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Impfung. Der HPV-Impfstoff (HPV = Humanes Papillom-Virus) Gardasil ist allerdings umstritten. Aufgrund schwerer Nebenwirkungen wird er in Japan nicht mehr empfohlen, bei uns wird er jedoch immer noch angeraten.

      Es ist ganz klar, dass es auch andere Vorbeugungsmaßnahmen gibt gegen die Erkrankung, etwa die Krebsvorsorge. „Um einem Zervixkarzinom vorzubeugen, kann z. B. allein durch den Lebensstil das Risiko einer Erkrankung gemindert werden“, so Prof. Dr. Wenderlein von der Universität Ulm. So steigt das Risiko, an einem derartigen Krebs zu erkranken, bei Raucherinnen um 70 Prozent!

      Jede Frau sollte sicher sein, dass der Partner auf Sauberkeit achtet. Ist sie unsicher, sollte sie auf ein Kondom bestehen. Damit lassen sich Infektionen zu 70 Prozent und Hautveränderungen zu fast 100 Prozent verhindern.

      Berücksichtigt man diese Vorsorgemaßnahmen, ist gemäß Prof. Wenderlein die Studienlage so unsicher, dass man keine generelle Risiko-Nutzen-Bewertung zur Impfung abgeben kann. Nimmt die Frau an regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen teil und raucht nicht, ist ihr Sterblichkeitsrisiko für diesen Krebs sehr gering. Selbst durch eine Impfung wird sich dieses Risiko kaum senken lassen, zumal die Erkennungsmöglichkeiten für Krebszellen dieser Art ausgezeichnet sind.

       Was kann man tun, wenn man an einer Nebenwirkung leidet?

      Es ist schwierig, eine Nebenwirkung infolge einer Impfung anerkannt zu bekommen: Betroffene können sich an das Paul-Ehrlich-Institut wenden. Im Internet gibt es Meldeformulare auf der Internetseite www.pei.de. (In der linken Rubrik „Patienten und Verbraucher“ findet sich der entsprechende Link zu den Formularen.)

       Was sagt die Stiftung Warentest zur Grippeimpfung?

      Die Stiftung Warentest gibt zum einen Tipps für den richtigen Zeitraum: Oktober und November sind die besten Monate für den jährlichen Pieks. Dann weist sie darauf hin, dass es für Kinder von 2 bis 17 Jahren seit 2012 statt der Spritze die Möglichkeit eines Nasensprays gibt – für Erwachsene ist das nicht zugelassen. Außerdem werden Kinder durch die Impfung besonders gut geschützt, da ihre Immunantwort besonders hoch ist. Da die Youngsters auch viele soziale Kontakte haben, können sich die Viren in und an ihnen sehr gut vermehren. Zudem hätten die 0- bis 14-Jährigen die höchste Erkrankungsrate und die Komplikationsrate sei bei Kleinkindern „vergleichsweise hoch“. Infolge ihrer zahlreichen sozialen Kontakte wird die Verbreitung der Viren reduziert, was auch viele andere Personengruppen schützt. Dies zeigte auch eine Studie aus Florida, USA. Wenn die Krankheit dennoch ausbricht, verläuft sie bei Geimpften in der Regel meist milder.

      Die Stiftung arbeitet in ihren Ratschlägen mit der „Ständigen Impfkommission“ (Stiko) zusammen, die ihre Empfehlungen im Epidemiologischen Bulletin des Robert-Koch-Instituts (RKI) veröffentlicht.

      Für Erwachsene rät sie nicht generell zu eine Grippeimpfung. Bei Personen jenseits der 60 sei die Empfehlung schwierig, da das Immunsystem mit zunehmendem Alter schwächer wird und immer schlechter auf die Impfung reagiert. Somit bietet sie keinen zuverlässigen Schutz. Deshalb sollte man sich hier an seinen Arzt wenden. Alle übrigen (Schwangere, chronisch Kranke, medizinische Berufe mit vielen Kontakten zu Erkrankten etc.) werden an ihren Hausarzt verwiesen.

      Broschüren mit Informationen für Risikogruppen erhalten Sie bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (im Internet unter www.bzga.de), oder über das Impfportal www.impfen-info.de. Wenn Sie sich über Empfehlungen der Stiko informieren wollen, so erhalten Sie diese vom Robert-Koch-Institut (www.rki.de/impfen). Beim Paul-Ehrlich-Institut erhalten Sie Informationen über Grippeimpfstoffe und ihre Zusammensetzung (www.pei.de/influenza-impfstoffe).

