ТОП просматриваемых книг сайта:
Eine grenzenlose Liebe. Aino Trosell
Читать онлайн.Название Eine grenzenlose Liebe
Год выпуска 0
isbn 9788711442340
Автор произведения Aino Trosell
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Es gab einen Mann im Haus, zuweilen verschwand er, übernahm Transporte oder anderes. Manchmal saß er einfach nur da, tagelang.
Die Frau war nach dem letzten Kind recht schwach geworden. Eli übernahm noch einen größeren Teil der Hausarbeit, und an den Abenden schlug sie die Tür zur anderen Seite auf, wo einfach alles geschehen konnte, den Begriff Lampenfieber kannte sie nicht, und Schaffensangst war ihr fremd.
Und der Mann saß da. Sie dachte nicht an ihn, sah nur seine Augen, die im Feuerschein blinkten. Sie lachte fröhlich, wenn er etwas sagte, selbst wenn es nicht sehr lustig war, sie wollte es allen recht machen, wollte Freude ausstrahlen und im Haus gute Stimmung verbreiten.
Doch war sie ja ein Nichts. Er packte sie, zog sie in die Scheune und presste ihre Schenkel um sein Glied. Sein Atem machte ihr sofort klar, dass es ernst war, nichts, was man wegscherzen oder dem man sich entwinden konnte.
Er benutzte sie, verstohlen und rasch, ohne ein Wort. Als sie älter wurde, verstand sie, dass sie dennoch Glück gehabt hatte, es war schließlich nur zwischen den Schenkeln. Also doch richtig wohl überlegt von ihm, hätte so mancher gesagt, dass er nichts Schlimmeres versuchte.
Die ersten Male machte es nichts weiter. Es ging so schnell. Er keuchte entsetzlich, rieb und presste, und sie lernte, sich nicht zu widersetzen, sondern im Gegenteil, sie kam ihm entgegen, denn dann ging es rascher zu Ende. Es wurde glibberig, und dann war es vorbei.
Doch passierte es wieder und wieder, und als der Frühling und danach der Sommer anbrach, wurde es schwieriger zu entkommen. Je mehr die Natur sich öffnete, desto größer wurden seine Möglichkeiten. Aber es war ja weiter keine große Sache, man musste kein Wort darüber verlieren.
Nein, kein Wort. Eli spürte, dann würde die Bäuerin sie zum ersten Mal schlagen und sie wegschicken. Sie würde ihr nicht glauben. Nur entsetzlich wütend werden. Alles bräche zusammen.
Man stelle sich vor, dass Eli sofort Bescheid gewusst hat, dass sie nicht einmal darüber nachzudenken brauchte!
Er tat ihr nicht weh. Er war ziemlich gleichgültig, griff nach ihr wie nach einem Werkzeug oder etwas Essbarem, und wenn das Ganze erledigt war, hatte sich die Sache. Nicht mal ein blauer Fleck blieb zurück. Wenn sich einer schämen musste, dann doch wohl nur sie?
Nachdem sie elf geworden war, wurde es erheblich schwieriger. Eli wurde nie größer als einsfünfzig, aber sie war trotz allem gewachsen. Besonders vorn am Oberkörper war sie gewachsen, das war so peinlich, sie versuchte die Schultern nach vorn zu ziehen, doch wie macht man das, wenn man Heu über Reiter hängt? Das Gesicht war ebenfalls erwachsener geworden, das Haar war noch üppiger und die Taille deutlich markiert, die Hüften wölbten sich.
Dieses Keuchen war nun von anderer Art. Seine Finger griffen auf andere Weise und überall an ihren Körper, vor allem an die Brust, die wuchs und schmerzte. Auch war er immer länger zugange. Wollte unten eindringen, versuchte es!
Jetzt bekam Eli Angst.
Eines Morgens zeigte sich Blut. Sie verstand, was das bedeutete. Sie hatte ihre Bäuerin getröstet, weil kein Blut gekommen war, schluchzend hatte die Bäuerin ihr alles darüber erzählt. Eli wusste also Bescheid, was passieren konnte.
Und damit wusste sie auch, dass sie nicht länger bleiben konnte.
Aber die Frau des Hauses erwartete doch ein Kind. Und sie selbst war eine Art Ersatzmutter für die Kleinen geworden. Sie hatte gelernt, sie zu mögen.
Alles war so hart.
Der Frühling war angebrochen, im Wald rann und rieselte es, ihre Wanderung würde wahrhaftig nicht leicht werden.
Was tut man, wenn man davonlaufen will?
Unbemerkt legt man eins nach dem anderen beiseite, rüstet sich insgeheim für die Flucht. Man versteckt, was man braucht, schafft es außer Haus an einen Ort, wohin man als Erstes läuft, wenn es schließlich soweit ist.
