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Die einen sahen in Napoleon den Befreier und Schöpfer des modernen Europa, anderen erschien er als Tyrann, dessen Feldzüge Hunderttausende das Leben kosteten. Über 1848 hinaus spielte der Napoleon-Mythos eine bedeutende Rolle in der deutschen Kultur. Aus dem Nationalfeind der Befreiungskriege wurde erst ein Held des Liberalismus, schließlich sogar eine nationale Identifikationsfigur im frühen 20. Jahrhundert. Dabei wurde diese nationale Identifikation durch einen identifikatorischen Dichtermythos vorbereitet. Wie mit literarischen Napoleon-Texten nach 1933 über Hitler debattiert wurde, zeigt ein eigenes Kapitel in Barbara Beßlichs Literaturgeschichte des deutschen Napoleon-Mythos von 1800 bis 1945. Die Arbeit erschließt bisher unbekannte Quellen und deutet Leittexte (etwa von Heine, Grabbe und Nietzsche) neu. Im Spiegel Napoleons erscheinen die unterschiedlichsten poetologischen und politischen Einstellungen von Schriftstellern wie Hölderlin, Kleist und Goethe über George bis zu Thomas Mann.

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Die Literatur der Jahrhundertwende lässt sich aufgrund der Vielfalt der literarischen Produktion und poetologischen Programmatik nicht auf einen Epochenbegriff bringen, doch in einem Punkt sind sich sogar widerstreitende Literaturhistoriker einig: Für sie lag die Literaturproduktion um 1900 (1880 – 1914/18) ausschließlich in männlicher Hand. Schriftstellerinnen werden entweder gar nicht oder nur beiläufig erwähnt, mit Ausnahme von Ricarda Huch, gelegentlich Gabriele Reuter und in Verbindung mit Nietzsche und Rilke Lou Andreas-Salomé. Während die Literatur von Frauen um 1900 von der zeitgenössischen Kritik als aktuell und innovativ gewürdigt wurde, sind die Autorinnen aus dem bestehenden literarischen Kanon weitestgehend ausgeschlossen. Dieses Buch versteht sich nicht zuletzt auch als Plädoyer dafür, ihnen einen angemessenen Platz in der modernen Literaturgeschichtsschreibung einzuräumen. Außerdem möchte es dazu anregen, die zu Unrecht vergessenen Schriftstellerinnen des Fin de Siècle wieder zu entdecken und ihre Werke neu zu lesen.

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Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781) gehört zu den einflussreichsten Vertretern der Aufklärung im deutschsprachigen Raum. Dieses Studienbuch für die neuen Bachelor- und Masterstudiengänge führt übersichtlich und klar strukturiert in sein Werk ein. Die Aufmerksamkeit gilt zunächst übergreifenden Themen wie Ästhetik und Poetik, Drama und Theater, Literaturkritik oder Schreibweisen. Anschließend werden ausgewählte Gedichte und Fabeln, »Der junge Gelehrte«, »Minna von Barnhelm«, »Emilia Galotti« und »Nathan der Weise« in Einzelanalysen vorgestellt. Deutlich wird dabei, inwiefern Lessing typisch für seine Epoche ist und worin seine charakteristischen Leistungen und Besonderheiten liegen. Auf diese Weise ermöglicht der Band zugleich einen exemplarischen Zugriff auf die Befindlichkeiten, Strömungen, Kontroversen und Moden, die Lessings Zeit kennzeichnen.

