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etwas freue«, jammerte Bettina, die auf eine Politiksendung keine Lust hatte.

      »Wir können ja im Programmheft nachsehen, ob es etwas anderes gibt«, schlug Leni vor.

      Davon wollte Bettina nichts wissen.

      »Laß uns lieber ein bißchen plaudern, so ganz gemütlich unter Frauen.«

      Damit war Leni einverstanden, und sehr bald waren sie in ein angeregtes Gespräch vertieft.

      Nach einer ganzen Weile brachte Leni das Gespräch auf etwas, was ihr auf der Seele brannte, weil das so gar nicht zu Bettina paßte.

      »Du, Bettina, was war das heute morgen? Du hast doch direkt neben dem Telefon gesessen. Warum hast du nicht abgenommen?«

      Bettina zögerte etwas mit ihrer Antwort. Nicht, weil sie es Leni nicht erzählen wollte. Nein, vor Leni hatte sie keine Geheimnisse. Sie zögerte, weil sie sich schämte. Im Grunde genommen hatte sie sich wie ein bockiger Teenager verhalten, dem man eine Bitte abgeschlagen hatte.

      »Ach, weißt du, ich war sauer auf Thomas…«

      Dann erzählte sie Leni, wie sehr sie sich darauf gefreut hatte, Thomas zu besuchen, und daß dieser nicht so begeistert gewesen war und ihr die Reise ausgeredet hatte.

      »Ich habe ihn halt so lange nicht gesehen. Und ist es nicht verständlich, Sehnsucht nach dem Mann zu haben, den man liebt?«

      Leni schaute die junge Frau eine ganze Weile prüfend an.

      »Es ist verständlich«, bestätigte sie schließlich, »aber das ist es doch nicht allein. Der nette junge Mann, dieser Jan, hat dich verwirrt, stimmt’s?«

      Bettina errötete ein wenig vor lauter Verlegenheit.

      »Na ja, sagen wir es einmal so«, begann sie umständlich, weil sie die wirkliche Antwort auch nicht kannte. »Jan hat mir bewußt gemacht, wie allein ich bin, wie einsam ich mich ohne Thomas fühle.«

      »Er ist sehr charmant.«

      »Ja, und unterhaltsam. Er ist ziemlich in mich verliebt, und ich… Leni, ich habe mich von ihm küssen lassen und seine Küsse sogar erwidert.«

      »Das ist doch kein Staatsverbrechen.«

      »Aber ein Verrat an Thomas. Ich habe den Kontakt zu Jan sofort abgebrochen, weil ich nicht in einen Konflikt geraten möchte. Wenn es Thomas nicht gäbe, könnte ich mich glatt in Jan verlieben. Wir haben viele Gemeinsamkeiten und können so herrlich miteinander lachen.«

      »Mit jemandem lachen zu können, ist sehr gut. Doch sag’ mal, bist du dir sicher, daß du Thomas noch immer liebst?«

      »Aber ja, Leni. Wie kommst du nur darauf, daß es anders sein könnte? Thomas ist der Mann meiner Träume. Ich habe immer nur ihn geliebt. Daran wird sich niemals etwas ändern, auch kein Jan van Dahlen oder welcher Mann sonst noch auf meinen Weg kommen mag.«

      »Um Gottes willen, Kind, ich wollte dir Thomas doch auch nicht ausreden. Dazu habe ich ihn ja viel zu gern. Aber manchmal hält man an etwas fest, weil es immer so war, und man verschließt seine Augen vor Veränderungen. Ich weiß, wovon ich rede, mir ist es selbst so ergangen…«

      Am liebsten hätte Bettina jetzt erzählt, daß sie zufällig dem Mann begegnet war, den Leni so sehr geliebt hatte, und von dem sie so sehr enttäuscht worden war, der sie, ihre Liebe, verraten hatte und noch immer satt und zufrieden in seinem ›Kaiserhof‹ saß, von dem man die schwangere Leni wie einen Straßenköter verjagt hatte.

      Doch sie wollte nicht an alten Wunden rühren, und außerdem hätte sie ja verraten müssen, weswegen sie in Winkenheim gewesen war.

      Bettina kannte Leni gut genug, daß diese alles versuchen würde, ihr das Vorhaben auszureden. Aber sie wußte auch, daß Leni etwas Hoffnung haben würde, daß das Wunder, ihre Tochter zu finden, doch geschah. Und wenn nicht, wieder einmal nicht, würde sie zusammenbrechen.

