ТОП просматриваемых книг сайта:
Kriegerin der gekreuzten Schwerter. Sandy Sponhauer
Читать онлайн.Название Kriegerin der gekreuzten Schwerter
Год выпуска 0
isbn 9783738011364
Автор произведения Sandy Sponhauer
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Und eines ist seltsam. Nicht ein Tropfen Wasser oder Feuchtigkeit ist im Inneren des Sarkophags zu finden. Mit vereinten Kräften wird die Mumie nun auf einem Edelstahltisch gelegt. Höchste Vorsicht ist geboten. Nachdem die Mumie aus dem Sarkophag entfernt ist, entdeckt Mark zwei fast einem Meter lange, in Tüchern eingewickelte Gegenstände auf den Boden des Sarkophags liegen. Er nimmt das erste heraus und wickelt es aus. Ein Schwert kommt zum Vorschein, ein schönes und gut erhaltenes Kurzklingenschwert mit knapp Fünfzig Zentimeter Klingenlänge und Zwanzig Zentimeter langem Griff. Auch der zweite Gegenstand ist vom gleichen Modell. Beide recht ungewöhnlich in Verzierung und Form. Solche Schwerter waren nur den Reichen vorbehalten. Es sind keine Ägypterwaffen, sondern sie sind germanischer Herkunft. Stellt sich nun die Frage, wie die Person auf dem Edelstahltisch in den Besitz dieser wertvollen
Waffen kam. Schnell wird allen klar, dass es sich hier um das Markenzeichen Kaßandhras handeln könnte. Das Kreuz, bestehend aus zwei Schwertern, über ihrem Kopf zu einem X gekreuzt. Das gab Kaßandhra vor langer Zeit den Namen „Kriegerin der gekreuzten Schwerter“, als sie diese über ihren Kopf kreuzte, nach jedem Sieg oder Massaker. Nun widmet sich Dina der Mumie und beginnt sie zu öffnen. Mark und einige Archäologiestudenten assistieren der Ägyptologin. Durch die Mumifizierung ist ihr Körper in einen erstaunlicherweise sehr guten Zustand. Die Ägypter hatten ganze Arbeit geleistet. Sicher wäre es ihnen schlecht bekommen, wenn sie dies nicht getan hätten. Das macht es Dina leichter. Laut der Geschichte starb Kaßandhra durch einen Schwertstich in den Hals. Es muss also eine tiefe Wunde an ihrem Hals zu finden sein, wenn es wirklich Kaßandhra ist, die sie gefunden haben. Allerdings gibt es kaum noch Zweifel. So beginnt Dina am Hals. Vorsichtig schneidet sie den alten, grau-weißen Verband auf.
Schicht für Schicht durchtrennt sie die Verbände und Treffer, eine tiefe Schnittwunde ist deutlich zu erkennen. Ein fast sieben Zentimeter langer Schnitt, den Dina sogar mit ihren Finger leicht öffnen kann. Mit zwei Fingern hält sie die Wunde auf und leuchtet mit einer Lampe in die Wunde hinein und die reicht sogar bis tief in den Brustkorb. Offenbar wurde ihr der Kopf weit in den Nacken gehalten, als die Klinge eingestoßen wurde. Hier ist jemand sehr brutal vorgegangen, doch wenn verwundert es nach den Taten, die sie selber verübte. Dieser Schnitt war nicht sofort tödlich, doch sicher sehr schmerzhaft. Das ist es, was Dina und Mark finden wollten. Nun ist es klare Gewissheit, wer auf ihrem Tisch liegt. Die Studenten machen ihre Notizen und auch einige Fotos. Als nächstes befreit Dina das Gesicht von den Verbänden und auch das ist noch gut zu erkennen. Eine junge hübsche Frau kommt zum Vorschein.
Alle sehen ihr in das weiße Gesicht mit einer noch immer glatten Haut. Sie sehen in dieses junge und so unschuldig wirkende Gesicht. Sie sieht so friedlich aus. Wenn man sie so ansieht, kann man kaum glauben, dass sie die gefürchtete Kriegerin der gekreuzten Schwerter sein soll. Minutenlang sehen Dina und Mark dieses Mädchen von gerade achtzehn Jahren einfach nur an, bevor sie ihre Arbeit fortführen.
Um einundzwanzig Uhr sind bereits fast alle der Studenten in die Unterkunft zurückgekehrt und nun verabschieden sich auch die letzten. Dina, Mark und Doc sind allein und kommen langsam zur Ruhe.
„Ich fahre noch ins andere Labor und hole die Harfe. Die werde ich mitnehmen”, sagt Mark. „Ich begleite dich”, sagt Dina noch.
Auch Doc verabschiedet sich jetzt zur Nachtruhe. Die Anstrengung der ganztägigen Robotersteuerung zeigt doch Erschöpfung. Im Labor 1 sind Dina und Mark doch damit beschäftigt, die Harfe zu vermessen und zu wiegen. Sie machen Fotos und polieren die Harfe immer wieder, damit der Glanz bewahrt bleibt.