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In unserer immer enger zusammenrückenden Welt treffen – virtuell und real – Menschen unterschiedlicher Sprachen aufeinander. Mehrsprachigkeit wird damit zu einer wesentlichen Bedingung zur Teilhabe an der globalisierten Gesellschaft. Die Autorin zeigt, dass sich nicht nur der Stellenwert, sondern auch der Charakter von Mehrsprachigkeit geändert hat. Ausgehend von Bestrebungen zur Förderung der Mehrsprachigkeit auf europäischer Ebene diskutiert sie die gegenwärtige Situation in den Schulen. Charakterisiert ist diese durch eine Schülerklientel, die bereits in hohem Maße verschiedene Sprachen in die Schulen trägt, und durch die Aufgabe, Mehrsprachigkeit durch Fremdsprachenunterricht zu befördern. Hinzu kommen geänderte, zukunftsorientierte Anforderungen an Sprachunterricht, der auf eine positiv gelebte Mehrsprachigkeit der Schüler und Schülerinnen abzielt. Lernautonomie, Differenzierung und Individualisierung kommen damit als wichtige Dimensionen von Sprachunterricht in die Diskussion.

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Gibt es Grenzen der Meinungsfreiheit? Was ist an öffentlichen Äußerungen, die religiöse Systeme als »gotteslästerlich« kennzeichnen, zumutbar? Nicht zuletzt die Anschläge in Paris auf die Satirezeitschrift Charlie Hebdo haben diese Fragen wieder ins Zentrum gerückt. Toleranz ist die Bereitschaft, Ja zu etwas zu sagen, das man eigentlich ablehnt, aber um eines höheren Gutes willen doch akzeptiert. In Europa ist dieses höhere Gut gewöhnlich das friedliche Zusammenleben in einer pluralistischen Gesellschaft. Ist dieses Zusammenleben nicht aber auch auf klare Positionen angewiesen, die eben nicht alles tolerieren? Der vorliegende Band geht dem Verständnis und der Bedeutung von Toleranz für Europa aus unterschiedlichen Blickwinkeln nach. Er zeigt, dass Toleranz ein Wert ist, der sich erst langsam im Laufe der Geschichte herausgebildet hat und fest mit den Grundpfeilern der europäischen Wertegemeinschaft verbunden ist.

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Die völkische Bewegung war ein loses Konglomerat von Vereinen und Parteien, die in ihrer Ideologie Rechtsnationalismus, Kritik an der Zweiten Moderne und Mittelstandsorientierung verbanden. Nach einem Höhepunkt Anfang der 90er Jahre des 19. Jahrhunderts erlebten sie einen Niedergang, um nach dem Ersten Weltkrieg wieder einen starken Zustrom zu erfahren, der sowohl Massenorganisationen wie den Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbund hervorbrachte als auch völkische Flügel bei Parteien wie den Deutschnationalen entstehen ließ. Die NSDAP versuchte mit Erfolg, sich selbst als treibende Kraft der völkischen Bewegung zu profilieren. Vor dem Hintergrund des Nationalsozialismus ist heute jede Beschäftigung mit der Völkischen Bewegung zu sehen. Stefan Breuer, einer der wichtigsten Autoren zu den rechten Strömungen im 19. und 20. Jahrhundert, zeichnet in seiner Studie das gesamte heterogene Spektrum der Völkischen Bewegung nach und untersucht Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Gruppierungen.

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Empirische Bildungs- und Unterrichtsforschung stellt die Dichotomie Frontalunterricht vs. offene Unterrichtsformen schon seit geraumer Zeit infrage. Verfahren und Maßnahmen, nach denen die Lehrkraft nicht mehr als ein Lernbegleiter ist, der selbstbestimmtes Lernen zu erleichtern versucht, erteilen diese neuen Studien eine eindeutige Absage. Stattdessen soll die Lehrperson im schulischen Unterricht wieder eine zentrale Rolle spielen und die Lernprozesse der Schülerinnen und Schüler aktiv steuern und gestalten. Lernwirksam sind demnach Unterrichtsmethoden, die zu Unrecht in Verruf geraten sind wie z.B. die Direkte Instruktion. Ausgehend von der Direkten Instruktion, die durch weitere Verfahren zu ergänzen ist, stellt Inez De Florio-Hansen erstmals detailliert dar, welche Konzepte eines lernwirksamen Unterrichts sich daraus für das deutsche Schulsystem ableiten lassen. Darüber hinaus gibt sie Lehrkräften praktische Anweisungen an die Hand, wie ein solcher Unterricht aussehen kann.

