Скачать книгу

      Meine Kommilitonin neben mir begann zu hyperventilieren. »Gott im Himmel, ich glaube, ich falle gleich um! Annie, das ist verdammt nochmal Jonah Reeves. Jonah. Reeves! Und er war in unserem Wohnheim!«

      Wütend funkelte ich sie an. »Reiß dich mal zusammen, Vicky, das ist auch nur ein Typ wie jeder andere.«

      »Allerdings attraktiver und reicher als die meisten«, ergänzte Jonah mit selbstsicherem Lächeln und zwinkerte meinen Freundinnen erneut zu, die daraufhin beinahe gleichzeitig schmachtend zu seufzen begannen.

      »Du hast meine Frage noch nicht beantwortet, Reeves! Was tust du hier?«, versuchte ich es erneut und ignorierte die Blicke der anderen, die mich gerade anstarrten, als wäre ich vollkommen verrückt geworden, so mit diesem Superstar zu reden.

      »Ich hab dich vor ein paar Tagen am Telefon ja warnen wollen, aber dann hast du einfach aufgelegt, also…«

      »Also?«, fragte ich verständnislos und wurde langsam ungeduldig.

      »Hier bin ich. Und ich werde nicht ohne dich nach Underwood fahren.«

      Bitte, was? »Ist das dein Ernst? Es geht hier um das verdammte Thanksgiving?«

      Jonah grinste nickend, während Hayden, meine andere Mitbewohnerin und Freundin, ungläubig nach Luft schnappte. »Hat er sie gerade allen Ernstes zum Thanksgiving zu sich nach Hause eingeladen?«, fragte sie die anderen Mädels fassungslos. Ich verdrehte meine Augen.

      »Oh, das war keine Einladung, Ladies. Das ist eine Ansage. Ich werde sie mitnehmen. Und wenn ich sie dazu packen und über meine Schulter werfen muss«, verkündete Jonah drohend und mit teuflischem Lächeln, das mich automatisch einen Schritt rückwärts stolpern ließ.

      »Du spinnst doch«, beschloss ich kopfschüttelnd und suchte bereits nach einem schnellstmöglichen Weg unauffällig zu verschwinden.

      Jonahs Augen funkelten angriffslustig, als er meinen leicht panischen Blick bemerkte. »Und du hast dich schon viel zu lange vor mir versteckt, nachdem wir beim letzten Mal wieder nur im Be…«

      »Klappe, Cowboy!«, fuhr ich ihm schnell dazwischen und funkelte ihn warnend an. »Du weißt genauso gut wie ich, dass es ein Versehen war. Ein Ausrutscher, nichts weiter«, behauptete ich und schaute verunsichert zu meinen Freundinnen, in der Hoffnung, sie hätten die Andeutung von Jonah nicht verstanden.

      »Sicher doch, Schneewittchen. Was immer du sagst. Genauso wie die anderen Male in den letzten zwei Jahren, als wir…«

      Drohend hob ich meinen Finger und bohrte ihn in seine Brust. »Noch ein Wort und ich mache die ganze Bar auf dich aufmerksam, Reeves. Und du weißt, das wird nicht gut für dich und dein berühmtes Rockstar Gesicht ausgehen. Schließlich wimmelt es hier nur so von willigen und angetrunkenen Studentinnen, die nur ein Mal in ihrem Leben von einem echten Superstar angegrapscht werden wollen.«

      Jonah lächelte siegessicher. »Ich halte meinen Mund, wenn du jetzt schön brav mitkommst und mit mir nach Underwood fährst. Meine Mom weiß schon Bescheid, dass du sie mit mir gemeinsam besuchen wirst und freut sich auf dich.«

      »Das ist Erpressung!«, zischte ich protestierend.

      »Und trotzdem ist es das Richtige.«

      Mein bester Freund und ich starrten uns einige Sekunden mit leicht zugekniffenen Augen an und lieferten uns damit direkt vor meinen Freundinnen ein Blickduell, das niemand von uns verlieren wollte.

      »Weiß irgendjemand, um was es hier genau geht?«, hörte ich Hayden irgendwann die anderen beiden Mädels fragen, doch keiner von ihnen schien eine plausible Antwort darauf zu finden.

