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(Chrysanthemum balsamika), eine alte Bauerngartenpflanze, die Marienglockenblume (Campanula medium) und auch das Schneeglöckchen (Galanthus nivalis), das zu den Amaryllisgewächsen zählt. Wie viele weiße Blumen gelten Schneeglöckchen, auch Schneehase und Marienglöckchen genannt, vielerorts als Symbol für jungfräuliche Liebe. Nach der Christianisierung wurden sie zu einer der vielen Marienblumen. Mit dem ersten Schneeglöckchen, was man im Frühjahr sieht, soll man sich die Augen wischen. Das soll sie vor Krankheiten bewahren oder sogar Augenkrankheiten heilen. In der Slowakei gräbt man Schneeglöckchen aus und gibt sie den Kühen, damit Zauberinnen ihnen die Milch nicht stehlen können. Schüchterne Liebhaber benutzten früher getrocknete oder gepresste Schneeglöckchen als Amulett, um auf Gegenliebe bei ihrer Angebeteten zu stoßen.

      Der Legende nach hat das Marienglöckchen mit dem Schnee seine Farbe geteilt, darum sollen Schnee und Schneeglöckchen befreundet sein.

      „Bellis“ sind die „Schönen“ – ein treffender Name! Unscheinbar klein, sittsam und bescheiden und kaum beachtet, schmiegen sich die Gänseblümchen (Bellis perennis = die „schönen Kleinen“) mit ihrer runden Rosette aus kleinen, eiförmigen Blättchen dem Boden an und klecksen doch auch in den sterilsten Rasen leuchtend weiße Tupfer – und das auch noch im Winter. Klein, aber oho, in vielfacher Hinsicht!

      Diese Blume, im Volksmund auch Marienblümchen, Mondscheinblümchen und Tausendschön genannt, soll dem, der die Wurzel der Pflanze bei sich trägt, Zuneigung, Klugheit und Verstand verleihen. Das zierliche, kleine Blümchen galt auch als Symbol der Mutterliebe und damit Marias, weil die Blätter sich bei Regen so über die Blüte zusammenlegen, dass sie ein schützendes Dach bilden. Es symbolisiert das ewige Leben und Erlösung, aber auch, wie die Margarite, Tränen und Blutstropfen. In der nordischen Mythologie war es der Frühlingsgöttin und der Göttin der Auferstehung, der Ostara, geweiht. Ludwig IX. nahm das Marienblümchen mit den Lilien in sein Wappen auf.

      „Bescheidenheit ist seine Zier …“, könnte man beim Gänseblümchen sagen, und doch nimmt das zarte Pflänzchen in der Evolutionsskala einen hohen Rang ein. Trotz seiner großen Zahl von Floretten(Einzelblümchen) wirkt das Marienblümchen bei oberflächlicher Betrachtung so, als sei es eine einfache, offene Blüte der allerprimitivsten Prägung. Das ist es aber mitnichten. Werbung um Insekten betreibt das Marienblümchen durch ein Körbchen aus weißen Strahlenblüten, die unterseits zu meist rötlich angehaucht sind und die gelben, röhrenartigen Scheinblüten wahrhaft schamlos ausnutzt.

      Bei Sonnenschein sind die Köpfchen weit geöffnet, nachts und bei Regen schließen sie sich und nicken traurig nach unten. Die Sonne lieben sie über alles, nach ihr drehen sie sogar das Körbchen.

      Das Gänseblümchen versteht die Kunst des Werbens um Liebe, duckt sich flach auf den Boden unter dem Tritt des Vorübergehenden, doch es steht wieder auf. Maßliebchen und Tausendschönchen sind seine vornehmen Schwestern. Ohne Schaden an seinem Blumenschmuck zu nehmen, verträgt das Marienblümchen bei trockenem Wetter Temperaturen bis minus 16 Grad. Kein Wunder, dass das Gänseblümchen fast das ganze Jahr über blühen kann. Von den ersten Vorfrühlingstagen bis in den Winter hinein erfreuen uns die „Blümchen aus unseren Kindheitstagen“ auf Grasfluren aller Art. Wie bei der Margerite, einer ihrer zahlreichen größeren Verwandten aus der Familie der Korbblütler, werden nostalgische Erinnerungen wach. Das Gänseblümchen, auch „Orakelblume“ genannt, galt schon in alter Zeit als „Blume der Unentschiedenheit“. Man zupfte die äußeren Strahlenblüten nacheinander ab. „Er (sie) liebt mich, er (sie) liebt mich nicht …“ war der früher am häufigsten beim Abrupfen gesprochene Spruch. Und die letzte Zungenblüte entschied den Orakelspruch über die erste Jugendliebe. Aber der Spruch wurde auch abgewandelt und erweitert: „Er liebt mich – von Herzen – mit Schmerzen – ein wenig- oder gar nicht.“ Aber auch andere Fragen musste das Marienblümchen beantworten. Es entscheidet über den Beruf des Zukünftigen: „Edelmann, Bettelmann – oder Bauer.“ Schließlich orakelte das Blümchen auch über die ewige Seligkeit: „Himmel – Fegefeuer – Hölle …“

      Zahlreiche Volksnamen künden von der Beliebtheit des Gänseblümchens: Marienblümchen, Marienschönchen, Mutterblümchen, Augenblümchen, Himmelsblümchen, Sonnenblümchen, Mondscheinblümchen, Gänselieschen und Mümmelie.

