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      8. Pockenviren (z. B. Variolavirus)

      9. Hepadnaviren (z. B. Hepatitis-B-Virus)

      Die Struktur der DNA-Viren ist relativ stabil. Bei ihnen kommt es seltener zu Veränderungen im Erbgut (sogenannte Mutationen).

      Außerdem nutzen DNA-Viren ein spezielles Enzym der Wirtszelle, die DNA-Polymerase, eine Art Korrektureinheit der Zelle. Auch diese Eigenschaft sorgt dafür, dass das Erbgut von DNA-Viren stabiler ist und es seltener zu Mutationen kommt.

       RNA-Viren

      Im Unterschied zu DNA-Viren besteht die Erbinformation dieses Virustyps aus RNA, der Ribonukleinsäure.

      Auch bei den RNA-Viren gibt es um das Erbgut herum eine schützende Struktur: das Kapsid. Wie bei den DNA-Viren kann es unterschiedliche Formen haben. Bei ihnen findet man Kapside mit einer:

      – kubischen Symmetrie: vielflächiger Würfel, z. B. Ikosaeder (Zwanzigflächner),

      – komplexen Symmetrie: Kapside mit regelmäßiger Form, aber ohne eindeutige Symmetrie.

      Manche dieser RNA-Viren sind, außer dem Kapsid, von einer weiteren Hülle umgeben. Je nach diesen Strukturmerkmalen teilt man die RNA-Viren in bestimmte Familien ein. Zu den wichtigsten Krankheitserregern beim Menschen gehören zum Beispiel:

      – Picornaviren (z. B. Polio-Virus, Coxsackie-Viren; s. Anhang, Lexikon)

      – Hepeviren (z. B. Hepatitis-E-Virus)

      – Reoviren (z. B. Rotavirus)

      – Coronaviren (z. B. SARS-CoV-2)

      – Togaviren (z. B. Röteln-Virus)

      – Flaviviren (z. B. FSME-Virus, Dengue-Virus)

      – Arenaviren (z. B. Lassa-Virus)

      – Filoviren (z. B. Ebola-Virus)

      Das Erbgut dieser Viren ist aufgrund seiner chemischen Struktur nicht ganz so stabil wie das Erbgut von DNA-Viren. Die Folge ist, dass man bei Ihnen Erbgutveränderungen, also Mutationen, häufiger findet als bei DNA-Viren. Ihre Vermehrung läuft genauso ab wie die der DNA-Viren.

       Retroviren

      Bei den Retroviren (Retroviridae) handelt es sich um umhüllte, kugelförmige RNA-Viren. Sie transportieren im Viruspartikel zusätzlich ein Enzym (s. Anhang, Lexikon) namens Reverse Transkriptase, an dem alternative Heilmethoden ansetzen. Vermehrt sich das Virus, wird die RNA mithilfe dieses Enzyms in eine DNA-Zwischenstufe überführt, die in das Erbgut, also die DNA der Wirtszelle, eingebaut wird.

      Typisch für Retroviren ist, dass von der Infektion bis zum Ausbruch der Erkrankung mitunter Jahre vergehen können. Einige Wissenschaftler meinen, dass Multiple Sklerose (MS) durch sie verursacht wird. Wie zum Beispiel für MS typisch, hat die Erkrankung selbst meist auch einen langsamen, chronischen Verlauf. Ein verwandtes Virus ist ein Vertreter der Lentiviren: das Aids-Virus (Humanes Immundefizienz-Virus = HIV), das ebenfalls zu den Retroviren gehört.

      Viren und Antibiotika

       Warum helfen konventionelle Antibiotika nicht gegen Viren?

      Konventionelle Antibiotika wirken definitionsgemäß nur gegen Bakterien und sie enthalten üblicherweise nur einen Wirkstoff. Krankheiten wie Erkältungen, die durch Viren verursacht werden, können infolgedessen durch die üblichen Antibiotika nicht geheilt werden, da sie einer völlig anderen Gruppierung als Bakterien angehören. Aus sogenannten pflanzlichen Antibiotika wird üblicherweise jedoch keine einzelne Substanz isoliert oder chemisch entwickelt und angewendet, sondern ganze Pflanzen oder Teile davon – und einige Stoffe in diesem Substanzcocktail wirken auch gegen Viren. Daher ist der Begriff „pflanzliche Antibiotika“ eigentlich nicht korrekt. Keimhemmende – beziehungsweise keimtötende – Wirkung haben zum Beispiel ätherische Öle, wie sie in Gewürzpflanzen enthalten sind, etwa Thymian, Rosmarin und Salbei (s. folgende Kapitel). Ätherische, also flüchtige Öle, bestehen aus einer Mischung verschiedener Stoffe, die der Pflanze zur Selbstverteidigung und Selbstheilung dienen. Setzt sich das Pflanzentherapeutikum aus mehreren ätherischen Ölen zusammen, kann es meist ein sehr breites antimikrobielles Spektrum abdecken und gegen zahlreiche Krankheitserreger wirksam sein. Bekannte Beispiele für Pflanzen mit mehreren antibiotisch wirkenden Inhaltsstoffen sind zum Beispiel Knoblauch (es enthält u. a. Allicin, das eine dem Penicillin ähnliche Wirkung hat), Isländisch Moos (Flechtensäuren) und Efeu (Saponine).

