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      »Wunderschön«, bewunderte Bettina die Geschenke und konnte es gar nicht glauben, daß Toni diesen wirklich hübschen Schmuck für Merit gekauft hatte.

      Sie würde mit ihren Geschenken den Vogel bestimmt nicht abschießen, denn sie hatte nur Bücher und Spiele gekauft.

      Aber sie war ja auch nicht in Konkurrenz zu Leni und Toni getreten.

      Sie fand, man konnte Kinder nicht genug zum Lesen animieren. Sie hatte sich beraten lassen, und sowohl die Bücher als auch die Spiele hatten Preise gewonnen und waren besonders empfohlen worden.

      Sie hoffte, sie würden Niels und Merit gefallen.

      »Also gut, dann kommt mit«, sagte sie. Merit griff nach Bettinas Hand. Niels stellte – nicht so begeistert – sein Auto ab.

      »Toni, warte hier. Ich komme gleich wieder«, rief er, ehe er Bettina folgte.

      Die beiden Hunde trotteten hinterher.

      An der Haustür drehte Bettina sich zu ihnen um.

      »Ich habe euch schon nicht vergessen, meine beiden Strolche«, lachte sie und griff in den Topf mit den Leckerlis.

      »Darf ich ihnen die Leckerchen geben?« fragte Merit.

      »Nein, ich… schließlich bin ich älter… und ich bin ein Junge.«

      »Das macht keinen Unterschied«, wies Bettina ihn sofort zurecht. »Mädchen und Jungen sind gleichberechtigt. Und ihr dürft beide die Leckerlis verteilen. Jeder darf jedem Hund zwei geben.«

      »So wenig?« maulte Merit.

      »Herzchen, die Hunde sollen davon nicht satt werden. Die Leckerlis sollen etwas Besonderes sein. Wenn du den ganzen Tag über nur Schokolade zu essen bekämst, wäre das doch auch nichts, worüber du dich freuen würdest.«

      »Ich könnte den ganzen Tag über Schokolade essen«, sagte Merit.

      »Glaube ich nicht«, widersprach Bettina.

      »Außerdem würdest du eine Verstopfung bekommen und könntest nicht aufs Klo gehen«, fügte Niels hinzu. »Tante Bettina, kann ich jetzt meine Leckerlis bekommen? Ich gebe sie zuerst Hektor.«

      »Und ich fange mit Lady an, weil sie ja auch ein Mädchen ist.«

      Bettina verteilte die Hundekuchen und sah lachend zu, wie die Kinder sie verteilten.

      »Tante Bettina, sie wollen noch mehr. Sieh nur, wie sie uns ansehen.«

      »So würden sie euch auch noch nach dem zehnten Leckerli ansehen. Schluß jetzt! Hektor, Lady, ab, genug, lauft zu Toni!« Die beiden Hunde trollten sich. »Und ihr zwei kommt ins Haus.«

      *

      Sie hatten wunderschöne Stunden mit den Kindern verbracht, die überglücklich waren, auf dem Hof sein zu dürfen.

      Bettina hatte noch im Büro gearbeitet und Rechnungen und Lieferscheine sowie die sonstigen Versandpapiere fertig gemacht, damit die Packer am nächsten Morgen weiterarbeiten konnten.

      Es war zwar vorgesehen gewesen, an den Tagen, an denen die Kinder da waren, nicht zu arbeiten, aber da Niels ohnehin nur mit Toni zusammen sein wollte, wie Merit mit Leni, hatte Bettina keine Veranlassung gehabt, nichts zu tun. Je eher die Sendung fertig war, um so besser.

      Über all dem hatte sie vollkommen vergessen, Leni von Isabella Wood zu erzählen.

      Das fiel ihr siedendheiß ein, als sie bereits im Bett lag.

      Rasch sprang sie auf und eilte auf den Balkon, um hinüber zum Haus der Dunkels zu sehen. Es brannte noch Licht.

      Kurzentschlossen warf sich Bettina einen seidenen Morgenmantel über, schlüpfte in ihre Pantoffeln und verließ das Haus.

      Leni und Arno saßen noch gemütlich in ihrem Wohnzimmer beisammen.

      Arno las in einer Sportzeitung. Vor ihm stand ein Glas Bier, während Leni bei einem Glas Rotwein Kreuzworträtsel löste.

