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nur gut. Wir zerbrechen uns Tag und Nacht den Kopf darüber, wie wir das Zusammenleben aller Menschen verbessern können. Sie brauchen doch nur einen Eimer mitnehmen und den dann immer unter Ihren Hund stellen, wenn der schiffen will. Da ist doch nichts dabei.“ „Wie soll ich mich denn in meinem Alter noch bücken?“ „Bin ich Arzt oder was? Sehen Sie, hätten Sie etwas Vernünftiges gelernt, dann wären Sie auch in Ihrem Alter noch belastbar.“ „Damals gab es noch nicht so viele Büroschlafplätze.“ „Tja, das war wohl eine kleine Beamtenbeleidigung. Noch so ein Vergehen und Ihre Rente wird das nächste Mal einbehalten.“ „Das könnt Ihr doch nicht machen.“ „Oh, Sie haben gar keine Ahnung, wozu wir in der Lage sind. So, jetzt nehmen Sie Ihren Steuerbescheid wieder mit nach Hause, kaufen sich vorher noch eine Pistole und jagen sich dann schön brav eine Kugel in den Kopf, damit Sie den Steuerzahlern nicht mehr auf der Tasche liegen.“ „Was fällt Ihnen ein!“ „Führen Sie sich nicht so auf. Sie liegen dem deutschen Staat nur noch auf der Tasche, bringen keine Leistung mehr und nörgeln nur herum. Solche Leute brauchen wir nicht.“ „Aber wohl Leute wie Sie, die nichts tun und nur ihre Mitmenschen schikanieren.“ „Sie haben es erfaßt. Das ist das neue Dienstleistungsgewerbe.“

      „Das ist so wahnsinnig toll. Die zwölf Gesetze haben wie eine Bombe eingeschlagen“, freute sich Schaukle. „Sollten wir nicht gleich ein paar neue nachlegen?“ wollte Elesser wissen. „Vergeßt nicht, daß wir Bürokraten sind! Außerdem können wir die Gesetze ja so auslegen, wie es uns paßt. Ich freue mich schon auf meine erste Gerichtsverhandlung“, erzählte Tecker. „Wieso darf der ein Richter sein?“ wunderte sich Zwink. „Das darf doch jeder von uns Fünfen. Wir sind die Staatsgewalt und wir werden dafür sorgen, daß die Menschen in Deutschland viel Arbeit, viel Ärger und wenig Freude haben“, garantierte Kurz. „Aber irgendwas müssen wir für uns für die Bonzen schon einfallen lassen. Die sind ziemlich sauer“, stellte Tecker fest. „Na ja, wenn sie genügend zahlen, dann bekommen sie natürlich keinen Ärger“, entschied Zwink. „Heißt das, wir sind korrupt?“ erkundigte sich Schaukle. „Na klar. Bis über beide Ohren. Wir lassen uns bestechen, denn in unserem Staat ist das kein Verbrechen“, reimte Elesser. „Wir sind schon ein Haufen, was! Einfach super, wie wir das gemacht haben!“ behauptete Kurz. „Wichtig ist nur, daß sich unsere Beamten wohl fühlen. Vielleicht sollten wir sie ein bißchen motivieren“, schlug Zwink vor. „Die sind schon genug motiviert, seit sie machen können was sie wollen“, entgegnete Schaukle. „Nein, so richtig motivieren. Ich habe da an einen tollen Wettbewerb gedacht. Vielleicht mit dem Titel: „Wer baut die größte Schikane für die Bevölkerung?“ Das wäre doch was, oder?“ „Absolut. Und als ersten Preis gibt es eine Beförderung. Der Gewinner braucht dann nichts mehr arbeiten und darf immer schlafen.“ „Jawohl, wir werden also ein Gewinnspiel machen und ich bin mir sicher, da werden unsere Bürokraten viel Freude mit haben.“ Nun mischten sich auch die drei Anderen wieder ein. „Vergeßt aber die Polizisten und die Soldaten nicht“, mahnte Kurz. „Richtig. Die wollen auch ein bißchen Abwechslung. Bei den Polizisten machen wir ein Gewinnspiel mit dem Titel „Wer verhaftet einen Bürger mit der lächerlichsten Begründung?“ Das könnte lustig werden“, meinte Elesser. „Und bei den Soldaten eins unter dem Motto „Wer erschießt die meisten Zivilisten?““ fiel Tecker ein. „Nein, das können wir nicht machen. Das mit den Polizisten schon, aber das Andere nicht. Denkt daran, daß sonst eine Menge Steuerzahler drauf gehen würden und das geht nicht. Schließlich brauchen wir die noch, um sie so lange wie möglich schikanieren zu können“, erläuterte Zwink. „Rüdiger hat Recht. Wir dürfen es nicht übertreiben. Jetzt machen wir erst einmal das mit den Bürokraten und den Polizisten und wenn die Aktionen ankommen, dann sehen wir weiter“, entschied Schaukle. „Genau, Erich. So, jetzt haben wir aber lange genug gearbeitet. Mal schaun, ob meine zwei Privatsekretärinnen schon wieder soweit sind“, bemerkte Kurz und machte sich auf den Weg. „Ja, ich muß auch mal bei meinen Nutten nach dem Rechten schauen“, erinnerte sich Schaukle und verschwand ebenfalls. „Genug für heute. Schließlich dürfen wir uns auf gar keinen Fall überarbeiten. Was wären wir denn sonst für schreckliche Vorbilder?“ warf Elesser in den Raum und verschwand ebenfalls. „Du, Günther, ich würde ja zu gerne noch ein bißchen arbeiten. Aber da wir nur noch zu zweit sind und so nichts mehr beschließen können, bleibt uns wohl nichts Anderes übrig, als ebenfalls für heute Schluß zu machen“, murmelte Zwink gähnend. „Da kann man leider nichts machen. Hauptsache, unsere Millionen Untertanen gehen schön in die Arbeit und zahlen fleißig Steuern. Dann ist auch alles in bester Ordnung“, ließ Tecker verlauten, bevor er mit Zwink den Raum verließ. Ja, sie überanstrengten sich wirklich nicht, die fünf neuen Machthaber. Das war wohl auch besser so, weil die Deutschen sonst gar nicht mehr zur Ruhe gekommen wären. Natürlich wurden umgehend Plakate gedruckt, die dann in allen Büros, Amtsstuben und auf allen Polizeirevieren an die Wand gehängt wurden. Mit Interesse lasen die Millionen Staatsdiener von dem Gewinnspiel und begannen damit, sich sofort neue Schikanen für die Bevölkerung zu überlegen. Währenddessen verhafteten die Polizisten stinknormale Passanten, welche das weniger lustig fanden.