      Bettina mußte nicht antworten, denn Arno kam hereingepoltert. Ihm war deutlich anzusehen, daß seine favorisierte Mannschaft verloren hatte.

      »Trinkst du mit uns einen Wein?« wollte Bettina wissen.

      Er winkte ab.

      »Einen Wein? Nein, danke. Ich brauche jetzt einen Schnaps. Wenn wir morgen nicht die Kinder abholen müßten, würde ich mir jetzt die Kante geben, so ein grauenhaftes Spiel war das. Sie haben gespielt wie blutige Anfänger. Und selbst, als bei der gegnerischen Mannschaft ein Spieler wegen einer roten Karte vom Platz mußte, haben diese Heckenpenner es nicht geschafft, das Spiel herumzudrehen.«

      Es mußte wirklich grauenhaft gewesen sein, denn der sonst eher wortkarge Arno echauffierte sich sonst nie in einer solchen Art.

      Bettina trank den letzten Schluck ihres Weines aus.

      »Vielleicht gewinnen sie beim nächsten Mal«, tröstete sie ihn.

      »Das hilft nicht mehr – heute war das entscheidende Spiel, und sie haben jämmerlich versagt.«

      »Nun reg dich nicht mehr auf, Mann, die Spieler haben ihre Niederlage wahrscheinlich längst vergessen, sie bekommen ja auch so genug Geld. Aber du, du bekommst einen Herzinfarkt. Weißt du was, ich hole dir jetzt ein Schnäpschen, und dann beruhigst du dich.«

      »Und ich mache einen Abflug«, sagte Bettina und stand auf. »Thomas will mich noch anrufen.«

      »Ich wollte dich aber nicht verjagen«, sagte Arno.

      »Hast du nicht, ich wäre ohnehin gegangen, und Leni und ich haben vom vielen Reden schon Fransen auf der Zunge. Bis morgen dann, ich freue mich schon auf die Kinder.«

      »Und wir erst«, sagte Leni, »wir können es nicht erwarten. Was meinst du, werden meiner kleinen Merit die Sachen gefallen?«

      »Sie wird begeistert sein«, antwortete Bettina, die froh war, daß das Gespräch unverfänglich geworden war. »Am besten werden ihr wahrscheinlich die identischen Kleider gefallen. Puppe und Puppenmutter in gleichen Kleidern, das ist doch für kleine Mädchen der Knaller. Ich wäre auf jeden Fall begeistert gewesen. Aber leider hatte ich, als ich so klein war, keine Leni.« Sie sah, wie Leni rot wurde wegen des Kompliments, wollte aber jetzt nichts weiter vertiefen.

      »So, jetzt bin ich aber wirklich weg. Gute Nacht ihr zwei, bis morgen dann. Habt eine gute Fahrt und grüßt meine durchgeknallte Schwester von mir, wenn ihr sie seht.« Sie winkte beiden zu und verließ das Haus.

      Hektor und Lady kamen auf sie zugestürmt.

      »Hey, wo kommt ihr denn her? Seid ihr dem Toni abgehauen?«

      »Nein, sind sie nicht«, sagte Toni und kam über den Hof gelaufen. »Ich will mit den beiden noch einen Spaziergang machen. Ich muß Frust abbauen.«

      Bettina lachte.

      »Ich weiß, eure Mannschaft hat verloren. Aber findest du nicht, Toni, daß es Schlimmeres gibt im Leben?«

      »Klar, aber so kann man es nicht abtun. Sie haben grottenschlecht gespielt. Und das hätte nicht sein müssen.«

      »Trink, wenn du wiederkommst, einen Schnaps, dann sieht die Welt gleich wieder anders aus. Arno ist auch schon dabei.«

      »Die sind den Schnaps nicht einmal wert. Nö, laß mal. Ich laufe jetzt runter zum Fluß. Gute Nacht, Bettina. Bis morgen dann in der Firma.«

      »Gute Nacht, Toni.«

      Die Tiere blieben vor ihr stehen, den Blick erwartungsvoll auf sie gerichtet.

      Bettina wußte, was sie wollten. Sie fand jedoch, daß es nicht die Zeit war, sie mit Leckereien zu verwöhnen.

      »Heute nicht mehr, nicht so spät«, sagte sie.

      Beleidigt wandten die Hunde sich ab und liefen Toni hinterher, der bereits ungeduldig rief: »Hektor, Lady, wo bleibt ihr denn?«

      Bettina ging in ihr Haus und sah, daß Anrufe für sie gekommen waren.

      Hoffentlich war es nicht Thomas gewesen, und

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