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der Bürokratie abgedruckt war. Jenes lautete folgendermaßen. „Heiliger Bürokratius im Büro, geheiligt sei Dein Stift, Deine Lohnerhöhung komme, wie im Finanzamt, so auch im Rathaus. Unsere täglichen Gesetze gib uns heute und vergib uns unsere einstigen Zweifel, wie auch wir vergeben unseren dummen Kindern und führe uns nicht in die Freiheit, sondern erlöse uns von den Asozialen, denn Dein ist die Macht und das Geld und die Herrschaft, bis der Schlaf kommt, schnarch.“ War es nur ein Versehen, oder reine Absicht, daß das Glaubensbekenntnis der Bürokratie große Ähnlichkeit mit dem Vater Unser der Christen hatte? Jedenfalls kam es immer häufiger vor, daß Menschen auf der Straße von wildfremden Polizisten und Bürokraten angesprochen wurden und das Glaubensbekenntnis aufsagen mußten. Dabei achteten die Zuhörer nicht nur auf deutliche Aussprache und Betonung der Silben, sondern auch auf die Überzeugungskraft. Waren sie mit dem Vortrag nicht zufrieden, gab es entweder eine saftige Geldstrafe oder Hiebe. So ging es also mit Deutschland und seinen Menschen langsam aber genüßlich den Bach runter. Genau das hatten die Bürokraten auch so haben wollen. Dabei war das alles erst der Anfang gewesen. Schließlich gab es Millionen von Bürokraten und von denen hatte jede und jeder eine Menge toller Ideen, die es zu verwirklichen galt, wollte man das eigene Volk noch mehr schikanieren. Von den europäischen Bürokraten, die da in Brüssel herrschten, war nicht mehr viel zu hören. Jene hatten begriffen, daß sie gegen die deutschen Bürokraten chancenlos waren und darum beschränkten sie sich darauf, über die anderen Völker Europas zu herrschen und jene zu unterdrücken. Das einzige Europäische in Deutschland war die Währung, doch da das Geld in Deutschland blieb, störte das niemanden sonderlich. Mit ein paar idiotischen Gesetzen war es den fünf Machthabern in kürzester Zeit gelungen, über 75 Millionen Landsleute zu kontrollieren, da ja die knapp sieben Millionen eigenen Leute zu den Mittätern gehörten und so nicht unter die Opfer fielen. Es sollte noch viel passieren. Während wir uns genüßlich zurücklehnen und das alles aus der Ferne betrachten können, warteten die Menschen in Deutschland voller Angst auf die nächsten Gesetze. Konnte es überhaupt noch schlimmer werden?

      „Frau zu ertränken. Killer gesucht.“ Mit jener Anzeige warb Bertram nun in einem Ganovenblatt und die ersten Interessenten ließen nicht lange auf sich warten. „Ja, richtig. Ich bin der, der seine Frau ertränken will“, erklärte Bertram dem Anrufer. „Sehr gut. Ich bin Berufskiller.“ „Schön. Wann haben Sie denn Zeit?“ „Montags bis Donnerstags von acht bis drei Uhr nachts, freitags nur von zehn bis zwölf.“ „Das sind aber lange Arbeitszeiten.“ „Quatsch. Von acht Uhr abends bis drei Uhr nachts, Du Idiot.“ „Ach so. Das geht ja noch. Und am Wochenende arbeiten Sie wohl nicht, was?“ „Nein, da bringe ich meine Verwandten um. Zu Sonderpreisen.“ „Gute Überleitung. Was kostet denn so ein Auftragsmord?“ „Oh, das kommt ganz darauf an. Wollen Sie Ihre Frau aufgeschlitzt, oder erschossen, vergiftet oder erhängt? Mit einem Chrommesser erstochen oder mit einem billigen Taschenmesser von Aldi? Zwei Stiche oder 50? Das liegt ganz bei Ihnen.“ „Na ja, eigentlich wollte ich nur, daß Sie meine Frau umbringen.“ „Was! Nur ein stinknormaler 0815 Auftragsmord?“ „Genau.“ „Sie sind wohl ein Beamter?“ „Äh, richtig. Wie kommen Sie denn darauf?“ „Das hab ich gern. Ewig viel Kohle scheffeln und dann nicht mal ein paar Tausend Euro hergeben, um die eigene Alte loszuwerden.“ „Ein paar Tausend Euro! Sind Sie verrückt! Ich dachte, so ein Auftragsmord kostet höchstens 500.“ „500? Daß ich nicht lache. Das würde ja nicht mal meine Unkosten decken. Sie sind vielleicht lustig. 500. Da wird mir ja gleich schlecht. Hören Sie, ich trage ein verdammt hohes Risiko. Wenn mich zum Beispiel die Bullen erwischen, dann komm ich in den Knast und was glauben Sie, was das für ein Verdienstausfall für mich wäre! Nein, so geht es wirklich nicht. 3000 muß Ihnen der Tod Ihrer Frau schon wert sein.“ „Wissen Sie was? Da warte ich einfach noch 40 Jahre, dann stirbt sie umsonst.“ „Mir egal. Sie haben die Anzeige in die Zeitung getan.“ „Ach ja, stimmt. Wie sieht es denn mit Ertränken aus?“ „Na ja, da käme es ganz darauf an. In einem Weiher oder in einem Fluß?“ „Wo ist der Unterschied?“ „Im Fluß stirbt sie schneller, weil die Flüsse so vergiftet sind, daß man nicht mal mehr deren Wasser trinken kann.“ „Sehr gut. Also in einem Fluß. Und was kostet das?“ „Geht es denn immer nur ums Geld? Es kommt ja ganz darauf an, ob ich sie am Ufer oder mitten im Fluß ertränken soll.“ „Das verstehe ich nicht.“ „Na ja, für mitten im Fluß brauche ich ja ein Boot. Und das krieg ich auch nicht umsonst.“ „Jetzt reicht’s mir langsam. Wenn das so ist, dann bring ich die Alte lieber gleich selber um.“ „Hey, das dürfen Sie nicht. Können Sie das verantworten, daß Sie so einen Berufskiller arbeitslos machen?“ „Bei Ihren Preisen schon.“ „Also gut, weil Sie ein sparsamer Beamter sind. 1000 Euro.“ „Nein, das ist mir zuviel. Ich erledige das selber, das kommt mir viel billiger.“ „Dürfte ich Ihren Namen erfahren?“ „Wozu?“ „Damit ich Sie auf die Liste meiner Opfer schreiben kann, Sie, Sie Beamter.“ „Oh, das war jetzt aber eine Beamtenbeleidigung. Das macht 50 Euro.“ „Was ist?“ wollte Gerhard wissen. „Aufgelegt.“ „Macht er’s?“ „Ja. Aber nur für 1000 Euro.“ „Du meine Güte. Das sind Preise.“ „Mist! Muß ich die Alte selber umbringen.“ „Hör mal, meinst Du nicht, daß es einfacher wäre, sich von ihr scheiden zu lassen?“ „Jetzt kommt mir aber gleich der ganze Aktenstaub hoch. Wenn ich mich scheiden lasse, dann kriegt sie die Hälfte von meinem Vermögen und ich muß ihr auch noch jeden Monat was zahlen. Da wäre ja sogar der Killer billiger. Nein, das kann ich nicht machen.“ „Paß auf, mir ist da gerade was Anderes eingefallen. Wie wäre es, wenn Du an die fünf Machthaber schreibst und ihnen vorschlägst, sie sollten ein neues Gesetz verabschieden, nach dem die Ehefrauen von Bürokraten nach ihrer Scheidung kein Geld bekommen.“ „Das ist genial. Aber ich glaube nicht, daß die fünf Machthaber auf mich hören werden.“ „Oh doch. Schließlich würden sie auch davon profitieren.“ „Stimmt. Weißt Du was? Ich schreib jetzt gleich den Brief.“ „Hey, bist Du verrückt? Das kannst Du doch nicht machen. Schließlich haben wir in 45 Minuten Mittagspause.“ „Du hast Recht. Bis dahin müssen wir munter sein.“ Sie legten ihre Köpfe auf weiche Kissen und schliefen weiter.