      Tausendschönchen oder Maßliebchen, die vornehmen Schwestern unseres heimischen Gänseblümchen, sind dichtgefüllt und kugelrund; so wirken sie wie Sonntagsschönheiten auf dem Lande. Die weißen, rosa und manchmal roten Blütenköpfchen lassen sich zu hübschen Biedermeiersträußen binden. Die stets winterharten Maßliebchen eignen sich am besten für Einfassungen im Garten, als Grabschmuck und als Frühlingsbalkonzierde. Vorsicht bei ihrer Vermehrung ist geboten! Maßliebchen samen leicht aus, fallen aber meist in ihre „ungefüllte“ Vergangenheit im Gänseblümchenkleid zurück. Besser ist eine Vermehrung durch Teilung besonders kräftiger Pflanzen.

      Woher kommt nun die Bezeichnung Gänseblümchen? Das Gänseblümchen ist seit Jahrhunderten eine äußerst beliebte Futterpflanze für Federvieh, insbesondere für Gänse. Die botanische Bezeichnung „bellis“ = „schön“ und „perennis“ = „ausdauernd“ hängt mit ihrer langen Blütezeit zusammen.

      Die Blütenköpfchen des Marienblümchens schließen sich nachts bei Regen, tagsüber folgen sie dem Lauf der Sonne. So war es auch allerorten ein Wetterprophet. Ein Sträußlein Marienblümchen in der guten Stube symbolisierte die soziale Eintracht in der Familie. Ein Sträuchen am Hut, in der Johannisnacht gepflückt, sollte dem Jüngling offenbaren, wer seine Zukünftige ist. Umgekehrt warfen Mädchen ein Sträußlein Gänseblümchen in den Bach. Dort, wo das Sträußlein am Ufer hängen blieb, sollte der Auserwählte wohnen. Im 18. Jahrhundert geriet jedoch das Gänseblümchen in Acht und Bann und wurde systematisch vernichtet, weil man es, übrigens zu Unrecht, als abtreibendes Mittel ansah.

      Als Heilpflanze wurde das Marienblümchen relativ spät entdeckt. Die medizinischen Eigenschaften sind erst seit der Renaissance bekannt. Umschläge mit frischen Blümchen wirken schmerzlindernd und blutstillend bei Wunden, Blutergüssen und Geschwüren. Gänseblümchentee wirkt bei Bronchitis schleimlösend und hustenreizmildernd, als Galle-, Magen- und Lebermittel, aber auch als blutreinigendes Schönheitsmittel. Die frischen Blüten sind außerdem eine dekorative und leckere Zutat zu grünem Salat und sollen gleichzeitig hartnäckige Verstopfung kurieren. Für einen Teeaufguss nimmt man einen Teelöffel der getrockneten Blüten auf eine Tasse kochendes Wasser und lässt zehn Minuten ziehen. Täglich trinkt man zweimal eine Tasse Tee.

      Die Inhaltsstoffe der „stillen Schönen“ verschönern auch die Gesichtshaut schöner Frauen. Aus den Blüten der Gänseblümchen stellt man ein Gesichtswasser her, das die Talgproduktion einer stark fettenden Haut wieder normalisiert. Schließlich tragen auch die Blätter zur Verjüngung des Organismus bei: Sie ergeben einen wahrhaft delikaten Wildsalat, der in seinem milden Geschmack dem etwas bitteren Löwenzahnsalat Konkurrenz macht.

      In der homöopathischen Anwendung nimmt man die Dilution bis D 30 bei Schleimhautentzündungen des Nasen- Rachenraumes und der Atemorgane, bei Ekzemen, Akne und Furunkeln, bei Verstauchungen und Prellungen. In der spagyrischen Anwendung nimmt man täglich 15 bis 30 Tropfen der Urtinktur als Kompresse bei Hautwunden.

      Rezepte mit Marienblümchen für die Küche:

      Rezept „Falsche Kapern

      Man nimmt dazu die noch geschlossenen Blütenknospen, trocknet sie und gibt sie in eine kalte Essig-Salzmischung: ½ Liter Obstessig, 1 Teelöffel Salz, 1 Lorbeerblatt. In Gläser einfüllen und gut verschließen. An einem dunklen Ort aufbewahren.

      Gänseblümchengemüse

      Dazu benötigt man 150 Gramm Gänseblümchenblätter, 15 Gramm Butter, 1 kleine Zwiebel, 0,05 Liter Milch, Glutal, Salz, Kurkuma, Liebstöckel, Basilikum. Die Blätter in kochendem Wasser garziehen, abgießen und klein schneiden. In Butter die gewürfelte Zwiebel anschwitzen und im Anschluss eine Mehlschwitze fertigen, mit der Gemüsebrühe auffüllen und sämig rühren. Die fertigen Gänseblümchenblätter dazugeben und mit Kräutern und Gewürzen abschmecken.

      Quark

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