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Verwendung des Veilchens war bereits Hippokrates und Plinius sowie der heiligen Hildegard von Bingen bekannt. Sie beruht hauptsächlich auf dem Gehalt an Salicylsäure und Saponinen. Die auswurffördernde, schweiß- und harntreibende, schleimlösende Pflanze wird bei Erkrankungen der Luftwege, besonders bei Bronchitis und Keuchhusten verwendet. Zur Teezubereitung nimmt man Blüten und Blätter des Veilchens.

      Zur Herstellung eines Brustsirups für Kinder nimmt man 150 Gramm Blüten, die man in einem Liter Wasser kurz aufkocht, zehn Minuten ziehen lässt und absiebt. Im Sud löst man ein Kilogramm Honig oder Zucker auf. Der fertige Sirup hat eine leicht violette Färbung.

      Romantisch veranlagte Bräute oder Hausfrauen verwenden das Marienbräutli zur Herstellung einer Hochzeits- oder Frühlingsbowle. Man nimmt eine Tasse voll Blüten, den Saft von zwei Orangen und einen Liter Weißwein. Das lässt man zwei Stunden ziehen und filtriert ab. Zusätzlich löst man 100 Gramm Zucker auf und belebt die Bowle vor dem Servieren mit einem Liter eisgekühltem Schaumwein. Duft und Geschmack der Veilchenbowle erzählen von jungem Glück und künden den Frühling an.

      In der Homöopathie nimmt man die Dilutionen D 3 bis D 6 bei Ohrenschmerzen, rheumatischen Gelenkerkrankungen, Asthma und Keuchhusten.

      Leckere Gerichte mit Veilchen

      Veilchen-Essig

      Dazu nimmt man drei Handvoll Veilchenblüten und ½ Liter Weißweinessig.

      Zubereitung: Bei den Veilchenblüten die Stiele entfernen. Die Blüten in eine Flasche geben. Essig darübergießen. Die Flasche verkorken und 14 Tage in der Sonne stehen lassen. Dann den Essig abfiltrieren und in einer gut verschließbaren Flasche aufbewahren.

      Frühlingsblütensalat

      Dazu nimmt man 30 Gramm Veilchenblüten, 30 Gramm Gänseblümchenblüten, 5 Gramm Öl, 10 Gramm saure Sahne, 1 hartgekochtes Ei, 30 Gramm gekochter Schinken, Essig, Salz, Kerbel, Zitronenmelisse und Pfeffer.

      Zubereitung: Veilchen- und Gänseblümchenblüten etwas hacken und mit gewürfeltem Schinken und Ei mischen. Eine Marinade aus Essig, Öl, saurer Sahne bereiten, mit den Kräutern würzen und unter den Salat ziehen.

      Veilchenlikör

      Dazu braucht man 0,5 Liter Doppelkorn, 0,3 Liter Veilchenblütensirup, 100 Gramm Veilchenblüten.

      Zubereitung: Gut ausgelesene Veilchenblütenköpfe mit Doppelkorn übergießen und etwa vier Wochen lang stehen lassen. Den Likör nach Geschmack mit Veilchenblütensirup süßen.

      Veilchensirup

      Dazu braucht man 300 Gramm Veilchenblütenköpfe, 750 Gramm Zucker, 1 Zitrone, 1 Liter Wasser.

      Zubereitung: Die Veilchenblütenköpfe in kochendem Wasser aufbrühen. Der Ansatz bleibt fünf Stunden gut verschlossen stehe n. Das Wasser abgießen, aufkochen, erneut auf die Blüten gießen und wieder mehrere Stunden ziehen lassen. Diesen Vorgang noch einmal wiederholen. Dann die Flüssigkeit abgießen und die Blüten ausdrücken. Den gewonnenen Rohsaft mit Zucker und Zitronensaft aufkochen, entschäumen und bis zur Sirupkonsistenz reduzieren.