      „Das ist eine Unverschämtheit, was Sie sich erlauben!“ schimpfte eine Rentnerin. „Worum geht es?“ fragte der Bürokrat, der vor ihr saß, gelangweilt. „Ich habe hier von Ihnen einen Steuerbescheid zugeschickt bekommen.“ „Na und? Wo ist das Problem?“ „Was fällt Ihnen ein, von mir 100 Euro im Monat Kack- und Pißsteuer zu verlangen!“ „Hören Sie mal! Die ist nicht für Sie, sondern für Ihren Hund.“ „Können Sie mir das näher erklären?“ „Aber natürlich. Wie Sie wissen müssen Hunde pissen und scheißen. Aber im Gegensatz zum Menschen, der seinen Dreck ordnungsgemäß im Klo entsorgt, haben diese Tiere die fürchterliche Angewohnheit, ihr Geschäft überall zu verrichten. Da sich die Hundebesitzer zu fein sind, den Dreck ihrer Lieblinge selbst zu entsorgen, fällt diese Arbeit den Stadtarbeitern zu. Und die müssen schließlich vom Staat bezahlt werden. Jedoch ist der Staat pleite und braucht seine Schuldscheine für wichtigere Dinge wie zum Beispiel eine Segelyacht für mich, so daß Sie für die Entsorgung zahlen müssen.“ „Das hört sich ja noch ganz vernünftig an. Leider bekomme ich nur 500 Euro Rente. Wovon soll ich denn da leben?“ „Von den 400 Euro, die Ihnen noch bleiben.“ „Es bleiben mir aber nur 50 Euro im Monat, weil der Rest für andere Steuern, sowie Fernsehgebühren, Telefongebühren und Essen draufgeht.“ „Ja, da müssen Sie sich halt ein wenig einschränken. Schauen Sie, Sie sind alt und bald tot. Da brauchen Sie nicht mehr so viel in sich hinein futtern, weil Sie wahrscheinlich eher verfallen als das Zeug in Ihrem Magen. Fernsehen brauchen Sie auch nicht mehr und Telefonieren schon gleich gar nicht, weil Sie am nächsten Tag sowieso nicht wissen, was am Tag zuvor war.“ „Unverschämtheit! Was man sich von solchen Schnöseln wie Ihnen alles gefallen lassen muß. Ich habe mein ganzes Leben lang hart gearbeitet und jetzt muß ich von so einer kleinen Rente leben.“ „Ja, da können Sie doch froh sein. Schauen Sie, Ihre Enkel werden überhaupt keine Rente mehr bekommen. Im Vergleich zu denen haben Sie es noch gut.“ „Heißt das, ich muß diese Kack- und Pißsteuer zahlen?“ „Selbstverständlich. Es sei denn, Sie verschenken Ihren Hund oder lassen ihn von einem Auto überfahren.“ „Was sind Sie nur für ein Mensch?“ „Hä? Ich bin Beamter.“ „Gibt es denn sonst gar keine Möglichkeit mehr?“ „Oh doch. Wenn Sie den Dreck Ihres Hundes selbst wegmachen, dann brauchen Sie auch nichts zahlen.“ „Also muß ich nur die Häufchen in Tütchen schütten und die dann wegschmeißen?“ „Genau,

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