Dann überlegt man sich einen Zeitpunkt. Die Kunst ist, nicht zu früh vermisst zu werden. Man kann eine der Ziegen im Wald anbinden, die fehlt also, wenn ihre Zahl überprüft wird. Man kann sagen, man will nach ihr suchen und begibt sich gegen Abend hinaus. Die anderen sind nur froh, dass sie dem entgehen, der dunkle Wald macht ihnen Angst.
Die Ziege bindet man los, die findet allein heim.
Und man selbst löst sich in Luft auf.
Schließlich benötigt man einen ausgearbeiteten Plan, wohin man gehen will, und auch für später. Genau daran mangelt es meistens. Langfristiges Planen ist nichts für einen, der wegläuft, der sich davonmacht und um sein Leben läuft.
Sie war elf, als sie damals nach Romedal heimkehrte.
Aber was hatte sie sich vorgestellt? Erstens würden ihre armen Dienstherren sofort wissen, wo man nach ihr suchen musste, falls man sie zurückhaben wollte. Und ihr Inneres war ein einziges Chaos, sie sehnte sich halb krank nach diesen Kindern und schämte sich, weil sie die erneut hochschwangere Frau im Stich gelassen hatte.
Doch die Furcht vor der erwarteten, aber unaussprechbaren Vergewaltigung hatte das Ganze entschieden, sie konnte nicht zurückkehren.
Und zweitens, wie war es, als sie nach drei Jahren endlich wieder heimkam? Zwei beschwerliche Tagesmärsche hinter sich, müde und durchnässt vom Regen und den über die Ufer getretenen Bächen – nahm man sie da auf wie das verlorene Kind?
Wohl kaum. Sie durfte nicht bleiben. Oder wollte sie es nicht? Es gab auf jeden Fall auch diesmal keinen Platz für sie, und beiderseits mangelte es an Vertrauen. Um sich nicht verantworten zu müssen, kam man vielleicht mit Gegenvorwürfen – warum hatte sie nichts von sich hören lassen? Sie hätte schreiben können, das beherrschte sie doch. Hätte jemandem eine kurze Nachricht mitgeben können und vielleicht eine Garnrolle als Zeichen, dass sie eine Stellung hatte.
Es blieb ihr nichts anderes übrig, als sich wieder auf den Weg zu machen. Vermutlich und hoffentlich mit Proviant für ein paar Tage. Ihre unverheiratete Mutter konnte einfach nicht mehr entbehren. Und keine Umarmung, auch diesmal absolut nichts dergleichen. Sich die Hand zu geben war eine Berührung, die zur damaligen Zeit nicht wenig gefühlsbetont war. In historischen Filmen und Fernsehserien umarmt man sich links und rechts, doch im Allgemeinen war das undenkbar, zumal zwischen den Geschlechtern, ganz besondere Umstände ausgenommen. Kleidung, Gesten und Bewegungen waren zurückhaltend, Haut entblößte man nicht ohne Not, möglichst nicht einmal das Haar, und man berührte einander nicht, nur in äußerst ernsten Situationen. Mit Ausnahme der Kinder, Gott sei Dank. Doch sobald es die geringste Möglichkeit gab, behandelte man auch sie mit entsprechender Distanz. Alles fing damit an, dass man sie von den Schultern bis zu den Füßen wickelte, die erste Zeit saßen sie wie in einer Zwangsjacke fest.
Wie wirkte sich eine solche Behandlung wohl auf einen aus? Immerhin überlebte man. Oder auch nicht. Der Tod war vollkommen alltäglich, er war die ganze Zeit anwesend, konnte jeden Beliebigen treffen.
Vielleicht durfte sie eine Nacht oder zwei dort bleiben, danach hieß es in der eigenen Spur zurückzuwandern. Um den Ort ihrer neuen Anstellung, von der sie noch nichts ahnte, erreichen zu können, musste sie an der Erdhöhle vorüber, die derart intensive Gefühle weckte, vorbei an den Menschen, denen sie, obwohl nur eine Dienstmagd, so nahe gewesen war.
Sie ging nicht bis hin, auch wenn sie sich nach den Kleinen sehnte. Lieber schlief sie im Wald, als sich bemerkbar zu machen. Sie ließ ihre Kindheit hinter sich und wanderte ostwärts, diesmal, um ihrer Tante Hildur zu folgen und vielleicht erneut mit ihr zusammenzukommen.
Dass Eli in Østby landete, deutet eventuell darauf hin, dass sie nach Schweden unterwegs war. Hatte sie geglaubt, dort ein reicheres Leben vorzufinden? In diesem Fall hatte sie jedoch den völlig falschen Weg gewählt. Denn wäre sie noch weiter in Richtung Osten gewandert, hätte sie die reine Bergwelt erreicht und eine erbärmliche Sennhütte, die sich heutzutage erheblich ausgedehnt hat und Sälen heißt.
Stattdessen nehme ich an, dass Østby Endstation für sie war, sie hoffte und wusste