       Fazit

      Nach wie vor ist es schwierig, sich für oder gegen eine Impfung zu entscheiden. Auch die Lebensumstände müssen genau betrachtet werden. Ganz leicht ist es bei folgenden Impfungen, die selbst Dr. Dorstewitz empfiehlt:

      – Tetanus

      – Diphtherie

      – Polio

      – HIB (bakterielle Infektion, die bei Kleinkindern Hirnhautentzündungen hervorrufen und die im frühen Kindesalter zu schweren bis tödlichen Verläufen führen kann)

      – Röteln bei Mädchen

      – Mumps bei Jungs

      Gibt es auch „gesunde“ Viren?

      Bei den Bakterien gibt es viele, die gesund sind, etwa die Darmbakterien, oder direkt gesunde Nahrungsmittel für uns produzieren, z. B. die Milchsäurebakterien. So enthält ein Gramm Salami eine Milliarde Bakterien, die uns nicht schaden, sondern sogar gut für unsere Gesundheit sind. Von Viren kennt man dies nicht.

      Zukunftsmusik sind Therapien, bei denen man Viren zur Heilung von Krankheiten einsetzen kann. Man forscht an Methoden, um mithilfe von Viren Krebs zu bekämpfen. Dafür will man Viren in den Körper einschleusen, die den Tumor auflösen können. Weitere Impfstoffe zur Vorbeugung und Therapie von Infektionskrankheiten sowie die Gentherapie, um Erbkrankheiten verhindern zu können, wären sicher interessant. Ob es dazu kommen wird, zeigt die Zukunft.

      Einige Methoden, die mit Viren arbeiten, kennt man schon. So will man spezielle Bakteriophagenviren – das sind Viren, die auf spezielle Bakterien spezialisiert sind – einsetzen, um eine Waffe gegen multiresistente Keime zu haben. Der NDR berichtete in diesem Zusammenhang von einem ungewöhnlichen Therapieerfolg. Das Brisante daran war, dass die entsprechenden Bakterien einer jungen Frau fast ihr Bein gekostet hätten, denn sie hatte eine Wunde am Bein, die nicht abheilte. Kein Antibiotikum half, da die Bakterien gegen alle angewendeten Wirkstoffe resistent waren. Doch die Bakteriophagen befielen diese Bakterien und töteten sie ab. Inzwischen ist die Patientin wieder gut zu Fuß und ihre Wunden sind Geschichte.

      In den früheren Ostblockstaaten wird schon lange auf Bakteriophagen gesetzt. Und das funktioniert so: Trifft ein Phage auf „sein“ spezielles Bakterium, heftet er sich an dessen Zellwand und injiziert sein Erbgut. Dieses programmiert die Bakterienzelle um, und sie muss Phagen-Erbsubstanz produzieren. Es entstehen zahlreiche neue Phagen. Schließlich sind so viele dieser Viren im Bakterium enthalten, dass es platzt. So werden die neuen Phagen freigesetzt und diese attackieren wiederum ihre Wirte, bis alle Bakterien abgetötet sind, auf die das Virus spezialisiert ist. Das ist dann das Aus der Bakteriophagen, denn sie haben keinen Wirt mehr. Um diese Viren als Medikament nutzen zu können, sind allerdings noch viele Studien erforderlich, die auch finanziert werden müssen. Das Leibniz-Institut in Braunschweig verfügt über die größte Phagensammlung in Deutschland. Dort lagern mehr als 450 verschiedene Phagen zu Forschungszwecken. Leider wird die entsprechende Therapie in Deutschland bisher nur in Ausnahmefällen eingesetzt – als individueller Heilversuch –, wenn alle anderen Maßnahmen versagt haben. Auch da wird man selbst zur Kasse gebeten und die Krankenkasse zahlt nicht. Der Arzt trägt dabei außerdem das Risiko, ein nicht zugelassenes Medikament einzusetzen.

      Völlig verblüffend sind Viren, die im Fruchtkörper des Shiitake-Pilzes in großen Mengen vorkommen. Man kann sie leicht aus den Pilzen gewinnen. Tatsächlich stellten Forscher anhand künstlich hervorgerufener Leukämie an Versuchstieren fest, dass die Tumorhemmung mit einem virushaltigen Pilzextrakt 80,7 Prozent betrug. Die Wissenschaftler folgerten, dass der antitumorale Infekt genauso hoch ist wie bei Lentinan, einer antitumoralen Substanz, die ebenfalls in Shiitake (s. Teil V) vorkommt. Möglicherweise verstärken sich die Viren und die Substanz gegenseitig.

      Eine weitere Virusanwendung ist für den Menschen hilfreich: Man setzt Viren gegen

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