Скачать книгу

zum Pult und begann seinen Namen aufzuschreiben und in den Lostopf zu werfen.

      Nein. Nicht der Wunsch aller.

      Gott, was sollte ich nur tun, wenn ich seinen Namen tatsächlich zog? Mein Magen krampfte sich zusammen. Das Schlimme daran war nicht einmal, dass Logan tatsächlich mitspielte, viel mehr die Tatsache, dass falls ich wirklich so viel Pech hatte und seinen Namen zog, ich kein Geschenk für ihn kaufen konnte. Denn es handelte sich hierbei um Logan. Der Mann, in den ich unsterblich verliebt war. Ich würde ihm nicht einfach irgendetwas schenken können. Ich kannte mich, ich würde mich von meinen Gefühlen leiten lassen und das würde kein gutes Ende nehmen. Himmel, dann würde ich doch tausend Mal lieber Madison ziehen wollen.

      Poppy stupste mich an und riss mich damit aus meinen Gedanken. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass Logan direkt vor unserem Tisch stand, um unsere Zettel einzusammeln. Seine Nähe überrumpelte mich und für einen kurzen Moment war mein Kopf wie leergefegt.

      So viele Emotionen überrollten mich. Sehnsucht. Trauer. Wut und Enttäuschung.

      Anstatt mein Papier einfach in den Lostopf zu werfen, schob ich ihn über den Tisch zu Logan rüber. Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Seine unmittelbare Nähe war zu viel für mich. Logan nahm den Zettel entgegen und ging weiter. Poppy tätschelte mir unter dem Tisch aufmunternd das Bein.

      »Du bist stark, Drea. Du schaffst das«, flüsterte sie so leise, dass nur ich es hören konnte. Ihre Anwesenheit und ihre Fürsorge spendeten mir auf gewisse Art und Weise etwas Trost. Ich war so unendlich dankbar dafür, Poppy an meiner Seite zu haben.

      Als Logan zum zweiten Mal umher ging, um jeden einen Namen ziehen zu lassen, wurde ich immer nervöser. Meine Hände begannen zu zittern und ich war kaum imstande mich auf etwas zu konzentrieren. Poppy schien das zu bemerken, denn als Logan an unserem Tisch angekommen war, fischte sie gleich zwei Zettel aus dem Kästchen. Eines gab sie mir, das andere behielt sie.

      »Danke« flüsterte ich ihr leise zu. Poppy grinste mich nur breit an und machte sich dann an ihrem gezogenen Los zu schaffen. Mein Herz begann unterdessen immer schneller zu schlagen, während ich den Zettel auseinanderfaltete.

      Noah

      Ein Stein fiel mir vom Herzen. Ich hatte Dannys besten Freund gezogen. Kein Logan. Entspannt lehnte ich mich zurück und atmete tief ein. Sogleich zuckte ich jedoch wieder zusammen, als Poppy neben mir plötzlich laut zu lachen begann. Sie prustete drauf los und hielt sich vor Lachen den Bauch.

      »Was hast du denn?«, verwirrt sah ich Poppy an, die kaum noch an sich halten konnte.

      »Miss Whitehill, dürften wir anderen auch erfahren, was denn so lustig ist?«, erklang Logans missmutige Stimme. Poppy schüttelte lediglich den Kopf und wischte sich die Tränen von den Wangen.

      »Ist das Ihr Ernst? Ich will neu ziehen. Für diese Person gebe ich garantiert keinen einzigen Cent aus.«

      Wieder musste Poppy anfangen zu lachen. Ich warf einen Blick auf den Namen, den sie gezogen hatte und fand die Erklärung für ihr Verhalten.

      Madison

      Nun konnte auch ich ein Grinsen nicht mehr unterdrücken. Poppy hatte ausgerechnet ihre größte Erzfeindin gezogen. Welch eine Ironie des Schicksals.

      »Es ist mir völlig egal, ob sie mit Ihrem Los zufrieden sind oder nicht. Wir werden nicht noch einmal neu ziehen, ob es Ihnen passt oder nicht«, an Logans Tonfall erkannte man, dass er die Nase so langsam gestrichen voll hatte von Poppys Nörgeleien. Poppy dagegen schien Logans Missfallen kaum wahrzunehmen.

      »Das Einzige was ich dieser Kuh schenken werde, ist eine Packung Kondome«, murmelte Poppy leise vor sich hin. Doch es schien Logan nicht entgangen sein.

      »Raus.« Wie ein Donnerschlag dröhnte Logans Stimme schneidend durch den Raum.

      »Ernsthaft, Mr Black? Was ist mit freier Meinungsäußerung?«, schnaubte Poppy und gestikulierte wild mit den Händen.

      »Ich werde nicht mit Ihnen diskutieren, Penelope. Entweder verlassen Sie den Klassenraum oder Sie können sich beim Direktor melden«, Logans Stimme war kalt und erstickte jeglichen Widerspruch im Keim.

