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und ätherische Öle. Das Silymarin wirkt auch regenerativ bei der gerade heute so verbreiteten Fettleber. Die akute Hepatitis, die oft mit Gelbsucht einhergeht, befällt die Menschen epidemisch. Sie hinterlässt schwere Dauerschäden, wenn der Patient seine Leber nicht schützt, indem er sich richtig ernährt und Alkohol strikt meidet, bis die vom Arzt vorzunehmenden Blutuntersuchungen über längere Zeit normale Werte liefern und somit eindeutig die Gesundung der Leber beweisen. Überernährung und übermäßiger Alkoholgenuss führen aber auch ohne vorhergehende Leberentzündung meist zur Leberverfettung, das heißt zu einer Zerstörung eines großen Teils der Leberzellen. Hier bewährt sich die Mariendistel als unschädliches leberspezifisches Pflanzentherapeutikum.

      Früher galt eine Vergiftung durch Knollenblätterpilze als sicheres Todesurteil. Heute können die Ärzte in vielen Fällen helfen. Möglich macht es das Silymarin in der Mariendistel. Pilzliebhaber leben gefährlich. Jedes Jahr vergiften sich in Deutschland Dutzende unerfahrener Sammler mit Knollenblätterpilzen, die sie meist für eine n Champignon gehalten haben. Kein anderer Pilz fordert mehr Opfer. Durch die Fortschritte der Medizin können jedoch immer mehr Menschen mit einer Knollenblätterpilz-Vergiftung gerettet werden. Noch vor 30 Jahren starb die Hälfte von ihnen. Heute liegt die Todesrate bei zehn Prozent. Die meisten Menschen, die versehentlich Knollenblätterpilze verspeisten, verdanken ihr Überleben heute der Mariendistel. Seit den 80er Jahren gibt es ein Gegengift, das aus den Samen der Mariendistel gewonnen und per Infusion verabreicht wird.

      Molekularbiologen haben in den vergangenen Jahren aufgeklärt, worauf die Wirkung des Silymarins gegen Knollenblätterpilze beruht. Das Pilzgift schädigt vor allem die Leberzellen, weil res im Zellkern ein Enzym blockiert, das die Erbinformationen ausliest. Es stoppt so den Stoffwechsel, und die Zelle stirbt. Silymarin aktiviert die Bildung neuer Enzyme, so dass die Leberzelle ihre Aktivität wieder aufnehmen kann. Das durch das Pilzgift geschädigte Organ kann sich regenerieren. Mittlerweile haben Tierstudien ergeben, dass Mariendistel-Extrakte die Leber auch vor anderen Giftstoffen schützen können, darunter Alkohol und Tetrachlorkohlenstoff. Auch eine überstandene akute Hepatitis wird erfolgreich mit Mariendistel-Tee nachbehandelt.

      So wird ein Mariendistel-Tee bereitet: 1 Teelöffel Mariendistelfrüchte wird mit ¼ Liter kochendem Wasser übergossen, 10 bis 20 Minuten ausgezogen und abgeseiht. Der Tee wird heiß und schluckweise getrunken, morgens nüchtern, ½ Stunde vor dem Mittagessen und abends vor dem Schlafengehen jeweils 1 Tasse. Der Tee kann mit Pfefferminz-Tee gemischt werden. Dadurch erreicht man nicht nur eine Geschmacksverbesserung, sondern in manchen Fällen auch eine Wirkungssteigerung.

      „Da sprach Gideon: Wohlan, wenn der Herr den Sebach und den Zalmunna in meine Hand gibt, so dresche ich euer Fleisch mit Wüstendorn und Stacheldisteln.“ (Richter 8, 7). „Und er ließ die Ältesten der Stadt greifen, nahm Wüstendorn und Stacheldisteln und zerdrosch damit die Männer von Sukkoth.“ (Richter 8, 16). So steht es in der Bibel über die Stacheldisteln, dornige Vertreter der Familie der Korbblütler. Dazu gehören die Mariendistel und die Kugeldistel. Diese schlanken, dornigen Pflanzen wurden vermutlich als Peitschen verwendet.

      In Gärten als Zierpflanze, in Kräuterfarmen feldmäßig in großen Kulturen, wird die Mariendistel (Silybum marianum) bei uns angebaut. Diese wunderschöne, große Distelart ist eigentlich in den Mittelmeerländern und im Orient zu Hause, fühlt sich aber auch in unseren Gärten recht wohl, wenn wir ihr einen warmen, sonnigen Platz reservieren. Die Vermehrung erfolgt durch Aussaat des Samens im April, nachdem man den Boden mit reifem Kompost vorbereitet hat. Nach vier bis sechs Wochen ist eine Auslichtung notwendig, da die Samen im Sommer schnell wachsen und mit einer Wuchshöhe von etwa 1,50 Meter viel Raum beanspruchen.

      Nach der Sage hat die Mariendistel ihren Namen von den auffälligen weißen Streifen auf den Blättern. Die sollen von der Milch der Muttergottes herrühren, die sie verlor, als sie Jesus vor den Verfolgern des Herodes retten wollte.