      Jonah wurde langsam ungeduldig. »Kommst du jetzt mit oder muss ich dich tatsächlich quer über die Schulter werfen und raustragen?«

      »Du bist wirklich unglaublich, weißt du das eigentlich?«

      Er grinste wissend. »Ich erinnere mich zumindest sehr gut an das letzte Mal, als du mir das gesagt hast. Können wir gern wiederholen, wenn du bereit dazu bist.«

      Arsch! Wieso musste er mich ständig daran erinnern? Ich wusste selbst, dass es beinahe bei jedem unserer Treffen dazu kam, dass wir zusammen im Bett landeten. Oder in seinem Tourbus. Oder im Hotel. Oder… ach, wo auch immer wir es bereits getrieben hatten, verdammt! Es passierte einfach zu oft. Zu oft dafür, dass ich doch eigentlich nicht mehr als Freundschaft von ihm wollte. Und genau deswegen hasste ich mich dafür. Es machte mich wütend, dass ich ihm selten widerstehen konnte, auch wenn ich es doch eigentlich besser wusste. Dennoch spielten jedes Mal meine Hormone verrückt, sobald er mir zu nahe kam. Das musste unbedingt aufhören!

      Und doch wusste ich, ich würde Jonah jetzt nicht mehr los werden, egal wie lange ich Widerstand leisten würde. Solange er nicht das bekam, was er wollte – mich nämlich nach Underwood zu entführen –, solange würde er mich weiter nerven und belagern. Geschweige denn, dass ich ihm durchaus zutraute, dass er mich irgendwann tatsächlich einfach quer über seine Schulter warf und mich wie ein Höhlenmensch aus dem Club hinaustrug.

      Resigniert seufzte ich auf. »Ist gut, ich komme mit! Aber vorher muss ich nochmal zurück zum Wohnheim und ein paar Sachen zusammenpacken.«

      Jonah schüttelte den Kopf. »Nicht nötig, hab ich schon alles erledigt vorhin.«

      »Wie bitte?«, fragten meine Freundinnen und ich gleichzeitig.

      »Keine große Sache, deine Mitbewohnerin hat mir dabei geholfen.«

      Fassungslos starrte ich den Rockmusiker vor mir an und wusste absolut nicht, was zum Henker ich dazu sagen sollte. Deswegen fackelte Jonah auch nicht länger, sondern griff fest nach meiner Hand und nickte meinen Freundinnen zur Verabschiedung noch einmal kess lächelnd zu, bevor er begann mich quer durch die Menge hinter sich herzuziehen und ich völlig hilflos und entschuldigend nach hinten zu meinen Freundinnen schaute.

      »Parker, du schuldest uns allen eine dicke, richtig ausführliche Erklärung, wenn du wieder hier bist. Das ist dir klar, oder?«, hörte ich Hayden noch rufen, doch erkannte sie in der Menge schon nicht mehr, als Jonah und ich uns dem Ausgang näherten und mir plötzlich die unzähligen, neugierigen Blicke auffielen, die auf meinem Freund und mir lagen.

      Unbehagen stieg in mir auf, weswegen ich mich unauffällig an Jonah klammerte. »Lass uns schnell abhauen, bevor doch noch der ganze Club auf dich aufmerksam wird.«

      »Hast du etwa Angst um mich, Sommersprosse?«, hörte ich ihn in mein Ohr belustigt raunen, während er mir die Tür zur Freiheit aufhielt und wir nur einem Augenblick später draußen vor einem kleinen Parkplatz standen.

      »Es wäre schade um dieses hübsche Gesicht«, zog ich ihn auf und zog eine Grimasse.

      »Nur um das Gesicht? Hab ich denn nicht mehr zu bieten als das?«, empörte Jonah sich gespielt, musste aber deutlich grinsen.

      »Nichts, um das ich mir Sorgen machen müsste«, entgegnete ich schulterzuckend und blieb einen Moment vor seinem Wagen stehen, bis er ihn aufgeschlossen hatte.

      »Autsch!« Jonah legte sich breit grinsend, von meiner Aussage getroffen, eine Hand auf die Brust, während ich lachend den Kopf schüttelte und wir anschließend einstiegen.

      »Schnall dich an«, forderte Reeves rau, nachdem er zwar den Motor gestartet hatte, jedoch nicht losgefahren war.

      »Und wenn ich nicht will?« Herausfordernd grinste ich ihn an. Ich war noch immer auf Protest und auch noch leicht auf Krawall gebürstet, nachdem er mich eben im Club so überrumpelt hatte. Vielleicht aber war es auch einfach nur der Alkohol, der noch nachwirkte. Vermutlich sogar.

      »Schnall dich an, Parker, sonst muss ich es tun«, drohte Jonah und ich war nicht sicher, ob er es tatsächlich ernst meinte.

      »Das ist doch wirklich lächerlich! Ich bin kein kleines Kin…« Die Worte blieben mir regelrecht im Halse stecken, als sich Jonah plötzlich direkt über mich beugte, den Gurt fest um meinen Oberkörper zog und ihn mit einem leisen Klicken am anderen

Скачать книгу