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Z BURBIA. Jake Bible
Читать онлайн.Название Z BURBIA
Год выпуска 0
isbn 9783958350212
Автор произведения Jake Bible
Жанр Языкознание
Серия Z Burbia
Издательство Bookwire
»Okay, alles erledigt«, grinst er. »Wo ist Stella?«
»Genau hier, Jon«, sagt sie, während sie um die Ecke kommt.
Sie umarmt ihn und gibt ihm einen dicken Kuss auf die Wange. »Komm rein. Jace hat gestern Sonnentee gemacht. Möchtest du ein Glas?«
»Sicher, gerne.« Er lächelt. »Aber lasst ihn uns mit auf den Weg nehmen. Wir gehen zu Brenda, um das geradezubiegen, was auch immer du getan hast.«
Stella runzelt die Stirn. Jon runzelt die Stirn. Beide schauen mich an.
»Du hast es ihr nicht gesagt?«, fragt Jon.
»Ich dachte, das überlasse ich dir«, erwidere ich. »Sie mag dich lieber.«
»Jetzt gerade schon«, sagt Stella. »Und ich gehe nicht in die Nähe dieses Mannes. Nur dann, wenn wir ihn endlich umlegen.«
»Stella, Liebling«, beginnt Jon.
»Nenn mich nicht Liebling«, kontert Stella. »Selbst Jace darf mich nicht Liebling nennen. Die Antwort ist nein.«
»Muss ich es sagen?«, fragt Jon. »Muss ich?« Stellas Gesichtsausdruck verrät ihm, dass er es muss. »Die Quelle ist auf dem Besitz der CJL. Wenn wir Carrey verärgern, dann stellt er uns das Wasser ab, legt uns trocken. Kein Wasser für die Häuser, kein Wasser für die Pflanzen, kein Wasser für irgendetwas.«
»Dann schalten wir ihm den Strom ab«, sagt Stella und verschränkt die Arme. »Richtig, Jace? Er stellt uns das Wasser ab und wir kappen die Stromleitung zur CJL. Uns gehören alle Windkraft- und Solaranlagen.«
»Menschen können ohne Strom leben«, entgegnet Jon. »Sie können aber nicht ohne Wasser leben.«
»Der Fluss ist direkt da unten auf der gegenüberliegenden Straßenseite«, sagt Stella. »Wir können dort Wasser holen.«
»Kein sauberes Wasser, Schatz«, sage ich und weiß, dass ich mein eigenes Grab schaufele. »Der French Broad River ist verseucht. Die Abwasseraufbereitungsanlage flussaufwärts ist seit Monaten undicht, seitdem die Sicherheitseinrichtungen versagt haben. Schon bald wird es nur noch ein Fluss aus Scheiße und Pisse sein. Wir brauchen die Quelle.«
»Auch du, Jason?«, fragt sie.
Ich schenke ihr ein schwaches Lächeln und sehe Jon an.
»Nur drei Sekunden Arschküssen wird uns alle retten«, meint Jon. »Du wirst eine arschkriechende Heldin sein. Ich werde dafür sorgen, dass es die ganze Nachbarschaft erfährt.«
Stella schimpft eine Minute vor sich hin und ruft dann über die Schulter: »Ich muss gegen einen Drachen kämpfen, Kinder, werde aber bald mit eurem Vater wieder zurück sein.«
»Okay«, rufen die beiden.
Jon und ich zucken zusammen.
»Beruhige dich«, sagt Jon.
»Mindy war gerade in der Gegend«, erkläre ich. »Sie sucht einen Grund, um mich hinter Schloss und Riegel zu bringen. Dein Gebrüll ist ein perfekter Grund.«
»Fein. Meinetwegen«, entgegnet Stella, während sie die Haustür hinter sich schließt. »Warum ist dein Fahrrad im Vorgarten?«
»Es ist mir nach Hause gefolgt und dann dort zusammengebrochen«, sage ich.
»Klugscheißer.«
Der Weg ist angenehm, weil es ein schöner Spätsommerabend geworden ist. Die Sonne steht noch am Himmel, aber die Luft hat sich verändert und ein Hauch von Herbst liegt darin. Wir müssen nur ein paar Blocks gehen, bis wir zu Brendas Haus gelangen. Wir können hören, wie Prediger Carrey darin brüllt.
»Jesus, was hast du getan?«, flüstert Jon.
»Ich habe ihn am Leben gelassen«, sagt Stella bissig und stürmt ohne anzuklopfen hinein.
Ich zucke mit den Achseln. Wir folgen ihr.