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Ahlrich Meyer legt eine neue Darstellung der ›Endlösung der Judenfrage‹ in Frankreich vor und benennt die verantwortlichen Akteure. Neben Originaldokumenten aus französischen und deutschen Archiven wertet er erstmals auch die protokollierten Verhöre von Tätern und Helfern aus der frühen Nachkriegszeit und den sechziger und siebziger Jahren aus. Das historische Geschehen und die Selbstrechtfertigungen der Täter werden miteinander kontrastiert. Auf welche Weise versuchten diejenigen, die an der ›Endlösung der Judenfrage‹ in Frankreich mitgewirkt hatten, sich nach 1945 selbst zu entlasten? Warum übernahm niemand eine Verantwortung? Wie erklärt es sich, dass niemand ein Wissen um die Massenvernichtung zugestand? Der Autor kommt zu dem Schluss, dass die meisten Entlastungsstrategien und das mangelnde Unrechtsbewusstsein der Täter nicht auf bloßen Lügen beruhen, sondern in den Ereignissen selbst ihren Ursprung haben.

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Die historische Forschung zu Krieg und Frieden hat in den letzten Jahren eine Ausweitung und Differenzierung erfahren: Sie hat sich politik-, sozial-, kultur-, geschlechter- und mentalitätsgeschichtlichen sowie neuen methodischen Ansätzen geöffnet. Für einen Zeitraum von 300 Jahren – vom Westfälischen Frieden 1648 bis zum Zweiten Weltkrieg – stellt Edgar Wolfrum in einem systematischen Zugriff zentrale Forschungskontroversen dar. Er diskutiert zunächst Theorien zu Krieg und Frieden sowie die wesentlichen wissenschaftlichen Ansätze zu ihrer Erforschung. Probleme der Friedenssicherung seit dem Westfälischen Frieden geraten ebenso in den Blick wie Veränderungen und Zäsuren infolge der Französischen Revolution (Nationalisierung, Aufhebung der Trennung von zivilem und militärischem Bereich, Volksbewaffnung und Volkskrieg, neue Legitimierung des Krieges). Weitere Gegenstände sind die Kriegsursachenforschung mit ihrer Schlüsselkontroverse »Staatenkrieg oder Staatenbildungskrieg« und das Verhältnis von Militär und Gesellschaft. Schließlich werden die beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts unter der Perspektive einer ›Totalisierung‹ des Krieges erörtert. Der Ausblick behandelt u.a. Möglichkeiten der Kriegsvermeidung und Friedenssicherung unter den Bedingungen der Globalisierung.

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Mit der Wahl Rudolfs zum römisch-deutschen König 1273 begann die große Geschichte der Habsburger. Als erster König seines Geschlechts fand er 1291 sein Grab in der Speyerer Kaisergruft. 800 Jahre nach Rudolfs Geburt (*1218) präsentiert dieser Band in reicher Vielfalt Etappen des Aufstiegs bis zur habsburgischen Weltgeltung unter Kaiser Maximilian I. (†1519). Dabei treten auch Speyer und sein Dom als einzigartiger Erinnerungsort deutscher Geschichte hervor. Seinen Söhnen sicherte König Rudolf I. die Herzogsherrschaft in Österreich. Durch Eheverbindungen seiner Kinder mit vornehmen Herrscherdynastien begründete er die legendäre habsburgische Heiratspolitik. So wurde der Grund für den Aufstieg zu königlichen und kaiserlichen Würden im Heiligen Römischen Reich und in Europa gelegt. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz präsentieren in diesem Buch ihre neuesten Forschungsergebnisse zu dieser habsburgischen Erfolgsgeschichte im Mittelalter.