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den Schatz zu heben, und haben die Quelle

       weit aufgegraben, und da sind sie auf einen großen

       Braukessel gestoßen, den konnten sie so nicht herausheben,

       da legten sie einen Windebaum quer über das

       Loch und banden Stricke an die Öhre und begannen

       den Kessel in die Höhe zu winden, das taten sie aber

       ganz stillschweigend, weil man beim Schatzheben ja

       nicht reden darf. Mit einem Male hörten sie Räder rollen

       und Achsen ächzen, und da fuhr ein Fuder Heu

       vorbei, das zogen sechs weiße Mäuse. Aber keiner

       von den Dreien verlor ein Wort, noch einen Laut, und

       der Kessel rückte schon merklich höher. Da kam der

       Mann mit dem dreieckichten Hute auf einem Schimmel

       geritten, der nur drei Beine hatte. – Guten Abend!

       sagte der Alte, aber die Drei waren klug und antworteten

       nicht. – Könnt' ich wohl das Heufuder einholen?

       fragte der Mann weiter, und da fuhr's dem einen heraus:

       Den Teufel wirst du's einholen, du lahmer Krüppel

       auf deinem lebendigen Dreibein! – O weh, da

       brach die Winde, und der Kessel versank, und nimmermehr,

       so viel ihrer es auch später wieder versucht

       haben, hat einer vermocht, ihn zu heben.

       172. Röwerlöwe

       Der Dithmarschen Volk liebte von Urväterzeiten her

       seine Freiheit über alles. Große Kämpfe hat es bestanden

       und blutige Schlachten geschlagen, und viele

       siegreich, bis es zuletzt noch überwunden ward. Aber

       immer noch ist in ihm die Erinnerung an seinen alten

       Ruhm lebendig, wie die Hoffnung auf seiner Freiheit

       Wiederkehr.

       Kaiser Karl der Große schon hatte mit den Dithmarschen

       zu kämpfen. Nun lebte zu Windbergen ein

       starker und tapferer Kampfheld, genannt Röwerlöwe,

       der trat in des Kaisers Dienst, und Karl setzte ihn zu

       einem Herrn über das Dithmarschenland und -volk als

       einen Vogt, der die Unterjochten im Zaume halten

       und zum Christentume zwingen sollte. Aber die Dithmarschen

       ließen sich mitnichten im Zaume halten, sie

       empörten sich gegen den Röwerlöwe, nahmen ihn gefangen

       und räderten ihn. Von diesem Röwerlöwe soll

       das berühmte Geschlecht derer von Reventlowen abstammen,

       er soll dessen Ahnherr gewesen sein. Lange

       Zeit wohnten seine Nachkommen noch in Dithmarschen,

       aber immer glimmte im Volk ein alter Groll

       gegen dasselbe fort, da hat es sich endlich hinweggewendet

       und sich über Holstein, Schleswig und Dänemark

       verbreitet.

       173. König Dan

       Im Lande Dithmarschen geht die Sage, daß der erste

       König von Dänemark Dan geheißen, der habe dem

       Lande den Namen gegeben, und nach ihm heiße es

       Danemark, er habe aber nicht im heutigen Dänemark

       gewohnt, sondern in Schleswig. Früher habe er auch

       lange Zeit unter den Heiligen im Kalender gestanden.

       Zu seiner Zeit war alles noch heidnisch, die Leute verbrannten

       ihre Toten, taten die Asche in Urnen und

       setzten sie bei in Riesenbergen (Hünenhügeln), König

       Dan wollte aber nicht verbrannt sein, sondern auf seinem

       königlichen Stuhl im Grabe sitzen, und wollte

       auch sein aufgesattelt Pferd bei sich haben, das ist

       auch so befolgt worden.

       Ohnweit Tönningen in Eiderstede ist ein kleiner

       Erdhügel mit einer Höhle. Darinnen sitzt König Dan

       wie der Kaiser Friedrich im Kyffhäuser, mit zweimalhunderttausend

       Mann Wappnern, und alle schlafen.

       Einstmals wurde einem zum Tode verurteilten Soldaten

       das Leben versprochen, wenn er in die Höhle hineingehen

       und berichten wollte, was er sähe. Da nun

       der Soldat in die Höhle kam, sah er den König sitzen

       an einem Tisch, und hatte sein Haupt auf den Arm gestützt

       und schlief. Der Bart war ihm lang gewachsen

       und hing unter den Tisch herab. Jetzt erwachte der

       König und fragte den Soldaten: Was willst du? –

       Mich schickt mein Herr und König herein, daß ich

       Nachricht von Euch bringe. Sage deinem Herrn, erwiderte

       König Dan, ich werde zu seiner Zeit wiederkommen

       und ihm Hülfe bringen, und er soll herrschen

       über die ganze Welt. – Diese Zeit ist noch nicht gekommen

       und dürfte wohl auch noch etwas lange verziehen.

       174. Die Schlacht auf dem

       Tausendteufelsdamme

       König Johann von Dänemark sprach zu dem Herzog,

       seinem Bruder: Was beginnen wir nur, daß wir das

       reiche freie Dithmarschenland an uns bringen? Da

       sprach der Herzog: Wir wollen einen Boten an die

       sächsische Garde senden, mit deren Beistand wollen

       wir wohl den Dithmarschen obsiegen. Und sendeten

       einen Boten auch in die Marsch und kündigten dem

       Volke an, daß der König drei feste Schlösser haben

       wolle im Lande, aber das wollten die Bauern mitnichten

       leiden. Und der Bote ging zurück nach Rendsburg,

       allwo der König lagerte und ein mächtig großes

       Heer sammelte aus Jütland, aus Fünen, aus Holstein

       und aus deutschen Landen; Soldknechte eine ganze

       Schar vom Rhein, aus Franken und Sachsen, die hatten

       sich zusammengetan und nannten sich die sächsische

       Garde. Und da die Garde zu dem Königsheere

       stieß, da fragte sie: Herr König, wo liegt denn das

       Dithmarschen? Liegt es im Himmel droben oder auf

       schlichter Erde? – Da sprach der König: Es ist nicht

       mit Kloben an den Himmel geschlossen, es liegt auf

       Erden. – Darauf sprach wieder die Garde: Herr

       König, wenn das Dithmarschenland nicht mit Kloben

       an den Himmel geschlossen ist, so soll es bald unser

       werden. – Und da ließ der König die Fahnen fliegen

       und die Trommeln schlagen und zog mit dem Heere

       von zwölftausend Mann auf das tiefe Land zu. Zuerst

       zog das

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