm?
Grit wurde abwechselnd rot und blaß, trank hastig ihren Prosecco aus, um sich einen neuen zu bestellen, schob ihren Teller beiseite.
»Könnt ihr schon mal nach Hause fahren?« wollte sie wissen, kramte in ihrer Handtasche und schob Bettina den Haustürschlüssel zu. »Ich komme nach.«
Was sollte das? Wollte Grit jetzt an den Tisch gehen, zu dem man Roberto und seine Begleiterin geführt hatte, und dort eine Szene machen? Nein, das glaubte Bettina nicht, dazu war Grit zu gut erzogen.
Jetzt hatte Roberto sie auch entdeckt. Unsicherheit machte sich auf seinem Gesicht breit. Er zögerte einen Moment, flüsterte seiner Begleiterin etwas zu, stand auf, kam an ihren Tisch.
»Es ist nicht das, wonach es aussieht, cara mia… Ich bin in meinem Herzen bei dir.«
Bettina wurde schlecht.
Sie stand auf.
»Kinder, kommt.«
»Aber wir wollen noch einen Nachtisch.«
»Wir kaufen unterwegs ein Eis«, schlug Bettina vor.
Damit waren die Kinder einverstanden. Bettina griff nach dem Schlüssel, blickte ihre Schwester an. Doch die hatte nur Augen für diesen Gigolo und starrte ihn an wie ein hypnotisiertes Kaninchen.
Spaghetti mit Butter in einem Nobelrestaurant zu bestellen, war nicht peinlich, sondern das, was sich am Tisch abspielte.
»Bis später«, sagte sie, war sich aber nicht sicher, ob Grit das überhaupt wahrgenommen hatte. Sie bugsierte die Kinder hinaus, die in Gedanken bereits in der Eisdiele waren und überlegten, was sie gleich bestellen wollten.
An der Tür drehte Bettina sich noch einmal um und sah, wie Grit weinte.
Hatte ihre Schwester es nötig, sich so demütigen zu lassen von einem Mann, für dessen Zuneigung sie bezahlen mußte?
Am liebsten wäre sie zurückgelaufen, hätte ihre Schwester von diesem Mann weggerissen, aber