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im Garten bewundern, muss man sich die Wurzelstöcke in einer Gärtnerei besorgen. Das Ausgraben der Waldpflanzen ist verboten. Im Schatten unter Bäumen und Sträuchern behaupten sich die Ausläufer des Maiglöckchens auch gegen starken Wurzeldruck. Günstig ist feuchte, humusreiche Erde, die – ihrem ursprünglichen Standort entsprechend – mit etwas saurem Laubkompost vermischt werden kann. Nach wenigen Jahren bilden sich blühende und duftende Gartenteppiche. Abweichend vom „Wald-Maiglöckchen“ (Convallaria majalis), gibt es mit der großblumigen „Grandiflora“ und der rosa tönenden „Rosen“ auch zwei hübsche Zuchtsorten.

      Vorsicht! Die Duftperle ist in Kinderhänden gefährlich. Alle Teile der Pflanze enthalten hochgiftige Wirkstoffe. Die giftigen Inhaltsstoffe sind wasserlöslich und gehen in das Blumenvasenwasser über, in denen Maiglöckchen längere Zeit stehen. Tödliche Vergiftungen durch das Trinken des Blumenvasenwassers sind schon vorgekommen. Auch werden schwerste Vergiftungen durch den Genuss der scharlachroten Beeren oder durch das Kauen der Blütenstiele verursacht.

      Infolge seiner Giftigkeit ist das Maiglöckchen als Teeheilpflanze nicht anzuwenden. Maiglöckchenpräparate sind nicht als Hausmittel verwendbar, sondern nur auf ärztliche Verordnung hin zu nehmen. Unsere Vorfahren kannten die starkwirkenden Herzgifte noch nicht. So wurden noch im 19. Jahrhundert Maiglöckchenblätter als Tee zur Körperentwässerung gebraucht. Die Bedeutung des Maiglöckchens in der Volksmedizin früherer Zeiten war so groß, dass man glaubte, jede Krankheit damit behandeln zu können. Da hört sich die Rezeptur des Engländers Gerard um 1830 schon originell an: „Man tue die Maiglöckchen in ein Glas und setze dies in einen Ameisenhügel, lasse es dort einen Monat lang, und wenn man es dann herausnimmt, wird man darin eine Flüssigkeit finden, die Schmerzen und Gicht beseitigt, wenn man sie äußerlich anwendet.“

      Als Heilpflanze in der Hand des Arztes ist das Maiglöckchen in der Herztherapie heute nicht mehr wegzudenken. Die Herzglykoside haben eine ähnliche Wirkung wie die giftigen Inhaltsstoffes des Oleanders und des Roten Fingerhutes. Sie wirken herzmuskelstärkend, der Schlagrhythmus stabilisiert sich, die Auswurfleistung wird erhöht. Die „Pumpe“ arbeitet wieder mit gewohnter Leistung.

      Früher glaubte man, dass, wenn man mit Maiglöckchen das Gesicht abreibt, die Sommersprossen verschwinden. Auf diesen Glauben beziehen sich die Anfangsverse des Gedichtes von Ludwig Uhland: „Mit dem Tau der Maiglöckchen wäscht die Jungfrau ihr Gesicht, badet sie in goldnen Locken.“

      Als Schnupftabak noch Mode war, dienten die Stiele als Bestandteil des „Schneeberger Schnupftabaks“, der „das Gehirn reinigen sollte“. Früher war es für bedeutende Ärzte üblich, sich mit bestimmten medizinischen Symbole n portraitieren zu lassen; als Symbol für die Heilkunde fungierte oft das Maiglöckchen. So hat sich z. B. Nikolaus Kopernikus mit einem Maiglöckchen in der Hand abbilden lassen. Dieses Bild ist nur erklärlich, wenn man weiß, dass der so berühmte Astronom auch Medizin studierte und diesen Beruf bis zu seinem Tode in Frauenburg ausübte.

      Darüber hinaus zählte das Maiglöckchen in der christlichen Ikonographie neben der Lilie, der Rose und anderen Pflanzen zu den sogenannten Marienblumen; mit seinen kleinen weißen, nickenden Blüten war es Symbol für die keusche Liebe, die Demut und Bescheidenheit von Maria. Deswegen erhielt das Maiglöckchen auch den Namen „Marienglöckchen“. Entsprechend ist das Maiglöckchen auf den Gemälden meist unauffällig und klein am unteren Bildrand dargestellt; ein typisches Beispiel dafür ist das bekannte Gemälde „Paradiesgärtlein“ von einem unbekannten Meister aus dem 15. Jahrhundert.