      In ihrer Jugend wirkt die Mariendistel besonders dekorativ mit ihren großen, stark gewellten, dornig gezähnten, grün-weiß marmorierten Blättern, im Hochsommer mit ihren purpurroten Blüten oder amethyst-farbenen Blütenköpfen, die einzeln an den Stängelspitzen sitzen und von einem derben Stachelkranz umgeben sind. Aus dem befruchteten Körbchenblütenstand entwickeln sich viele hartschalige schwarze Früchte, die eine seidige Haarkrone tragen. Bei der Samenreife im August und September wird die Haarkrone meist völlig abgeworfen. Während der Blütezeit fliegen Hunderte von Schmetterlingen die Distelblüten an.

      Seit alten Zeiten ist die Mariendistel auch als nützliche Nahrungspflanze bekannt. Die jungen Blätter ergeben einen Salat, wobei die Wurzeln und Köpfchen in Wasser gekocht werden. Daher hat sie in manchen Ländern die Bezeichnung Wilde Artischocke erhalten. Die zerkleinerte Pflanze dient als Viehfutter, die Samen werden gern vom Geflügel gefressen.

      Die Mariendistel, im Volksmund auch Leberkraut, Leberdorn, Mariendorn, Frauendistel, Christkrone, Fieberdistel, Dornenkrone, Milchdistel und Steckkraut genannt, ist als Heilpflanze in der Teeheilkunde und in der Schulmedizin heute von überragender Bedeutung in der Leberschutztherapie.

      Die Mariendistelfrüchte enthalten als wichtigsten Wirkstoff Silymarin, das für die Leberschutzwirkung verantwortlich ist. Vergiftungen durch den Genuss des grünen und weißen Knollenblätterpilzes werden heute erfolgreich mit Silymarin behandelt.

      Der Mariendistelwirkstoff vermag offensichtlich die Membrane der Leberzellen vor dem Angriff der tödlichen Gifte des Knollenblätterpilzes und einer Reihe anderer Lebergifte zu schützen. Wie die Erfolge bei Vergiftungsfällen gezeigt haben, kann Silymarin auch bereits an der Zellmembran fixierte Gifte von ihr verdrängen. So erstreckt sich das Anwendungsgebiet der Früchte (Fruktus cardui Mariae) auch besonders auf die Erkrankungen des Leber-Galle-Bereichs. Sie haben eine entgiftende, die Leber entlastende und schützende Wirkung.

      Tee kann auch zur Vorbeugung insbesondere gegen Alkohol und Fettleber empfohlen werden. Ein- bis zweimal jährlich sollte möglichst über sechs Wochen hinweg eine Teekur durchgeführt werden. Während der Teekur sollte kein Alkohol getrunken werden. Auch eine überstandene akute Hepatitis wird erfolgreich mit Mariendistel-Tee nachbehandelt. Der Tee wird als Aufguss von einem Teelöffel grob geschroteten Mariendistelfrüchten mit ¼ Liter siedendem Wasser übergossen und zehn bis fünfzehn Minuten ziehen gelassen.

      Zwei bis drei Tassen täglich vor dem Essen helfen der Leber zur Regenerierung. Silymarin-Arzneimittel sind in Apotheken in Form von Tinkturen und Dragees erhältlich.

      In der Homöopathie wird das Homöopathikum „Carduus mariananus“ ebenfalls gegen Leberleiden verordnet. Auch gegen Gallenblasenentzündung, Stirnkopfschmerzen, Muskelrheuma, Seitenstechen, Blutungen der Gebärmutter, Erbrechen, Unterschenkelgeschwüre und Druck im Oberbauch setzt man das Homöopathikum in den Potenzen bis D 3 mit Erfolg ein.

      Die Marienglockenblume (Campanula medium) ist eine bezaubernde winterharte, zweijährige Sommerblume, die zur Familie der Glockenblumengewächse gehört. Weltweit ist sie mit über dreihundert Arten vertreten, in Mitteleuropa werden etwa dreißig Arten kultiviert.

      Marienglockenblumen wachsen buschig und können je nach Sorte Wuchshöhen zwischen sechzig und neunzig Zentimetern erreichen. Die großen, glockenförmigen, teils einfachen, teils gefüllten Blüten, die an den langen Stängeln nach und nach erscheinen, zeigen sich in vielen Pastelltönen. So sind sie in Blau, Rosa, Hellviolett oder Weiß sehr hübsch anzusehen und verbreiten in der Zeit von Juni bis September einen nostalgischen Charme, da sie an Unterröcke aus früherer Zeit erinnern.

      Sie gelten als romantische Sommerblumen und werden nicht umsonst als Motive auf antiquarisch anmutenden Postkarten, Gemälden und weiteren Artikeln gern gewählt.

      Hohe Pflanzen sollen gestützt werden, da die Stängel sehr zart sind und Wind und Regen die Pflanzen sonst schnell abknicken lassen. Hochwüchsige Sorten eignen sich insbesondere als Schnittblumen und sind lange in der Vase haltbar.

      Jungpflanzen,

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