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jetzt vierzehn Meter.“

      „Er ist schon achtzehn Meter unter der Erde”, flüstert Dina Mark zu.

      „Ich weiß“, flüstert Mark besorgt zurück. Dann sagt er ins Mikrofon: „Torsten, für wie lange hast du noch Luft?”

      „Etwa zwölf Minuten …… Halt … Ich sehe etwas, bin jetzt siebzehn Meter tief.“

      Torsten kommt zu einer Abzweigung. Mit einem leicht stärkerem Störsignal sagt er: „Dr. … Tunnel ist zu Ende … es geht jetzt nach links und rechts … in beide Richtungen ist es dunkel … Wohin jetzt?“

      Mark denkt nach. Der Luftmangel lässt nun keine Fehlentscheidung zu, oder er muss abbrechen lassen. Mark denkt und grübelt und redet dabei mit sich selbst: „Es geht nach links und rechts, typisch Ägypter. Ägypter! Das ist es. Das Grab ist nach Süden ausgerichtet, also muss er nach ...“ Nun spricht er hektisch ins Mikrofon: „Torsten, du musst nach links.” Sofort taucht er los.

      „Wie kommst auf links?”, fragt Dina.

      „In der Usirispyramiden fanden wir auch den Sarkophag von Neos in der südlichen Kammer, also in der linken.”

      „Schatz, manchmal bist du ein Genie!”

      Torsten taucht weiter in dem nun waagerechten engen dunklen Schacht. Nur einen Meter breit und einen Meter hoch, was ihm wenig Platz lässt. Meter für Meter kommt er weiter. Die Lampe hält er immer vor sich. Ein unerfahrener Taucher würde nun in Bedrängnis kommen, aber Torsten behält die Ruhe. Nach einigen Minuten meldet er sich wieder: „Dr., ich bin in einer Kammer. Sie ist dreimal drei Meter … ungefähr … Sie werden nicht glauben, was hier steht.“

      Jetzt muss es schnell gehen.

      „Torsten, können wir es raus ziehen?“, fragt Mark mit schnellen Worten.

      „Ja, das ist nicht all zu groß.“

      „Kannst du das Sicherungsseil daran befestigen?”

      „Ja, das wird gehen.“

      „Dann mach das und dann ziehst du dich an dem Seil wieder raus und zwar schnell!”, ruft Mark ins Mikrofon. Sofort macht sich Torsten an die Arbeit. Plötzlich beginnt die Alarmleuchte zu blinken. Torsten muss sich beeilen, denn der Luftvorrat geht zu ende. Schnell macht er noch einen festen Knoten und beginnt nun mit dem Rückweg.

      „Dr., bin unterwegs.“

      „Sag nichts, spar Luft und raus”, sagt Mark, kaum noch fähig, das Mikro zu halten. Zu verschwitzt sind seine Hände. Nicht die Hitze treibt den Schweiß in seine Hände - Es sind die Sorgen um den jungen Kollegen. Sekunden kommen wie Minuten vor, Minuten wie Stunden. Starre Blicke auf den Monitor, doch noch ist Torsten nicht zu sehen. Dina nimmt Marks Hand: „Er schafft es schon.”

      Und wirklich, da taucht Torsten am Roboter vorbei und nur wenige Sekunden später kommt er an der Oberfläche an. Sofort reißt er sich den Helm vom Kopf und holt mehrmals tief Luft. Nils steht oben am Rand des Schachtes.

      „Hey Alter. Alles klar?”, ruft er zu ihm runter.

      „Ja, komm schon“, ruft Torsten rauf, „zieh mich raus hier.”

      Mark gratuliert Torsten für seine gute Arbeit: „Mein Gott, spannender als ein Krimi. Gute Arbeit. Was hast du gesehen?”

      „Warten Sie es ab und ziehen Sie es raus.”

      Auch hierfür wird der Radlader genutzt. Noch hält Doc den Roboter an seine Position, während das Seil aus dem Loch einen Würfel ins Bild zieht. Nicht mehr als dreißig Zentimeter Kantenlänge, ein doch recht kleiner Würfel. Doc ruft Mark: „Hey, komm her und sieh dir das mal an.”

      Mark lächelt „Wow, raus damit und den Roboter auch.”

      „Alles klar Boss.” Mit Hilfe des Roboters war es schnell möglich den aus grauem Stein bestehenden Würfel zu bergen, der nun am Rand des Schachtes steht. Auch auf dem befinden sich wieder ägyptische Schriftzeichen. Aber auch sie sind im schlechten Zustand. Dina macht ein Foto und möchte auch diese Zeichen später in ihr neues Programm Tomo-Mac einspeisen.