      Aber Poppy? Sie war die Einzige, die es wagte, den Lehrern über den Mund zu fahren.

      »Ich hoffe Sie ziehen ebenfalls die Person, der sie am wenigsten etwas schenken wollen, Mr Black. Ich denke Sie wissen genau, wen ich meine!«, keifte sie zurück, während sie sich von ihrem Stuhl erhob.

      »Raus, sofort!«, schrie Logan mit schneidender Stimme. Sein Zorn war kaum zu überhören.

      Augenblicklich überkam mich eine innere Anspannung. Natürlich war mir die versteckte Botschaft hinter Poppys Stichelei nicht entgangen und ich hegte nicht den geringsten Zweifel daran, dass Logan ebenfalls verstand, worauf Poppy hinauswollte.

      Unsere Mitschüler tuschelten leise und warfen sich irritierte Blicke zu. Lediglich Danny hatte Poppys Wink mit dem Zaunpfahl wahrgenommen. Er drehte sich auf seinem Platz in der ersten Reihe um und richtete seine Augen auf mich. Er warf mir einen mitfühlenden Blick zu. Am liebsten hätte ich mich übergeben. Wie konnte Poppy es nur wagen aus ihrem Ärger heraus solch einen Spruch vor der ganzen Klasse zum Besten zu geben? Das war unverantwortlich.

      Als die Tür hinter Poppy mit einem lauten Knall ins Schloss fiel, herrschte für ein paar Sekunden Stillschweigen. Niemand traute sich auch nur den geringsten Laut von sich zu geben. Wieder einmal kämpfte ich gegen den Drang an, nach vorn zu Logan zu blicken, zu versuchen seine Gedanken zu lesen. Doch ich wagte es nicht.

      Stattdessen verbrachte ich den Rest der Stunde damit, verkrampft auf meinem Platz zu sitzen und mit klopfendem Herzen die Sekunden zu zählen, bis es wohl endlich klingeln mochte. Insbesondere jetzt, da Poppy nicht bei mir war, fühlte ich mich so unendlich verloren. Sie war meine einzige Stütze gewesen.

      Mit jeder Faser meines Körpers spürte ich Logans Anwesenheit. Jedes Mal wenn er meinem Platz näherkam, beschleunigte sich mein Puls. Es war wie ein Fluch. Ich konnte mich auf nichts anderes mehr konzentrieren.

      Als es endlich zur nächsten Stunde klingelte, fiel eine Last von mir ab. Endlich war ich erlöst. Hastig sprang ich von meinem Stuhl auf, verstaute meine Bücher in Rekordgeschwindigkeit in meinem Rucksack und drängelte mich in Richtung Tür. Meine Augen richtete ich stur auf den Boden, Hauptsache ich kam nicht in Versuchung ihn anzusehen. Ich wollte nur noch hier raus. Weg von Logan.

      Ich hatte fast die Tür erreicht, als ich mit jemandem zusammenstieß.

      »Hey kannst du nicht aufpassen?« Die Person vor mir drehte sich herum und ich starrte in Madisons verärgertes Gesicht.

      »Na, wen haben wir denn da? Unsere Heulsuse wieder«, abfällig hob sie eine ihrer perfekt gezupften Brauen. Seit ich wieder mit Danny befreundet war, hatte Madison es auf mich abgesehen. Ständig versuchte sie mich zu provozieren oder zu beleidigen.

      »Lass mich einfach in Ruhe«, murmelte ich und wollte an ihr vorbei. Allerdings stellte sie sich mir in den Weg, wobei sie ihre Arme provokativ vor der Brust verschränkte.

      »Wie wäre es mit einer Entschuldigung?«

      »Geh mir aus dem Weg«, presste ich knirschend hervor und versuchte meinen Unmut zu zügeln. Ich hatte absolut keine Nerven, mich jetzt auch noch mit Madison herumzuschlagen. Ich wollte einfach nur aus diesem gottverdammten Klassenzimmer raus.

      »Du hast wohl keine Augen im Kopf und denkst, du könntest die Menschen um dich herum behandeln wie du willst, aber ich sag dir jetzt mal etwas, Dupree, du…«, noch ehe sie ihren Satz beenden konnte, drang direkt hinter mir eine vertraute Stimme an mein Ohr.

      »Madison, es reicht jetzt. Lassen Sie Drea durch«, kraftvoll und melodisch umschmeichelte sie mein Gehör. Er stand unmittelbar hinter mir, ich konnte seine Wärme beinahe schon spüren. Sofort beschleunigte sich mein Herzschlag und ich fühlte einen Stich in der Magengegend. Eine schmerzhafte Sehnsucht überkam mein Inneres und schnürte mir die Luft zum Atmen ab. Ich musste weg von Logan. Sofort.

      Betreten

Скачать книгу