      Nicht nur, dass Antibiotika gegen Viren nicht wirken, es gibt auch Hinweise, dass Kinder, die sehr früh ein Antibiotikum verabreicht bekommen, im Alter von sieben Jahren etwa 2,5-mal häufiger an Asthma leiden und doppelt so häufig von einer Allergie betroffen sind. Das Problem der Resistenz (Unempfindlichkeit) beginnt oft schon nach Einnahme der ersten Tablette und hält lange an. Das ist auch nicht weiter verwunderlich. Man hatte mit Resistenzen jahrzehntelange Erfahrungen im Bereich der Pestizide (Schädlingsbekämpfungsmittel). Sie richten sich in erster Linie gegen Insekten – und auch sie werden relativ rasch resistent gegen die Wirkstoffe. Einer der unzähligen Nachkommen verträgt den Wirkstoff oder kann ihn chemisch verändern. Ja, es gibt sogar Exemplare, die abhängig sind von der Substanz und es nicht überleben würden, wenn man das Pestizid nicht mehr anwendet. Klar ist, dass Bakterien, die deutlich kleiner sind und eine wesentlich höhere Vermehrungsrate aufweisen als Insekten, umso schneller unempfindlich werden. Viren sind noch einmal kleiner und haben eine noch höhere Vermehrungsrate, daher werden auch sie gegen einen Wirkstoff (sogenannte „Antiviralia“ oder „Virostatika“) schnell unempfindlich. So liegen die Raten der resistenten Viren gegen das Virenmittel Oseltamivir zwischen 12,3 und 98 Prozent! Kein beruhigendes Resultat. Auch gegen Neuraminidasehemmer (s. S. 21) gibt es Resistenzen. Leider ist das auch schon für das Aids-Medikament Aciclovir bekannt. Es wirkt hauptsächlich dadurch, dass es die DNA-Polymerase (s. S. 22) der Viren hemmt und sie so an der Vermehrung hindert.

      Gegen einzelne Wirkstoffe können Krankheitserreger – nicht zuletzt aufgrund ihrer riesigen Anzahl an Nachkommen –, offensichtlich immer Resistenzen entwickeln. Oder ein Exemplar ist es bereits von vorneherein und kann sich dadurch gnadenlos vermehren, da die Konkurrenz nun kleiner ist. Daher sind Phytopharmaka, mit ihrer Mischung aus verschiedenen Wirkstoffen, besser.

      Aufgrund der bereits vorliegenden Erfahrungen verwundert der intensive Gebrauch von Antibiotika daher sehr. Klar ist: Da erzielt eine ganze Branche offensichtlich lohnende Gewinne auf Kosten anderer, zum Beispiel von Ihnen!

      Aber sehen wir uns einen der pflanzlichen Wirkstoffe an.

       Senföle gegen Lungenerkrankungen

      Senföle und sogenannte Glucosinolate (spezielle Zuckerverbindungen, die zu den sekundären Pflanzenstoffen gehören), sind charakteristische Inhaltsstoffe von Pflanzen aus der Familie der Kreuzblüten- und Kapuzinerkressegewächse. Sie kommen z. B. vor in verschiedenen Kohlarten, Brokkoli, Rettich, Senf, Raps und Kresse. Werden die Zellen dieser Pflanzen verletzt, setzt das pflanzeneigene Enzym Myrosinase (s. Anhang, Lexikon) durch die Spaltung der Glucosinolate die aktiven Isothiocyanate, die sogenannten „Senföle“, frei. Sie bieten der Pflanze einen Schutz vor Fraßschäden und mikrobiellem Befall. Diese Senföle können nicht nur die Vermehrung von Bakterien hemmen, sondern wirken auch

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