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nächsten Versuch.”

      Mark steht auf. „Wir kommen“, antwortet er und wischt sich dabei den Staub aus dem Gesicht. Gemeinsam mit Dina geht er zum Monitor, um den sich bereits ein Großteil des Teams versammelt hat. Doc sitzt an der Tastatur und bedient den Laser. Nervös kaut er dabei auf einer Zigarre, während Dina und Mark erwartungsvoll auf den Monitor starren. Ein etwas verschwommenes Bild ist zu sehen. Mark zeigt auf den Monitor und sagt: „Seht euch diese Form hier an! Rechteckig?”

      Mit dem langsam deutlicher werdenden Bild werden auch die Augen des Teams immer größer. Bei Doc entwickelt sich langsam ein leichtes Grinsen im Gesicht.

      „Ich würde sagen“, murmelt er vor sich hin, „das ist ein Schacht!”

      Verbirgt sich hier der erhoffte Treffer? Er zeigt auf eine bestimmte Stelle: „Sieh mal Mark! Da führt eine Wand abwärts und das hier oben, das könnte eine Platte sein.”

      „Ja, eine recht große Platte sogar“, gibt Mark ihm Recht. Einige Sekunden betrachtet er das Bild.

      „Ok!“, sagt Mark schließlich mit entschlossenem Ton. „Das Ding legen wir frei! Auf geht’s.”

      Nun heißt es vorsichtig sein. Es wird gegraben und geschaufelt um die Platte in fast zwei Metern Tiefe zu erreichen.

      Gegen vierzehn Uhr ist der Schacht endlich frei gelegt. Das Team ist erschöpft, steht aber glücklich vor einer großen Steinplatte von zwei Metern Länge und genauso breit, die den Zugang zu dem Schacht versperrt. Auf der Platte befinden sich ebenfalls ägyptische Schriftzeichen. Sofort beginnt Dina, diese zu übersetzen. Mark steht neben ihr und ist gespannt, genau wie der Rest des Teams.

      Mark wirkt langsam ungeduldig: „Und? Hast du es?”

      Doch Dina winkt ab: „Geduld mein Schatz. Das hier hinten heißt ganz klar ,Tor auf oder öffnen’ und das hier heißt ,sie oder ihre’ oder ,Vergeben’ oder auch beides, wenn man hier eine Verbindung sehen würde und das mittlere …” Sie bürstet noch einigen Sand von der Platte, dann scheint sie es zu haben.

      Mark sieht sie fragend an: „Und jetzt?”

      „Ja, hab ich. Ganz genau heißt das ,Ihre Vergebung soll öffnen mein Tor’!”

      Große fragende Augen sind nun auf Dina gerichtet. Mit dieser Bezeichnung kann so niemand etwas anfangen und auch Dina ist noch etwas überfragt. Mit Hilfe eines Radladers wird die schwere Platte zur Seite gewuchtet. Der Blick wird frei auf einen tiefen dunklen Schacht, der sich mit einem Winkel von fünfundvierzig Grad in die Erde neigt. Es ist feucht und riecht moderig. Mark legt sich auf den Boden und leuchtet mit einer Taschenlampe in den Schacht hinab, doch sehen kann er nur vier Meter weit. Er steht wieder auf.

      „Nichts!“, sagt er enttäuscht. „Nur Wasser! Der ganze Schacht steht unter Wasser.”

      Mark überlegt: „Ok, wir haben zwei Möglichkeiten! Erstens: Wir pumpen den Schacht leer.“

      „Davon würde ich abraten“, äußert Doc seine bedenken. „Ich rechne damit, dass der momentane Wasserdruck den Schacht in sich stabil hält. Leer pumpen könnte den Schacht zum Einsturz bringen.“

      „Dann Möglichkeit zwei!“, sagt Mark. Er hat zwar Möglichkeit zwei im Kopf, nur die Umsetzung ist ihm noch nicht ganz klar. Nach einigen Sekunden kommt ihm die rettende Idee: „Ich muss mal kurz telefonieren.”

      Er geht ein paar Schritte weiter. Dina und Doc bleiben am Schacht zurück. Während Doc die Mitarbeiter wieder verteilt, sieht Dina mit Ehrfurcht in den Schacht. Sie kniet sich nieder und streichelt die Wand, auf der die Platte lag. Es ist wahrlich gut verarbeitet. Wer ihn wohl gefertigt hat? Und warum gerade hier? Und wie passt die gefundene Leiche in dieses Bild? Gehören sie und das Grab überhaupt zusammen? Tausende Fragen, die Dina durch den Kopf schwirren. Ja, die Vergangenheit ist verworren und verwinkelt. Schließlich kommt Doc wieder zu ihr.