      Wohlriechend an dem Waldesrain,

      im Moos versteckt,

      ganz zart und klein,

      ein Veilchen reckt

      sein Hälschen hoch,

      nach süßem Dufte roch.

      Es ziert sich wie ein himmlisch Kind,

      und schaukelt wie ein Schmetterling

      im lauen Frühlingswind.

      Viola streckt sein Näschen hoch in Sicht

      und blinkt mit seinem Angesicht

      dem schönen Mädchen freudig zu:

      „Wer bist denn du?“

      „Ich bin die Maya, deine Schwester.

      Kennst du mich nicht?“

      Das Veilchen spricht:

      „Du bist mein kleines Schwesterlein?

      Ach, dsas ist fein!“

      Die beiden schlendern Hand in Hand,

      geschmückt mit einem Blumenband

      und einem blauen Festgewand

      durch das blütenreiche Land.

       (Dieter Kremp)

      Ein Veilchen auf der Wiese stand,

      gebückt am nahen Waldesrand.

      Ein kleines Mädchen es da fand.

      Das Veilchen spricht:

      „Ich schenk dir Freude immerdar.

      Lass mich in deinem Zimmer blüh’n,

      dann werd ich strahlen und erglüh’n.

      Ich bring dir Freud und Sonnenschein

      In dein junges Leben ein.“

      Das Mädchen pflückt das Blümelein

      und stellt es in die Vase ein.

      Es träumt das ganze Jahr vom Glück,

      von Blumen, Blüten und von Freuden.

      Es hört die Osterglocken läuten

      und denkt: Du hast dein Wort versprochen.

      „Hab Dank, du liebes Blümelein,

      für deine hehre Himmelsgabe,

      daran ich mich nun immer labe.“

       (Dieter Kremp)

       Maria

      Die Mariendistel (Silybum marianum) war als Heilpflanze schon in der Antike bekannt. Ihr Name gründet auf einer Legende, die besagt, dass die weißen Flecken auf den Blättern von der Milch der Gottesmutter Maria entstanden, die an den Blättern herunter gelaufen ist. Maria war mit dem Jesuskind und Joseph auf der Flucht vor Herodes unterwegs nach Ägypten und hatte ihr Kind unter den Disteln gestillt. Bei uns trägt die Pflanze den Namen „Mariendistel“. Doch auch der englische Name spielt auf die besagte Milch an – dort heißt die Mariendistel nämlich „Milk thistle“, also „Milchdistel“. Daher wurde früher die Pflanze stillenden Müttern empfohlen. Traditionell angewendet wurde sie auch bei Verdauungsbeschwerden wegen einer Lebererkrankung.

      Außerdem ist die Mariendistel im Zusammenhang mit der Milch-Interpretation ein Beispiel für die durch Paracelsus gegründete mittelalterliche Signaturenlehre, welche besagt, dass das äußere Erscheinungsbild einer Pflanze darauf hinweist, welche Leiden mit ihrer Hilfe geheilt werden können. Die Mariendistel wird nämlich traditionell erfolgreich zur Anregung des Milchflusses bei stillenden Müttern eingesetzt. Im Volksmund trägt die Mariendistel verschiedene Namen. So heißt sie auch Christi Krone, Marienkörner, Marias Milch, Heilandsdistel, Frauendistel und Fieberdistel.

      Die Mariendistel wächst wild an Wegrändern und Weiden, auf Ödland und an Bahndämmen. Sie wird aber heute vor allem in Gärten als wunderschöne Zierpflanze angepflanzt. Sie blüht von Juni bis August mit purpurroten Blütenköpfen. Die Wirksubstanz, das Silymarin-Gemisch, ist nur in der Schale der Samen konzentriert. Andere Pflanzenteile enthalten die Wirkstoffe nicht. Silymarin besteht aus sekundären Pflanzenstoffen, vor allem Flavonoiden, die die Leber nicht nur bei Vergiftungen unterstützen.

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