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Breathe Free. Katie Weber
Читать онлайн.Название Breathe Free
Год выпуска 0
isbn 9783969873304
Автор произведения Katie Weber
Жанр Языкознание
Серия Keep Breathing
Издательство Bookwire
Inhalt
1. Jonah
2. Annabelle
3. Jonah
4. Annabelle
5. Jonah
6. Annabelle
7. Jonah
8. Annabelle
9. Jonah
10. Annabelle
11. Epilog - Jonah
Alle Rechte vorbehalten.
© Katie Weber, Erstausgabe 2017
Freiherr-vom-Stein-Str. 23, 69517 Gorxheimertal
Cover: Katie Weber, shutterstock.com
Korrektorat & Lektorat: Nathalie Kunze
Mehr als die Vergangenheit
interessiert mich die Zukunft,
denn in ihr gedenke ich zu leben.
– Albert Einstein –
Drei Jahre später
1
Jonah
Ich erinnerte mich daran, wie Ben in seinen letzten Tagen vor seinem Tod stets wiederholte: »Je fester du versuchst, die Zeit festzuhalten, Jonah, desto schneller verfliegt sie.« Damals dachte ich, er meinte damit seine eigene verbleibende Zeit, die er noch auf Erden hatte. Mittlerweile wusste ich, er meinte damit das Leben im Allgemeinen.
Mir schien, als wäre es gestern gewesen, als ich meine Tochter das erste Mal in meinen Armen halten durfte. Sie war so schrecklich winzig und ich hatte panische Angst, sie fallen zu lassen oder irgendetwas anderes falsch zu machen. Doch wenn ich Gracey jetzt mit ihrem Welpen draußen im Garten spielen sah, war ich jedes Mal erstaunt, wie unglaublich groß sie in den letzten Jahren geworden ist.
Vier Jahre alt würde sie in den nächsten Wochen bereits werden und ich wusste absolut nicht, wie das so schnell passieren konnte. Gerade noch lernte sie zu laufen, sprach ihre ersten Worte und jetzt? Kaum zu fassen, wie schnell sie mittlerweile rennen und sogar Fahrradfahren konnte. Sie brauchte nicht einmal mehr die zwei kleinen Stützräder, die ich ihr noch vor einigen Monaten dran montiert hatte.
Gracey war ein richtiger kleiner Wirbelwind geworden. Sie tanzte und sang gerne, wenn sie sich unbeobachtet fühlte, genauso wie ihre Mom früher. Überhaupt schien sie immer mehr das Ebenbild ihrer Mutter zu werden und das machte mich trotz allem sehr stolz. Auch wenn Emilia und ich nach wie vor nicht das beste Verhältnis zueinander hatten, so wünschte ich meiner Kleinen keine andere Mutter. Aus dem einfachen Grund, weil es keine bessere für sie gab.
Emilia tat alles für unsere Tochter, kämpfte und boxte sich allein durch, ohne die Hilfe ihrer Eltern in Illinois ständig in Anspruch nehmen zu müssen. Es war schwer für sie gewesen, genauso wie ich damals schon gesagt hatte. Doch sie schaffte es trotzdem. Vielleicht sogar um es mir zu beweisen. Um Recht zu behalten. Und ich gönnte es ihr aus tiefstem Herzen. Denn nur so war sie das perfekte Vorbild für Gracey und ich musste mir keine Sorgen darum machen, was für ein Mensch und was für eine Frau meine Tochter später einmal werden würde. Emilia tat instinktiv immer das Richtige. Sie war die perfekte Mutter für Gracey und das Schlimme daran war, sie brauchte mich dazu kaum.
Ich war ohnehin zu selten da, hatte zu selten Zeit, um mich einmischen zu können, geschweige denn zu dürfen. Es würde alles nur unnötig kompliziert machen, wenn ich es versuchen würde, also tat ich nur das, was ich am besten konnte und was unserer Tochter und ihrer Entwicklung nicht schaden würde: Ich war ihr Dad, so gut ich konnte und schenkte ihr meine wenige, freie Zeit, so lange und so oft es mir möglich war.
Gracey verstand mittlerweile, dass ihre Mom und ihr Dad nicht wie die der anderen Kinder waren. Zum einen lebten sie nicht zusammen, zum anderen sahen die anderen Kids ihren Vater nicht ständig im Fernsehen oder hörten seine Stimme im Radio. Meine Tochter wusste, was ich beruflich machte, zumindest verstand sie zu einem gewissen Teil, weswegen ich dauernd unterwegs war. Emilia zeigte ihr oft Auftritte oder auch Interviews von mir, damit sie immer wusste, wo ich war und damit sie die Verbindung zu mir nicht verlor, egal wie lange ich sie einmal nicht sehen konnte. Dafür war ich ihr unendlich dankbar und wusste es sehr zu schätzen, dass sie das für mich und auch für Gracey tat. Mir war durchaus bewusst, was für ein Glück ich mit meiner Ex-Freundin hatte. Jede andere Frau hätte mir wahrscheinlich längst jegliches Sorgerecht für meine Tochter entzogen und würde sich gut von mir bezahlen lassen, ohne dass ich mein Kind je zu Gesicht bekam. Emilia aber war nun mal anders und das Wohl unserer Tochter war ihr wichtig, wichtiger als ihr eigenes. Sie wusste, Gracey brauchte ihren Dad, egal wie selten er auch da war. Wichtig war für sie nur, dass ich sie liebte. Und das tat ich, ich liebte meine Tochter mehr als alles andere auf dieser Welt.
»Mr. Reeves? Miss Parker lässt fragen, ob Sie Thanksgiving bei Ihrer Mutter sein werden.« Sally, meine Haushälterin und treue Seele, stand plötzlich mit dem Telefon in der Hand vor mir und sah mich mit wissendem Schmunzeln an.
Seitdem Emilia vor knapp drei Jahren zurück nach Illinois gezogen war, stand mein Haus die meiste Zeit leer. Ich hatte also keine andere Wahl, als mir jemanden zu suchen, der hin und wieder nach dem Rechten schaute und die wichtigsten Aufgaben übernahm. Und wenn ich einmal zu Hause war, dann kam Sally trotzdem häufig vorbei, damit ich nicht ganz so allein in diesem großen Haus war. Mittlerweile war sie mir deswegen nicht nur ans Herz gewachsen, sondern war auch längst zu einer guten Freundin geworden.
»Ist Annabelle etwa gerade am Telefon?«, fragte ich und erhielt als Antwort ein stummes Nicken, weswegen ich aufstand und ihr das Telefon abnahm. »Danke, ich mach das schon.«
Mit einem weiteren Nicken und einem noch breiteren Lächeln verschwand Sally zurück ins Haus.
»Zu beschäftigt, um selbst mit mir zu telefonieren, Parker?«, trällerte ich in den Hörer und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.
»Ich dachte eher, dass du wahrscheinlich keine Zeit hast. Außerdem wollte ich nur wissen, ob…«
»Ob ich Thanksgiving bei meiner Mutter in Underwood bin, schon klar«, unterbrach ich sie, da ich längst ahnte, was sie eigentlich von mir wissen wollte.
»Und? Bist du?« Annie schien kurz angebunden, wie so oft in letzter Zeit.
»Schon möglich«, entgegnete ich knapp, mein Grinsen verflog.
»Würdest du dann bitte ein paar Blumen bei Ben und meinen Eltern niederlegen? Für mich?« Da war sie! Die Frage, die ich bereits erwartet hatte.
»Wieso tust du es nicht selbst?«, fragte ich enttäuscht und seufzte schwer.
»Ich bleibe in Boston dieses