      »Die Kleine schläft«, sagte sie und legte ihren Stift beiseite. »Die Aufregungen des Tages waren wohl zuviel für sie. Aber sag mal, deswegen bist du doch nicht hergekommen? Ist etwas passiert?«

      »Ich habe vergessen, etwas zu erzählen«, sagte sie.

      »Willst du etwas trinken?« er­kundigte Arno sich und stand auf. »Ja, am liebsten auch ein Bier, da kann ich dann später besser schlafen.«

      Arno holte das Bier, Bettina trank zügig fast das halbe Glas leer, Arno schenkte nach, dann setzte er sich auch zu den beiden Frauen an den Tisch.

      »Sagt euch der Name Isabella Wood etwas?«

      »Nö, sollte er?« fragte Arno.

      »Mann, das ist eine berühmte Schauspielerin, über die steht dauernd etwas in den Zeitungen.«

      »In denen, die du liest«, bemerkte Arno.

      »Was ist mit ihr?« wollte Leni wissen.

      »Ihr Manager war hier und will ab Montag, früher geht es ja nicht, weil übers Wochenende vermietet ist, für zwei Monate das gesamte Gesindehaus mieten, und er will für diese Zeit die doppelte Miete zahlen.«

      »Was ist der Haken bei der Sache?« erkundigte Arno sich sofort mißtrauisch.

      »Kein Haken.«

      »Aber wie kommt eine so berühmte Frau auf den Fahrenbach-Hof? Nichts für ungut, Bettina, wir haben hier ein Paradies, aber das kennt außer uns und den Fahrenbachern so gut wie niemand.«

      »Der Manager, ein gewisser Olaf Cremer, ist ein guter Bekannter oder vielleicht sogar Freund von Jan. Der hat es empfohlen, weil Isabella Wood im Augenblick wohl nicht so gut drauf ist. Er hat sogar von einer Lebenskrise gesprochen. Sie muß zu sich finden, außerdem wird sie hier in der Nähe auch ihren nächsten Film drehen.«

      »Ja, wenn es so ist, dann ist es gut. Zwei Monate fest vermietet, dazu der doppelte Preis. Hast du gut gemacht, Bettina.«

      »Arno, ich habe noch nichts gemacht. Ich habe Herrn Cremer auf morgen vertröstet, morgen früh.«

      »Aber Bettina, warum hast du nicht sofort zugesagt?« rief Leni. »Für die nächste Zeit haben wir nur Anfragen, keine Zusagen. Da ist so etwas doch wie ein Geschenk des Himmels.«

      »Ich wollte es erst mit euch besprechen. Klar finde ich es super, daß wir zwei Monate das Gesindehaus vermietet haben, aber irgendwo finde ich es nicht seriös, den doppelten Preis zu nehmen. Isabella Wood verlangt keine Sonderbehandlung, und sie nutzt das Haus nicht ganz, weil sie allein hier wohnen wird.«

      »Aber sie blockiert es ganz, und wenn man dir den doppelten Preis anbietet… Es wäre doch verrückt, dieses Angebot nicht anzunehmen.«

      »Also findet ihr es nicht unseriös?«

      »Nein.«

      »Bettina«, sagte Leni, die Praktische, »im Winter werden wir ohnehin kaum Buchungen haben. Da müssen wir über alles froh sein, was vorher auf unseren Weg kommt. Die Kosten laufen doch für dich weiter. Und du schwimmst ja nicht im Geld, auch nicht, wenn es jetzt in der Likörfabrik anfängt zu laufen.«

      Leni hatte recht.

      »Ich werde Olaf Cremer morgen früh anrufen und ihm zusagen.«

      »Das hättest du gleich tun müssen«, polterte Arno los, »so etwas gibt es nicht alle Tage. Aber das ist so typisch für dich. Immer hochanständig, immer seriös, so seriös, daß du dich nicht einmal traust, Angebote anzunehmen, die andere dir machen.«

      »Arno, ich bin wie ich bin. Niemand kann über seinen Schatten springen, und ich will lieber so sein, eine Fahrenbach eben, und nicht wie meine Geschwister.«

      »Apropos Geschwister«, wandte Leni ein. »Die Kinder haben mit ihrer Mutter ein erhebliches Problem. Haben sie dir auch gesagt, daß sie zu ihrem Vater nach Kanada möchten?«

      »Nein, aber

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