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Es ist sehr schwierig, spezifische Substanzen oder Wirkstoffe zu finden, die nur auf Viren und nicht gleichzeitig auch auf den Menschen wirken. Bei Bakterien ist dies einfacher: Ihre Zellkörper haben Strukturen, die beim Menschen nicht vorkommen und dagegen kann man Antibiotika einsetzen.

      Einige Substanzen, die speziell gegen Viren eingesetzt werden, gibt es dennoch: Sogenannte „Virostatika“ verhindern das Andocken oder das Eindringen der Viren in die Wirtszelle. Andere wiederum stören die Herstellung und Zusammensetzung des Erbguts oder der Hülle und somit des kompletten Virus.

      Manche Virusinfekte wie Erkältungen klingen von alleine wieder ab. Dahinter steckt die Evolution: Mensch und Virus haben sich im Laufe der Zeit aneinander „gewöhnt“. Die Viren töten ihren Wirt nicht, denn dann blieben sie selbst auch auf der Strecke. So aber leidet man als Mensch nur vorübergehend, niest und hustet, verteilt den Erreger in der Umgebung und sorgt dadurch für dessen Weiterleben und Vermehrung. Der Virenbefall kann aber auch zu schweren Zellschäden und einer spürbaren Erkrankung führen, wenn weitere Auslöser hinzukommen.

       Wie gelangen Viren in unseren Körper?

      Viren gelangen durch verletzte Haut, Nahrung, Tröpfchen- (entstehen beim Niesen, Sprechen, Husten usw.) oder Schmierinfektion (s. Anhang, Lexikon) in unseren Körper. Zwei Meter weit gelangen die Viren damit und infizieren neue Opfer. Wenn sie an ihrem Zielort angekommen sind, wie dies zum Beispiel über die Blut- oder Lymphbahn bzw. die Nerven möglich ist, vervielfältigen sie sich.

      Ob es bei einer Virusinfektion zu Symptomen (und damit zu einer Erkrankung, etwa einer Erkältung) kommt, beziehungsweise wie heftig diese sind, hängt von verschiedenen Faktoren ab, zum Beispiel:

      – davon, wie stark die Viren die infizierten Zellen schädigen,

      – von der Fitness des Immunsystems.

      Letzteres kann geschwächt werden, zum Beispiel durch Stress, falsche Ernährung, bestimmte Medikamente oder auch durch Erkrankungen wie Diabetes oder der Viruserkrankung Aids.

       Wie kommt es zu den Symptomen?

      Die Symptome einer Viruserkrankung entstehen in der Regel durch die Zellschäden, die die Virusvermehrung im Körper anrichtet. Wenn Viren das Immunsystem überwinden können, kommt es zu Symptomen. Kann das Immunsystem die Viren unschädlich machen, wie bei so manchen Erkältungsviren, bemerkt man gar nichts davon. Das Immunsystem hat die Plagegeister abgefangen, ehe die ersten Symptome überhaupt ausbrechen.

      Leider kann es auch zu chronischen Virusinfektionen kommen, bei denen die Viren jahrelang im Körper bleiben und nur gelegentlich zu Beschwerden führen; ein Beispiel ist der Lippenherpes.

      Unter einer Virusinfektion versteht man einen Befall mit Viren, also zum Beispiel mit Erkältungs- oder Grippeviren. Zu einer Virusvermehrung (Virusreproduktion) kommt es, wenn Viren die für sie passenden Wirtszellen gefunden haben und in diese eindringen konnten.

       Die erste Abwehr: Schutzbarrieren unseres Körpers und wie wir ihm helfen können

      Während Erkältungen die einen plagen, spazieren andere praktisch erkältungsfrei durch den Winter oder Sommer. Die einen sind von Herpesbläschen geplagt, die anderen kennen dies gar nicht. Unser Körper verfügt über Maßnahmen zur Gegenwehr – schutzlos sind wir also nicht. Unser Immunsystem ist unser biologisches Abwehrsystem (s. folgende Auflistung). Es ist sehr komplex und besteht aus verschiedenen Organen, Zelltypen und Molekülen. Man unterscheidet das „angeborene“ oder „unspezifische Immunsystem“ und die „adaptive“ oder „spezifische Immunabwehr“. Zum angeborenen Immunsystem gehören folgende ausgeklügelte Schutzbarrieren:

      – Die Haut ist auf ihrer Oberfläche leicht sauer, sie hat einen pH-Wert von 5,7 (neutral wäre ein pH-Wert von 7,0). Durch diesen Säureschutzmantel beugt die Haut aktiv gegen das Eindringen von Krankheitserregern vor.