Das Bild, das sich uns zeigt, ist wildes Chaos. Es scheint, als ob sich ein Marktschreier dazu entschieden hätte, seine Kleidung und sich selbst nicht mehr zu waschen – genau wie alles in seinem näheren Umfeld. Dann hielt er es für eine gute Idee, in Old Spice zu baden. Prediger Carrey schreitet auf uns zu und gestikuliert wild mit den Händen. Seine dünnen, weißen Haare sind zerzaust und seine Augen rollen in ihren Höhlen immer und immer und immer und …
»Da ist sie!«, schreit Carrey. »Die Harpyie des Tals!«
»Ist das ein offizieller Titel?«, frage ich.
»Ich erinnere mich nicht daran, dass davon etwas in der Bibel steht«, sagt Jon. »Und ich denke, ich habe alles gelesen.«
»Es steht wohl in der ungekürzten Fassung«, entgegne ich.
»Oh, ich habe nur die Kurzfassung. Sie überspringt die ganzen Zeugungsgeschichten und kommt direkt zu Sodomie und Vergewaltigung.« Jon lächelt.
»Du … du!«, schreit Carrey und zeigt auf anklagende Art und Weise mit dem Finger auf Stella.
Ich stelle mich instinktiv vor sie, aber Carrey neigt sich an mir vorbei und lässt den Finger ausgestreckt, als ob er sie durch seine Berührung auf dem Scheiterhaufen verbrennen könnte.
»Du bist in meinem Haus nicht willkommen!«, kreischt Carrey. Bei dem Geräusch zucken wir alle zusammen.
»Ich dachte, es wäre Gottes Haus?«, fragt Stella ruhig. Zu ruhig. Ich kenne diese Gelassenheit. Sie ist nicht gut. Ich wünsche, ich könnte ihr entkommen, aber es ist zu spät.
»Du wagst es, gotteslästerlich zu sein?«, knurrt Carrey.
»Wo genau war die Gotteslästerung?« Stella lächelt. Ein ruhiges Lächeln. Herrje! »Sag es mir, Prediger. Wo habe ich gelästert?«
»Ihre unreine Anwesenheit ist Blasphemie genug!«, kreischt er.
»Das ist kein Grund«, entgegnet Stella und sieht zu Brenda. »Sind wir hier fertig? Er sagt es einfach immer wieder. So weit waren wir doch schon mal.«
»Ich werde euch das Wasser wegnehmen!«, schreit Prediger Carrey. Er hat seine Hände über den Kopf erhoben und seine Augen machen wieder diese Sache – sie rollen, rollen und rollen.
»Prediger, bitte«, fleht Brenda. »Sei vernünftig. Du musst an die Kinder und älteren Menschen denken.«
»Dann hättest du an sie denken sollen, bevor du begonnen hast, mit diesem Pöbel zu verkehren!«, schreit Carrey. Er schleudert uns die Arme entgegen.
»Pöbel?« Jon grinst. »Ich glaube, Sie verwechseln hier einiges, Mr. Carrey.«
»Sie lehren mir Gottes Wege nicht!«
»Das würde mir auch im Traum nicht einfallen«, wirft Jon ein. »Gott wird Sie zu gegebener Zeit selbst belehren, wenn er das Bedürfnis verspürt.«
»Embargo! EMBARGO!« Carrey dreht sich wütend weg.
»Wie stellen wir den ruhig?«, flüstere ich. Jon versucht nicht zu lachen, aber am Ende schnaubt er Rotz aus der Nase.
»Oh mein Gott, ihr zwei«, schimpft Stella. »Ihr seid schlimmer als die Kinder.«
»Leute, Leute!«, sagt Brenda. »Wir müssen dieses Problem lösen!«
»Gut«, entgegnet Stella und versetzt Carrey einen Schlag. Er fällt zu Boden. Sein Mund blutet und seine Augen sind vor Überraschung weit aufgerissen. Sie schiebt mich aus dem Weg, nähert sich ihm. »Kein Embargo oder ich weide dich eigenhändig aus, du scheinheiliges Arschloch. Ich werde dich jagen und töten, egal wohin du läufst. Du lässt meine Familie in Ruhe, du lässt meine Kinder in Ruhe, und ich lasse dich am Leben. Verärgere mich wieder und ich hänge dich an den Eiern auf. Dann lasse ich dich zu den Z auf der anderen Seite des Tores hinunter.«
Carrey starrt sie minutenlang an. Zumindest fühlt es sich so an, aber es sind nur ein paar Sekunden.
»Okay«, sagt er leise und steht auf. »Okay. Gott wird dafür sorgen, dass du deine Belohnung im Jenseits bekommst. Ich habe getan, was ich kann.«
»Äh, also kein Embargo?«, fragt Brenda.