      Ein Mitarbeiter macht sich mit einem Benzinmotor betriebenen Trennschleifer daran, den Würfel zu öffnen. Vor Beginn klopft Mark ihm auf die Schulter und ruft: „Vorsichtig sein! Da kann alles drin sein.”

      Die Maschine ist laut. Funken sprühen, während das ganze Team sich gespannt um den Würfel versammelt hat. Stück für Stück fallen kleine Gesteinsbrocken heraus, bis ein großes Loch den Blick ins feuchte Innere des Klotzes freigibt. Auf dem Boden des geöffneten Würfels liegt ein dunkles verschmiertes Etwas. Mark kniet sich hin. Vorsichtig greift er hinein und nimmt es heraus. Dina hockt sich neben ihn und legt ein Stück Folie aus. Langsam und sehr vorsichtig beginnen Dina und Mark das etwa zwanzig Zentimeter große Objekt von Schlamm und Dreck zu säubern. Sie lächeln sich kurz an, machen aber dann schnell weiter. Im Team breitet sich Freude aus. Immer mehr von dem Objekt wird sichtbar. Mark kann es kaum erwarten, doch er muss vorsichtig sein. Nicht mehr lange und sie haben es geschafft. Nervös wischt sich Mark die Stirn ab und Doc, der sitzt noch am Monitor und knabbert auf einer Zigarre. Auch er hält seinen gespannten Blick auf Mark und Dina. Endlich ist das Objekt gesäubert und Dina steht auf. Mark bleibt noch auf den Knie. Er flüstert: „Ich werd verrückt!”

      Es ist totenstill. Sekunden der Stille und des auf sich Wirkens. Das ganze Team steht stumm, aber mit Glanz in den Augen, vor der auf Folie liegenden goldglänzenden Schönheit. Mark steht auf und murmelt leise: „Das ist sie! Das ist die Harfe der Kaßandhra!”

      Vorsichtig hält Mark das wundervolle Instrument in seinen Händen. Nach knapp 2.000 Jahren sind seine Hände nun die ersten, die diese kleine Harfe berühren. Mark stellt die Harfe auf den Würfel ab und das Team kann einen vollen Blick auf die Harfe werfen und den Anblick genießen. An der Stirnseite der Harfe ist eine kniende Frau mit gefalteten Händen geformt. Die Augen werden von zwei roten Edelsteinen dargestellt.

      Auf der Oberseite liegt ein wellenförmiges Gebilde, das die Form von langen Haaren hat. Die Vermutung liegt nahe, dass diese Abbildung Kaßandhra sein soll, oder sein könnte. Nach Jahrzehnten ist nun das Ziel erreicht. In diesen Augenblick fällt die gesamte Anspannung der letzten Tage vom Team ab. Ein Moment, in dem sich jeder ruhig jubelnd um den Hals fallen kann. Auch Dina und Mark schließen sich fest in ihre Arme. Mark geht zu Doc, auch diese zwei umarmen sich zur Gratulation. Doc sagt stolz zu Mark: „Du hast es geschafft. Du hast den richtigen Riecher gehabt.”

      „Wir!”, betont Mark. „Wir haben es geschafft.”

      Mark geht zu Dina zurück und die klammert sich an ihren Mann fest und flüstert ihm leise ins Ohr: „Ich liebe dich mein Schatz.”

      Er drückt seine Frau fest an sich und flüstert zurück: „Ich liebe dich auch und werde es ewig tun.”

      Für genauere Untersuchungen und zum Schutz wird die Harfe von einigen Studenten in das nahe gelegene Labor 1(*1) gebracht.

      Die Harfe wollen sie später untersuchen. Der Sarkophag hat nun Vorrang und soll geöffnet werden. Noch ist es trocken, doch es ziehen einige dunkle Wolken auf.

      Mark reagiert sofort.

      „Leute!“, ruft er seinem Team zu. „Wir müssen das Ding sofort ins L 2 bringen.” Während die einen den Sarkophag auf einen Hänger befördern, decken die anderen ihre Ausgrabungen und den Schacht zu. Der Schacht muss extra gesichert werden, damit niemand hineinstürzen kann.

      Es ist schon sechzehn Uhr und es regnet stark. Dina, Doc und Mark stehen am Sarkophag, der im Labor 2 auf drei nebeneinander liegende Paletten steht. Unterstützt werden sie von Studenten, die an Autopsien von Mumien interessiert sind. Bevor der Deckel abgenommen werden

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