      – Dazu kommt, dass die Hautzellen miteinander verzahnt sind, wie eine Art Schutzpanzer. Die Haut drückt auch ständig nach außen und Hautzellen wachsen immer wieder nach. Im Laufe der Zeit wird die alte Oberschicht abgeschält und nimmt dabei gewaltige Mengen von Bakterien, Viren und anderen Mikroorganismen mit sich. So werden pro Minute 30 000 Hautzellen abgestoßen und in knapp einem Monat erneuert sich unsere Haut komplett.

      – Im Rachen gibt es Organe mit Abwehrfunktion, z. B. die Rachenmandeln.

      – Die Magensäure tötet Keime ab.

      – Die Schleimhäute von Nase, Luftröhre und Lunge produzieren Schleim. Er dient dazu, eindringende Krankheitserreger zu binden, und er wird weitertransportiert oder durch Reflexe abgehustet.

      – Die Schleimhaut der Atemwege enthält feinste Flimmerhärchen. Sie transportieren den Schleim nach außen ab und erschweren es Krankheitserregern in die Atemwege vorzudringen.

      – Grippe- und andere Viren lieben unsere Körpertemperatur von 37 °C. Also erhöhen wir diese Temperatur – wir bekommen Fieber. Dies reicht oft schon aus, um die Infektion zu verlangsamen.

       Was ist eigentlich ein „Infekt“?

      Der Arzt spricht – nicht nur bei Virenbefall – von einem Infekt. Davon oder auch von einer „Infektion“ spricht man, wenn Mikroorganismen (z. B. Viren und Bakterien) in einen Organismus eingedrungen sind, dort haften bleiben, sich vermehren und sogenannte Infektionskrankheiten (z. B. Erkältungen) hervorrufen. Ein sogenannter „banaler“ oder „einfacher“ Infekt ist eine Infektionskrankheit, die harmlos ist und meist ohne Medikamente innerhalb von wenigen Tagen wieder verschwindet.

       Dem Körper helfen mit Küchenhygiene

      Wir können dafür sorgen, dass so wenig Keime – also nicht nur Viren, sondern auch Bakterien und Pilze – wie möglich in unseren Körper gelangen. Dafür ist Küchenhygiene eine gute Möglichkeit. Vorab sollte man wissen, dass Hitze Viren abtötet und Wasser sie wegspült. Folgendes sollte man also in der Küche beachten:

      Erst waschen, dann starten: Bevor man Speisen zubereitet, sollte man die Hände sorgfältig mit Wasser und Seife waschen. Auch Fingernägel und Kleidung sollten sauber sein. Langes Haar besser zusammenbinden. Nach der Küchenarbeit wieder die Hände reinigen – Desinfektionsmittel sind dafür nicht erforderlich, in der Regel reichen Wasser und Seife.

      Obst und Gemüse putzen und waschen: Frische Lebensmittel sorgfältig reinigen, da Erdkrümel kritische Keime enthalten können. Rohes Fleisch und rohen Fisch mit kaltem Wasser abspülen und darauf achten, dass dieses Wasser nicht mit anderen Lebensmitteln in Kontakt kommt.

      Die Arbeitsbereiche getrennt halten: Bearbeitet man rohe tierische Produkte wie Fleisch, sollte dies nur in einem Bereich der Küche geschehen. Andere Speisen sollte man an einem anderen Ort verarbeiten. Jeweils eigenes Werkzeug für die verschiedenen Lebensmittel nutzen oder es zwischendurch heiß reinigen.

      Benutztes Werkzeug säubern: Vor allem Werkzeuge, die mit rohem Fleisch, rohem Fisch und Gemüse Kontakt hatten, mit heißem Wasser und Spülmittel reinigen. Nasse Lappen und Handtücher schnell trocknen, oft wechseln und heiß waschen. Auch Spülbürsten sollte man immer wieder reinigen und von Zeit zu Zeit austauschen.

      Auf das richtige Brettchen achten: Rohe tierische Produkte nur auf Brettchen mit glatter Oberfläche bearbeiten. Kunststoffbretter haben den Vorteil, dass sie sich in der Geschirrspülmaschine leicht heiß reinigen lassen. Sowohl Kunststoff- als auch Holzbrettchen gehören in den Müll, wenn sie tiefe Ritzen aufweisen. Darin können Viren und andere Kleinstlebewesen, wie Bakterien, sehr gut überleben.

      Auf

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