      Das Duftendes Mariengras (Hierochloe odorata), auch als Duft-Mariengras, Liebfrauengras, Freyagras, Vanillegras, Süßgras oder als Bisongras bezeichnet, ist ein kumarinhaltiges Gras innerhalb der Familie der Süßgräser. Es duftet aromatisch nach Waldmeister und wurde bei der Verehrung der Jungfrau Maria verwendet, worauf der deutsche Name Bezug nimmt. Der wissenschaftliche Name ist griechischen Ursprungs und bedeutet „heiliges Gras“. Bei den Germanen war es schon der Göttin Freya geweiht.

      Als Heil- und Räucherpflanze hat das Mariengras eine lange Tradition. Die Pflanze duftet stark nach Waldmeister, enthält sie doch in den Blättern Kumarin als Wirkstoff. Die Indianer Nordamerikas benutzen Mariengrasräucherungen für Friedens- und Heilrituale. Gute, hilfreiche Geister lieben den Geruch von Mariengras, so heißt es in der indianischen Tradition. Das Verbrennen von Süßgras ziehe positive Energien an.

      Mariengras duftet beim Verbrennen süß nach frisch geschnittenem Gras und erinnert an Waldmeister. Ein angenehmer Wellness-Duft, der entspannt und heiter stimmt. Mariengras-Räucherungen schaffen eine angenehme, reine Atmosphäre des inneren Loslassens und der Leichtigkeit.

      Die langen Grashalme werden abgeschnitten, getrocknet und zu einem Räucherzopf geflochten. Dieser wird angezündet, wieder ausgeblasen und glimmt langsam weiter. Man legt ihn in eine feuerfeste Schale. Dsas trockene Mariengras kann auch klein geschnitten und Räuchermischungen beigemischt werden.

      Das Duftende Mariengras ist in ganz Europa, Asien und Nordamerika weit verbreitet, kommt aber meist nur zerstreut bis selten vor. Es ist ein seltenes Gras nasser grasiger Standorte in Bruchwäldern und an Flussufern.

      Die Blütenstände sind lockere, eiförmig-ovale Rispen mit geschlängelten Ästen. Die breit elliptischen, etwas plumpen Ährchen sind etwa 4 Millimeter lang und dreiblütig. Sie sind am Grund grün oder purpurn, aufwärts goldbraun. Die beiden unteren Ähren sind rein männlich, die obere ist zweigeschlechtlich. Das Mariengras blüht in der Zeit von Ende März bis Mai.

      In Deutschland ist das Duftende Mariengras in der Roten Liste gefährdeter Gefäßpflanzen. Die Gefährdungsursachen sind vor allem die Trockenlegung und intensive Beweidung vormals extensiv genutzter Feuchtwiesen.

      Vor allem der unterste Teil der Blätter hat ein intensives Waldmeisteraroma und wird in Parfüms, in Tabak, Süßspeisen und Getränken verwendet. Das Gras wurde in einigen Teilen Preußens der Jungfrau Maria gewidmet und an ihren Festtagen vor die Kirchentüren gestreut. In der Volksheilkunde wird das Mariengras bei Fieber, Erkältung und Schmerzen als Tee verwendet, äußerlich als Hautpflege- und Haarpflegemittel.

      Das Frauenhaar, auch Venushaar und Venusfrauenfarn genannt (Adiantum capillus veneris), das, botanisch gesehen, den Namen der römischen Liebesgöttin Venus trägt, gehört zu den Polypodiaceae. Man glaubt, dass der botanische Name diesem Farn vom frühen lateinischen „Herbal von Apuleius“ gegeben wurde wegen seiner wasserabstoßenden Eigenschaften, die an die Venus erinnern, die trocken aus dem Meer gestiegen kam. Es ist aber möglich, dass dieser Name noch viel älter ist, denn das Venus- oder Frauenhaar wird schon seit vielen Jahrhunderten in der Pharmazie verwendet. Im frühen Mittelalter taucht auch der volkstümliche Name „Marienhaar“ und „Marienfarn“ auf.

      Das Marienhaar ist heimisch in Afghanistan, im Himalaja und im Iran, wächst aber auch reichlich in Südeuropa und in Ungarn. Wegen seiner anregenden, schmerzlindernden und tonischen Wirkung nimmt man das Marienhaar gegen Asthma und andere Atembeschwerden. Es ist hustenstillend und auswurffördernd und gut für die Leber. Einige Kräuterkundler glauben, dass es gegen Kahlheit wirke. Die Asche, mit Essig und Olivenöl gemischt und in die Kopfhaut gerieben, soll gegen Haarausfall wirken. In der Georgischen und Viktorianischen Zeit bereitete man in England einen Punsch aus Frauenhaar, und es ist auch jetzt noch ein ausgezeichneter Zusatz zu erfrischenden, alkoholischen Sommergetränken.

      In der Homöopathie nimmt man die Dilution bis D 30 bei Husten, Krampfhusten und Keuchhusten.

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