      „Seid bloß leise!“ zischte Klaus seiner Frau und Daniel zu. Es war stockfinster und sie befanden sich in einem der unzähligen Büros der Bürokraten. „Ach was! Du glaubst doch selber nicht, daß hier um diese Zeit wer arbeitet“, versuchte ihn Daniel zu beruhigen. „Genau. Hier arbeitet nie jemand“, stimmte ihm Bärbel zu. „Das mag schon sein. Aber es ist ja durchaus möglich, daß ein Bürokrat eingeschlafen ist und deshalb hier herumliegt“, erwiderte Klaus. „Niemals. Die haben eine innere Uhr und wegen der wachen sie genau zum Feierabend auf“, behauptete Daniel. Mit Taschenlampen durchleuchteten sie das Büro, in dem sie sich befanden. „Komisch. Der Computer ist total eingestaubt. Dabei heißt es doch immer, es würde jetzt alles damit gemacht werden“, wunderte sich Klaus. „Guckt mal! Da, in den Abfallkorb. Da sind ja haufenweise Akten. Die werden wohl weggeschmissen“, vermutete Bärbel. Daniel schaute sie sich näher an. „Nein, die sind noch gar nicht bearbeitet worden“, stellte er fest. „Das bedeutet, daß wir hier vollkommen richtig sind“, glaubte Klaus. „Ich dachte, wir suchen belastende Dokumente“, erwiderte seine Frau. „Na ja, die sind doch belastend genug. Die beweisen eindrucksvoll, daß hier nichts gearbeitet wird.“ „Aber das ist doch im ganzen Land bekannt und es stört niemanden.“ „Möglich. Weil die Leute zwar über die Bürokraten Witze machen, aber doch nicht glauben können und wollen, daß die den ganzen Tag hier drin sitzen und überhaupt nichts machen.“ „Kommt mal her! Schaut was ich gefunden habe!“ flüsterte Daniel erregt. Wenig später war Klaus bei ihm. „Viagra!“ stießen sie erfreut hervor. Was dann folgte, spottete jeglicher Beschreibung. Mit aller Gewalt mußte Bärbel ihren Mann und Daniel auseinanderhalten, weil sich die wie zwei Kampfhähne um die Potenzpillen stritten. Am Ende leerten sie die Dose und jeder bekam die Hälfte, weshalb sie sich nach einigen Minuten doch wieder vertrugen. „Das heißt also, daß es in diesem Büro ganz schön zur Sache geht“, mutmaßte Kaus. „Also ist es doch eine Verleumdung, daß Beamte kein Sexualleben haben“, schlußfolgerte Daniel. „Das wird wohl an der Pille liegen.“ Sie schwiegen. „Guckt mal! Das ist ja hier ein richtiger Pornoladen!“ entfuhr es Bärbel. Sie hatte Nacktfotos entdeckt. Wieder kämpften Klaus und Daniel erbittert um deren Besitz, doch Bärbel störte sie ein weiteres Mal. „Laßt die Fotos hier! Das merkt der doch sonst, daß wir in seinem Büro waren.“ „Stimmt. Aber die Pillen nehmen wir mit“, entschied Klaus. „Meinetwegen. Aber Ihr müßt irgend etwas in die Dose tun, das Ähnlichkeit damit hat.“ „Moment. Ich glaube, da habe ich genau das Richtige dabei“, glaubte Daniel und holte einige blaue Pillen hervor. „Was ist das?“ wollte Bärbel wissen. „Rattengift.“ „Das paßt.“ Danach wollten sie verschwinden, doch plötzlich hörten sie Geräusche. Sie versteckten sich in einem Nebenzimmer, doch genau in das kam ein Mann, der so aussah, als würde er schlafwandeln. „So, dann mache ich heute wieder Überstunden, damit ich ab morgen ein paar Tage daheim bleiben kann“, murmelte er verschlafen und legte sich hin. Unbemerkt schlichen Klaus, Bärbel und Daniel an ihm vorbei und gelangten ohne Probleme nach Hause. „Von wegen nur Vorurteile. Jetzt haben wir es genau gesehen, was die machen“, teilte Klaus mit. „Schon. Aber das hilft uns auch nicht viel weiter. Niemand wird uns das glauben“, entgegnete seine Frau. „Oh doch! Ich werde das alles in mein Buch aufnehmen und dann werden es Millionen von Lesern erfahren“, behauptete Daniel siegessicher. „Sei froh, wenn Du 100 Leser findest“, erwähnte

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