      „Was hast du?“, fragt er sie.

      „Ich weiß nicht“, sagt Dina leise. „Ich bin mir noch nicht ganz sicher, was ich ….“

      Dann wird sie unterbrochen als Mark zurückkommt.

      „So“, legt Mark fleißig los. „Ich habe mit einem alten Studienfreund gesprochen. Der schickt uns einen kleinen Unterwasserroboter, kommt aber erst Morgenfrüh.”

      „Och, das reicht aber”, sagt Dina gutgelaunt.

      „Ja, das muss es wohl“, grinst Mark nun Doc an. „Und du kennst das Ding sogar. Kannst du dich an die Ausgrabung in der Nordsee erinnern, die du geleitet hast?”

      „Ach!“, sagt Doc erstaunt und auch positiv überrascht. „Das Teil kriegen wir? Das ist ja super. Damit kann ich gut umgehen.”

      „Genau der ist es“, freut sich Mark. Dann wendet sich Mark seinem Team zu. „Ok Leute, mit dem Schacht machen wir Schluss für heute. Wir machen hier morgen früh weiter. Aber wir haben ja noch genug anderes zu tun.”

      Der Schacht wird nun abgesperrt. Mark und Dina gehen wieder an ihre Steinreihe zurück und Doc macht Notizen für seine Unterlagen. Mark ist unruhig. Immer wieder geht er zum Schacht und sieht runter. Es ist Neugier, was wohl unterhalb der Wasseroberfläche auf ihn wartet.

      Gegen neunzehn Uhr entschließen sich alle, ihre Arbeit zu beenden und sich in das angemietete Gasthaus zurückzuziehen. Mit Folien und Tüchern wird alles abgesichert und zugedeckt. Das Gelände wird abgesperrt. An diesem Abend hat sich das Team in die Gasthauseigene Kneipe zu einem gemütlichen Abend zusammengefunden. Sie reden über Kaßandhra, den gefundenen Schacht und die goldene Harfe und darüber, ob sie überhaupt gefunden werden kann, falls es sie überhaupt gibt. Einige Studenten diskutieren untereinander ihre ganz eigenen Theorien, was im Schacht zu finden sei. Mark, Dina und Doc sitzen allein an einem Tisch und grübeln über Schriftrollen, die sie aus Ägypten mitgebracht haben. Mark fragt seine Frau: „Konntest du die Texte aus Alexandria schon übersetzten?”

      „Nein“, schüttelt Dina leicht den Kopf. „Nicht so wirklich. Eine Menge wirres Zeug über blauen Steinen und irgendwas von Mondseelen und von Antalas.”

      Doc und Mark sehen sich an, dann fragt Mark: „Antalas? Was ist das denn? Hab ich ja noch nie gehört.”

      „Ich habe keine Ahnung. Ich kann es einfach nirgends finden. In keiner Schriftrolle. Auch in der Bibliothek unserer Uni habe ich nichts gefunden”, antwortet Dina. In ihrer Stimme ist die Enttäuschung klar zu hören. Einige Studenten kommen zu Mark und bitten ihn, von Kaßandhra zu erzählen. Und so legt Mark die Schriftrolle zur Seite und lehnt sich in seinen Stuhl zurück. Dann beginnt er zu erzählen. Die Studenten machen es sich vor ihm auf dem Boden bequem. So erzählt er von dieser jungen Kriegerin, die im Alter von gerade mal vierzehn Jahren ein Land, einen ganzen Kontinent ins Verderben stürzen konnte und die von einem einzigen Ägypter und einer kleinen Harfe gebändigt worden war. Aufmerksam hören sie ihm zu, denn Mark hat das Talent, seine Gedanken märchenhaft zu erläutern. Dina ist wieder einmal Stolz auf ihren Mann. Sie beugt sich zu ihm rüber.

      „Du erzählst es immer wieder gern oder Schatz?”, flüstert sie ihm zu.

      „Du kennst mich doch!”

      Dann gibt er ihr einen sanften Kuß auf die Stirn. Bis spät in die Nacht hinein redet und erzählt Mark von dieser jungen Frau. Einige Studenten wollen nun von Mark wissen, was er in den Schacht zu finden glaubt. Doch Mark schweigt. Er hat eine Vermutung, oder wohl eher eine Hoffnung, doch er schweigt.

      8. September

      Seit sechs Uhr ist Mark bereits an dem Grab und hilft beim Entladen des Roboters und der dazugehörigen Ausrüstung.

      Um sieben Uhr hat sich das ganze Team wieder an der Grabstätte versammelt und bereitet den Roboter für seinen Einsatz vor. Die Luft ist angespannt und könnte vor Neugier fast platzen. Über Funk ist der Roboter mit einem

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