Aus nur die Harfe holen, wurde nun doch noch eine weitere Untersuchung. An der Unterseite der Harfe entdeckt Mark etwas: „Engel, kommst du mal her? Hier ist eine Inschrift.” Dina wirft einen kurzen Blick drauf. „Das ist einfach!“, stellt Dina schnell fest. „Das ist eine Signatur von Neos. Eine Art Unterschrift, wenn du so willst.”
Es ist bereits nach dreiundzwanzig Uhr und Dina versucht die schlechten Zeichen zu übersetzen, die auf dem Würfel standen.
„Also das hier oben könnte zieren heißen“, beginnt sie mit ihrer Arbeit, „und das hier … oh man, die sind echt in einem schlechten Zustand … ich tippe hier auf Schwert oder Schwertes und dies Krieg … großer Krieg … aber das war’s. Mehr ist nicht zu entziffern.” Jetzt wäre ein Ausdruck des Tomo-Macs hilfreich, doch starke Müdigkeit zwingt die beiden nun doch langsam Feierabend zu machen. So entschließt sich Dina das Foto des Würfels morgen früh einzuspeisen. Mark schließt das Labor ab. Dina hält die Harfe in den Händen. Müde fahren die beiden zur Unterkunft. Nach einer gut tuenden Dusche kommt Dina mit einem Handtuch umwickelt zu Mark und fragt: „Wissen unsere Investoren eigentlich schon Bescheid?“
„Nein“, sagt Mark. „Die informieren wir, wenn wir fertig sind.“
Mit dieser Antwort hatte sie gerechnet. So legt sie sich zu Mark und es dauert nur wenige Augenblicke, bis sie in seinen Armen eingeschlafen ist. Bei ihm dauert es etwas länger. Mark sieht zum Nachttisch, auf der die Harfe steht und es entsteht der Eindruck, als sehe sie ihn an. Mark lächelt und ist glücklich, sie nach so langen Jahren der Suche gefunden zu haben. Nach Minuten siegt die Müdigkeit und zwingt auch seine Augen, sich nun zu schließen. Auch er, genau wie Dina, schläft nun tief und fest. Ihre Träume werden wohl die Entdeckungen dieses Tages sein.
(*1 Die Archäologischen Labore 1 und 2: Labor 1 und 2 sind transportfähige Großcontainer, die mit spezieller Technik für Archäologie und Ausgrabungen ausgestattet sind. Beide bestehen aus mehreren aneinander gestellten Containern.
Aus Platz- und Gewichtsgründen konnten die Labore daher nur an ausgewiesenen Plätzen aufgebaut werden. Abgekürzt in L1 und L2. Die beiden Labore liegen etwa fünf Kilometer aus einander. Dazwischen liegt die Ausgrabungsstelle.)
Kapitel 2, Ein Fluch erwacht
9. September sechs Uhr siebenundzwanzig
Beim Frühstück beschließen Dina und Mark den heutigen Tag im Labor 1 zu verbringen. Doc wird im Labor 2 seine Arbeit verrichten. Gut gelaunt geht es zu den Laboren und Mark setzt Doc am Labor 2 ab und fährt weiter. Doc beginnt mit einigen chemischen Experimenten an der Mumie Kaßandhras. Er möchte natürlich wissen, warum sie noch heute so gut erhalten ist. Unterdessen bleiben die Studenten an der Ausgrabungsstelle und arbeiten fleißig weiter. Ihr Ehrgeiz ist geweckt. Die Zeit verrinnt schnell und es ist bereits acht Uhr fünfundvierzig. Schon seit gut zwei Stunden sind sie bei den Steinmauern beschäftigt, um sie weiter frei zu legen. Im Labor 1 sind Dina und Mark in der Untersuchung der Harfe vertieft. Der Tomo-Mac hat seine Arbeit beendet und druckt einen Zettel aus. Dina nimmt ihn raus und beginnt direkt die Übersetzung der nun klar lesbaren Zeichen. Fünfzehn Minuten sind nur vergangen und Dina ist schon fertig.
„Schatz, ich hab’s”, ruft sie stolz. Mark nimmt den Zettel. Dina erklärt ihm: „Das Zeichen hier unten weist auf einen Zusatz hin. Ich weiß bloß noch nicht, auf welcher.“
Mark lächelt und liest die fertige Übersetzung laut vor:
„Sollte die goldene Harfe fremde Hände zieren,
wird die Legende zur Wahrheit mutieren.
Ein großer Krieg soll folge sein.
Was vergangen ist, tritt wieder ein.
Kann die Macht des Schwertes von neuen beginnen?
Wird die Goldene Orchidee die Schlacht gewinnen.”
Blitzartig dreht sich Dina zur Harfe. Mark fragt sie: „Was ist denn?”
„Ach, mir war gerade so, als hätten die Augen der Harfe einmal kurz aufgeblinkt.”
Sie